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RE: sterbehilfe - Mustafa - 23-11-2012

(23-11-2012, 10:16)Gundi schrieb: Aber es spricht doch absolut nichts dafür, dass etwas derartiges geschieht. Ich finde schmalhans` Beispiel mit der Abtreibung ganz gut. Diese ist ja in der Anfangszeit einer Schwangerschaft erlaubt. Dennoch wird nicht zb. an schwangere Frauen ohne Mann die Erwartungshaltung gestellt, ihr Kind abzutreiben.

In einer Gesellschaft, in der es immer mehr Alte und Kranke gibt, und immer weniger Geburten kann man schlecht einen solchen Vergleich ziehen.

Aber auch sonst sehe halte ich den Vergleich für unpassend, damit kann man die Sorge um eine entsprechende Entwicklung nicht so einfach wegwischen.


RE: sterbehilfe - Keksdose - 23-11-2012

(23-11-2012, 10:10)Mustafa schrieb: Neben der Sache mit möglichem Missbrauch sehe ich ein mögliches Problem damit, dass Sterbehilfe zum normal-ärztlichen Aufgabengebiet hinzukommt.
Es geht an dieser Stelle also um den Arzt, und der Erwartungshaltung, die an ihn gestellt wird.

Ich glaube nicht, dass es so sein müsste. Man sehe sich nur mal an, wie das bei der Abtreibung funktioniert: Im Gegensatz zu "normalen" Eingriffen (bei deren Verweigerung der Arzt natürlich Probleme mit seinem Arbeitgeber bekommt) darf ein Arzt die Durchführung von Abtreibungen ablehnen. Mein Vater ist Gynäkologe und hat in seiner gesamten Laufbahn nicht eine einzige Abtreibung vorgenommen.
Vielleicht müsste man das einfach ähnlich regeln.

(23-11-2012, 10:10)Mustafa schrieb: Ein weiterer Problempunkt wäre eine gesellschaftliche Entwicklung, in der Sterbehilfe aus pragmatischen Gründen immer "salonfähiger" wird, und irgendwann auch an alte und kranke Menschen eine entsprechende Erwartungshaltung gestellt wird so nach dem Motto "Was, du musst so schwer leiden ? Aber heutzutage kann man da doch Abhilfe schaffen...".

Das ist eigentlich die einzige Sorge, die ich wirklich für nachvollziehbar halte. Allerdings gibt es eine relativ triviale Lösung: Diese Haltung nicht entwickeln. Wenn wir als Gesellschaft die Sterbehilfe einführen, dann müssen wir als Gesellschaft eben auch verantwortungsvoll dahinter stehen, das heißt, nicht vergessen, dass es sich dabei um eine Ausnahmesituation handelt. Eins weiß ich sicher: Ich werd in meinem ganzen Leben niemanden deswegen schief angucken, versprochen. (Natürlich kann ich am Verhalten meiner Mitmenschen nix ändern - ich hoffe aber, dass die Debatte auch dazu führt, dass man sich genau dafür sensibilisiert.)

(23-11-2012, 10:10)Mustafa schrieb: Das sollte alles gut durchdacht werden.

Völlig richtig. Aber es sollte nicht vorschnell verteufelt werden, nur weil uns die Gesetzeslage zu kompliziert erscheint.


RE: sterbehilfe - schmalhans - 23-11-2012

(23-11-2012, 10:21)Mustafa schrieb:
(23-11-2012, 10:16)Gundi schrieb: Aber es spricht doch absolut nichts dafür, dass etwas derartiges geschieht. Ich finde schmalhans` Beispiel mit der Abtreibung ganz gut. Diese ist ja in der Anfangszeit einer Schwangerschaft erlaubt. Dennoch wird nicht zb. an schwangere Frauen ohne Mann die Erwartungshaltung gestellt, ihr Kind abzutreiben.

In einer Gesellschaft, in der es immer mehr Alte und Kranke gibt, und immer weniger Geburten kann man schlecht einen solchen Vergleich ziehen.

Aber auch sonst sehe halte ich den Vergleich für unpassend, damit kann man die Sorge um eine entsprechende Entwicklung nicht so einfach wegwischen.

