29-03-2021, 16:15
(29-03-2021, 11:43)Ekkard schrieb: Es kommt gar nicht darauf an, logisch korrekt einen Gottesbeweis zu führen. Denn es kommt auf die Axiome, also die unbestrittene, unzweifelhafte Basis aller Überlegungen an. Im einfachsten Fall muss festgelegt werden, wovon überhaupt die Rede sein soll. Im Falle eines Gottesbeweises muss klar sein, wie "Gott" definiert ist und welche Eigenschaften ER hat. Und dazu gibt es weder eine klare Definition noch eine unbestrittene Liste von Eigenschaften. Der korrekte Beweis mag erbringen, dass ein "höchstes Wesen" existieren muss (Gödel). Aber Wesen sind keine messbaren Objekte. Mithin besitzen sie unklare, also bestreitbare Eigenschaften. Und damit entfällt auch der Existenzbeweis eines Maximums (eines höchsten Wesens). Möglicherweise existieren "Wesen" überhaupt nicht. Der Begriff kann durchaus leer sein!
Eine unbestreitbare Liste für die Eigenschaften von Gott? Gott galt bei den Griechen als Archē, also als Urgrund allen Seins. Könnten wir eine Liste der Eigenschaften aufzählen, dann hätten wir das Rätsel ja ziemlich schnell gelöst. Mit höchstem Wesen ist also kein perfekter Übermensch gemeint, sondern wie schon bei den Griechen, die Erklärung für alles in der Welt. Wenn du nun nach der Messbarkeit dieses Urgrunds fragst, dann scheint die Frage ziemlich sinnlos zu sein, denn wenn der "Urgrund" von allem messbar wäre, dann wäre er automatisch kein Urgrund mehr.
Bei ontologischen Gottesbeweisen geht es aber auch nicht darum zu zeigen welche Eigenschaften dieser Urgrund haben soll, sondern erstmal darum zu zeigen, dass es überhaupt einen gibt.