Menschenrechte erster und zweiter Klasse? - Druckversion +- Religionsforum (Forum Religion) (https://religionsforum.de) +-- Forum: Religionen (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=26) +--- Forum: Judentum (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=4) +--- Thema: Menschenrechte erster und zweiter Klasse? (/showthread.php?tid=2862) |
Menschenrechte erster und zweiter Klasse? - WiTaimre - 08-01-2009 Ich hab aus gegebenem Anlass ein paar Zitate zusammengestellt, aus HaGalil-Texten - zu einer Information sortiert, erstmal nur so, darin besteht schon ein Teil meines Kommentars. Die Medien berichten ja doch etwas sehr merkwuerdig ueber die Situation, um die es grad geht. Zitat:Der Generalsekretaer des Zentralrats der Juden, Stephan Kramer, beklagt zu langes Schweigen:In diesem Sinne ssagte auch unsere Bundeskanzlerin Merkel ihren Kommentar - und ebenso der Pal.Praesident Abbas: "Das hat sich die Hamas selber zuzuschreiben" - ich bin zwar nur ich, aber das kann ich auch nur so sehen. mfG WiTaimre RE: Menschenrechte erster und zweiter Klasse? - Fritz7 - 09-01-2009 (08-01-2009, 22:06)WiTaimre schrieb: "Das hat sich die Hamas selber zuzuschreiben"Gemeint mag Hamas sein, aber wer und was wird überwiegend getroffen? Wenn nur die Zweifel vergingen, ob die Aktionen jemals zum Ziel führten, und ob Bombenangriffe geeignete Mittel der Rechtsverfolgung und Selbstverteidigung gegen nichtstaatlichen Terror sei ... UND die Zweifel, dass der Zeitpunkt weniger durch das Recht auf verteidigung israelischer Zivilbevölkerung als durch Vorwahl in Israel und relative Handlungsunfähigkeit der USA und EU bestimmt seien ... RE: Menschenrechte erster und zweiter Klasse? - Lhiannon - 09-01-2009 Hallo WiTaimre, ich stimme dir voll und ganz zu und möchte noch hinzufügen, dass der Palästinenserkrieg gezielt als Stellvertreterkrieg aller judenhassender Muslime geführt wird. Fatah und Hamas bekommen massenhaft Geld aus reichen arabischen Quellen (Petrodollars). Juden als Schuldige für die eigene arabische Misere zu mißbrauchen ist bequem und lenkt das eigene Volk von den wahren Schuldigen ab. Außerdem müssen nur die armen Palästinenser den Kopf hinhalten und alle anderen Muslime können sich aufs Spenden und Fäusteschütteln beschränken. Die Palästinenser leben in Geiselhaft von judenhassenden, religiös und nationalistisch verblendeten Muslimen. Von Petrodollars werden Waffen gekauft und antijüdische Propaganda (schon mal die antisemitischen Kinderfilme im arabischen TV gesehen? :icon_cry: ) verbreitet. Die Hilfslieferungen überläßt man vorwiegend den Ungläubigen. Hamas und Fatah lassen die Palästinenser gezielt im Elend verkommen um immer genügend Verzeifelte für Selbstmordattentate zu haben und um dem Rest der Welt immer die Juden als Schuldige präsentieren zu können. Die meisten Palästinenser wissen offenbar längst wer ihr Feind ist. Doch Hamas und Fatah verfügen über soviel Geld und Macht dass jeder Widerstand tödlich wäre. Nur ein Umdenken in Sachen Nationalismus und Religion unter den Muslimen des Vorderen Orient kann diesen Irrsinn beenden. Wir dürfen muslimische Verdummungs-Propaganda und Judenhass nicht hinnehmen, sondern sollten aufklären. Lhiannon RE: Menschenrechte erster und zweiter Klasse? - Marlene - 10-01-2009 Diese Klasseneinteilung ist selbstverständlich haltlos und ich sehe hier keinen Anlass/Fakt, dass es derart gehandhabt wird. Doch, wie soll es weitergehen? Mensch ist Mensch, auf beiden Seiten. Mich erbarmt ein palästinensisches Kind genauso, wie ein Kind aus Israel. RE: Menschenrechte erster und zweiter Klasse? - Fritz7 - 10-01-2009 (10-01-2009, 11:05)Marlene schrieb: Doch, wie soll es weitergehen?Wie WIRD