Es hat ihn auch niemand weggewischt, sondern wir haben schon öfter in diesem thread von ganz klaren Regeln gesprchen. Die Niederlande und die Schweiz haben entsprechende Gesetze und Regelungen - die von dir befürchteten Entwicklungen sind nicht eingetreten.

*http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/sterbehilfe-in-holland-legalisierung-fuehrte-nicht-zu-mehr-sterbehilfe-a-844005.html

Hier noch zwei sehr persönliche Berichte:
*http://www.zeit.de/2012/33/Sterbehilfe
*http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1602495/


RE: sterbehilfe - Gundi - 23-11-2012

(23-11-2012, 10:21)Mustafa schrieb: Aber auch sonst sehe halte ich den Vergleich für unpassend, damit kann man die Sorge um eine entsprechende Entwicklung nicht so einfach wegwischen.

Das stimmt. Ich persönlich denke jedoch dass eine solche Sorge unbegründet ist, schon alleine deshalb da eben der Betroffenen selbst entscheidet und dies nicht durch ein Anderen übernommen wird.
Und ich denke eher weniger, dass die breite Masse der Alten und Kranken ihr Leben beendet, wegen einiger schiefer Blicke.
Dafür hängt der Mensch zu sehr an selbigem.


RE: sterbehilfe - petronius - 23-11-2012

(23-11-2012, 10:10)Mustafa schrieb: Neben der Sache mit möglichem Missbrauch sehe ich ein mögliches Problem damit, dass Sterbehilfe zum normal-ärztlichen Aufgabengebiet hinzukommt.
Es geht an dieser Stelle also um den Arzt, und der Erwartungshaltung, die an ihn gestellt wird

ich seh da kein problem

kein arzt ist verpflichtet, medizinische maßnahmen durchzuführen, die er (für sich) moralisch nicht verantworten möchte. weder kann ein arzt gezwungen werden, eine abtreibung auszuführen, noch kannst du deinen arzt verklagen, daß er an dir eine penisverlängerung vornehmen muß

(23-11-2012, 10:10)Mustafa schrieb: Ein weiterer Problempunkt wäre eine gesellschaftliche Entwicklung, in der Sterbehilfe aus pragmatischen Gründen immer "salonfähiger" wird, und irgendwann auch an alte und kranke Menschen eine entsprechende Erwartungshaltung gestellt wird so nach dem Motto "Was, du musst so schwer leiden ? Aber heutzutage kann man da doch Abhilfe schaffen...".

und was wäre daran jetzt so furchtbar?

das gibts doch heute auch schon - oder willst du palliativmedizinische maßnahmen verbieten?

ich würde das aber nicht eine "erwartungshaltung" nennen. verstehe aber, warum du grade diesen begriff verwendest. denn was du wohl meinst, es aber dich nicht hinzuschreiben traust, ist die "erwartungshaltung": "jetzt mach dich endlich vom acker, ich will erben und mich nicht mehr mit dir belasten"

und da sind wir eben beim mißbrauch. klar, der ist immer denkbar - und deshalb muß er so gut wie möglich verhindert werden (ansätze dazu wurden ja schon mehrfach vorgestellt). wäre die möglichkeit eines mißbrauchs ein grund, etwas zu verbieten, dann müßten wir religionen verbieten, eltern ihre kinder wegnehmen, dummerweise dann aber auch die kinder aus den heimen holen, alle messer einschmelzen und natürlich als erstes den menschen das denken verbieten


RE: sterbehilfe - indymaya - 23-11-2012

(23-11-2012, 10:41)Gundi schrieb: Das stimmt. Ich persönlich denke jedoch dass eine solche Sorge unbegründet ist, schon alleine deshalb da eben der Betroffenen selbst entscheidet und dies nicht durch ein Anderen übernommen wird.
Natürlich trifft der Betroffene selbst die Entscheidung, aber der Andere trifft sie zwar nicht, aber er soll sie ausführen. Wenn hier gesagt wird "ein Arzt wird nicht gezwungen" ist es so oder so trotzdem eine Gewissensbelastung des Arztes. Einerseits hat er einen Eid geleistet und dann gibt es die, die es von ihm erwarten. Das hat noch nicht einmal etwas mit Religion zu tun. Hier muß man dann suchen bis es jemand macht, oder was? Bei einer gesetzlichen Regelung könnte es sogar als unterlassene Hilfeleistung gelten und ist keinesweg mit Abtreibung gleichzusetzen. Aktive Sterbehilfe mit Abtreibung zu vergleichen ist eh pervers.


