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RE: was ist "religion"? - Mustafa - 18-01-2012

(18-01-2012, 08:13)d.n. schrieb: Nur was sind dann wir Buddhisten? Icon_wink Wir sind ja so gesehen "gottlos", haben aber trotzdem "ethische Konventionen",...

"Einem wirklich Gottlosen bin ich in meinem ganzen Leben noch nicht begegnet. Statt seiner bin ich nur dem Ruhelosen begegnet." (Fjodor Dostojewski) Icon_wink


RE: was ist "religion"? - Bion - 18-01-2012

(18-01-2012, 01:18)Mustafa schrieb: Natürlich.
Aber ich sprach jetzt nicht von Politik, sondern von der Bedeutung, die hinter diesem Wort stecken sollte (auch wenn es politisch missbraucht wurde).

Ich habe versucht, den Wandel der Bedeutung von "gottlos" zu vermitteln. Das ist mir offenbar nicht gelungen.

Auf die rhetorische Frage, ob denn nicht brutalisierte Menschen häufig als "gottlos" bezeichnet werden, wollte ich nicht weiter eingehen.

Wenn man den Begriff modern interpretiert, sind Atheisten "gottlos".

In der Antike galten jene als "gottlos" (atheoi), die am Staatskult nicht teilgenommen haben. Bis zur Aufklärung wurden oftmals solche als "gottlos" bezeichnet, die auf eigene Art (anders als vorgegeben) gläubig sein wollten.

Als ungläubig bezeichnet zu werden, war über die Jahrhunderte immer als "gefährliche Drohung" aufzufassen. Solche Drohungen galten aber selten jenen, die "rechtgläubig" Kulturen ganzer Kontinente ausrotteten.



RE: was ist "religion"? - petronius - 18-01-2012

(18-01-2012, 09:30)d.n. schrieb: So gesehen ist der oben zitierte Satz von dir nur teilweise richtig, trifft nur auf eine Teilmenge der Buddhisten zu,..

mit "weithin" meinte ich auch genau letzteres


RE: was ist "religion"? - Mustafa - 18-01-2012

(18-01-2012, 09:00)petronius schrieb: ich akzeptiere die ausrede nicht, daß, sobald es auf religiös gerechtfertigte grausamkeiten kommt, alles nur eine politische instrumentalisierung gewesen sein soll, die mit religion oder gar "gott" nun aber auch so was von überhaupt gar nichts zu tun hat

Politische Instrumentalisierung, soziale Umstände, Massendynamik, Propaganda, Führerpersönlichkeiten, usw.

Weit und breit keine Spur von Religion. Höchstens von Instrumentalisierung von Religion.

Glauben und Vertrauen können in vielerlei Richtungen gelenkt werden.
Aber das kann man dem Glauben und Vertrauen an sich schlecht ankreiden.
Auch nicht, wenn es um religiösen Glauben geht.


RE: was ist "religion"? - petronius - 19-01-2012

(18-01-2012, 23:43)Mustafa schrieb: Politische Instrumentalisierung, soziale Umstände, Massendynamik, Propaganda, Führerpersönlichkeiten, usw.

Weit und breit keine Spur von Religion. Höchstens von Instrumentalisierung von Religion.

es sind die inhalte

(18-01-2012, 23:43)Mustafa schrieb: Glauben und Vertrauen können in vielerlei Richtungen gelenkt werden.
Aber das kann man dem Glauben und Vertrauen an sich schlecht ankreiden.
Auch nicht, wenn es um religiösen Glauben geht.

tut auch keiner - "an sich"

aber sehr wohl "eben auch"

religion ist da nicht anders als andere lebensmodelle auch


RE: was ist "religion"? - NegatroN - 20-01-2012

(18-01-2012, 23:43)Mustafa schrieb: Glauben und Vertrauen können in vielerlei Richtungen gelenkt werden.
Aber das kann man dem Glauben und Vertrauen an sich schlecht ankreiden.
Auch nicht, wenn es um religiösen Glauben geht.

