05-12-2020, 11:17
(04-12-2020, 21:11)Ekkard schrieb: Diese "synthetisch a priori"-Begriffe sind nicht unumstritten. Denn sie sind evolutionär entstanden, vermutlich weil Lebewesen, die Ereignisfolgen in Bezug auf sich selbst nicht richtig einzuordnen imstande waren, ausgestorben sind.
Literaturbeispiel: Gerhard Vollmer "Was können wir wissen?" Band 1 - Die Natur der Erkenntnis - Hirzel Verlag 1988. Schon im Geleitwort erläutert Konrad Lorenz, wie Begriffsbildungen und Vorurteile in unseren Kopf kommen. Und das klingt nicht nach synthetisch a priori!
Ich werde mir das Literaturbeispiel anschauen, aber genau kann ich deinen Einwand nicht verstehen. Wie sollen Wesen sich evolutionär die Fähigkeit der Kategorien "Raum" oder "Zeit" angeeignet haben? Wenn das stimmen würde, dann müsste es Wesen geben, welche abseits von Raum und Zeit denken könnten, aber wie soll so etwas funktionieren? Wir sprechen ja nicht nur vom Menschen, sondern von allen Wesen die überhaupt die Möglichkeit haben Erfahrungen oder Eindrücke zu verarbeiten.
Damit ich überhaupt anfangen kann irgendwelche Eindrücke zu verarbeiten müssen sie schon zeitlich bzw. räumlich kategorisiert werden. Wie einem da eine evolutionäre Betrachtung helfen kann verstehe ich in diesem Fall wirklich nicht, aber kann auch sein, dass ich etwas übersehe.
Aber damit du mich nicht falsch verstehst, es geht mir nicht um alle Begriffe an sich. Natürlich können sich Begriffe evolutionär in unserem Verstand "speichern", aber es geht mir nicht um irgendwelche Begriffe, sondern wirklich um Begriffe des Raums und der Zeit oder der Kausalität. Es gibt natürlich Begriffe die man lernen muss oder welche die man naturwissenschaftlich erarbeiten muss, aber dazu passen die Begriffe "Raum" und "Zeit" eben nicht.