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Werte der Wissenschaft
#16
(19-11-2019, 12:23)Holmes schrieb:
"Popper betont, dass die Annahme, dass die Welt gesetzhaft strukturiert ist bzw. dass es Naturgesetze gibt, im Aufstellen wissenschaftlicher Theorien enthalten ist – natürlich wie diese Theorien selbst als Vermutung, da es ja nicht auszuschließen ist, dass alle Theorien scheitern.", Wikipedia Karl Popper. 

Diese definierenden Axiome wie man sie auch nennen kann, können gar nicht ohne Wert auskommen, denn um sie aufstellen zu können, muss ich sie für wertvoller halten, als andere Axiome.

Das ICH und MEIN Geschmack, welcher MICH veranlasst nach MEINen Präferenzen WERTE zu definieren.. ist nicht der Sinn des wissenschaftlichen Forschens.

"Wie funktioniert die Welt wirklich", lautet die Frage der Natur-Wissenschaften!! Wenn der/die NaturwissenschaftlerIN sich dabei nur davon leiten lässt, was sie persönlich für mehr oder weniger WERTvoll hält (solche tendenziösen Pseudo-Wissenschaftler gibt es auch) dann interessiert den Forscher oder die Forscherin ja gar nicht, wie die Welt wirklich funktioniert.. Er sie muss also immer nach Enttäuschungen suchen, die seinen Erwartungen und Hoffnungen zuwider sind.
Sonst sind beide keine Wissenschaftler!

Und nur das hat Popper uns sagen wollen.. Aller Gewissheit geht immer ein Irrtum (schlechte/unangenehme Erfahrung) voraus. (Die Newtonschen Axiome die besagen, dass alles immer in Richtung Erdmittelpunkt fällt.. und dabei beschleunigt wird.. so dass der Apfel der uns auf den Kopf fällt manchmal auch sehr weh tut, sind ja auch nicht irgendwie Erkenntnisse die wertvoller als sonst was...) Und wenn die Axiome der Relativitätstheorie besagen, dass der Apfel bei Lichtgeschwindigkeit die Masse "Unendlich" hätte,  dann ist das auch kein Grund zur Freude, sondern ein Schwarzes Loch, das uns den Garaus machen würde..
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#17
(19-11-2019, 12:23)Holmes schrieb: Diese definierenden Axiome können aber nur mit einem Wert aufgestellt werden.
So wird meine Verwirrung nicht behoben! Die ganze Wert-Dabatte fühlt sich "falsch" an. Ich weiß doch, dass die Annahme "Raum und Zeit existieren" nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat, sondern mit unserer Kommunikation. Die Axiome dienen dazu, dass meine Gesprächspartner wissen, wovon wir reden.

Es gibt sonst überhaupt keine Begründung für Axiome!

(19-11-2019, 12:23)Holmes schrieb: Wenn das Axiom: "Raum und Zeit existiert", gelten soll, dann muss das deswegen folgen, weil ich Wert in die praktische Umsetzung lege.
Das Axiom ist nichts weiter als eine Sprachregelung. D. h. die "praktische Umsetzung" besteht allein darin, zu wissen, wovon die Rede ist, wenn es um 'Raum und Zeit' geht - sonst buchstäblich nichts. Insbesondere folgt das Axiom nicht aus irgend einer Eigenschaft der Welt.


(19-11-2019, 12:23)Holmes schrieb: Popper betont, dass die Annahme, dass die Welt gesetzhaft strukturiert ist bzw. dass es Naturgesetze gibt, im Aufstellen wissenschaftlicher Theorien enthalten ist – natürlich wie diese Theorien selbst als Vermutung, da es ja nicht auszuschließen ist, dass alle Theorien scheitern.", Wikipedia Karl Popper.
Das hat auch niemand bestritten - im Gegenteil, das steht schon dem Sinne nach in unseren Beiträgen. 

