(21-07-2020, 00:06)Geobacter schrieb:(20-07-2020, 20:40)Holmes schrieb: Grundsätzliche Erkenntnisgrenzen in der Physik scheint es natürlich zu geben - siehe Unschärfe, aber die interessantere Frage ist ob Modelle der Physik mit der Realität übereinstimmen können oder ob sie das jemals überhaupt getan haben.
Alleine schon unsere modernen Kommunikations- und Positionsbestimmungstechnologien würden überhaupt nicht funktionieren, wenn die Modelle der Physik nicht mit der Realität übereinstimmen würden.
Dagegen spricht eben das oben aufgeführte Gegenargument, dass fundamental "falsche" Theorien auch empirisch erfolgreich sein können. Aus dem Erfolg lässt sich schlecht auf eine Übereinstimmung schließen. Die Vorstellung der Gravitation von Newton etwa ist praktisch gesehen auch sehr nützlich, aber fundamental gesehen, eben falsch.
Ekkard schrieb:Deshalb greift der Wunsch, dass physikalische Modelle eine angemessene Darstellung der Natur liefern sollen, viel zu weit. Nein, sie fassen Messwerttabellen zusammen im Rahmen gewisser Toleranzen.
Sehe ich auch so. Um feststellen zu können ob unsere Modelle mit der Natur übereinstimmen müssten wir viel zu weit gehen bzw. irgendetwas fundamental richtiges besitzen, aber davon gibt es ja leider nichts.
Ulan schrieb:Und warum ist der Schritt von Newton zu Einstein keine Konvergenz?
Das Argument habe ich so verstanden, dass sich die Theorie von Newton zu Einstein so stark verändert hat, dass man nicht von Fortschritt sprechen kann, weil die Grenzübergänge nicht so eindeutig sind. Selbst wenn diese Grenzübergänge wirklich flüssig wären, also so dass man ART auf die KM reduzieren könnte, würde keine ontologische bzw. begriffliche Kontinuität festgestellt werden können, sondern nur eine numerische. Deshalb wäre eine numerische Kontinuität kein Argument für einen konvergenten Realismus, weil daraus eben keine ontologische bzw. begriffliche Kontinuität folgt und diese brauchen wir um für einen konvergenten Realismus zu argumentieren.