es weitergehen? Aus 60 Jahren leidvoller Erfahrungen wissen auch die Verantwortlichen wie die betroffene Zivilbevölkerung sehr gut, dass der "Krieg" sprich einseitige Bebombung und Beschießung eben NICHT das Ziel dauerhaften ungefährdeten Friedens erreichen wird, dass der diplomatische wie der internationale Medien-Druck wie auch die militärische Perspektivlosigkeit des weiter-So sehr bald Waffenstillstand erzwingen wird ... Was ist damit erreicht, dass man den unter Kleinraketen- und Attentats-Terror leidenden grenznah wohnenden Israelis von Kindern bis zu Alten weitere tausende Tote und Verletzte und Trauernde und israel-hassende hinzufügt durch militärische Übermachtdemonstration "Wir sind stärker!" Ich denke nicht, dass man die Sprüche der leitenden Politiker z.Zt. in D, EU und USA 1:1 für aufrichtige Eigen-Überzeugung nehmen kann, eher vielleicht als diplomatische Vorsorge, auch in Israel akzeptabler Vermittlungspartner zu bleiben und sich damit persönlichen Glanz für die nächste Inlandswahl zu erwerben... also auch etwas Seelenmassage vorab ... Ich geb auf die derzeitigen Worte auch von Frau Merkel wenig, auf die von Präsident Abbas nicht mehr ... Propaganda und Desinformation sind Teil JEDEN modernen Kriegsgeschehens, auf ALLEN Seiten. Es wäre blauäugig, so zu tun, dass die darin weniger auffällige Seite sie nicht ebenfalls nach ihren möglichkeiten nutzt, dass nicht auch Israel die Berichterstattung über den Krieg in seinem Sinne zu manipulieren versucht. Hüten wir uns vor zuviel einseitiger Bestärkung der Kriegsparteien, gerade als Freunde ... Militärische Lösungsversuche scheinen mir erwiesen kontraproduktiv, erwiesen sinnlos. Es ist zudem zu befürchten, dass auf lange Sicht, Israel seine Überlegenheit, seine sichere Option auf militärische Dominanz nicht behalten kann und wird. Und was wird dann? Auch nur wohlfeile Sprüche aus dem befreundeten Ausland im Sinne von "Selbst Schuld" "haben sie sich selbst zuzuschreiben"? Mir graut davor ... Fritz RE: Menschenrechte erster und zweiter Klasse? - WiTaimre - 11-01-2009 Hi, allerseits :) Die Frage besteht trotzdem, warum keine Oeffentlichkeit sich freiwillig hinstellt und verurteilt mal ebenso medienkundig diese hartnaeckigen "Privatisten", welche die Palis immer weiter in diese Stimmung treiben, zuliebe persischer oder syrischer und auch eigner Despoten ein Nachbarland dermassen zu quaelen und sich selbst dabei zu fanatischen Hassern zu erziehen, die angeblich lieber selber verrecken als aufhoeren zu hassen - und ein Unterschied ist immerhin zwischen Hamas und Fatah, dass letztere sich nicht als Wohltaetigkeits-Organisation mit dem Anspruch der Religions-Ausuebung eingeschlichen haben, sondern eindeutige Kaempfer waren (anfangs sozialistisch) und einen Punkt ihrer Kampfeswut dann setzen wuerden, wenn denen auch ein Staat in der Region, die nunmal auch ihre Heimat wurde, gegeben wuerde, die zu Anfang des 20.Jhd. in der Tat meistenteils Leibeigene waren, die aermlich lebten und fuer einige Reiche schufteten, statt lernen zu duerfen, Analphabeten, die - ploetzlich aus der Leineigenschaft entlassen - ja den Wettbewerb, wer bis 1948 eine ganzes Staatswesen mit Betrieben, Verwaltung etc aufbauen konnte, nicht mithalten konnten, zumal es in der Epoche zugleich Juden nicht mehr erlaubt war, Palis bei sich mitarbeiten zu lassen, wobei jene es haetten ablernen koennen. - Diese Unfairness haben sich die damaligen Briten zuzuschreiben. Erst kurz vor 1967 kamen auch PLO und Fatah erstmals auf die Idee, fuer die Menschen, von denen ihre Revolutionaere sich den Unterhalt erpressten, auch mal etwas Gutes zu tun, es waren bis dahin Aerzte und Kinderaerzte dabei, die sich nur auf