01-02-2013, 09:33
(01-02-2013, 00:41)indymaya schrieb: Dann noch, wie kann man bei einem gerechten Gott Angst vor Strafe haben, wenn die einzige Forderung Nächstenliebe ist?
Wenn aber die Angst berechtigt ist, ist es auch die Strafe.
Wie siehst du das denn in der Kindererziehung? Sind da brutale Strafmaßnahmen auch berechtigt? Wenn ein Kind trotz vorheriger Drohung etwas angestellt hat und nun panische Angst vor seinen Eltern hat – sind dann seine Angst und die Wahrmachung der Drohung durch die Eltern gerecht? Ist es dann nicht eher die Schuld der Eltern, dass die Beziehung ihres Kindes zu ihnen von Angst geprägt ist? Was glaubst du, warum es gesetzlich verboten ist, seine Kinder zu schlagen? Weil Eltern die Menschenrechte ihrer Kinder beachten müssen. Ein ähnliches Beispiel wäre die Justiz. Es hat schon seinen Grund, warum es bei uns keine Folter und keine Todesstrafe mehr gibt! Laut unserer Verfassung hat sogar der schlimmste Verbrecher noch Menschenrechte, die im christlichen Mittelalter nicht einmal jedem anständigen Bürger zugestanden waren.
Beachtet ein Gott, der mit ewigen Höllenstrafen droht (und nach deinem Bild von „Gerechtigkeit“ auch anwenden wird) irgendwelche Menschenrechte? Ist er denn selbst ein Vorbild, wenn er zwar fordert, seinen Mitmenschen zu lieben, gleichzeitig aber derart brutal vorgeht?
Was verstehst du eigentlich unter „Nächstenliebe“? Vielleicht sollte dieser Begriff einmal näher definiert werden. Außerdem fordert Gott in der Bibel nicht nur die Nächstenliebe, sondern auch, ihn selbst zu lieben und alle seine Taten, so furchtbar sie auch sein mögen, mit Freuden oder wenigstens Langmütigkeit gutzuheißen.
Kann man wirklich einen Gott anbeten und gerecht finden, der dazu fähig ist, einen Großteil der Menschheit nicht nur jetzt, sondern sogar für immer leiden zu lassen, nur weil sie es nicht geschafft haben, seine auch bei bestem Willen kaum einhaltbaren Forderungen einzuhalten?