(19-11-2019, 12:23)Holmes schrieb: Diese definierenden Axiome wie man sie auch nennen kann, können gar nicht ohne Wert auskommen, denn um sie aufstellen zu können, muss ich sie für wertvoller halten, als andere Axiome. Wie soll ich meine Axiome sonst bewerten?
Die Axiome sind einfach nur praktisch und von dem "Wert" getragen, vernünftig kommunizieren zu wollen (ich hatte dies schon früher näher ausgeführt). Ich denke, du steckst hier "Werte" ab, für die wir uns gar nicht interessieren.

Die Axiome der Wissenschaften haben nicht die Aufgabe, wertvoller zu sein als andere, sondern Sprachregelungen zu treffen. Es ist richtig, empirisch folgen sie nicht. Aber das hatten wir schon!

(19-11-2019, 12:23)Holmes schrieb: Der Wert kommt aber dabei in Spiel, weil ich mich für eine Methode entscheide, wies sollte ich nicht annehmen, dass es keine Realität gibt oder keine Gesetzmäßigkeiten in der Welt.
Irrtum! Solipsisten, Holisten oder Idealisten kommen in praktischen Dingen auch zurecht. Nur sind sie deutlich im Nachteil bei einer konsistenten Beschreibung der Welt. Und: Sie fallen durch Gewissheiten auf, die es einfach nicht gibt. Z. B. "Wer heilt, hat Recht!". 

(19-11-2019, 12:23)Holmes schrieb: Da der Idealismus als Gegenposition bestand hat, muss man methodisch gesehen eine Wertentscheidung treffen, denn wenn beide Methoden eine plausible alternative darstellen, ich aber nur eine akzeptiere, dann habe ich eine Wertzuweisung getroffen.
Das bestreitet ja auch niemand! Aber das Werturteil hängt nicht an den Axiomen, sondern an der unklaren Sprachregelung. Gerade der Idealismus eckt an nahezu allen Stellen an den realen Verhältnissen an. Idealisten verbreiten die größten Gewissheiten, ohne sich um die Nachteile zu kümmern. Solange der Idealismus diese Nachteile nicht verhindern kann, taugt er einfach schon deswegen nicht. Aber die Wertedebatte setzt erst später ein, als die Axiomatik - nämlich dann, wenn's ans "Eingemachte", sprich die Vor- und Nachteile einer vorschnellen Gewissheit, geht.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#18
(16-11-2019, 17:01)Holmes schrieb: Wir haben sehr gute Gründe anzunehmen, dass es eine prinzipelle Grenze menschlichen Erkenntnisvermögens gibt, die [/font][/size][/color]nicht identisch mit der Grenze der Wirklichkeit "an sich" ist, so dass wir das geschilderte Dilemma nicht wirklich befriedigend dadurch lösen, indem wir so tun, als gäbe es diese Divergenz nicht. 


Warum sollte es eine solche Divergenz geben? "Erkenntnisvermögen" würde ich in diesem Falle lediglich als "mit der Welt interagierend" beschreiben und das tut der Mensch ziemlich erfolgreich. Sei es durch seine Sinne oder Messinstrumente.

Ob es die "Welt an sich" gibt ist auch eigentlich egal, da wir alle Phänomene in ihr in menschengerechte Sprache (Mathematik, Naturwissenschaften) transkribieren. Der Mensch hat sich damit einen Zugang zur Welt und den in ihr ablaufenden Vorgängen geschaffen und erklärt sie nur für sich (für wen auch sonst).




(16-11-2019, 17:01)Holmes schrieb: Bei dem Betrag ging es zwar um den Naturalismus, aber viele der Dogmen bzw. Weltanschauungen des Naturalismus decken sich mit der Methode der Naturwissenschaften, denn auch sie muss, wie ich sie genannt habe Konventionen eingehen und kann deswegen nicht frei von einer Weltanschauung agieren.


Du fasst "Weltanschauung" zu weit. MMn. beinhalten Weltanschauungen eine moralisch-ethische Ebene mit normativen Aussagen. Und eine solche wird von den Naturwissenschaften nicht getroffen. Axiome sind keine Weltanschauung sondern eher Ordnungselemente.
#19
(19-11-2019, 20:39)Gundi schrieb: Du fasst "Weltanschauung" zu weit. MMn. beinhalten Weltanschauungen eine moralisch-ethische Ebene mit normativen Aussagen. Und eine solche wird von den Naturwissenschaften nicht getroffen. Axiome sind keine Weltanschauung sondern eher Ordnungselemente.