das Verstecken und Kaempfen konzentriert hatten und zwischen 1949 und 1967 hatte sich noch ueberhaupt kaum mal jemand um die Palis als Volk gekuemmert, ausser der Weltgemeinde in den wirklich grosszuegigen Lagern, wie heute noch, und dieses Volk hat durchaus auch erleichtert die Angebote ihrer Besatzer, Israels, wahrgenommen, dass mal richtige Versorgungs-Strukturen, Schulen, Betriebswirtschaftsbegriffe, und Religions-Freiheit ihnen erreichbar wurden. Etwa um 1975 herum wurde es dann auch bei den Kaempfern durchdacht, dass man dem Volk seinen Islam-Glauben lassen sollte (denn Lenins revolutionaeres Handbuch taete es ja nicht), und dass man mit Kampagnen zur hygienischen Haushalsfuehrung und Saeuglingspflege und anderem bei den Menschen im Lande ja auch besser ertraeglich wuerde. Damit neigten ja auch die Nachbarn in Israel dazu, ihnen um so lieber soziale Dienste und Anteil an der Wissenschaft von der Landbestellung in diesem Kllima zu geben. Diesseits und jenseits des Jordan wurde Wueste zum Fruchten gebracht und ein binnen-palaestinensischer Markt erschlossen, der auch bis weit in Jordanien hinein die Menschen haette zufrieden machen koennen, es gab viele gemeinsame soziale Dienste und auch Beihilfen zum Aufbau paralleler Dienste in Pali-eigener-Regie - und dann kam die Hamas, vor 20 Jahren, mit shoeneren Decken und besseren Suppen, gesponsort aus den reichen "Araberstaaten" und bekam auch vom Staat Israel Spenden dazu, reiste durch USA und Europa und liess sich Spenden fuer Palis geben, nicht nur von Moscheen, aber ihre Praeambel der Satzung offenbarten sie nicht sofort - der Zweck war erstmal der, die Fatah-PLO-Dienste als aermlich und geizig auszustechen, und sie gewannen schonmal bis zu 40 Prozent der Herzen im Volk fuer sich, womit sie diese davon weglocken wollten, diesen eigenen Staat zu wollen. - Hamas will ueberhaupt keinen kleineren Staat als es das osmanische Reich war. Die ersten Anschlaege machten sie nicht unter dem Titel Hamas, sondern als "bisher nicht bekannte Gruppen". - selbst nach Beginn der 2. Intifada, in welcher sich, wenn es um Kampf und Anschlaege ging, hochrangige Hamas-Moerder sogar mit welchen der Fatah zusammentaten, nahmen aber Israels Krankenhaeuser weiterhin kranke und auch "durch Irrtuemer" unterenander verwundete Palis zur Heilung auf, auch wenn die nichts haetten bezahlen koennen, und wenn sie auch ihre Doppel-Anschlaege so zielten, recht viel Rettungspersonal mit zu erschlagen - und es gab dennoch Spenden des Staates und auch von Privatleuten Israel extra dafuer, sogar spendeten Angehoerige erstaunlich vieler durch die grauenhaften Anschlaege Ermordeten deren Organe fuer kranke Palis auf der Transplantationsliste, der "Rote Davidstern" (parallel-juedisch zum Roten Kreuz) war mit bei den ersten Helfern auch in der Tuerkei bei den schweren Erdbeben und in Indonesien beim Tsunami, Kinder hatten schon eigenes Spielzeug dazugegeben, damit jene Kinder nicht so ganz verzweifeln - aber so etwas bezeichnen sie eben auch als "Kaltbluetigkeit" unsererseits - und es wird in unseren Medien so fein geheim erwaehnt, dass im "Wort zum Sonntag" ein ganz normaler ev.Geistlicher zu Beginn des Feldzugs gegen Hizbolla im Sued-Libanon wohlwollend aber voellig ahnungslos Israel zunaechst ein normales Recht zugestand, und sogar die Pflicht, sich wehren zu muessen, um die Bevoelkerung zu schuetzen, wenn man ueber eine Grenze permanent mit Waffen angegriffen wird - aber sodann Israels Staat und Menschen empfahl, es doch mal wenigstens ein bisschen zu zeigen, dem Nachbarn etwas Gutes zu tun, beispielsweise ihren Kranken zu helfen (wie "wir zivilisierten Voelker" es doch auch tun ???) ....... darf ich