20-01-2013, 11:29
(18-01-2013, 21:50)Lelinda schrieb:(18-01-2013, 17:18)Syrius schrieb:(17-01-2013, 19:32)Syrius schrieb: Wie würdest Du denn das Leid durch Geburtschaden oder Kinderlähmung oder so bezeichnen?(17-01-2013, 20:25)Lelinda schrieb: Als besonders unglücklichen Zufall
Unglücklicher Zufall! und mich bezichtigst Du des Zynismus - ist ja schon unglaublich!
Warum regst du dich auf einmal so auf?
Du kannst solche Tatsachen anscheinend besser ertragen, wenn du einen Sinn darin erkennen kannst (und sei es, dass die Ursache in einem früheren Leben des Betroffenen liegen muss, weil in diesem Leben niemand dafür verantwortlich gemacht werden kann). Dieser Sinn ist (falls ich dich nicht missverstanden habe) eine moralische Begründung, warum Gott den Betroffenen mit diesem Schicksal belegt hat.
Ich rege mich nicht auf. Ich könnte oder kann Leid NUR ertragen, wenn es Sinn hat. Wenn Leid sinnlos ist, hat auch das Menschenleben keinen Sinn.
Gott hat niemanden mit einem Schicksal belegt. Gott hat das Gesetz von Ursache und Wirkung in Kraft gesetzt.
(18-01-2013, 21:50)Lelinda schrieb: Ich dagegen kann solche Dinge besser ertragen, wenn ich mich nicht zwingen muss, mir irgendeine moralische Begründung für schreckliches Leiden ausdenken zu müssen, sondern wenn ich mir sagen kann, dass niemand daran Schuld hat, sondern es einfach zufällig so passiert ist – und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln behandelt werden darf.
Leid darf immer behandelt werden.
Zwingen musst Du Dich nicht, hier eine Begründung zu suchen - aber jenen, die es tun, Zynismus vorzuwerfen, beisst sich doch irgendwie?
(18-01-2013, 21:50)Lelinda schrieb: Übrigens scheint Jesus Glück und Pech nicht als direkte Zumessung Gottes aufgrund des Charakters oder Lebenswandels des Betroffenen (also als Belohnung, Strafe, Läuterung, zur Besserung oder wie auch immer) angesehen zu haben.
Wie war das mit dem armen Lazarus, der Pech (oder Glück?) hatte dass er arm war und dem reichen Prasser?
(18-01-2013, 21:50)Lelinda schrieb: Er stimmte nicht nur den Jüngern, die meinten, der Blinde könnte blind sein, weil er in einem anderen Leben gesündigt hätte, nicht zu, sondern sagte auch mehrmals, dass Glück und Unglück nichts mit dem (individuellen) sittlichen Verhalten des Betroffenen zu tun haben. Ich kann dir entsprechende Stellen heraussuchen, wenn du möchtest.
Ja, bitte.
(18-01-2013, 17:18)Syrius schrieb: Du meinst ob Du wie Albert Schweizer Dich für Deine Mitmenschen aufopferst, oder in jungen Jahren als Drogensüchtiger Dich verabschiedest oder gar der Chefarzt im KZ, oder der als Krüppel geborene, der nur Schmerzen hatte - das alles fällt ab und bleibt ohne Konsequenzen?
(18-01-2013, 21:50)Lelinda schrieb: Halte ich tatsächlich für denkbar, ja. Ich halte „Gott“ (wie ich ihn verstehe) für so gütig, dass er fähig und willens sein könnte, das Böse in Charakter und Erinnerungen nach dem Tod verschwinden zu lassen, so dass nur noch Positives übrig bleibt. Ohne den Zwang zu einem weiteren Leben, um irgendwelche Verfehlungen zu büßen. Und auch ohne als Vertreter eines übergeordneten Gesetzes zu fungieren, der dann die (zu Lebzeiten sicher vorhandenen) Rachewünsche der Opfer des Betroffenen erfüllt.
Dadurch entziehst Du dem Leben jedwelchen Sinn. Dann hätte Gott die Seelen ja gar nicht erst Mensch werden lassen müssen - die ganze Erschaffung der Materie, des Universums - für nichts, völlig nutz- und zwecklos.
(18-01-2013, 21:50)Lelinda schrieb: Ich glaube auch nicht, dass nach dem Tod noch irgendwelche Rache-Gefühle bleiben. Die meisten negativen Gefühle des Menschen, z.B. Angst, gibt es, weil er im Leben oft irgendwelchen Gefahren (zum Beispiel einem Raubtier) ausgesetzt ist. Solche Gefahren sind nach dem Tod nicht mehr vorhanden; also werden auch die damit verbundenen Gefühle (wie die Angst, von einem Raubtier gefressen zu werden) nicht mehr benötigt. Du wirst ja auch keinen Hunger mehr haben; schließlich brauchen Verstorbene kein Essen mehr. So werden sich Gefühle, die nicht mehr gebraucht werden, nach und nach im Nichts verabschieden. Positive Gefühle (wie Zuneigung) könnten dagegen bestehen bleiben, denn sie sind immer noch nützlich, wenn man von einer Art Gemeinschaft im Jenseits ausgeht.
Du bist überhaupt nicht informiert. Lies mal Wickland, Greber, Borgia und viele andere - welcher Quelle hast Du denn das entnommen.
Wickland beschreibt klar, wie die Verstorbenen zum Beispiel die Süchte und alle anderen positiven UND NEGATIVEN Eigenschaften behalten und schwer unter dem Entzug leiden. Und es gibt der Quellen viele.
lg
Syrius