25-12-2012, 10:53
(24-12-2012, 16:52)Glaurung40 schrieb: erklärt aber bei weitem nicht, die teilweise bis zur Selbstaufgabe gehende Loyalität die man der imaginären Elternfigur entgegenbringt.
Für die Betroffenen ist Gott ja nicht imaginär. Und wenn es nur eine einzige solcher Elternfiguren gibt, auf die man zwangsläufig angewiesen ist (oder zu sein glaubt), wird man sich bemühen, ihr Wohlwollen auf jeden Fall zu behalten. Bei einem Gott, der laut Schriften schon bei kleinsten Banalitäten empört ist und dann droht, sich abzuwenden oder zu barbarischen Sanktionen zu greifen, ist das aber ziemlich schwierig. Da wird die Bitte um Zuwendung automatisch zur Selbstaufgabe, die ja von diesem Gott sogar an einigen Stellen gefordert wird.
In einer menschlichen Eltern-Kind-Beziehung würde man das für die Psyche und Entwicklung des Kindes als sehr schädlich ansehen, weil das Kind - in der ständigen Furcht, durch unbedachtes Handeln die Zuneigung des Elternteils zu verlieren - weder eine Art Selbstvertrauen noch irgendwelche anderen Fähigkeiten (die es zum Beispiel außerhalb brauchen würde) entwickeln könnte.
In der Gott-Mensch-Beziehung ist das jedoch komplizierter.