Fritz - Dich - hier zitieren? "Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)" - klappt auch nicht. Uj - wo hat denn das Christentum diese ganze Ethik her, sich um Arme und auch Fremdlinge in Not hilfreich zu kuemmern, auch wenn derjenige nicht danken koennte? Juden schlossen doch nicht das eigene Alte Testament ab dem Tage, wo Christen es auch lasen, um fortan nur noch finster hinter anderer Leute Augen und Zaehnen herzurasen! Wir sind gewiss nicht ununterbrochen Heilige und Weise, aber man duerfte verlangen, wo es gerecht ist, auch als gerecht vermerkt zu werden. Kennt irgendjemand eine kriegsfuehrende Nation, die vor jedem einzelnen Angriff auf ein Haus alle Bewohner und Nachbarn anruft, auch mit Flugblaettern in deren Sprache diese ganze Strasse exakt informiert, dass eine gezielte Bombe dahin abgeworfen werden wird? Diese Bomben haben einen ganz engen Wirkungsradius, um so wenig wie moeglich darueber hinaus anzurichten - kein Vergleich mit dem, was vor 1945 hier flaechendeckend niederkam und deren Boden-Einsatz-Truppen ausgebildet werden, wann immer moeglich Menschen, die sie angreifen, nur kampfunfaehig zu machen und nicht zu toeten, auch wenn es dunkel, schrill und sehr verwirrend zugehn sollte - wenn aber die andere Seite es eisern so will, dass man "tote Zivilisten, sogar Kinder" vorweisen kann - wie denn noch soll man sich wehren? - mit jemand verhandeln, der zuvor die Bedingung stellt, den ganzen Staat zu raeumen? - in meiner Sammlung sind ebenfalls schon ziemlich viele Palis sowie Auslaender aus sogar Philippinen und China und Aethiopien (will sagen, die bereits ausserlich nicht wie Israeli-Juden aussehen wuerden), die die Raketen und Suizidbomber pauschal mit-umgebracht haben, und Israels Gedenkseite gedenkt auch ihrer traurig, obwohl zumindest aus Rot-China dann immer ein Rueffel zu folgen pflegt, man solle gefaelligst seine Buerger in Israels Land besser beschuetzen vor "sowas". Es tut mir ja so leid um jeden, weshalb ich auch die Totenlisten der Palis abkopiere und ihrer gedenke, denen man nichtmal ein freundliches Nachwort mitgibt und denen man dieses Grauen aufrecht zu erhalten zur Pflicht gemacht hat. mfG WiT RE: Menschenrechte erster und zweiter Klasse? - Marlene - 11-01-2009 Falls jemand eine kurze Zusammenfassung lesen möchte: http://www.bpb.de/themen/O0F2QO,0,0,Vom_GazastreifenKonflikt_im_S%FCden_zum_zweiten_Libanonkrieg_2006_im_Norden.htm (*meinen Kommentar gelöscht) Denke, Information helfen besser. Die Informationen (Link) stammen von der Bundeszentrale für politische Bildung. Marlene RE: Menschenrechte erster und zweiter Klasse? - Fritz7 - 11-01-2009 (11-01-2009, 10:44)Marlene schrieb: Falls jemand eine kurze Zusammenfassung lesen möchte: http://www.bpb.de/themen/O0F2QO,0,0,Vom_GazastreifenKonflikt_im_S%FCden_zum_zweiten_Libanonkrieg_2006_im_Norden.htmWAS willst DU uns nun so sagen? Ist schon eigentümlich, die eigene Meinung wieder wegzulöschen und eine Jubel-Publikation des "Bundes-Propaganda-Ministeriums" bpb zu "60 Jahre Israel" als INFORMATON hier reinzuschleudern, ... von bpb, deren Auftrag es ist, die Politik der Bundesregierung über die deutschen Bildungseinrichtungen zu multiplizieren, bestmöglichst zu verkaufen. Die Publikation gibt leicht erkennbar vor allem einseitig die Positionen Israels wieder, schon die Namen der Autoren lassen Mängel der Neutralität erkennen. Eine erkennbar um ernsthaftes Hinsehen bemühte Analyse der Lage aus Sicht der arabischen Bevölkerung der Region fehlt, eine kritische Wertung der internationalen Politik in der Region ebenso. Viel mehr wäre in diesem Forum der Platz, Deine eigene Meinung einzubringen und ggf. auch kritisch zu diskutieren. Das