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Gibt es grundsätzliche Erkenntnisgrenzen in der Physik?
(19-03-2021, 12:27)Ulan schrieb: Das ist jetzt am Problem vorbeiargumentiert. Unser Gehirn kuemmert es nicht, wie wir philosophische Konzepte definiert haben. Eventuell muss man dann halt die philosophischen Konzepte korrigieren, um der Sachlage besser Rechnung zu tragen.

Wenn wir Entscheidungen unbewusst treffen, also ohne irgendwie bewusst an dem Entscheidungsprozess beteiligt zu sein - und das ist der derzeitige Stand der Neurowissenschaften - so kann man in dem Moment keinen freien Willen mehr postulieren, egal, wie der nun politisch oder gesellschaftlich definiert sein mag.

Die Neurowissenschaft arbeitet, wie die anderen Wissenschaften auch, mit der naturwissenschaftlichen Methodik, wenn man aber mit dieser arbeitet, dann hat man ja gewisse methodische Annahmen bereits getroffen und muss z.B subjektabhängige Anschauungen weglassen. Auch metaphysische Annahmen gehören automatisch nicht mehr in die Methodik hinein, weil die Naturwissenschaft keine metaphysischen Fragestellungen beantwortet bzw. sich gar nicht darum kümmert.

Wenn aber metaphysische Konzepte ausgeklammert werden, dann kann ich auch keine metaphysischen Fragen beantworten. Der freie Wille ist kein physisches Konzept, sondern ein metaphysisches Konzept, welches nur im Rahmen einer Metaphysik überhaupt funktioniert. Wenn ich aber schon methodisch metaphysische Konzepte ignoriere, dann werde ich auch in einem Experiment keine metaphysische Antwort geben können. Was in solchen Experimenten herauskommt tangiert doch das Konzept an sich überhaupt gar nicht.

Das sieht man auch ganz schnell, wenn man sich anschaut was eigentlich mit "Handlung" in der Neurowissenschaft gemeint ist. "Handlung w, E act, action, beim Menschen koordinierte Bewegungsabfolge, die bewußt kontrolliert wird (Bewußtsein) und auf die Erreichung eines Ziels ausgerichtet ist", Spektrum Handlungen

Eine Handlung kann man also nur in dem Bezug zum Bewusstsein verstehen. Für Neurowissenschaflter ist aber das Bewusstsein nur eine Ansammlung von chemischen und physikalischen Zuständen. Was Neurowissenschatler unter einer Handlung verstehen verfehlt das Ziel also gewaltig, denn zum Konzept der Handlung gehört immer noch ein Subjekt und ein Subjekt findet man nicht in der Beschreibung von chemischen und physikalischen Zuständen, weil das nicht zur Methodik gehört. Es ist also von vornherein klar, dass die Neurowissenschaft, durch Ausklammerung eines Subjekts, auf nichts anderes kommen kann als zur Verneinung des freien Willens. Ohne Subjekt macht das Konzept einer Handlung keinen Sinn und ohne Handlung gibt es auch keinen freien Willen, weshalb das Ergebnis natürlich nur eines sein kann.


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RE: Gibt es grundsätzliche Erkenntnisgrenzen in der Physik? - von Holmes - 19-03-2021, 13:11

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