26-12-2012, 00:23
(25-12-2012, 16:59)petronius schrieb:(25-12-2012, 10:53)Lelinda schrieb: In einer menschlichen Eltern-Kind-Beziehung würde man das für die Psyche und Entwicklung des Kindes als sehr schädlich ansehen, weil das Kind - in der ständigen Furcht, durch unbedachtes Handeln die Zuneigung des Elternteils zu verlieren - weder eine Art Selbstvertrauen noch irgendwelche anderen Fähigkeiten (die es zum Beispiel außerhalb brauchen würde) entwickeln könnte.
In der Gott-Mensch-Beziehung ist das jedoch komplizierter.
inwiefern?
jedenfalls ist das genauso psychisch schädlich
Es ist schwieriger, weil man einem Erwachsenen erklären kann, dass er nicht mehr auf seine Eltern angewiesen ist und nun für sich selbst entscheiden kann. Auf seinen Gott glaubt der Gläubige, für alle Ewigkeit angewiesen zu sein und sich niemals von ihm unabhängig machen zu dürfen. Und das erwachsen gewordene Kind wird irgendwann begreifen, dass seine Eltern auch nur Menschen sind, die Fehler machen und nicht alles besser wissen. Gott aber gilt als allmächtig und fehlerlos; eine Erkennung von Unzulänglichkeiten, die das Verhältnis normalisieren könnten, scheint also nicht möglich.
Nicht zuletzt sind Eltern greifbar, Gott aber nicht, so dass weder seine Existenz widerlegt werden kann, noch man ihn in ein Schema pressen könnte, das eine sachlichere Beschäftigung mit ihm möglich machen würde, wie es bei einem realen Mitmenschen der Fall ist.