Holmes hat sich daran festgebissen, dass Axiome eigentlich nur das selbe wären wie die Dogmen der verschiedenen Religionen. Vielleicht sollte ihm jemand jetzt mal erklären, dass Axiome aber in etwa das selbe sind wie der feste Boden unter unseren Füßen.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#20
@Gundi, @Geobacter: Volle Zustimmung!
Kleiner Zusatz: Das Bild des 'festen Bodens' erscheint mir stimmig. Genau genommen gibt es den festen Boden unter unseren Füßen nicht. Aber es ist eine sehr praktische Annahme, wenn wir z. B. Straßen bauen und benutzen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#21
(19-11-2019, 20:39)Gundi schrieb:
(16-11-2019, 17:01)Holmes schrieb: Wir haben sehr gute Gründe anzunehmen, dass es eine prinzipelle Grenze menschlichen Erkenntnisvermögens gibt, die [/font][/size][/color]nicht identisch mit der Grenze der Wirklichkeit "an sich" ist, so dass wir das geschilderte Dilemma nicht wirklich befriedigend dadurch lösen, indem wir so tun, als gäbe es diese Divergenz nicht. 


Warum sollte es eine solche Divergenz geben? "Erkenntnisvermögen" würde ich in diesem Falle lediglich als "mit der Welt interagierend" beschreiben und das tut der Mensch ziemlich erfolgreich. Sei es durch seine Sinne oder Messinstrumente.

Ob es die "Welt an sich" gibt ist auch eigentlich egal, da wir alle Phänomene in ihr in menschengerechte Sprache (Mathematik, Naturwissenschaften) transkribieren. Der Mensch hat sich damit einen Zugang zur Welt und den in ihr ablaufenden Vorgängen geschaffen und erklärt sie nur für sich (für wen auch sonst).




(16-11-2019, 17:01)Holmes schrieb: Bei dem Betrag ging es zwar um den Naturalismus, aber viele der Dogmen bzw. Weltanschauungen des Naturalismus decken sich mit der Methode der Naturwissenschaften, denn auch sie muss, wie ich sie genannt habe Konventionen eingehen und kann deswegen nicht frei von einer Weltanschauung agieren.


Du fasst "Weltanschauung" zu weit. MMn. beinhalten Weltanschauungen eine moralisch-ethische Ebene mit normativen Aussagen. Und eine solche wird von den Naturwissenschaften nicht getroffen. Axiome sind keine Weltanschauung sondern eher Ordnungselemente.

Und diese Ordnungselemente, wie du sie nennst, haben keinen Wert? Was sollen sie "ordnen"? Den Erfolg den du ansprichst, den sehe ich praktisch gesehen natürlich auch, denn mir fällt keine andere Methode ein, die praktisch geeigneter wäre die Welt zu beschreiben, als die Naturwissenschaften, aber in deiner Aussage steckt eine Wertaussage -> Es ist egal wie die Welt an sich ist, denn praktisch funktioniert die Naturwissenschaft. Das ist schon ein Bekenntnis dazu, dass wenn man die Methode beschreiben will, die praktische Anwendung wertvoller als die weniger praktische ist. 

Ich stimme euch ja zu, dass die Methode eine sehr praktische ist, aber die Praxis sagt nichts über ihren Wahrheitsgehalt aus, sondern wir können sie nur für "wahr" halten, wenn wir einen Wert in unsere Axiome legen. 


Ekkard schrieb:So wird meine Verwirrung nicht behoben! Die ganze Wert-Dabatte fühlt sich "falsch" an. Ich weiß doch, dass die Annahme "Raum und Zeit existieren" nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat, sondern mit unserer Kommunikation. Die Axiome dienen dazu, dass meine Gesprächspartner wissen, wovon wir reden.

Es gibt sonst überhaupt keine Begründung für Axiome!



