05-06-2012, 11:31
(04-06-2012, 18:53)Ekkard schrieb: Ich habe bis vor einigen Jahren nicht einmal gewusst, wie weit die Synoptiker übereinstimmen und wie weit nicht. Und habe damit gut gelebt. Nur, wenn man einmal Vergleiche selbst anstellt, dann fallen die Unterschiede natürlich auf.Ich aber, untersuche die synoptischen Übereinstimmungen mehr als 40 Jahre. Wenn man die Synoptischen Evangelien von dem ersten Satz nach Markus vergleicht, alle drei synoptische Bücher bieten durchgehen Text zu erkennen, der einen einheitlichen Buch darstellen. Es ist so, wie es ist, nicht wie jemand darüber meinen wurde…
Hier ein Hinweis für die, die es versuchen wollen. Schon Eusebius erklärt uns, wie wahre Anfänge der Synoptischen Evangelien zu erkennen sind: „Mit dieser Erklärung hatte er (Johannes) auch recht. Denn es ist klar, dass die drei Evangelisten nur das, was der Heiland nach der Gefangensetzung Johannes des Täufers während eines einzigen Jahres getan hatte, aufgezeichnet haben, und dass sie dies auch am Anfange ihrer Berichte zu erkennen geben.“( Kirchengeschichte III 24) Auch nach Eusebius, nicht nur nach Johannes, drei Synoptischen Evangelien an sich, „nur das, was der Heiland (…) getan hatte, aufgezeichnet haben“. Der Anfang der Evangelien ist nicht die Geschichte über Geburt Jesu, sonder „was der Heiland nach der Gefangensetzung Johannes des Täufers (…) getan hatte“.
(04-06-2012, 18:53)Ekkard schrieb: Frage also, warum schreiben die Autoren nicht dasselbe? Zwei Antworten: 1. Sie haben verschiedene Zielvorstellung, womöglich von ihrer Umgebung inspiriert. 2. Es lagen vielmehr Erzähltraditionen vor, als das spärlich gehaltene Markusevangelium.Aber die Entstehungsfragen, haben doch kaum was mit dem Vergleich zu tun. Trotzdem, eine dritte Antwort…
Das Urevangelium lag auf einzelnen Papyrusblatter vor, beiderseitig beschrieben in Stapel zusammengelegt. Gebundene Bücher, wie heute, gab damals noch nicht. Papyrus- oder Pergamentrollen waren für Urgemeinden zu teuer. So ein Stapel, ohne Seitennummerierung, mit durchgehend beschriebenem Text aus den Händen gefallen, wurde dem Verlust des Urevangelium gleich bedeuten. Was auch geschehen ist… Bei Widerherstellung des Ursprungswerkes wurde teils das Evangelium nach Markus zusammengefasst, teils das Evangelium nach Matthäus entstanden. Den „Rest“ legte Paulus zu Seite, was Lukas uns gerettet hat. Alle Urquellen des Neuen Testaments haben wir aus der Umgebung des Paulus. Alles anderes wurde systematisch vernichtet!
Der Urheber des „Clemensbriefes“ vertritt typische Ansichten der ersten, „Paulianischen“ Kirchenväter, wo die Wahrheit über die Entstehung der Evangelien von Anfang an verheimlicht wurde und Belege darüber „als Störfaktoren“ angesehen wurden, die „in Namen der Wahrheit“ vernichtet wurden. Der Urheber des Briefes will die Wahrheit über das Evangelium von Markus unter alle Umstände verleugnen und sagt: „Denn selbst wenn sie etwas Wahres sagen sollten, sollte einer, der die Wahrheit liebt, ihnen nicht zustimmen“. Einfach genial, „in Namen der Wahrheit“, will man Wahrheit verleugnen! Und weiter noch, sogar unter den Eid, will man die Wahrheit in Abrede stellen: „Ihnen darf man daher, wie ich oben sagte, nie nachgeben (…), dass das geheime Evangelium von Markus ist, sondern sollte es sogar unter Eid verneinen.“ Dann schließt er ab: "Nicht alles Wahre muss allen Menschen gesagt werden." Ich wurde nicht staunen, wenn eines Tages klar wurde, dass der Urheber des „Clemensbriefes“ bewusst verfälschte Zitate vorlegt, um zu bekräftigen sein Verlangen, das Evangelium von Markus zu verleugnen.
(04-06-2012, 18:53)Ekkard schrieb: Wenn ich dich richtig verstehe, dann gehst du von einem Urevangelium aus. Das versteht hier keiner, auch wenn du es noch so vehement verteidigst.Der Vergleich an sich zeigt deutlich, dass die drei Synoptischen Evangelien ein Buch ist. Ob das eine verstehen will, kümmert mich weniger. Du selber sagst, lieber Ekkard, dass vor einige Jahre keine Ahnung über Übereinstimmen der synoptische Texte gehabt hattest. Hat’s was geändert, ne?
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