15-11-2013, 11:48
Bereits im Prolog gibt sich Mephistopheles selbst als Element der Welt zu erkennen und somit auch als eine „Schöpfung“ des Herrn. Als eine solche Schöpfung ist er eingebunden in den göttlichen Plan. Dieser besteht im ewigen Wandel, der sowohl die Schöpfung, als auch die Zerstörung beinhaltet. Mephisto, als das Prinzip der Negation, ist deshalb für das Funktionieren der Welt zwingend notwendig und daher auch im Himmel geschätzt. Sein eigentliches Ziel, die Zerstörung bzw. Verneinung der gesamten Schöpfung, kann er aber natürlich nie erreichen, da er im Grunde von Gott gelenkt wird. Und obwohl Mephisto sich seiner Rolle voll und ganz bewusst ist, geht er seiner Arbeit immer mit ganzer Kraft nach. Er gilt als der beeindruckendste Charakter in Goethes Faust.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz, das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.
Diese scheinbar klare Selbstbeschreibung erweist sich auf den zweiten Blick als äußerst vieldeutig. Mit Sünde und Zerstörung sind zwei unterschiedliche Formen von Bösem bezeichnet: ein moralisch Böses, die Fähigkeit des Menschen wider besseres (religiöses) Wissen falsch zu handeln, und die sich in der Welt ständig ereignende Zerstörung von Seiendem, die allerdings mit dem Werden untrennbar verknüpft, geradezu dessen Bedienung ist, und der das Prädikat „böse“ nicht eigentlich zugeschrieben werden kann. Es fällt auch auf, dass Mephisto gar nicht das Böse als sein eigentliches Element bezeichnet, sondern das, was die Menschen das Böse nennen. Er selbst kann sein Treiben nicht als böse anerkennen.
Weil wir Mephisto auch heute in allen seinen Schattierungen sehen, mit ihnen leben, so hat Goethe nichts weiter getan, als dem Menschen den Spiegel vorzulegen.
Ob ein Haus abgerissen wird, damit ein Neues entstehen kann, Menschen geboren werden und sterben, weil die Welt sonst überfüllt wäre, wir aus besonderen Ereignissen lernen müssen, das alles hat einen Bezug zur Wirklichkeit.
Wer sich von einer Sache nicht trennen kann, wird von außen mit aller Kraft dahin geführt, ob im Privaten oder in Religionen oder in allen möglichen anderen Varianten.
Selbst in der Reinkarnation ist Mephisto eigentlich nur der Helfer von Gott, indem er ihm die Seelen zutreibt.
Du kannst im Großen nichts vernichten
Und fängst es nun im Kleinen an.
Insofern erschafft sich der Mensch die Kriege, um immer wieder neu anzufangen.
Hinter dem Unwillen Mephistos, die einfache Frage „wer bist du denn?“eindeutig zu beantworten, verbirgt sich aber nicht nur die Absicht, Faust zu beschwindeln und in falscher Sicherheit zu wiegen, sondern ein grundsätzliches Problem, die Frage nach dem Wesen des Bösen in der Welt überhaupt.
Goethe war dem Esoterischen sehr zugetan.
Grau, teurer Freund, ist alle Theorie,
Und grün des Lebens goldner Baum.
Die Ausrichtung Mephistos auf das Leben ist schon im Prolog im Himmel angelegt. In dieser an das Buch Hiob14 angelehnten Szene wird, ähnlich wie dort Hiob, Faust vom Herrn dem Mephisto „überlassen“. Allerdings mit der schon erwähnten Einschränkung, dass er nicht ausdrücklich die Wette annimmt, und als Bedingung geltend macht:
So lang er auf der Erde lebt,
So lange sei dir’s nicht verboten.
Da Goethe sehr belesen war, hat er sich auch mit den Inhalten der Bibel auseinander gesetzt und seine Gedanken in diesem Theaterstück wieder gegeben. Es geht um Gott und um das Böse und was hinter dem Bösen eigentlich stehen soll, wie nützlich es ist und was es uns Menschen sagen soll. Außerdem sind genügend Symbole enthalten, deren Deutung damit ausgedrückt werden soll.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz, das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.
Diese scheinbar klare Selbstbeschreibung erweist sich auf den zweiten Blick als äußerst vieldeutig. Mit Sünde und Zerstörung sind zwei unterschiedliche Formen von Bösem bezeichnet: ein moralisch Böses, die Fähigkeit des Menschen wider besseres (religiöses) Wissen falsch zu handeln, und die sich in der Welt ständig ereignende Zerstörung von Seiendem, die allerdings mit dem Werden untrennbar verknüpft, geradezu dessen Bedienung ist, und der das Prädikat „böse“ nicht eigentlich zugeschrieben werden kann. Es fällt auch auf, dass Mephisto gar nicht das Böse als sein eigentliches Element bezeichnet, sondern das, was die Menschen das Böse nennen. Er selbst kann sein Treiben nicht als böse anerkennen.
Weil wir Mephisto auch heute in allen seinen Schattierungen sehen, mit ihnen leben, so hat Goethe nichts weiter getan, als dem Menschen den Spiegel vorzulegen.
Ob ein Haus abgerissen wird, damit ein Neues entstehen kann, Menschen geboren werden und sterben, weil die Welt sonst überfüllt wäre, wir aus besonderen Ereignissen lernen müssen, das alles hat einen Bezug zur Wirklichkeit.
Wer sich von einer Sache nicht trennen kann, wird von außen mit aller Kraft dahin geführt, ob im Privaten oder in Religionen oder in allen möglichen anderen Varianten.
Selbst in der Reinkarnation ist Mephisto eigentlich nur der Helfer von Gott, indem er ihm die Seelen zutreibt.
Du kannst im Großen nichts vernichten
Und fängst es nun im Kleinen an.
Insofern erschafft sich der Mensch die Kriege, um immer wieder neu anzufangen.
Hinter dem Unwillen Mephistos, die einfache Frage „wer bist du denn?“eindeutig zu beantworten, verbirgt sich aber nicht nur die Absicht, Faust zu beschwindeln und in falscher Sicherheit zu wiegen, sondern ein grundsätzliches Problem, die Frage nach dem Wesen des Bösen in der Welt überhaupt.
Goethe war dem Esoterischen sehr zugetan.
Grau, teurer Freund, ist alle Theorie,
Und grün des Lebens goldner Baum.
Die Ausrichtung Mephistos auf das Leben ist schon im Prolog im Himmel angelegt. In dieser an das Buch Hiob14 angelehnten Szene wird, ähnlich wie dort Hiob, Faust vom Herrn dem Mephisto „überlassen“. Allerdings mit der schon erwähnten Einschränkung, dass er nicht ausdrücklich die Wette annimmt, und als Bedingung geltend macht:
So lang er auf der Erde lebt,
So lange sei dir’s nicht verboten.
Da Goethe sehr belesen war, hat er sich auch mit den Inhalten der Bibel auseinander gesetzt und seine Gedanken in diesem Theaterstück wieder gegeben. Es geht um Gott und um das Böse und was hinter dem Bösen eigentlich stehen soll, wie nützlich es ist und was es uns Menschen sagen soll. Außerdem sind genügend Symbole enthalten, deren Deutung damit ausgedrückt werden soll.