Klar kann man das. Und ich tue es auch. Etliche Religionen lehren, dass man die eigenen Inhalte nicht hinterfragen, sondern eben einfach glauben soll. Der wahre Gläubige braucht keine Beweise, sondern glaubt einfach. Das macht das, was du als Missbrauch bezeichnest, sehr einfach.


RE: was ist "religion"? - Mustafa - 20-01-2012

(20-01-2012, 19:28)NegatroN schrieb: Klar kann man das. Und ich tue es auch. Etliche Religionen lehren, dass man die eigenen Inhalte nicht hinterfragen, sondern eben einfach glauben soll. Der wahre Gläubige braucht keine Beweise, sondern glaubt einfach. Das macht das, was du als Missbrauch bezeichnest, sehr einfach.

Naja, wenn man etwa die Menschenwürde als "unantastbar" bezeichnet, klingt das auch nicht gerade nach einer Einladung zum Hinterfragen. *g*









RE: was ist "religion"? - petronius - 20-01-2012

(20-01-2012, 21:25)Mustafa schrieb: Naja, wenn man etwa die Menschenwürde als "unantastbar" bezeichnet, klingt das auch nicht gerade nach einer Einladung zum Hinterfragen. *g*

nein, denn die hat ja stattgefunden, bevor man sich auf dieses "bekenntnis" geeinigt hat

die proklamation von menschenwürde und -rechten ist eine übereinkunft unter menschen - und nicht vom himmel gefallen oder sonst einer transzendenten autorität geschuldet


RE: was ist "religion"? - Mustafa - 20-01-2012

Wo liegt der Unterschied zum Bekenntnis zu einer Religion, also einem Welt-und Menschenbild ?

Du meinst wirklich, in der mythologischen Ausschmückung ?

Religionen sind auch nicht vom Himmel gefallen.


RE: was ist "religion"? - petronius - 20-01-2012

(20-01-2012, 23:11)Mustafa schrieb: Wo liegt der Unterschied zum Bekenntnis zu einer Religion, also einem Welt-und Menschenbild ?

ach gottchen - religion ist jetzt also eine sache der vereinbarung?

(20-01-2012, 23:11)Mustafa schrieb: Du meinst wirklich, in der mythologischen Ausschmückung ?

wo hätte ich so etwas auch nur angedeutet?

(20-01-2012, 23:11)Mustafa schrieb: Religionen sind auch nicht vom Himmel gefallen

naja... wenn ich mir so manche religionstiftende mythen so anschaue...

aber nein, religionen sind keine meteoriten


was du natürlich wieder mal beim zitieren unterschlagen hast:

"oder sonst einer transzendenten autorität geschuldet "

und wenn sie das nicht sind, weil sie halt auch bloß übereinkünfte oder auch bloße vorgaben von menschen sind, die sich jene transzendente autorität anmaßen - dann sind sie eben auch nur das und berufen sich zu unrecht auf eben diese

mit anderen worten: wenn dein allah bloß die erfindung muhammads und nachfolgend die übereinkunft seiner anhänger ist, sich auf dieses konstrukt zu einigen - dann hast du wohl ein problem damit, das deinen mitmuslimen glaubhaft zu machen


ist dir nach diesem zugegeben drastischen beispiel vielleicht klar, was religion auszeichnet?


RE: was ist "religion"? - Mustafa - 21-01-2012

(20-01-2012, 23:35)petronius schrieb: ist dir nach diesem zugegeben drastischen beispiel vielleicht klar, was religion auszeichnet?

Was du meinst, dass sie auszeichnen sollte, ist mir schon von Anfang an klar.

Aber sag mir doch bitte mal, wo du dich mit dem Rest der Gesellschaft auf die Menschenrechte "geeinigt" hast.

Hast du sie womöglich doch nur kulturell vermittelt bekommen und danach rationalisiert ?