Hier fällt doch einem sofort auf, dass ein Wert enthalten sein muss? Ich lege Wert darauf, dass mein Gesprächspartner mich verstehen kann. Du sagst es gibt sonst keine Begründung für Axiome, aber diese Begründung enthält doch schon eine Wertaussage. Das mein Gesprächspartner mich verstehen soll, basiert doch darauf, dass ich praktisch etwas erreichen will. Ich lege also Wert darauf, dass es praktisch funktioniert. Wie funktioniert das ohne Wert? 


Geobacter schrieb:Holmes hat sich daran festgebissen, dass Axiome eigentlich nur das selbe wären wie die Dogmen der verschiedenen Religionen. Vielleicht sollte ihm jemand jetzt mal erklären, dass Axiome aber in etwa das selbe sind wie der feste Boden unter unseren Füßen.


Die Dogmen der verschiedenen Religionen sind nicht dasselbe wie die Axiome der Wissenschaft, dass hab ich aber auch schon deutlich gemacht. Sie unterscheiden sich in der Praxis, außerdem sind religiöse Dogmen meistens logisch inkonsistent und haben somit nicht mal einen Anspruch darauf Axiome genannt werden zu können. Wären sie logisch konsistent, was auch eine Wertforderung impliziert, denn wieso sollte etwas logisch sein müssen, dann könnte man sie noch in der Praxis vergleichen, was wieder eine Wertzuweisung erfordert.
#22
(20-11-2019, 16:35)Holmes schrieb: Und diese Ordnungselemente, wie du sie nennst, haben keinen Wert?

Nein, oder würdest du mathematischen Axiomen moralisch-ethische Werturteile wie "gut", "böse", "gerecht" oder "ungerecht" anhängen?

(20-11-2019, 16:35)Holmes schrieb: Was sollen sie "ordnen"?

Unseren analytischen Zugang zur Welt.

(20-11-2019, 16:35)Holmes schrieb: Den Erfolg den du ansprichst, den sehe ich praktisch gesehen natürlich auch, denn mir fällt keine andere Methode ein, die praktisch geeigneter wäre die Welt zu beschreiben, als die Naturwissenschaften, aber in deiner Aussage steckt eine Wertaussage -> Es ist egal wie die Welt an sich ist, denn praktisch funktioniert die Naturwissenschaft. Das ist schon ein Bekenntnis dazu, dass wenn man die Methode beschreiben will, die praktische Anwendung wertvoller als die weniger praktische ist. 

Die naturwissenschaftliche Methodik ist die einzig überhaupt mögliche Methode, die Welt objektiv zu beschreiben. Nicht nur praktisch sondern auch theoretisch. Ich verstehe daher nicht, was du mit "weniger praktischer" Methode meinst.

(20-11-2019, 16:35)Holmes schrieb: Ich stimme euch ja zu, dass die Methode eine sehr praktische ist, aber die Praxis sagt nichts über ihren Wahrheitsgehalt aus,

Wie gesagt, verstehe ich nicht, was du hier mit "Praxis" meinst. Was wäre denn das "nicht-praktische"?

(20-11-2019, 16:35)Holmes schrieb: sondern wir können sie nur für "wahr" halten, wenn wir einen Wert in unsere Axiome legen. 

Aber was meinst du denn mit "Wert"? Wertvorstellungen? Solche sind nicht Bestandteil der naturwissenschaftlichen Methodik (siehe oben).
#23
Mal ein anschauliches Beispiel von der deutschen Wikipedia-Seite (Suchbegriff: Axiom):

--> „Jede natürliche Zahl n hat genau einen Nachfolger n+1.“ ist ein Axiom der Peano-Arithmetik, die das System der natürlichen Zahlen mit den Rechenoperationen Addition und Multiplikation beschreibt.

Ist halt einfach eine Festlegung. Wo sieht du hierbei welchen konkreten Wert?
#24
Man kann natürlich Werte bzw. Wertvorstellungen innerhalb des wissenschaftlichen Betriebes und Diskurses finden, zB. redlich zu arbeiten, nicht zu schummeln, Daten nicht zu manipulieren etc.
Aber derlei ist nicht Bestandteil der wissenschaftlichen Methodik sondern dann wieder eher im sozialen Miteinander vereinbarte Normen.
#25
(20-11-2019, 17:45)Gundi schrieb:
(20-11-2019, 16:35)Holmes schrieb: Und diese Ordnungselemente, wie du sie nennst, haben keinen Wert?