scheint dir aber wohl zu stressig oder zu risikobehaftet? Selbst wenn man den von Dir ursprünglich genannten internation politischen Wunsch zu helfen erkennt, bleibt doch noch die bleierne Selbstkritik unwiderlegt, dass zu oft die Außenpolitik zur Geisel parteipolitischer, innenpolitischer oder (militär-)ökonomischer Zwänge wird und im resoluten Handeln gemäß guter Einsichten gehindert ... Dass zu oft in den letzten 60 Jahren Waffenlieferungen und Beukottierung internationalen Handeln die einzigen Beiträge blieben, Beiträge mehr zum Krieg als zum Frieden. RE: Menschenrechte erster und zweiter Klasse? - WiTaimre - 13-01-2009 Hallo Fritz :) Dann mach Du doch mal einen konstruktiven Vorschlag, wie man den Palis ihren Staat retten kann und zugleich Staat Israel da beibehalten, Aegypten vor noch mehr Terror schuetzen soll und trotzdem die Hamas auf ihrem Weg gegen die alle hinnehmen kann. Persoenlich bin ich ein friedlicher Mensch, seh aber auch nicht sio recht ein, warum man in Antwerpen die Kinder meiner Freunde kaum noch ohne Polizeichutz in den Kindergarten kriegen kann, nur weil es Juden - wohlgemerkt nicht Israelis - sind. Wie die Hamas es "versprach", weitete sich sofort ab dem Enmarsch der Israelis nach Gaza in Regionen mit nennendwerten Mengen Auslandsjuden die Agressivitaet gegen uns alle heftig aus, unterstuetzt von Medienberichten ueber Demos und das humanitaere Elend in Gaza. Denen ging es doch viel besser vor der Intifada II und ohne die Praevalenz der Hamas. Kann man sich denn gar nicht aufraffen, auch mal da gegen zu sein? Oder braucht es nur ein Nicht-Israeli-Bund im Vorderen Orient zu sein und schon solidarisiert sich hier die Menge? Viele Demonstranten kapieren ja gar nicht, dass die Hamas keine Palis sind. Sie will keinen eignen Staat fuer Palaestinenser und keinen fuer Aegypter und schon gar keinen in Israel. mfG WiT RE: Menschenrechte erster und zweiter Klasse? - Marlene - 13-01-2009 WiTaimre, es geht um etwas anderes, was die Menschen hier besorgt und Zweifel und Kritik am geführten Krieg aufkommen lässt. Wenn hier (Deutschland, Europa) die Sorge sich breit macht, dass die Bevölkerung im Gaza-Streifen unter den Auswirkungen des Krieges zunehmend leidet, heisst das nicht, gegen Israel zu sein. Verstehst du? Mir missfällt die Heftigkeit des Krieges, die sich rundum streut - auf Mensch und Tier - , den Friedfertigen wie den Aggressor gleichermaßen trifft. Nicht mal den Aggressor wünsche ich Leid. Gerade er braucht das Mehr. Aber genau das ist der sensible Punkt, macht das Schwierige aus. Was tun - bei Bedrohung - damit das Rad der Gewalt nicht noch heftiger wird? Denn, die Gewalt schlägt ja stets zurück. Mit Europa und den Strukturen des 2. Weltkrieges, können wir das nicht vergleichen. Mir missfällt jeglicher Krieg, egal, wer Kriege auch initiiert. Krieg ist einfach falsch, vor allem zeigt es die Widersinnigkeit, einen "Anderen" im Gegenüber zu sehen. Es ist ein so trauriges Thema, dass dafür keine Worte mehr ausreichen und sich ein Mangel auftut, der nur mit Barmherzigkeit ausgefüllt werden kann. Die essentielle Frage ist doch die: wie das Rad (oder Spirale) der Gewalt 'endlich zum Stillstand' bringen? Menschen dürfen und sollen sich immer um den bedrohten Mitmenschen sorgen. Wenn diese Sorge in Gleichgültigkeit einmal umschlagen sollte, entmenschlichen wir uns auf dramatische Weise. Es geht schliesslich um das 'Wie' der Konfliktlösung und nicht, dass sich ein Land wehrt, was in Anbetracht der Tatsache einer ständigen Bombardierung doch logisch erscheint. Die Frage nach den Menschenrechten kann nie aufgeteilt, unterteilt oder kategorisiert werden. Marlene Stellen wir uns einmal vor, die Welt schwiege