RE: sterbehilfe - schmalhans - 23-11-2012

(23-11-2012, 14:32)indymaya schrieb:
(23-11-2012, 10:41)Gundi schrieb: Das stimmt. Ich persönlich denke jedoch dass eine solche Sorge unbegründet ist, schon alleine deshalb da eben der Betroffenen selbst entscheidet und dies nicht durch ein Anderen übernommen wird.
Natürlich trifft der Betroffene selbst die Entscheidung, aber der Andere trifft sie zwar nicht, aber er soll sie ausführen. Wenn hier gesagt wird "ein Arzt wird nicht gezwungen" ist es so oder so trotzdem eine Gewissensbelastung des Arztes.

Das Gewissen eines Arztes wird häufig belastet, sicher auch dadurch, einen sterbenden Patienten wider besseres Wissen leiden zu lassen.


RE: sterbehilfe - schmalhans - 23-11-2012

(23-11-2012, 14:32)indymaya schrieb: Aktive Sterbehilfe mit Abtreibung zu vergleichen ist eh pervers.

Aber das ist doch ein typisch christliches Argument! Ihr kommt doch immer damit, dass ein Fötus oder ein Todkranker erhaltenswertes Leben sei und die Beendigung des Leidens sei eine Tötung (was eben nicht stimmt). Ich verstehe sowieso nicht, warum ihr so ein Interesse an Föten und Sterbenden habt und einen Sterbenden sogar als heiligstes Symbol nutzt. Das ist pervers! Warum unterstützt ihr nicht die, die ihr Leben selbstbestimmt leben wollen?