Nein, oder würdest du mathematischen Axiomen moralisch-ethische Werturteile wie "gut", "böse", "gerecht" oder "ungerecht" anhängen? 

Das wird dir bestimmt komisch vorkommen, aber ja. Das Werturteil findet sich schon in der Logik wieder. Logik hängt von unserem Denkstrukturen ab und unsere Denkstrukturen funktionieren nicht ohne Wert. 

Logik hängt auch von Axiomen ab, die nur gelten, wenn sie uns "sinnvoll" erscheinen. Logik ist ja schon in seiner Grundform ein Bewertungssystem. Vernünftiges Schlussfolgern hängt vom Subjekt und von der Praxis ab. Mit Praxis meine ich, aus Sicht der Logik, etwa die Mathematik. Es gibt verschiedene Systeme der Logik und zwischen denen wählen wir mit unserem Denkapparat, der mit diesem Bewertungssystem operiert. 

Wenn man die klassische Logik an sich betrachtet, dann gibt es auch keinen Grund die klassische Logik als Grundlage für die Wissenschaft zu nehmen, denn nichtklassische-Logik-Systeme könnten genauso gut als eine Grundlage dienen, aber hier kommt wieder der Wert der Praxis ins Spiel. Was ich mit praktischem Wert meine ist, dass das System eine Funktion erfüllt, also in einer Weise tauglich oder nützlich ist. Wäre eine nichtklassische-Logik von einem größerem praktischem Wert, dann würden wir diese verwenden - siehe Quantenlogik - , aber bis jetzt hat sich eben die klassische Logik, als die praktische Logik durchgesetzt. 

Das Problem bei dieser Tauglichkeit bzw. Nützlichkeit ist, dass diese ebenfalls von dem Subjekt abhängt und man Tauglichkeit also daran messen muss. Ist die naturwissenschaftliche Methodik nützlich für jemanden, der meint, dass Raum und Zeit nur Einbildungen sind? Wahrscheinlich eher weniger. Nur wäre eine Person wohl schlecht Lebensfähig, aber auch das sagt nichts über den Wahrheitsgehalt aus.
#26
(20-11-2019, 16:35)Holmes schrieb: Die Dogmen der verschiedenen Religionen sind nicht dasselbe wie die Axiome der Wissenschaft, dass hab ich aber auch schon deutlich gemacht. Sie unterscheiden sich in der Praxis, außerdem sind religiöse Dogmen meistens logisch inkonsistent und haben somit nicht mal einen Anspruch darauf Axiome genannt werden zu können. Wären sie logisch konsistent, was auch eine Wertforderung impliziert, denn wieso sollte etwas logisch sein müssen, dann könnte man sie noch in der Praxis vergleichen, was wieder eine Wertzuweisung erfordert.

Nun ja.. so einfach ist das jetzt auch wieder nicht.

Ein Meter ist genauso wenig logisch wie ein Kilo. Man könnte die Lichtgeschwindigkeit auch in "Ellen" oder Meilen, in Zoll, oder Fuß.. usw. usf. angeben. Und was ist schon an  einer Sekunde logisch?

Genauso ist es mit religiösen Glaubensinhalten. Unser Gehirn sucht ständig nach Regelmäßigkeiten, Strukturen und Mustern die sich von irgendetwas drumherum abgrenzen...

Unser Aufmerksamkeit orientiert sich an solchen Regelmäßigkeiten, Strukturen und Mustern und also nach einem "System".

Würde sich die Erde ein bisschen schneller um die eigen Achse drehen, wäre die maximale Lichtgeschwindigkeit immer noch die selbe. Egal welche Werte wir benutzen um sie zu messen.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#27
Ekkard schrieb:Ich weiß doch, dass die Annahme "Raum und Zeit existieren" nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat, sondern mit unserer Kommunikation. Die Axiome dienen dazu, dass meine Gesprächspartner wissen, wovon wir reden.