jetzt. Ist denn der Zustand gut? RE: Menschenrechte erster und zweiter Klasse? - Alanus ab Insulis - 13-01-2009 Was mich ganz gewaltig stört ist nicht nur die mangelnde, unausgewogene Berichterstattung der westlichen Presse - das ist mittlerweile ein Symptom unserer Mediengesellschaft; so schnell dieses Thema hochkocht, es wird so schnell vergessen sein wie die Zustände im Libanon und die Verquickung der politischen Porblematik, die sich über Syrien, Iran und auf die gesamte arabische Halbinsel ausbreitet - sondern die heuchleriche Haltung westlicher Nahost-Kenner, Politologen und Diplomaten.
Gott und die Welt weiß heut zutage besser wie man den Palästina-Konflikt lösen will. Einmal werden die arabischen Seiten kritisch beleuchtet, einmal die israelischen, nicht selten werden beide in einer polemischen Propaganda-Schlacht politisch zerfezt. Politischen Sprengstoff gibts dafür genug. Schließlich gibt es keine Seite in diesem Konflikt, die nicht Dreck am Stecken hat. Dabei ist die mal mehr, mal weniger gezielte Bombardierung ziviler, völkerechtlich geschützter Institutionen, ebenso wie die allgemeine Inkaufnahme massiver ziviler Opfer durch die israelische Armee (der wahrscheinlich kampferprobtesten der Welt) genauso menschenverachtend, wie die heimtückische Bombadierung der israelischen Grenzstädte durch feige, islamistische Terroristen, die den Staat Israel erklärtermaßen ausrotten wollen. Soweit kennt jeder die Lage, soweit nutzt sie (wie Fritz auch klar formuliert) jeder in politischem Opportunismus für sich selbst. Israel nicht mehr, als Ägypten, Palästina, Syrien, Iran, als auch die USA und Europa. Die große Heuchelei pseudo-pazifistischer Friedensdelegierter der EU besteht bei meines Erachtens jedoch darin, dass man mittlerweile jede Mitschuld an der Lage verkennt und man sich als dritten, unbeteiligten Markler versteht. Wann wurde denn das letzte Mal ausgewogen um die Schuld der europäischen Mächte an der Nah-Ost-Krise gesprochen? Wann die Schuld der Mandatsmächte Frankreich und des Vereinigten Königreiches, die im 1. Weltkrieg die ganze arabische Halbinsel destabilisierten und damit den Grundstein für die heutigen ethnischen wie politischen Krisen tragen? Und solange sich nicht die Einstellung verändert und man immer noch glaubt auf dem arabischen Halbinsel euro- oder amerikazentrische Großmachtpolitik zu betreiben, wird dieser Konflikt auch nicht gelöst werden. Dazu gehört auch, dass Israel endlich nicht mehr als Bitbull amerikanischer Interessen fungiert, sowie Amerika ein gemäßigte Handlung im Nahen und Mittleren Osten ergreift und nicht weiter, wie zuletzt im Irakkrieg, den ganzen Vorderen Orient destabilisiert, letztlich zu Gunsten radikaler und militanter Gruppierungen und Staaten wie Iran. Ebenso gehört dazu die Einsicht, dass man mit pseudo-poltitschen Friedensverträgen mit Organisationen, die keinen Frieden wollen (s. Hamas), nichts erreicht. Was auch nicht dadurch besser wird, dass man eine Operettenflotte oder -armee in Libanon und Gaza stationiert. Brauchbarer wäre es die volkswirtschaftlichen Gewinne Deutschlands und anderer Nationen (z.B. Rußlands), die massenhaft Waffen in den Vorderen Orient verkaufen, zu stoppen, die letztlich erst die Grundlage miltitärischer Konflikte bilden. Von alledem hört man aber in unserer Saubermanngesellschaft und Politik nichts, damit schön alles beim politischen status quo bleibt und weder der status quo ante (wie die UNO-Resolutionen es fordern), noch einen zukünftige Lösung ermöglicht werden. Bravo Europa! RE: Menschenrechte erster und zweiter Klasse? - Lhiannon - 13-01-2009 Zweifellos haben die Länder Europas mit der Teilung Palästinas in zwei Staaten den Grundstein