13-09-2017, 07:31
(12-09-2017, 19:23)Adamea schrieb: Sehr schön! Sehr gut dass es da anscheinend wenigstens eine vernünftige Religon gibt.
Ansätze findet man hierzu bereits im Neuen Testament. Dort ging es zwar um falsche Propheten, aber auch dort war die Aussage:dass es nicht darum geht, sich mit dem Namen eines Gottes besonders zu schmücken, sondern die göttliche Wahrheit zu verwirklichen. Im Islam gab es tendentiell auch solche Ansätze - man hat das zwar immer als Vereinnahmung verstanden, im Grunde war aber der Anspruch, dass alle gottergebenen Menschen - die vorangegangenen Propheten eingeschlossen - Muslime sind, ein inkludierender. Wenngleich die islamische Praxis häufig das Gegenteil vertritt. Wir sehen hier also schon eine gewisse Veränderung. Während bei den Rabbinen immer Gottglaube und Verhalten gegen die Gemeinschaft identisch war, es also insofern keinen theoretischen Atheimus gab, kamen seit Jesus immer wieder Relationen ins Spiel: dass es nicht darum geht, eine Religion als Lippenbenntnis vor sich herzutragen, sondern im Leben umzusetzen, was Gott verlangt und sich dadurch die Gottesnähe auszeichne. Das Christentum spricht heute ja auch von "anonymen Christen", die ohne Christen zu sein sich wie Christen verhalten (im guten Sinne). In der heutigen Zeit erleben wir das ständig: immer weniger Leute glauben an Gott, dennoch gibt es eine Großzahl von Menschen, die sich in sozialen Belangen so verhalten - oder auch die vielen Menschen, die aus der Kirche austreten, weil sie den Eindruck haben, dass was dort getan und gesprochen wird, nicht gerecht ist. Das sind alles Menschen, die eine tiefe Bindung an den Glauben haben, dass es eine tiefe Gerechtigkeit gibt, die sich in der Religion verwirklichen sollte. Sie sind also näher an den Wirklichkeiten Gerechtigkeit und dem Guten als an einer formalen Religion.Ich denke Baha'u'llah hat genau das thematisiert.

