04-12-2013, 11:04
(04-12-2013, 10:15)Mustafa schrieb:(03-12-2013, 23:13)Gundi schrieb: Z.B. der Einsicht, dass man nun mal nicht Wissen kann, ob es eine übergeordnete Moral gibt.
Es geht bei Religion um das Bekenntnis, um die Frage: Wozu stehe ich.
Ich habe hier schon mal den Vergleich zur Menschenwürde gebracht:
Auch wenn man "weiß", dass es "Menschenwürde" nicht in einer Form gibt, die wissenschaftlich beweisbar wäre, sondern eben nur als "Idee", setzt man sie als "unantastbar", als "absolut".
Nun, ich halte den Begriff "Würde" ohnehin für problematisch. Genau weil er nämlich teilweise wie ein religiöses Dogma hochgehalten wird.
Die Gleichheit der Menschen und die damit folgenden gleichen Rechte, kann imho auch durch das Fehlen signifikanter Unterschiede festgelegt werden. So empfinden alle Menschen auf ähnliche Weise, sind alle zu ähnlichen Leistungen fähig, haben ähnliche Gedanken, einen ähnlichen Verstand...
Wozu bedarf es einer über dem Menschen stehenden Wesenheit (Gott, Würde etc.)?
Zumindest mich überzeugt es weit mehr, wenn ich reale Tatsachen sehe und daraus Schlussfolgerungen ableiten kann (wie zb. die Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz) als mir unbedingt einen transzendenten Fixpunkt setzen zu müssen.
Und ich denke, dass auch nur eine solche Vorgehensweise auf Dauer Bestand haben kann.
Denn jede Moralvorstellung, deren einzige Begründung auf Annahmen wie Gott (oder ähnliches) zurückzuführen ist, gilt doch immer nur für diejenigen, die auch die gesetzte Annahme akzptieren.