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Gibt es grundsätzliche Erkenntnisgrenzen in der Physik?
Reklov
(24-03-2021, 00:16)Ulan schrieb: Wie man Logik sehr schoen fuer Unsinn missbrauchen kann, zeigt doch der Gödelsche Gottesbeweis. Der ist logisch und formal richtig. Die Richtigkeit kann mathematisch bewiesen werden. Und trotzdem sagt er inhaltlich rein gar nichts aus, erfuellt also nicht die Funktion, die der Name zu implizieren versucht, naemlich Gott zu beweisen.

Ich habe aehnlich auch schon mal was zu biblischer Hermeneutik gesagt, die auch versucht, in sich logisch zu sein. Sie krankt an aehnlichen Unzulaenglichkeiten. Praytes (Snooker RI?) hat hier schon versucht, das irgendwie als gleichwertig anderen Methoden gegenueber darzustellen, aber das ist es letztlich nicht. Bei der Wahl der Ausgangsbedingungen muss man sehr vorsichtig agieren, sonst verrennt man sich in irgendein selbstgebautes Gebilde, das nirgendwo verankert ist oder, noch schlimmer, Zirkelschluesse enthaelt.
Hallo Ulan,

... allerdings ist es ein großer Unsinn, den Begriff "Gott" mit mathematischer Logik allein beweisen zu wollen!

Nutzt man z.B. die uns zur Verfügung stehende Sprachlogik, so kann man mit dieser zumindest in das Unbekannte des Seins und Daseins ein Stück weit "eintauchen", ein begrenztes Zurückgehen in die Ursachenkette auf eine bestimmte, uns mögliche Weise in Worte kleiden.

Philosophische Ansätze hierzu bringen logische Aussagen hervor, deren Widerlegung nun auch nicht so einfach ist:

ErsteStufe:
>> Wenn jedes Ding auch nicht sein könnte, hätte es zu irgendeiner Zeit nichts gegeben (denn was auch nicht sein kann, ist zu irgendeiner Zeit nicht); - es gäbe dann auch jetzt nichts (denn was nicht existiert, kann nicht zu existieren anfangen, es sei denn durch etwas, das existiert). Es ist aber offensichtlich falsch, dass es jetzt nichts gibt; daher ist es auch falsch, dass alles auch nicht sein könnte. Das heißt, es muss ein Ding geben, dass notwendig ist.

Zweite Stufe:
>> Alles, was notwendig ist, hat entweder eine Ursache seiner Notwendigkeit außerhalb seiner selbst oder nicht. Es ist aber unmöglich, in einer Reihe notwendiger Dinge, von denen jeder die Ursache seiner Notwendigkeit außerhalb seiner selbst hat, endlos zurückzugehen; dies ähnelt dem, was bereits hinsichtlich der Wirkursachen bewiesen wurde. Daher müssen wir etwas annehmen, das durch sich selbst notwendig ist, das die Ursache seiner Notwendigkeit nicht außerhalb seiner selbst hat, sondern die Notwendigkeit aller anderen Dinge ist; und das nennen alle Menschen "Gott". <<

An solch streng formulierter Sprachlogik mag einer nun zwar heftig rütteln wollen, er wird sich aber schwer tun, diese zu kippen!
Dass der obige Text vom Dominikaner Th. v. Aquin stammt, sollte bei der Beurteilung keine Rolle spielen, denn man schaut ja auch nicht auf die Person des Pythagoras, wenn man dessen bekannte Formel prüft, die sich auf die Seiten eines rechtwinkligen Dreiecks bezieht. Die Formel zeigt zudem einen korrekten Zusammenhang zwischen Dreiecken und Quadraten.

Richtig ist vor allem der Gedanke, dass nur dem, von vielen als "Gott" gedachten Wesen, Sein zukommt. Alles andere, (auch die temporäre Erscheinung des Menschen) hat lediglich einen winzigen Anteil daran - in Form unseres bisherigen Daseins auf der kurzen, von uns überprüfbaren Zeitschiene - welche wir als biologische Wesen durchlaufen haben. (Die Zukunft bleibt nach wie vor völlig unbekannt.)

Gruß von Reklov


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RE: Gibt es grundsätzliche Erkenntnisgrenzen in der Physik? - von Reklov - 27-03-2021, 16:35

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