17-06-2014, 11:47
(17-06-2014, 04:53)Koon schrieb: natürlich lese ich, ich verstehe dich ja auch...
du willst gerne Atheismus an Gottlosigkeit und Unglaube manifestieren... das was du nicht verstehst ist, das es kein Gott gebe, und Religionen pure Unfug seien, ebenfalls eine Glaube ist...
Religiös oder Unreligiös menschliche Verstand ist Glaubensabhängig
Das ist jetzt eine etwas andere Aussage, als die, gegen die ich argumentiert habe. Trotzdem ist es nicht korrekt, diese zwei Sorten von "Glaube" als equivalent zu betrachten. Religion ist groesstenteils Glaube an Hoerensagen (wobei ich hier mal den eigentlich massgeblichen Aspekt der Tradition und das Vertrauen darauf, was Respektspersonen einem sagen, ausser Acht lasse), waehrend Atheismus zumeist auf persoenlicher Erfahrung beruht. Die simple Tatsache, dass die meisten Menschen Moslems oder Christen sind, weil ihre Eltern Moslems oder Christen waren, zeigt schon, dass religioeser Glaube meist wenig mit Eigenleistung zu tun hat, sonst waere da viel mehr Fluktuation. Die Eltern der meisten Atheisten dagegen waren Glaeubige irgendeiner Couleur, es sei denn, man betrachtet die ehemaligen Ostblockstaaten. Das heisst, da muss irgendetwas dazu gefuehrt haben, dass der religioese Glauben verloren ging.
Atheismus als quasi-religioeser Glaube ist eigentlich bestenfalls fuer den starken Atheismus zulaessig. Die meisten Atheisten erkennen aber an, dass da irgendetwas sein kann, dass das Universum erschaffen hat und/oder auf einer von uns nicht erreichbaren Ebene agieren mag. Man sieht halt nur keine Auswirkungen dieses "Irgendetwas" im taeglichen Leben. Und da haelt man es halt aehnlich, wie wenn man in einen Raum schaut und bemerkt, dass da kein Stuhl drin ist. Das kann man jetzt gerne als "Glaube" daran titulieren, dass da kein Stuhl ist - es koennte ja trotzdem einer da drin sein, unsichtbar und ohne feste Substanz - aber es ist trotzdem ein muessiger Gedanke, da irrelevant fuer das eigene Leben. Nicht umsonst kommen ja einige der fernoestlichen Religionen ganz gut ohne Gott aus.
(17-06-2014, 04:53)Koon schrieb: wie kannst du nur so ein Unfug reden... Atheismus lebt von Empirie.. Atheistische Glaube ist von eine Wissenschaft erbrachte Fakt abhängig, dadurch stütz sich die Aussage der Atheismus all zu oft auf das Ergebnis der Materielle Aussage... falls keine Fakt vorhanden ist, spricht man sich gerne für eigen Wahrgenommene sogenannte Weltanschauung aus... all das muss natürlich nicht unbedingt Religion heißen... Glaube ist das schon
Diese Dichotomie ist immer noch falsch. Sie gilt streng genommen nur fuer die Faelle, wo unsere Forschung Ergebnisse gebracht hat, die den Aussagen der religioesen Schriften eindeutig widersprechen. Wenn die Bibel behauptet, die Erde sei 6000 Jahre alt, aber wir finden, dass allein die Kultur der Sumerer schon aelter ist, dann ist die Bibel halt falsch in diesem Punkt. Was aber mehr ein Problem derjenigen Glaeubigen ist, die unbedingt daran festhalten muessen, dass jedes einzelne Wort in der Bibel das direkte Wort Gottes und definitionsgemaess richtig ist. Es gibt genuegend Glaeubige, die kein Problem mit den Erkenntnissen der Geologie, Biologie oder Archaeologie haben. Es gibt auch genuegend glaeubige Wissenschaftler, weshalb die Dichotomie halt falsch ist.
Ich denke, der grundlegende Denkfehler hier liegt darin, anzunehmen, die Wissenschaft sei ausgezogen, Religionen zu widerlegen. Ich habe so ein Ziel ehrlich gesagt von noch keinem einzigen Wissenschaftler gehoert. Die mag es geben, aber mit Wissenschaft hat das nichts zu tun. Der Kampf zwischen Wissenschaft und Religion liegt doch daran, dass sich die Religion bedroht und auf einem Rueckzugsgefecht sieht, weil Religion oft genug darauf besteht, Aussagen zu naturwissenschaftlichen Themen zu machen. Wenn Religion sich auf ihr eigentliches Feld beschraenken wuerde, gaebe es auch keine Konflikte.
Insofern wuerde ich die eigentliche Wurzel des Atheismus nicht in der Wissenschaft sehen, sondern in der Bildung. Gute Bildung ermutigt uns, unser eigenes Denken zu benutzen. Nicht umsonst stehen oft genug in den religioesen Texten Passagen, die eigenes Denken als schaedlich hinstellen. Atheismus nimmt halt mit dem Bildungslevel zu. Nicht zu erstaunlich, eigentlich.
(17-06-2014, 04:53)Koon schrieb: übrigens die Frage was Glaube ist, ist nicht auf Religion bezogen gewesen, sondern darauf, das eine Atheismus erbrachte Denkweise durchaus Glaube sein kann...
Nun, wenn Du die schwache Glaubensdefinition meinst, dann glaube ich, dass das stimmt ;).