Es gibt sonst überhaupt keine Begründung für Axiome!

(20-11-2019, 16:35)Holmes schrieb: Hier fällt doch einem sofort auf, dass ein Wert enthalten sein muss? Ich lege Wert darauf, dass mein Gesprächspartner mich verstehen kann. Du sagst es gibt sonst keine Begründung für Axiome, aber diese Begründung enthält doch schon eine Wertaussage. Das mein Gesprächspartner mich verstehen soll, basiert doch darauf, dass ich praktisch etwas erreichen will. Ich lege also Wert darauf, dass es praktisch funktioniert. Wie funktioniert das ohne Wert?
Du scheinst etwas zu vermischen: Axiome definieren keine "Werte". Sie sind weder gut noch schlecht, weder grün noch braun und haben keine Mächtigkeit im Raum der Mengen.

Die Tätigkeit ihres Erstellens (oder ihrer Erfindung) und ihre Verwendung sind selbstverständlich wertvoll bzw. erfüllen die Zielvorstellung einer Verständigung.

Das Wort "Begründung" in meinem vorigen Beitrag ist missverständlich gewählt. Der Satz sollte bedeuten: Es gibt keine Folgerung, die auf bestimmte Axiome führen. Es sind reine Festlegungen (fachliche Sprachregelungen).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#28
(20-11-2019, 22:01)Ekkard schrieb: Du scheinst etwas zu vermischen: Axiome definieren keine "Werte". Sie sind weder gut noch schlecht, weder grün noch braun und haben keine Mächtigkeit im Raum der Mengen.

Die Tätigkeit ihres Erstellens (oder ihrer Erfindung) und ihre Verwendung sind selbstverständlich wertvoll bzw. erfüllen die Zielvorstellung einer Verständigung.

Das Wort "Begründung" in meinem vorigen Beitrag ist missverständlich gewählt. Der Satz sollte bedeuten: Es gibt keine Folgerung, die auf bestimmte Axiome führen. Es sind reine Festlegungen (fachliche Sprachregelungen).

Da könnte ich so akzeptieren, wenn diese Sprachregelungen wirklich willkürlich gewählt wären, aber das sind sie ja nicht. Unsere Sprachregelungen fallen ja nicht vom Himmel, sondern sollen einen bestimmten Zweck erfüllen. Diese Zielvorstellung, wie du sie nennst, dort fange ich an zu suchen. Du meinst, dass Folgerungen nicht auf bestimmte Axiome führen, aber ich denke eben diese Zweckmäßigkeit führt auf unsere Axiome erst kommt der Zweck, dann die Axiome.
#29
(21-11-2019, 15:41)Holmes schrieb: Das könnte ich so akzeptieren, wenn diese Sprachregelungen wirklich willkürlich gewählt wären, aber das sind sie ja nicht. Unsere Sprachregelungen fallen ja nicht vom Himmel, sondern sollen einen bestimmten Zweck erfüllen. Diese Zielvorstellung, wie du sie nennst, dort fange ich an zu suchen. Du meinst, dass Folgerungen nicht auf bestimmte Axiome führen, aber ich denke eben diese Zweckmäßigkeit führt auf unsere Axiome erst kommt der Zweck, dann die Axiome.

Na ja, das ist bei allem so, was wir anfangen. Wir nehmen irgendwo im Ozean der Information den "Faden auf" und beginnen, ihn aufzurollen. Unser Bewusstsein ist darauf aus, Muster und Zusammenhänge zu erkennen und diese mitzuteilen. Dabei ergibt sich, bei der Sprache angefangen, die Notwendigkeit, Konventionen einzurichten.

Die Konventionen (der naturwissenschaftlichen Methode) selbst schreiben keine Zwecke vor und sind nicht zweckgebunden, außer dass sie menschliches Tun sind. Deshalb enthält der Satz: "... eben diese Zweckmäßigkeit führt auf unsere Axiome; erst kommt der Zweck, dann die Axiome" eine Fehlinterpretation. Die beschriebene "Zweckmäßigkeit" ist ein Allgemeinplatz, der keine mir bewussten Folgen hat - schon gar nicht, dass daraus bestimmte Axiome folgen.

