(21-09-2015, 15:40)Geobacter schrieb: "Die Wissenschaft" ist der kollektive Erkenntnishorizont der Gegenwart über die Wirklichkeit
ja, ich seh das anders
wissenschaft ist eine formalisierte art des erkenntnisgewinns - formalisiert, weil dadurch die gewonnene erkenntnis intersubjektiv bestand hat
gegenstand wissenschaftlicher betrachtung ist die Wirklichkeit, also das, was uns umgibt und was wir wahrnehmen können. und nicht etwa freie fantasie
als ergebnis der wissenschaft gibt es so was wie einen "stand des wissens", also die gesamtheit der auf wissenschaftlichem wege gewonnen erkenntnisse. das meinst du wohl, wenn du von "Die Wissenschaft" sprichst. dabei darf man aber nicht übersehen, daß es sich je nur um eine momentaufnahme handelt, wissenschaftliche ergebnisse nicht immer eindeutig interpretierbar sind, und eben alles nur bis zum beweis des gegenteils "gilt"
dabei allerdings haben sich doch so einige bereiche herauskristallisiert, deren widerlegung schon sehr lange aussteht (nicht, daß man das nicht versucht hätte). sodaß wir davon ausgehen dürfen, daß sie die Wirklichkeit recht gut abbilden
Die Redewendung "Die Wissenschaft" ist meines Erachtens, eine ideologische Interpretation des kollektiven Erkenntnishorizontes der Gegenwart über die Wirklichkeit, und wird sehr häufig von Menschen verwendet , welche diesen kollektiven Erknntnishorizont, als eine rein materielle Weltanschauung kategorisieren, um eine andere, die ihre, als eine zumindest gleichwertige, aber in der Regel als eine höherwertige zu postulieren.
das ist interessant - bist doch du es, der hier dieses verständnis von "Die Wissenschaft" einführt
Die Natur ist ein Gebilde aus unendlich vielen Strukturen und und Strukturmuster von denen sehr viele mit einander wechselwirken und aber auch sehr viele mit einander gar nichts zu tun haben
korrekt, wie auch das übrige in diesem absatz
und es gibt ja auch genügend bereiche vor allem unserer sozialen wirklichkeit, die sich (vielleicht noch, vielleicht aber auch überhaupt) wissenschaftlich nicht erklären, ja vielleicht sogar nicht mal sinnvoll betrachten lassen
"Die Wissenschaft" war also eigentlich gestern und ist meist nur eine einfache, fast schon naive Zusammenfassung des Erkenntnishorizontes der Vergangenheit
vom augenblick des "jetzt" aus betrachtet ist alle erfahrung vergangenheit
so what, und wie könnte es auch anders sein?
Die Wissenschaft muss sich daher ständig neu an die Gegenwart anpassen
das ist ja auch der fall. gilt aber nicht nur für die wissenschaft
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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