(06-08-2020, 18:19)Holmes schrieb: Haben wir nichts anderes? Laut Kant ist die Mathematik kein Unterfangen a priori, also abseits von jeder Erfahrung, sondern ist synthetisch a priori, also erweitert unsere Erkenntnis von der Welt. Das objektive Prüfkriterium wäre bei einer synthetischen Wissenschaft a priori die Anschauung und bei einer Wissenschaft a posteriori die Untersuchung der Erscheinungen. Ich sehe hier kein Problem.
So arbeitet Wissenschaft doch sowieso. Mathematik hat das Potential, unsere Erkenntnis von der Welt zu erweitern. Das war so mit den Maxwellschen Gleichungen, die uns die Entdeckung elektromagnetischer Felder und in der Folge Rundfunk und Fernsehen gebracht haben, oder halt auch Einsteins Relativitaetstheorien. Die neuen Vorhersagen waren zunaechst einmal mathematisch, auch wenn sie natuerlich in beiden Faellen viele empirische Resultate beruecksichtigten.
Nur, Mathematik kann uns auch viel Bloesinn nahebringen. Einige unserer beliebtesten "Theorien" ueber die Welt, wie Stringtheorie, sind rein mathematisch und, zumindest bis jetzt, vielleicht aber auch, weil sie Unsinn sind, empirisch nicht erreichbar.