15-02-2013, 16:07
(15-02-2013, 15:03)Syrius schrieb: Wenn Du die Besessenheit als solches ablehnst, dann macht der Rest der Antwort resp. Deiner Frage keinen Sinn.
Sinn macht meine Antwort insofern, als dass sie auf die moralischen Folgen eingeht, die es haben würde, wenn deine Theorie stimmen würde. Für mich ist das rein hypothetisch.
(15-02-2013, 15:03)Syrius schrieb: Was haette Jesus denn bei Mk 5,20 ausgetrieben, das danach in die Schwine einfuhr und sich im See ertraenkte?
Nichts natürlich. Diese Geschichte halte ich für reine Legendenbildung. Manche Leute vermuten auch, dass sie ein Seitenhieb auf die Römer ist, die angeblich mit den Schweinen gemeint waren und sich ins Mittelmeer „stürzen“, also nach Hause fahren sollten. Dafür spricht der komische Name „Legion“ des Besessenen.
So, wie die Geschichte da steht, ist sie jedenfalls nicht denkbar. Zwar gibt es auch die Möglichkeit, als kranker Mensch Tiere anzustecken, aber deswegen ist man die Erreger ja nicht los. Und auf psychologischem Weg kann es auch keine Wirkung gegeben haben, denn die neuen Opfer der Dämonen waren ja Tiere, die sich kaum für die seelische Befindlichkeit von irgendwelchen Menschen interessiert haben dürften. Und echte Dämonen schließe ich eben aus.
Übrigens sind sich die Evangelisten auch in dieser Geschichte nicht einig, denn bei Matthäus waren es zwei Besessene und bei Markus nur einer.
(15-02-2013, 15:03)Syrius schrieb: Es war den Menschen von damals jedenfalls bewusst, dass eine Behinderung Karma sein kann, aber nicht muss, wie dies deutlich beim Blkindgeborenen zum Ausdruck kommt.
„Es war ihnen Bewusst“ würde bedeuten, dass es sich dabei um eine Tatsache handelt. Es ist aber immer noch nur eine Theorie.
(15-02-2013, 15:03)Syrius schrieb: Auch heute kann niemand mit Sicherheit davon ausgehen, dass eine Behinderung bei einem anderen karmisch bedingt ist.
Das beruhigt mich. Also keine Vorverurteilung des Betroffenen und Unterstellung mehr, sondern nur noch eine Möglichkeit.
(15-02-2013, 15:03)Syrius schrieb: Und selbst wenn - wer keine Schuld mehr hat und alle Liebe in sich vereint, der soll mit dem Finger darauf zeigen.
Solche Menschen wären dazu überhaupt nicht in der Lage. Dafür freuen sich viele andere Menschen, wenn sie mit den Fingern auf andere zeigen können. Nicht nur bei echtem Fehlverhalten, sondern auch aus eingebildeten Gründen (wie der Einbildung, wem es schlecht geht, der würde für irgendetwas bestraft).
(15-02-2013, 15:03)Syrius schrieb: Jeder Mensch hat demzufolge einen mehr oder weniger weiten Weg hinter sich und ist aufgerufen denjenigen, die noch unserer Hilfe beduerfen, zu helfen.
Wer will bestimmen, wer noch der Hilfe bedarf? Die moralischen Vorstellungen sind von Kultur zu Kultur verschieden. Wie sollte das also beurteilt werden? Nach der Bibel? Nach den Vorstellungen, die in der Kultur des Betroffenen gelten?
(15-02-2013, 15:03)Syrius schrieb: In der Bibel gibt es nur mehr wenige Stellen, die auf eine Reinkarnation hinweisen. Mit akribischer Genauigkeit hat die katholische Kirche alle Hinweise darauf entfernt.
Mag sein, aber danach hatte ich nicht gefragt. Wonach ich gefragt habe, hast du selbst noch mal zitiert. Such mir (wenn du die Zeit hast) die Stelle heraus, an der Jesus Geheilte, die sich nicht bedanken, wieder krank werden lässt!
(15-02-2013, 15:03)Syrius schrieb: Trotzdem, und das fuehrt uns zum eigentlichen Thema zurueck, ergiebt Leiden keinen Sinn, vor allem wenn es schon von Geburt an der Fall ist - es sei denn, die Ursache sei im letzten Leben und davor zu finden.
Richtig: Leid, wenn es nicht dazu dient, auf eine Gefahr aufmerksam zu machen (zum Beispiel die Hand aus dem Feuer zu nehmen), hat keinen Sinn. Leid hat sich einfach im Laufe der Evolution entwickelt, so wie viele andere Dinge auch.
(15-02-2013, 15:03)Syrius schrieb: Waeren sich alle Menschen bewusst, dass sie vielleicht im letzten Leben genau so auf die Hilfe anderer angewiesen waren oder dass ihnen das im naechsten noch bevorsteht, dann wuerde niemand auch nur an Ausgrenzung denken. Verstaendnisvoll wuerde man den Mitmenschen helfen, die unserer Hilfe noch beduerfen.
Jeder weiß (eigentlich), dass jeder Mensch und auch er selbst irgendwann ausgegrenzt werden könnte, und auch dass er möglicherweise (und noch wahrscheinlicher) einmal auf fremde Hilfe angewiesen sein könnte, zum Beispiel im Alter. Dafür ist kein Glaube an ein weiteres Leben notwendig. Trotzdem gibt es viele Menschen, die andere verächtlich behandeln und sich nicht um sie kümmern.
Sieh dir zum Beispiel Indien an, einem Land wo mehr als ¾ aller Einwohner an Karma und Wiedergeburt glauben! Würden die Reichen dort das alles ernst nehmen, könnte es dort nicht so viel Armut geben.