für diesen Konflikt gelegt, doch das ist Geschichte. Mittlerweile gibt es Generationen von Sabres in Israel. Wenn wir über Sinn und Unsinn der damaligen Grenzziehung reden und diese in Zweifel ziehen, dann müssten wir auch andere Grenzen anzweifeln: Z.B. Schlesien, Ostpreussen, Pommern. Wem wäre damit geholfen, wenn Deutsche die dort geborenen Polen, bzw. Russen verjagen wollten weil dieses Land Deutschland unrechtmäßig weggenommen wurde? Wenn wir jede mal unrechtmäßig gezogene Grenze dieser Welt für nichtig erklären, können wir gleich den Dritten Weltkrieg ausrufen. Mal ganz davon abgesehen, dass es noch ein alternatives Polen und ein großes alternatives Russland gäbe. Ohne Schlesien, Pommern und Ostpreussen. Doch wo finden wir auf diesem Globus das alternative Israel? RE: Menschenrechte erster und zweiter Klasse? - Marlene - 14-01-2009 Presbyter, hart beschrieben, aber an der Realität nah dran. Achtung und Respekt. Man könnte sich den Mund fusselig reden, was die Waffenproduktion und Verkauf angeht. Mir hängt dieses Thema schon derart vom Hals heraus, denn alle reden davon und der Waffenhandel (plus Produktion) läuft weiter auf Hochtouren. Wenn die Rede von "Kollateralschäden, die in Kauf genommen werden müssen" gesprochen wird, wirft das einige zusätzliche Fragen auf. Daher die Frage: "Wann beginnt und endet das Recht auf Leben, die Menschenrechte an sich? Sind die, die schicksalsbedingt auf der falschen Seite stehen, leben ect., aus einem Selbstverständnis heraus dem ausgeliefert - ,nach dem Motto: da kann man nichts machen, schliesslich hat XY sich das selber zuzuschreiben." Verlieren Menschen ihre Würde und Recht auf Leben in Kriegszeiten automatisch? Dass der eine leben darf und der andere Mensch dafür geopfert werden soll - billigend in Kauf genommen wird - , ja, wohin führt dieser Weg? Nennt man das dann Frieden? RE: Menschenrechte erster und zweiter Klasse? - Fritz7 - 15-01-2009 Hallo zusammen, was ist denn hier ausgebrochen? die neue Weinerlichkeit? Alle hauen auf Israel, das nur Mörder und Terroristen verfolgt, um Landesbevölkerung zu schützen? Mehrklassen-Menschenrecht? Unfaire Medienberichterstattung? Na, dann sollten die Macher des Gaza-Krieges schnellstens etwas passendes tun gegen die schlechte Weltmeinung, ebenso sorgfältig wie sie sich offensichtlich weit im voraus militärisch gerüstet haben ... Ich erlebe immer wieder völliges Unverständnis von jüdischer Seite, dass sie im internationalen meinungsgeschäft so schlecht wegkommen, und dann auch Unverständnis, dass Information und verständliche Öffentlichkeitsarbeit sehr wichtig ist, mindestens so wichtig wie der militärische Anteil und ebenso wichtig wie die diplomatische Arbeit. Mitleiden mit den unmilitärischen Betroffenen beider Seiten ist eine verständliche und gute Reaktion, emotionales Aufbegehren gegen unmäßige Gewalt militärisch haushoch überlegender Partei auch, wenn auch gewiss nochmal rational zu bedenken auf Alternativen. Verbrechen von Mördern und Terroristen werden nirgends zumindest nicht im Westen gutgeheißen. Zweifel bleiben aber nach Maß und Ziel der Rechtsverfolgung, nach Rechtsverfolgung mittels reichlich Zivilisten treffende offenbar gar nicht "chirurgische" immer mehr ausufernder, immer breiter zerstörender militärischer Gewalt. In Rechtsstaaten obliegt staatliches Gewaltmonopol gegen Einzeltäter wie Mörder oder Terroristen allein der Justiz. Natürlich gleiches Menschenrecht für alle Betroffenen, schon anderes zu suggerieren ist propagandistische Desinformation und verdrehende Polemik. Ja, auch Amerikaner verfolgen angeblich Terroristen in Pakistan mit militärischen Mitteln (Drohnen) Recht ist das auch nicht. Aber es bleiben