26-03-2021, 17:33
(24-03-2021, 00:16)Ulan schrieb: Wie man Logik sehr schoen fuer Unsinn missbrauchen kann, zeigt doch der Gödelsche Gottesbeweis. Der ist logisch und formal richtig. Die Richtigkeit kann mathematisch bewiesen werden. Und trotzdem sagt er inhaltlich rein gar nichts aus, erfuellt also nicht die Funktion, die der Name zu implizieren versucht, naemlich Gott zu beweisen.Hallo Ulan,
Ich habe aehnlich auch schon mal was zu biblischer Hermeneutik gesagt, die auch versucht, in sich logisch zu sein. Sie krankt an aehnlichen Unzulaenglichkeiten. Praytes (Snooker RI?) hat hier schon versucht, das irgendwie als gleichwertig anderen Methoden gegenueber darzustellen, aber das ist es letztlich nicht. Bei der Wahl der Ausgangsbedingungen muss man sehr vorsichtig agieren, sonst verrennt man sich in irgendein selbstgebautes Gebilde, das nirgendwo verankert ist oder, noch schlimmer, Zirkelschluesse enthaelt.
ich kenne die einschlägigen "Gottesbeweise", welche mancher Denker in Schriftform verfasst hat. So miserabel schlecht sind die jeweiligen Ansätze nun auch nicht, aber sie leiden natürlich darunter, dass der geforderte Beweis damit nicht erbracht werden kann, denn - "Gott" (eine Wort-Chiffer für das Unbekannte) wird als "Geistwesen" gedacht und nicht als ein von Engeln getragener älterer Herr mit grauem Bart, wie ihn Michelangelo seinerzeit an die Decke der Sixtinischen Kapelle auf seinem Fresko >> Die Erschaffung Adams << dargestellt hat.
Wer immer auch an das schwierige Thema herangeht, bringt leider nur unzureichende Formulierungen in Menschensprache zu Papier. Dies gilt für Gläubige, wie für Atheisten, die "Gott" verneinen. Für den Agnostiker dagegen schließt das Nichtwissenkönnen den Glauben an einen Gott oder Götter nicht aus.
Nach wie vor gefällt mir persönlich die Aussage des Propheten Jesaja:
>> Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR, sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, ... <<
Aber - ER/ES muss gestattet sein, auch weiterhin zu untersuchen, zu formulieren, zu rätseln, zu glauben, alles abzulehnen, zu verneinen oder auch nur hämisch zu lästern.
Gruß von Reklov