RE: sterbehilfe - Richard Bastian - 23-11-2012

R. Bastian schrieb: Wenn wir uns umbringen lehnen wir uns gegen Gott auf, es ist nicht der Schmerz, es ist das " Nicht einverstanden sein" mit Gottes Plan, die Meinung "es besser zu wissen"
Keksdose schrieb:  Aber konsequent zuende gedacht muss ich dann doch auf jede medizinische Hilfe verzichten - oder? Ich meine dann ja, "es besser zu wissen", ich bin nicht einverstanden mit der Krankheit / der Verletzung, die ich durch die Prüfung von Gott bekommen habe.
petronius schrieb:  reden wir noch mal drüber, wenn der krebs deine eingeweide zerfrißt. ich möchte dann mal sehen, ob du nicht doch um linderung winselst
Die Meinung, dass die Konsequenz dieses Glaubens den Verzicht auf medizinische Hilfe bedeuten würde, existiert leider nicht nur bei Euch, es gibt nicht gerade wenig Gläubige die auch dieser Meinung sind. (Und "zerfrißt" schreibt man mit doppel - "s"). Dazu noch:
d.n. schrieb:  ..stört mich hauptsächlich "Ich weis durch meinen Gott was richtig ist, und ihr müßt auf mich hören",..Arroganz gegenüber Anders- und Nichtgläubigen
und der Rest dieses Satzes.... Ist es denn nicht Arroganz dem Gläubigen diese angebliche Arroganz immer wieder zu unterstellen? Oder ist es vielleicht nur die gewohnte Abwehrhaltung mit ihren Auswirkungen und Formen die eine solche Antwort und die Einstellung dazu zur Grundlage hat? Wo bitte schrieb ich auch nur ein einziges Mal "Ihr müsst auf mich hören!" ? Und das in 588 Beiträgen, nicht einmal. Also bitte.
Muss ich vielleicht zu jeder Antwort eine Erklärung beifügen die jeden Schritt der bis zum Hinschreiben getan werden musste im Detail beschreibt?
Aber es kommt noch besser:
d.n. schrieb:  alle dies nicht betrifft, sollen sich nicht einmischen mit ihren persönlichen Ethikbegriffen,..
petronius schrieb: ich verachte dich und deinesgleichen, die ihr anscheinend gar nicht wißt und auch nicht wissen wollt, wie ihr eure mitmenschen verletzt und euch dabei auch noch als die letztgültigen botschafter der nächstenliebe (ausgerechnet!) aufspielt - pfui
d.n. schrieb: Was mich hier entsetzt, ist diese kaltschnäuzige Impertinenz, stur nach dem Dogma einer Religion von vielen vorzugehen, und alle anderen Ansichten als Mord hinzustellen oder lächerlich zu machen,..aber im gleichen Atemzug von christlicher Nächstenliebe und dergleichen reden
Damit das Sinn bekommt hier die Worte von Gundi und Ekkard:
Gundi schrieb: Das einzige gute Argument welches ein wenig herauszuhören war, ist die Verantwortung welche der Helfer innehat.
Ekkard schrieb:  ..denn über-individuell muss nur geregelt werden, was der Gesellschaft insgesamt schadet...Der Schaden für die Gesellschaft, sollte in der Tat durch gewisse staatliche Regeln gering gehalten werden;
Ekkard schreibt von einer Gesellschaft für die etwas geregelt werden muss, Schadensbegrenzung oder -Vermeidung, Gundi bringt "Verantwortung" ins Spiel, d.n. und petronius aber lehnen das Einmischen von Gläubigen vollkommen ab, sie sprechen den Gläubigen Verantwortung und ihre Konsequenz ab, möchten sie gerne verbieten, sind "entsetzt" und verachten sie. Ihre eigene Arroganz geht so weit, die Ansichten der Gläubigen für nichtig und dogmatisch, ihr Verantwortungsgefühl als Impertinenz zu bestimmen, ja, bestimmen, und wenn möglich, genau das Gegenteil von dem zu tun oder als richtig zu erklären was sie von einem Gläubigen erzählt oder erklärt bekommen, auch wenn es nur schiefgelaufene Versuche einer Erklärung waren.
Natürlich merkt Ihr das nicht, sondern ICH bin arrogant und doof, geht ja nicht anders.

Von Vorne:
  "..stört mich hauptsächlich dieses "Ich weis durch meinen Gott was richtig ist, und ihr müßt auf mich hören", "..diese Arroganz.."
Gläubige geben manchmal sowas von sich, richtig, mag sein auch manchmal oder auch öfter aus Arroganz. Könnt Ihr Euch nicht vorstellen dass es auch solche Gläubige gibt die sich Sorgen um ihre Mitmenschen machen? Die sie einfach nur lieben weil sie die Menschen als Brüder auf dem gleichen Weg sehen und sie vor Schlimmem bewahren wollen? Die sich ihrer Verantwortung bewusst sind und diese Verantwortung ganz anders begreifen als Ihr das tut? Die das Ende Eueres Weges vor Augen sehen und nicht wollen dass Ihr das erleben müsst? Die für Euch bitten und beten und deswegen auch weinen? Die sich nicht an Euerer Verachtung stören sondern immer weiter versuchen Euch von diesem Weg abzubringen? Glaubt man der Geschichte hat sich Jesus wegen Euch kreuzigen lassen, so weit geht das.
Ich sehe das Bild von abermillionen Menschen vor mir denen das Paradies verweigert wird und die das Allerschlimmste erwartet, kann ich auch nur einem einzigen helfen? Nicht aus eigener Kraft, dazu bin ich zu schwach. Trotzdem versuche ich es, meint Ihr ich hätte das etwa nötig wegen des Beifalls eines imaginären Publikums? Irgendwas in dieser Richtung? Oder denkt einer ich müsste "Punkte sammeln"? Gibts ja auch...
Ich habe viel echtes Publikum, und ich bekomme genug Beifall für meine Kunst, ist mir sogar manchmal peinlich, nicht als der betrachtet zu werden den man ist sondern als "unerreicht" dazustehen, manche nutzen solche Situationen gerne aus.
Ja, ich mache mir Sorgen, aber ich verzweifle nicht daran, trotzdem tuts weh. Für mich ist mein Glaube Gewissheit, da kommt etwas auf uns zu dessen Größe und Gewalt wir nicht mal ahnen, wir haben nicht die geringste Macht uns dagegen zu wehren, der Tod ist dafür ein Beispiel, auch dazu gibt es ihn.
  "konsequent zuende gedacht muss ich dann doch auf jede medizinische Hilfe verzichten"
Konsequent gedacht ist das nicht, sondern nur oberflächlich eingeschätzt, kann man sich auf Unwissenheit stützen? Ist wie eine Krücke aus Vakuum, nicht mal Nichts. Ein Urteil aus Vorurteilen.
Gegen jede Krankheit gibt es eine Medizin, wir kennen nur nicht alle Hilfen und auch nicht alle Krankheiten, das ist alles. Konsequent wäre es die Forschung zu erweitern und alles Erdenkliche daran zu setzen dem Menschen das Leid und den Schmerz zu erleichtern oder zu beseitigen. Diese "Konsquenz" die Keksdose anführt würd auch bedeuten dass man ein Baby nach der Geburt sich selbst überlassen würde, soll sich doch der Liebe Gott darum kümmern, ist schließlich Sein Werk... Also reiner Unsinn, hört einfach mit diesem Spekulatius auf.
petronius schrieb:  ich möchte dann mal sehen, ob du nicht doch um linderung winselst
Ach, der Herr kennt meine Krankenakte? Jede Narbe, jede Naht? Auch meine Familiengeschichte? Vater und Mutter? Jedes Grab und jeden Weg dorthin? Alle Achtung!


