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Der Totenkult im Alten Ägypten - Vergleich zu heute - Ixi - 05-01-2009 Hallo! Ich bin mir nicht sicher, ob ich in dieser Rubrik auch richtig bin, aber ich hoffe, ihr könnt mich vielleicht ein bisschen unterstützen. Ich bin 19, in der 13. Klasse und schreibe jetzt meine Hausarbeit in Geschichte zum Thema "Der Totenkult im Alten Ägypten". Ca. 20% meiner Hausabeit soll sich mit der Frage beschäftigen, ob wir heute auch so etwas ähnliches wie einen Totenkult haben. Das heißt praktisch, ich muss vergleichen zwischen dem Totenkult in Ägypten und dem (christlichen) Glauben. Leider war ich selber noch nie auf einer Beerdigung und hab auch sonst nicht besonders viel Ahnung von religiösen Dingen. Deswegen hatte ich gehofft, hier ein bisschen Hilfe zu finden. Meine Arbeit ist so aufgebaut: Zuerst rede ich über den Osiriskult und die Seelenvorstellungen der alten Ägypter. Sie glaubten an 3 verschiedene "Seelen", den Ka (so etwas, wie Lebenskraft), den Ba (Entspricht ungefähr unserer Vorstellung von Seele oder Persönlichkeit) und den Ach (Die Form, in der die Verklärten Toten im Jenseits weiterleben) Dann rede ich über Mumifizierung, also die Vorbereitung des Toten für seine Bestattung. Dann beschreibe ich Das Bestattungsritual, also den Trauerzug zum Grab, das Ritual der Mundöffnung (ein Ritual, das Priester durchführen damit der Tote im Jenseits essen, atmen, u.s.w. kann), die Bestattung (also der Sarg wird in die Grabkammer gebracht und alle Angehörigen feiern ein rauschendes Fest) und den Sarkophag (also wie er ausgesehen hat im Laufe der Zeit). Nun erzähle ich über einige Sachen, die der Tote mit in seine Grabkammer nimmt. Dabei gehe ich vor Allem auf Uschebti (kleine Figürchen, die im Jenseits für den Verstorbenen die Arbeit erledigen sollen), das Totenbuch (ein Buch, in dem steht, wie das Jenseits aussieht, wie man sich dort zu verhalten hat, Gebete, usw) und weitere Grabbeigaben ein. Unter weitere Grabbeigaben ist einfach zu verstehen, dass dem Toten so ziemlich alles, was er hatte (Möbel, Kleidung, Schmuck, Waffen, usw) mit ins Grab gegeben wurde). Mein Nächster Oberpunkt ist "Die Reise ins Jenseits". Hier erkläre ich, dass der Tote bei seiner Reise durch das Jenseits etlichen Gefahren und Aufgaben begegnen musste bis er zum Totengericht vorgelassen wurde. Dann beschreibe ich das Totengericht. Je nach dem, wie hier entschieden wird, kommt der Verstorbene in eine Art Hölle, die aber nicht der Strafe oder Läuterung im Feuer, sondern der immerwärenden Vernichtung dient (hier schon vielleicht ein Ansatzpunkt für einen Vergleich....) oder aber er darf ein ewiges Leben im Jenseits genießen wenn er brav war. Dann erkläre ich die verschiedenen Jenseitsvorstellungen, die es im Alten Ägypten gab, also ein Totenreich im Himmel, eins auf der Erde und eins unter der Erde. Mein letzter Punkt beschäftigt sich mit der