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Gibt es die Ewigkeit?
#1
Vor 25 Jahren haben DIE TOTEN HOSEN einen Song mit dem Titel "Ewig währt am längsten" kreiert. Was aber ist die Ewigkeit?

Lässt man die Wissenschaft unberücksichtigt, definiert sich "Ewigkeit" als Zeitraum ohne Anfang und ohne Ende, also als zeitlich unendlich. Wikipedia sagt dazu (Zitat): Das Konzept der Ewigkeit ist wissenschaftlich nicht definiert, da die bekannten physikalischen Theorien, die sich mit Fragen der Kosmologie befassen, den Begriff des Unendlichen nicht sinnvoll formulieren.

Berücksichtigt man nur die Erfahrungswerte, die unser Universum bereitstellt, kann es mit der "Ewigkeit" nicht weit her sein, da unser Universum zweifellos einen Anfang hatte. Welcher Zustand "vor" der Entstehung unseres Universums existierte, können wir nicht wissen. Ich selbst gehe aber davon aus, dass ein solcher Zustand - gleichgültig, wie er sich darstellte - aus unserer Erfahrungswelt heraus ewig andauern müsste, da ein infinitiver Regress unmöglich ist. Da nun aber "vor" der Entstehung unseres Universums nach wissenschaftlicher Ansicht noch keine Zeit existierte, besteht das von mir vermutete Problem, diesen Zustand als ewig andauernd bezeichnen zu können.

Möglicherweise wäre auch dieser Zustand als "relativ" anzusehen: Für uns Bewohner von "Mittelerde" besteht er ewig, der Zustand selbst ist per se zeitlos. Was sagt die Physik dazu?
Der Mensch schuf Gott.
Und hat bis heute daran zu schaffen.
#2
"Die Physik" (als Methode) sagt dazu gar nichts. Es gibt allerdings Kosmologen, die sich etwas weiter aus dem Fenster lehnen. Auch für den Zustand vor dem Zeitbeginn postulieren sie (Quanten-) Fluktuationen, deren eine zur Weltentstehung geführt hat.
"Ewig" ist also jener Zustand vor der Entstehung unserer Welt, eigentlich: überzeitlich!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#3
(07-08-2021, 11:04)Ekkard schrieb: "Die Physik" (als Methode) sagt dazu gar nichts.

Das meine ich auch! Auch die Medizin kann keine Auskunft über das Leben nach dem Tode geben
#4
Wie heisst's so schoen: "Physics is everything." Das schliesst die Medizin in diesem Fall ein, und um nichtwissenschaftliche Fragen geht's ja ausdruecklich nicht.

Im Endeffekt muss man bei dem Thema auf Philosophie ausweichen. Da hat die Frage dann soviele Antworten wie es Philosophen gibt.
#5
Richtig. Man kann versuchen, sich der Frage philosophisch zu nähern.  Also verschiebe ich das Thema in die Abteilung "Philosophie". Auch wenn mir nicht einsichtig ist, was denn einem endlichen Wesen Erkenntnis über die Ewigkeit Gewinn bringen sollte.

In den ältesten griechischen Textzeugnissen steht für Lebenszeit und Ewigkeit (mit αἰών) derselbe Ausdruck (zB Hom. Od IX 523; Platon, Tim. 37d). Bei Platon (Timaios) ist die in die Welt gekommene Zeit (χρόνος) das bewegliche Abbild der Ewigkeit.
MfG B.
#6
(08-08-2021, 17:01)Bion schrieb: Man kann versuchen, sich der Frage philosophisch zu nähern.  Also verschiebe ich das Thema in die Abteilung "Philosophie".

Nun gut, dann ist also die Frage nach einer existierenden Ewigkeit nicht methodisch zu beantworten. Vergleichbar mit der Frage, ob außerhalb unseres Planeten Leben existiert...?


Zitat:Auch wenn mir nicht einsichtig ist, was denn einem endlichen Wesen Erkenntnis über die Ewigkeit Gewinn bringen sollte.

Weil Du dies nur aus Deinem Blickwinkel so entschieden hast und das nicht für andere genauso gelten muss.
Der Mensch schuf Gott.
Und hat bis heute daran zu schaffen.
#7
Die Frage, ob es ausserhalb unseres Planeten Leben gibt, ist prinzipiell beantwortbar; nur praktisch derzeit halt nicht. Bei der Ewigkeit ist das Problem prinzipieller Natur.
#8
(07-08-2021, 11:04)Ekkard schrieb: Es gibt allerdings Kosmologen, die sich etwas weiter aus dem Fenster lehnen. Auch für den Zustand vor dem Zeitbeginn postulieren sie (Quanten-)  Fluktuationen, deren eine zur Weltentstehung geführt hat.