RE: sterbehilfe - Schmettermotte - 23-11-2012

Schmalhans, na weil der Mensch nicht die Macht hat oder haben soll, über Leben und Tod zu entscheiden, denn wozu bräuchte man Gott dann noch?


RE: sterbehilfe - Gundi - 23-11-2012

(23-11-2012, 14:32)indymaya schrieb:
(23-11-2012, 10:41)Gundi schrieb: Das stimmt. Ich persönlich denke jedoch dass eine solche Sorge unbegründet ist, schon alleine deshalb da eben der Betroffenen selbst entscheidet und dies nicht durch ein Anderen übernommen wird.
Natürlich trifft der Betroffene selbst die Entscheidung, aber der Andere trifft sie zwar nicht, aber er soll sie ausführen.

Er soll nur wenn er dies mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Höre doch mal auf immer auf einen Zwang hin zu argumentieren. Einen solchen möchte hier niemand.

(23-11-2012, 14:32)indymaya schrieb: Wenn hier gesagt wird "ein Arzt wird nicht gezwungen" ist es so oder so trotzdem eine Gewissensbelastung des Arztes.

Sollten wir das nicht dem Arzt selbst überlassen? Falls du dir das Video angeschaut hast, wirst du mitbekommen haben dass es eben auch eine Belastung für einen Arzt sein kann nichts zu tun, anstatt dem Patienten Leid zu ersparen.
Die Diskussion inwieweit der Eid des Arztes hier greift ist Sache der Ärzte selbst bzw. der Ethikkommission.

(23-11-2012, 14:32)indymaya schrieb: Bei einer gesetzlichen Regelung könnte es sogar als unterlassene Hilfeleistung gelten und ist keinesweg mit Abtreibung gleichzusetzen.

Genauso gut könnte es das aber auch nicht so etwas bedeuten. Hier muss die Gesetzgebung greifen.

(23-11-2012, 14:32)indymaya schrieb: Aktive Sterbehilfe mit Abtreibung zu vergleichen ist eh pervers.

Danke für die Blumen.
Es wurde zwar nicht Abtreibung mit Sterbehilfe verglichen, sondern die Furcht einiger User des "Normalisierens" von Handlungen wenn diese erst einmal erlaubt sind an Beispielen versucht zu widerlegen, aber lass dich ruhig an Nebensächlichkeiten aus...