Unterschiede zwischen einer Weltmacht und einem Ministaat in der Reichweite internationaler Politik. Und nichts wird dadurch recht, in dem ein mächtigerer Staat auch Unrecht tut ... Hagalil scheint mal wieder kurzfristig im emotionalen Rausch der Ereignisse und Angriffe, in persönlicher Betroffenheit und Parteilichkeit verständlich aber nicht unbedingt zielführig als Informationsarbeit pro Israel oder unkritisch nachzuahmen. Ich denke, ich bleibe trotzdem treuer interessierter Leser in nun schon bald 20-jähriger Verbundenheit. Ich überlege gerade, wie das wohl geworden wäre, wenn die BRD die DDR und Ostberlin bebombt und darauf militärisch überfallen hätte, weil die RAF-Terroristen dort Unterschlupf fanden, von dort auch Attentate organisierten und dazu aufbrachen weltweit. Wie DAS in der Weltöffentlichkeit angekommen wäre ... und bei der Bevölkerung in der DDR? Klar, Vergleiche hinken immer ... Wenn es keine ethich bedenklichen Gewalttaten gegen wehrlose Zivilbevölkerung zu verstecken gäbe, warum kommt dann das Militär nicht der Anordnung des israelischen Obergerichts nach und lässt internale Presse zu in Gaza und verhindert bzw. erschwert nicht ausgewogene Berichterstattung? Und dann die ach so beliebten und seit Jahrzehnten bekannten Hauplatt-Sprüche: "Dann sag doch wie es besser geht"? und die unbegründete Zuweisung radikalen Pazifismusses, möglichst noch mit Seitenhieb auf chr. Religion in dummster Simplifiziereung. Ich beanspruche das Recht aller gutwollenden Menschen, Unrecht zu kritisieren ohne "Ein-Mann/Frau-Think-Tank für Nahost" zu sein mit besseren Vorschlägen als alle Regierungen samt ihren Beraterstäben zu wege bringen. Und ich bin auch kein radikaler Pazifist, aber jemand, der den Einsatz militärischer Gewalt streng an politisches Primat bindet und auf ultima ratio beschränkt. Und niemals nie einem Durcheinander von Justiz-Rechtsverfolgung und militärischen Maßnahmen das Wort redet. das wäre das Ende aller Menschenrechte, die Bankrotterklärung von Rechtstaat. Und das darf doch noch einige Zeit auf sich warten lassen? Insoweit enttäuschst Du mich, WiTaimre. Ich hab über die Jahre den Eindruck gewonnen, das könntest du besser und differenzierter, wenn du willst. Schade ... bedauerlich. was soll das bringen? Fritz RE: Menschenrechte erster und zweiter Klasse? - Marlene - 16-01-2009 "Viel mehr wäre in diesem Forum der Platz, Deine eigene Meinung einzubringen und ggf. auch kritisch zu diskutieren. Das scheint dir aber wohl zu stressig oder zu risikobehaftet?" Nein, das wirklich nicht. Vor allem, wenn es auf rein geistiger Ebene belassen wird, kann Reflexion Vorurteilen den Boden entziehen. Gefühle (wie z.B. Mitgefühl) schwingen ja stets mit, wenn es um Gewalt und einer Übermacht geht, die keine Gnade kennt. Lassen wir das Persönliche, denn mir ist viel wichtiger, den Fortgang des Geschehens zu verstehen. Von haGalil bin ich auch etwas enttäuscht. Es wäre so viel mehr möglich. Und doch lese ich: "Allmächtiger, der Ausnahmen schafft, die wir Wunder nennen, schaffe eine Ausnahme für die Kindern von Gaza. Beschütze sie vor uns und ihresgleichen. Erlöse sie. Heile sie. Gib ihnen Sicherheit. Bewahre sie vor Hunger, Grausamkeit, Wut und Leid. Bewahre sie vor uns und vor ihresgleichen." (ein Auszug aus: haGalil / Ein jüdisches Gebet für die Kinder aus Gaza / Rabbi Levi Weiman-Kelman, Kol haNeshama, Jerusalem.) Wünschenswert - und leider noch nicht wirklich am Laufen - , eine weiterführende Diskussion mit WiTaimre und all den anderen Diskutanten, die, gemessen an der Brisanz des Ereignisses, eher mager daherkommt. WiTaimre, falls du den Verlauf des Threads weiterverfolgst, äussere dich doch, bitte. Gruß Marlene |