Du erkennst vielleicht die Trivialität nicht, weil es sich so zweckerfüllt anhört. Aber es ist ein Spiel. Letztlich ist dieser Zweck nicht relevant, eben weil er trivial ist. Das ist übrigens bei der Wissenschaft selbst nicht anders. Wir treiben um unserer Vorteile willen Wissenschaft. Gleichwohl sagen die Axiome, dass wir vorgefasste Anschauungen, insbesondere weltanschaulich geprägte Wertungen unterlassen, bis wir ein neutrales, vorurteilsfreies Ergebnis haben.
Es ist natürlich Sache der Gesellschaft, zu der auch der einzelne Wissenschaftler gehört, Wertungen vorzunehmen. Aber dies muss unmissverständlich von der Darstellung des Sachverhalts getrennt werden.

Weil nun der tiefere Zweck der beschriebenen Art einfach unser ganzes Tun durchzieht, tue ich mich schwer, darin eine Besonderheit irgendwelcher Axiomatik zu sehen. Den Sachverhalt kann man sehr wohl vollkommen von vorgeprägten Vorstellungen frei halten! Dass dies vielen Menschen schwer fällt, kann man an unseren Diskussionen hier im Forum über die Evolution sehen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#30
(21-11-2019, 15:41)Holmes schrieb: Da könnte ich so akzeptieren, wenn diese Sprachregelungen wirklich willkürlich gewählt wären, aber das sind sie ja nicht. Unsere Sprachregelungen fallen ja nicht vom Himmel, sondern sollen einen bestimmten Zweck erfüllen. Diese Zielvorstellung, wie du sie nennst, dort fange ich an zu suchen. Du meinst, dass Folgerungen nicht auf bestimmte Axiome führen, aber ich denke eben diese Zweckmäßigkeit führt auf unsere Axiome erst kommt der Zweck, dann die Axiome.

Unser Sprachregelungen sind Ordnungs-Systeme  zum Zwecke der Unterscheidung. Gewissermaßen sind sie tatsächlich vom "Himmel" gefallen, wenn man davon ausgeht, dass die Evolution keinem Plan zugrunde liegt, sondern einfach nur eine Zweckoptimierung des Überlebenskampfes durch Versuch und Irrtum ist.

Wie verhalten sich Naturerscheinungen..warum gibt es diese eine bestimmte Naturerscheinung. Wie verhalten sich Naturerscheinungen zueinander. Gibt es eine Regelmäßígkeit, ein Muster, welches nur dann in Erscheinung tritt, wenn die daran beteiligten Kräfte in einem bestimmten Verhältnis zueinander in Beziehung stehen (miteinander wechselwirken). Warum treten diese Naturerscheinungen nicht auf, wenn noch andere Kräfte auf dieselben Beziehungen Einfluss nehmen. Warum Zeigen diese Naturerscheinungen zueinander (Wechselwirkung) plötzlich ein extrem chaotisches Verhalten.. wenn sich die Phasen der jeweilgen Erscheinungs-Intervalle zu einander leicht verschoben werden. Was passiert wenn sich die Potentialverhältnisse (Energie)  dieser Wechselwirkungen umverteilt.

Chaosforschung. (Chaostheorie) stochastisches Verhalten von Systemen. Wahrscheinlichkeitsvorhersage. Schmetterlingseffekt.

Deswegen braucht es Axiome.. und vor allem auch deswegen, weil da viele Menschen auch über viele Generationen hinweg zusammenarbeiten müssen, um daraus eine Ordnung bzw- ein zuverlässiges Orientierung- Wissen)zu schaffen, das dann auch noch viele andere Menschen einigermaßen verstehen. Beliebigkeit zum Zwecke ist in der Wissenschaft, die ja aus vielen zusammenarbeitenden Menschen besteht nicht mehr so einfach zu bewerkstelligen.. wie noch zu Zeiten der alten Alchemisten---------------die noch reinen "zum Zwecke" nach dem Stein der Wiesen suchten......
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........


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