Genau dieser Ansicht bin auch ich, wenngleich ich der Auffassung bin, dass mögliche Quantenfluktuationen sich nicht auf die Entstehung eines einzigen Universums beschränkt haben dürften. Begründen kann ich das natürlich nicht. Aber, wahrscheinlich wäre es ebenfalls nicht. Es sei denn, diese Fluktuationen hätten mit der Entstehung unseres Universums aufgehört...
Der Mensch schuf Gott.
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#9
(06-08-2021, 23:40)Athon schrieb: Welcher Zustand "vor" der Entstehung unseres Universums existierte, können wir nicht wissen. Ich selbst gehe aber davon aus, dass ein solcher Zustand - gleichgültig, wie er sich darstellte - aus unserer Erfahrungswelt heraus ewig andauern müsste, da ein infinitiver Regress unmöglich ist

ich bin nicht sicher, ob ich diese schlußfolgerung verstehe - auf den ersten blick scheint sie mir nicht zwingend. bzw. ergibt sie sich wieder mal nur rein aus der wortwahl - wenn es ein "davor" geben soll, muß es auch ein "vor dem davor" gegeben haben müssen

(wenn - und weil - "davor" in bezug auf die entstehung des universums gar keinen sinn hat, hat auch diese ewigkeitsspekulation keinen sinn, keine grundlage)

aber ok, man kann ja mal so spekulieren. dann würde ich doch vorschlagen, das ganze als eine art vulkanischen schlammtopf zu betrachten: der schmodder der ewigkeit liegt da so vor sich hin, und ab und zu blubbert die blase eines universums hervor und verschwindet wieder

was aus diesem bild abzuleiten wäre?

gar nichts natürlich. aber es hat einen gewissen ästhetischen reiz. zumal die vulkanischen gase, welche den schlamm blubbern lassen, ja oft eine gewisse olfaktorisch bedeutsame zusammensetzung haben
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#10
(08-08-2021, 18:44)Athon schrieb:
(08-08-2021, 17:01)Bion schrieb: Man kann versuchen, sich der Frage philosophisch zu nähern.  Also verschiebe ich das Thema in die Abteilung "Philosophie".

Nun gut, dann ist also die Frage nach einer existierenden Ewigkeit nicht methodisch zu beantworten. Vergleichbar mit der Frage, ob außerhalb unseres Planeten Leben existiert...?

Ja so ist das halt nun mal. Die Physik und/oder die Medizin sind nicht befugt (weil gar nicht in der Lage dazu etwas außerhalb ihres Arbeitsbereiches zu beantworten) die Frage nach dem Ewigen Leben zu beantworten.

Das ist ein Thema des Scheol / Hades / Philosophie / Walhalla / Outre Monde / Nirwana

Wenn man versucht, sich dieser Frage wertfrei anzunähern, scheint die Philosophie das tauglichste Vehikel zu sein. Scheint!

Denn da landet man bald in der üppigen Religion des Materialismus

Beispielsweise die ungeheuerliche Mutmaßung Marxens: "Die Materie ist ewig"
#11
Religion faellt, abgesehen von kultischen oder sozialen Aspekten, auch zum Grossteil in den philosophischen Rahmen. Oder, anders ausgedrueckt, Philosophie ist Teil aller Religionen.
#12
(08-08-2021, 21:32)Sinai schrieb: Die Physik und/oder die Medizin sind nicht befugt (weil gar nicht in der Lage dazu etwas außerhalb ihres Arbeitsbereiches zu beantworten) die Frage nach dem Ewigen Leben zu beantworten.

Wer hat von ewigem Leben gesprochen? Ich sicher nicht...
Der Mensch schuf Gott.
Und hat bis heute daran zu schaffen.
#13
(08-08-2021, 22:24)Athon schrieb:
(08-08-2021, 21:32)Sinai schrieb: Die Physik und/oder die Medizin sind nicht befugt (weil gar nicht in der Lage dazu etwas außerhalb ihres Arbeitsbereiches zu beantworten) die Frage nach dem Ewigen Leben zu beantworten.

Wer hat von ewigem Leben gesprochen? Ich sicher nicht...

Jeder hier im Forum hat eigene Gedanken
#14
(08-08-2021, 19:39)petronius schrieb: ...wenn es ein "davor" geben soll, muß es auch ein "vor dem davor" gegeben haben müssen

Muss es? Das würde dann einen unendlichen Regress bedeuten, den ich aber ausdrücklich als unmöglich ausgeschlossen hatte. Oder ist der infinitive Regress eine Option für Dich?
Der Mensch schuf Gott.
Und hat bis heute daran zu schaffen.
#15
(09-08-2021, 17:44)Athon schrieb:
(08-08-2021, 19:39)petronius schrieb: ...wenn es ein "davor" geben soll, muß es auch ein "vor dem davor" gegeben haben müssen

Muss es? Das würde dann einen unendlichen Regress bedeuten, den ich aber ausdrücklich als unmöglich ausgeschlossen hatte. Oder ist der infinitive Regress eine Option für Dich?

er ist keine option für mich, aber die logische folge aus der prämisse, daß es ein "davor" gegeben haben muß

oder warum sollte das "davor" irgendwann abbrechen, nur weil ein athon schreit "ewig!"?
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