(09-09-2017, 10:55)sanctus schrieb:Zitat:Die christlichen Kirchen glauben an eine Erbsünde, die durch die Taufe überwunden werden muss.
Im Glaubensbekenntnis gibt es keine Erbsünde. Nun könnte man argumentieren, dass die Erbsünde ein Dogma ist. Dann wäre nur die Frage, ob dieses Dogma wirklich Teil des christlichen Glaubens ist, wenn es nicht „bekannt“ wird.
Ausserdem glauben nicht alle christlichen Gemeinschaften an eine "Erbsuende". Die Vorstellung ist typisch westlich (katholisch und evangelisch) und wurde von Augustinus von Hippo ausgearbeitet, aber spielt in den orthodoxen Kirchen keine Rolle. Dort gibt es zwar die urspruengliche Suende von Adam und Eva, an deren Folgen die Menschheit immer noch leidet, aber der Mensch wird nach orthodoxer Vorstellung nicht suendig geboren. Er neigt nur dazu, im Laufe seines Lebens Suenden zu begehen, weil er Angst vor dem Tod hat, und diese sind es, die ihm vergeben werden muessen. Die Erloesungstat Jesu besteht hier also darin, dass er den Menschen die Angst vor dem Tod genommen hat, was den Antrieb fuer das Suendigen beseitigt.
Das ist also, wie Du schon andeutest, kein allgemein christliches Problem.