RE: was ist "religion"? - petronius - 21-01-2012

(21-01-2012, 00:26)Mustafa schrieb: Was du meinst, dass sie auszeichnen sollte, ist mir schon von Anfang an klar

so klar wie das ziel deiner definitorischen verrenkungen, wenn du angesichts etwa des aufrufs religiöser führer zu grausamkeiten im namen der religion meinst, befinden zu müssen:

"Weit und breit keine Spur von Religion"

willst du uns eigentlich weismachen, daß es so was wie religion gar nicht gibt?

dann würde ich ja langsam verstehen, worauf du hinaus willst

(21-01-2012, 00:26)Mustafa schrieb: Aber sag mir doch bitte mal, wo du dich mit dem Rest der Gesellschaft auf die Menschenrechte "geeinigt" hast.

auf die Menschenrechte "geeinigt" (wieso setzst du das in anführungszeichen?) hat man sich z.b. in der un-charta

(21-01-2012, 00:26)Mustafa schrieb: Hast du sie womöglich doch nur kulturell vermittelt bekommen und danach rationalisiert ?

natürlich. schon das kleinkind kriegt am gelebten beispiel mit, ob und wie man menschen achtet. das rationalisieren kommt später

und daß der kulturelle hintergrund eine bedeutende rolle für das jeweilige verständnisvon menschenrecht und -würde spielt, sieht man doch gerade daran,wie schwierig es ist, sich interkulturell auf deren konkrete interpretation und anwendung zu einigen


RE: was ist "religion"? - Mustafa - 21-01-2012

(21-01-2012, 14:11)petronius schrieb: so klar wie das ziel deiner definitorischen verrenkungen, wenn du angesichts etwa des aufrufs religiöser führer zu grausamkeiten im namen der religion meinst, befinden zu müssen:

"Weit und breit keine Spur von Religion"

willst du uns eigentlich weismachen, daß es so was wie religion gar nicht gibt?

dann würde ich ja langsam verstehen, worauf du hinaus willst

Ich halte nichts davon, alle möglichen politischen und gesellschaftlichen Themen zusammenzumantschen.
Man sollte lieber genau hinsehen, und zwischen Politik, Religion, usw und ihrem gegenseitigen Einfluss differenzieren.

Mir ist natürlich klar, dass eine differenzierte Sichtweise manchen "Religionskritikern" nicht passt, wird es doch schwerer, auf "die Religion" draufzuhauen...*g*

(21-01-2012, 14:11)petronius schrieb: auf die Menschenrechte "geeinigt" (wieso setzst du das in anführungszeichen?) hat man sich z.b. in der un-charta

Ich fragte, wo du dich mit der Gesellschaft auf die Menschenrechte geeinigt hat.

Aber wie du auch schreibst hast du das gar nicht.
Stattdessen hast du diese Weltsicht kulturell vermittelt bekommen, und vertraust deshalb darauf.

Also genau das, was ein "Religiöser" so macht.



RE: was ist "religion"? - humanist - 21-01-2012

Du meinst, jegliche Weltanschauung sei Religion; das macht quasi jeden zu einem Religiösen.
Dann diktierst du, negative Handlungen könnten niemals aufgrund von Religion begangen werden.
Erkennst du den Widerspruch in deinen Aussagen?

Aber lassen wir diesen beiseite und betrachten deine zweite Aussage.
Dann begeht ein ansonsten Gläubiger die Tat nicht wegen, sondern trotz Religion. Sprichst du diesen Leuten also den Einfluss ihres Glaubens auf ihre Handlungen ab. Aber wie kommst du dazu zu behaupten, ein wahrer Gläubiger handelt nur positiv? In den heiligen Schriften gibt es genauso negative Handlungsanweisungen. Man nehme nur mal die Aufrufe zur Gewalt durch Jesus.
In jedem Fall wäre Religion kein Garant für ein friedliches Miteinander, das man sich so gerne auf die Fahnen schreibt.


RE: was ist "religion"? - Mustafa - 21-01-2012

Sorry humanist, aber ich kann mit deinen Fragen nichts anfangen.

Das geht an meinen Aussagen weit vorbei.