Ehrung der Toten und behandelt einmal den Totendienst, also die Darbringung von Opfern und die Grabpflege durch Ka-Priester, dann gehe ich darauf ein, das Feste zu Ehren der Toten gefeiert wurden. Dabei gehe ich auf das "schöne Fest vom Wüstental" besonders ein. Als letztes erzähle ich etwas über die Kommunikation zwischen den Lebenden und den Toten, also zum Beispiel, dass die Lebenden Briefe an die Toten geschrieben haben um sie zu bitten, z.B. Krankheiten von ihnen zu nehmen oder ihre Feinde zu bestrafen. Ich stelle mal meine Gliederung rein: 1. “Einleitung” 2. Der Totenkult im Alten Ägypten ( - ) 2.1 Voraussetzungen für das Verständnis des Totenkultes 2.1.1 Der Osiriskult 2.1.2 Seelenvorstellungen: Ka, Ba und Ach 2.2 Die Mumifizierung 2.2.1 Erste Klasse 2.2.2 Zweite Klasse 2.2.3 Dritte Klasse 2.3 Das Bestattungsritual 2.3.1 Der Trauerzug zum Grab 2.3.2 Das Ritual der Mundöffnung 2.3.3 Der Sarkophag 2.4 Die Grabkammer 2.4.1 Uschebti 2.4.2 Das Totenbuch 2.4.3 Weitere Grabbeigaben 2.5 Die Reise ins Jenseits 2.5.1 Das Reich der Toten 2.5.2 Das Totengericht 2.5.2.1 Ewiges Leben im Jenseits 2.5.2.2 Bestrafung der Sünder 2.6 Jenseitsvorstellungen 2.6.1 Ein Totenreich auf der Erde 2.6.2 Ein Totenreich im Himmel 2.6.3 Ein Totenreich unter der Erde 2.7 Ehrung der Toten 2.7.1 Der Totendienst 2.7.2 Feste 2.7.3 Kommunikation mit den Toten 3. Aktualität eines Totenkultes 4. „Schluss“ Jedenfalls muss ich jetzt Gemeinsamkeiten und unterschiede zwischen dem Christlichen "Totenkult" und dem Totenkult im Alten Ägypten finden, indem ich alles Punkt für Punkt durchgehe. Ich hoffe, ihr könnt mir dabei ein bisschen unter die Arme greifen, ich habe nämlich schon bald meinen Abgabetermin und bin völlig verzweifelt! Vielen vielen Dank Liebe Grüße Ixi RE: Der Totenkult im Alten Ägypten - Vergleich zu heute - Lhiannon - 05-01-2009 Hallo Ixi, google mal zum Thema "Christlicher Totenkult" oder "Katholische Totenrituale" oder "Evangelische Beerdigung" oder so ähnlich, etc. Hier ein offenbar interessanter Link: http://www.bestattungen-kusserow-berlin.de/kultur/kultur.php Gruß Lhiannon RE: Der Totenkult im Alten Ägypten - Vergleich zu heute - Ixi - 06-01-2009 Beim Link steht leider nicht, was ich wirklich brauchen könnte, aber trotzdem interessante Hintergrundinformationen! Ich versuchs mal mit "Christlicher Totenkult" usw googeln! Vielen Dank für die Hilfe! :) Liebe Grüße Ixi RE: Der Totenkult im Alten Ägypten - Vergleich zu heute - Ixi - 06-01-2009 Also ich hab jetzt etwas zusammengeschrieben und würde mich über Kritik SEHR freuen:
3. Aktualität eines Totenkultes Auf den ersten Blick erscheint uns vieles, was die alten Ägypter im Zusammenhang mit dem Tod für selbstverständlich hielten, fremd und zum Teil auch schwer verständlich. Doch bei genauerer Betrachtung wird klar, dass auch viele Parallelen zwischen dem Totenkult im Alten Ägypten und dem christlichen „Totenkult“ existieren.