RE: sterbehilfe - Lelinda - 23-11-2012

(23-11-2012, 14:53)Richard Bastian schrieb: Ich sehe das Bild von abermillionen Menschen vor mir denen das Paradies verweigert wird und die das Allerschlimmste erwartet, kann ich auch nur einem einzigen helfen?
....
Ja, ich mache mir Sorgen, aber ich verzweifle nicht daran, trotzdem tuts weh. Für mich ist mein Glaube Gewissheit, da kommt etwas auf uns zu dessen Größe und Gewalt wir nicht mal ahnen, wir haben nicht die geringste Macht uns dagegen zu wehren, der Tod ist dafür ein Beispiel, auch dazu gibt es ihn.

Da sind wir wieder bei der Hölle. Und auch, wenn es off-topic ist:
Dass du so etwas glaubst, wissen wir ja. Aber was ich mich immer wieder frage: Wie wird man mit einer solchen Vorstellung fertig? Was ist von einem Gott zu halten, wenn man glaubt, sich bemühen zu müssen, andere vor ihm zu retten, weil wir ihm alle ausgeliefert sind? Wo ist die Gnade dieses Gottes? Von Menschlichkeit oder Liebe will ich ja gar nicht sprechen.


RE: sterbehilfe - schmalhans - 23-11-2012

(23-11-2012, 14:54)Schmettermotte schrieb: Schmalhans, na weil der Mensch nicht die Macht hat oder haben soll, über Leben und Tod zu entscheiden, denn wozu bräuchte man Gott dann noch?

Wie wahr.


RE: sterbehilfe - Richard Bastian - 23-11-2012

(23-11-2012, 09:52)Lelinda schrieb:
(23-11-2012, 02:07)Richard Bastian schrieb: Wenn ich von "Prüfung" rede wäre es vielleicht notwendig diese Angelegenheit genauer auszuführen, denn Du wirst sagen, "Gott weiß doch sowieso alles, wozu also noch eine Prüfung, lächerlich." So oder ähnlich wohl.
Ich glaube, du meinst mich mindestens genauso wie Petronius, denn das mit der Prüfung, die nicht notwendig sein sollte, weil Gott doch angeblich alles weiß, habe ich gesagt.
Und bei mir ist es genau umgekehrt wie bei dir: Was du glaubst, habe ich auch einmal geglaubt (genauer: aus Angst vor Gott geglaubt, glauben zu MÜSSEN) - und jetzt, wo ich mich von diesem Bild eines allmächtigen und damit zwangsläufig böswilligen Gottes freigemacht habe, fühle ich mich sehr viel besser. Mit einem guten, aber machtlosen Gott kann ich leben. Einen allmächtigen kann ich nur verachten, egal, welche theologischen Kniffe und Tricks auch probiert werden, um sein Verhalten schönzureden.
Erstmal gehe ich nur auf diese Worte ein, zum Rest vielleicht noch später.
Diese Meinung wegen der Prüfung haben sehr Viele, auch Gläubige verstehen oft nicht was das ist, wozu es gut sein soll, und es ist auch nicht ganz einfach das zu erklären, und erst recht nicht ganz einfach das zu verstehen, geht auch nur wenn man es verstehen will.
Deine Antwort, Deine Einstellung, Sichtweise, kann man so stehen lassen, fertig, mach doch was Du willst. Vielleicht wirfst Du mir jetzt Rechthaberei und auch Arroganz vor, Einbildung, Besserwisserei usw....
Es ist ganz anders, jeder Mensch sehnt sich nach Erlösung, doch um dies einsehen zu können stehen sich leider die meisten selbst im Weg, und zwar allergründlichst. Ganz weit hinten, fast schon bedeutungslos ist dieser Wunsch, verdrängt in die letzten Gehirnwindungen, plattgemacht, für kindisch und lächerlich angesehen und verurteilt, "vorzeitlicher Rest", man/frau steht darüber, hat das Leben voll im Griff, Gott? Märchen von machtgeilen und irren Phantasten, die dazu noch über andere bestimmen wollen, zeigt doch die Geschichte und die Gegenwart eindeutig.
Du hast mal geglaubt, Du musstest, aus Angst vor diesem bösen Kerl da oben, und jetzt bist Du frei.
Du kannst jetzt bestimmen dass Gott machtlos ist, aber doch ein Guter, so wie Du es willst, der "Andere" ist der von dem Du nur erzählt bekommen hast, der böse, verachtenswerte, der Leid und Tod über uns gebracht hat, der uns nicht im Paradies hält wie die Meerschweinchen im Kinderzimmer. Davon hast Du Dich also befreit, jetzt gehts Dir also gut.
Wenn ein Gläubiger etwas zu Dir sagt kommen aber immer noch diese Gedanken an Tricks und Kniffe durch, so ganz frei bist Du demnach doch nicht sonst wären diese Gedanken auch weg, auch Deine Verachtung gäbe es nicht, Verachtung ist negativ, "schlechtes Karma", graue Wolke.
Es wird Dir wohl nur wenig bis gar nichts bringen wenn ich Dir erkläre dass es mir einmal genauso ging, bei mir war es die christliche Lehre und die Beobachtung dieser Gläubigen, ihre Reden, diese kindischen Ansichten, diese unlogischen und irren Lächerlichkeiten die ich mir anhören musste wenn ich mit ihnen uber Glaube, Gott und Religion diskutierte, lange bevor ich überhaupt irgendeine andere Religion kannte als das Christentum. Und dazu noch diese Besessenheit über das Leben anderer bestimmen zu müssen, einfach nur krank das.
Ein "aufgeklärter" Mensch heute steht darüber und hat vielleicht etwas Mitleid für diese Leute übrig, denen man tausend mal erklären kann dass sie auf Märchen hereingefallen sind, es nutzt nichts, stur und wie besessen machen sie weiter mit diesem Kram, und dabei lehnen sie alles andere ab, die Gründe dazu sind verschieden, Angst, der Glaube "die einzige Wahrheit" zu besitzen, (Alles Heil bei der RKK..), die Gemeinschaften usw., dann noch die Geschichte des Katholizismus, wer das also nicht voll ablehnt kann nicht recht bei Sinnen sein...
Richtig.
Und es ist ja auch nicht so wie die es von sich geben, was die glauben ist falsch. Nützt Dir aber nichts, bringt Dich nicht weiter, nur weiter weg.