Zuerst einmal empfinden wir es vielleicht als komisch, dass der altägyptische Totenkult überhaupt ein bestimmtes „Grundwissen“ für das Verständnis voraussetzt. Dazu gehören neben dem Osiriskult die Seelenvorstellungen der alten Ägypter, die ich in 2.1.2 beschreibe. Die Idee vom Ka, Ba und Ach erscheint uns so ganz anders als unsere Vorstellungen und wir übersehen die deutliche Gemeinsamkeit: Auch der christliche Glaube schreibt dem Menschen eine unsterbliche Seele zu, die auch über den Tod hinaus existieren kann. Ohne dieses Wissen könnte man auch unseren heutigen „Totenkult“ nicht nachvollziehen. Eine Mumifizierung, wie sie bei den alten Ägyptern gang und gebe war, ist heutzutage nicht mehr üblich. Aber auch bei uns werden die Toten für das Begräbnis vorbereitet, indem sie gewaschen, geschminkt und festlich angezogen werden. Wie bei den Ägyptern wird auch bei uns ein Bestattungsritual abgehalten. Nach einem Gottesdienst zu Ehren des Toten folgt ein feierlicher Trauerzug zum Grab. Das altägyptische Ritual der Mundöffnung, welches vor allem den Wunsch ausdrückte, dass der Verstorbene das Totengericht besteht und von den Göttern zum Ach erklärt wird, findet bei uns gewissermaßen in Form einer Grabrede statt. Auch bei uns betet ein Priester zu Gott und bittet ihn, den Verstorbenen in sein Himmelsreich aufzunehmen. Auch eine Grabkammer ist heutzutage nicht üblich, wenngleich es auch die Möglichkeit gibt, in einer Familiengruft, also sozusagen in einer kleinen Grabkammer, beerdigt zu werden. Normalerweise jedoch wird eine Erdgrube ausgehoben, in die der Sarg hinuntergelassen wird und die man nach Beendigung der Begräbnisfeier wieder mit Erde zugeschüttet. Außerdem wird über jedem Grab einen Grabstein errichtet, hauptsächlich aus dem Wunsch heraus, den Toten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Diesbezüglich muss man bedenken, dass im Alten Ägypten jemand aus dem gewöhnlichen Volk selten das Glück hatte, nach seinem Tod eine Grabkammer zu erhalten. Insofern kann man den altägyptischen Totenkult, der sich größtenteils auf die Bestattung eines Pharaos oder zumindest einer wohlhabenden Persönlichkeit bezieht, in manchen Punkten schlecht mit den christlichen „Totenritualen“ vergleichen, in deren Mittelpunkt meist ein gewöhnlicher Bürger steht. Das Totenbuch, ursprünglich Texte, die hauptsächlich auf Papyri und auf den Grabwänden verewigt wurden und Gebete sowie Hilfestellungen für den Toten enthielten, ist bei uns nicht mehr nötig, da wir uns das Jenseits nicht als ein Reich voller Gefahren vorstellen. Und doch haben wir etwas Ähnliches in Form der Bibel, die uns erklärt, wie wir uns im Leben zu verhalten haben, wenn wir ein ewiges Leben bei Gott anstreben. Die Vorstellung von der Reise durch das Jenseits und schließlich von einem Totengericht betraf wiederum jeden Ägypter. Und auch heutzutage wachsen viele mit der Vorstellung auf, dass, wenn man stirbt, die Seele ins Jenseits aufsteigt und dort gerichtet wird. Wenn der Verstorbene in seinem Leben fromm und gut war, hat er die Aussicht auf ein ewiges Leben bei Gott. Hat er jedoch gesündigt und das Wort Gottes missachtet, wartet auf ihn die Hölle. Auch in diesem Punkt ähneln sich unsere traditionellen Vorstellungen und die Vorstellungen der alten Ägypter, mit der Ausnahme, dass die Hölle bei uns als eine Strafe verstanden wird, im Alten Ägypten jedoch der restlosen Auslöschung der Existenz diente. Die altägyptischen Vorstellungen hinsichtlich dessen, wo sich das Jenseits überhaupt befindet, änderten sich im Laufe der Zeit. Bei uns wird hauptsächlich die Ansicht vertreten, das Jenseits befinde sich im Himmel. Schließlich gibt es auch gewisse Parallelen zwischen der altägyptischen und unserer Vorstellung von einer Ehrung der Toten. Auch bei uns findet ein Totendienst statt, auch wenn dieser keine Opferung von Speisen oder die Ausgießung von Wasser beinhaltet, da unsere Seelenvorstellungen sich von denen der alten Ägypter unterscheiden. Die Angehörigen und Freunde des Verstorbenen besuchen das Grab, beten und bringen frische Blumen und Grablichter mit. Außerdem kümmern sie sich um die Pflege des Grabes. Wie bei den alten Ägyptern gibt es auch bei uns Feiertage, die den Toten gewidmet sind, zum Beispiel das katholische Fest Allerseelen, welches am 2.11. gefeiert wird und das viele Familien mit einem Besuch der Gräber ihrer verstorbenen Angehörigen verbinden. |