Du sagst: "Mit einem guten, aber machtlosen Gott kann ich leben." Tust Du das oder sagst Du das nur?
Vielleicht solltest Du einmal versuchen irgendwie Kontakt zu Ihm aufzunehmen? Ob das machbar ist?


RE: sterbehilfe - schmalhans - 23-11-2012

(23-11-2012, 15:41)Lelinda schrieb:
(23-11-2012, 14:53)Richard Bastian schrieb: Ich sehe das Bild von abermillionen Menschen vor mir denen das Paradies verweigert wird und die das Allerschlimmste erwartet, kann ich auch nur einem einzigen helfen?
....
Ja, ich mache mir Sorgen, aber ich verzweifle nicht daran, trotzdem tuts weh. Für mich ist mein Glaube Gewissheit, da kommt etwas auf uns zu dessen Größe und Gewalt wir nicht mal ahnen, wir haben nicht die geringste Macht uns dagegen zu wehren, der Tod ist dafür ein Beispiel, auch dazu gibt es ihn.

Da sind wir wieder bei der Hölle. Und auch, wenn es off-topic ist:
Dass du so etwas glaubst, wissen wir ja. Aber was ich mich immer wieder frage: Wie wird man mit einer solchen Vorstellung fertig? Was ist von einem Gott zu halten, wenn man glaubt, sich bemühen zu müssen, andere vor ihm zu retten, weil wir ihm alle ausgeliefert sind? Wo ist die Gnade dieses Gottes? Von Menschlichkeit oder Liebe will ich ja gar nicht sprechen.

Ich sag ja immer, das Paradies haben wir schon, nämlich unser selbstbestimmtes Leben hier auf Erden, aber die Hölle auch: in Form von Menschen wie indymaya und Richard B., die dieses Leben verhindern wollen.