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07-01-2020, 23:20
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-01-2020, 23:22 von Sinai.)
(07-01-2020, 22:54)Ekkard schrieb: (07-01-2020, 20:47)Sinai schrieb: Aber es würde mir nie einfallen, einem Bibelfundamentalisten "mangelhafte Bildung" und "gläubige Einfalt" vorzuwerfen Dann schreib halt nicht so, dass man dir die Argumentation zutraut.
Ein berühmter Spruch aus vergangenen Tagen: " Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, daß Sie sie äußern dürfen."
Das war zwar übertrieben, denn irgendwelche Meinungen (die man selbst nicht teilt) sind es nicht wert, Kopf und Kragen dafür einzusetzen - aber die Grundaussage ist schon sinnvoll: Meinungsfreiheit ist ein hoher Wert
Und es geht im Detail gar nicht darum, die Meinung irgendwelcher Idioten zu schützen, sondern um den Wert der Meinungsfreiheit, den man gerade auch dort verteidigen muß, wo der Gegner der Meinungsfreiheit aufgrund unsinniger Lehren leichtes Spiel gegen die Verkünder ebendieser unsinnigen Lehren zu haben glaubt.
"Wehret den Anfängen!" lautet hier das Motto
Heute sind es die Zeugen Jehovas, die desavouiert werden - morgen sind es die Adventisten, übermorgen sind es die Calvinisten, und wo endet das ??
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(07-01-2020, 20:47)Sinai schrieb: Ich habe soeben in die Homepage der Zeugen Jehovas geschaut: jw.org
Die haben auch Wissenschaftler in ihren Reihen: Ein Chirurg, eine Gelenkschirurgin, ein Biochemiker, ein Mathematiker usw.
Eigentlich unvorstellbar, daß ein Zeuge Jehovas Mathematik oder Medizin studiert
Wahrscheinlich sind das Spätberufene - Leute die erst nach ihrem Studium Bibelfundamentalisten wurden
Sind das "Leute in ihren Reihen" oder nur Zitate? Das blieb gerade etwas vage.
Bei Zitaten muss man immer vorsichtig sein. Fundamentalisten arbeiten ja schon im Bibelkreis so, dass "quote mining" betrieben wird. Da werden Einzelsaetze zitiert, die aus dem Zusammenhang gerissen werden, und oft genug fuer ganz andere Zwecke benutzt werden, als sie eigentlich gedacht waren. Manchmal wird der Sinn dadurch sogar ins Gegenteil verkehrt. Beim Zitieren anderer Texte wird dann genau so verfahren, mit aehnlichem Ergebnis.
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08-01-2020, 11:38
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08-01-2020, 11:39 von Bion.)
(07-01-2020, 23:20)Sinai schrieb: Ein berühmter Spruch aus vergangenen Tagen: "Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, daß Sie sie äußern dürfen."
Wer hätte dir denn hier jemals verwehrt, deine Meinung zu äußern?
Solltest du damit sagen wollen, dass deine Meinungsäußerungen unwidersprochen zu bleiben haben, dann hast die Voltaire zugesprochene Äußerung (die er allerdings so nicht gemacht hat) gründlich missverstanden.
Die Meinungsfreiheit gilt auch für jene, die skurrile Meinungsäußerungen anderer nicht unwidersprochen hinnehmen wollen. Das gilt insbesondere dann, wenn jemand Unsinniges vorträgt und versucht, das auch noch in ein wissenschaftliches Korsett zu zwängen.
Wer sich durch ein Urteil zur historischen Auffassung biblischer Texte durch die Zeugen-Jehova-Gemeinschaft beleidigt fühlt, wird deren Positionen wohl teilen.
MfG B.
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08-01-2020, 13:06
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08-01-2020, 13:08 von Geobacter.)
(07-01-2020, 23:20)Sinai schrieb: Ein berühmter Spruch aus vergangenen Tagen: "Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, daß Sie sie äußern dürfen." Ob das jemand im Ernstfall dann auch tun würde?
Bezüglich der Zeugen Jehovas und ihrer Meinungen sind schon viele Menschen "sinnlos" gestorben. Sei es wegen ihrer Meinung bezüglich Bluttransfusionen, oder der ihren Meinung über die von ihnen sogenannten "Abtrünnigen".
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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08-01-2020, 15:12
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08-01-2020, 15:18 von Ulan.)
@Geobacter: Nein. Wie Bion sagte, ist der Spruch nie gefallen. Die einzige aehnliche Quelle ist ein Zitat in einer Voltaire-Biographie von Evelyn Beatrice Hall von 1906, aber auch dort steht nichts davon, dass das Leben zur Verteidigung der Meinungsfreiheit eingesetzt wuerde; es merkt nur an, dass es abscheulich waere, duerfte man nicht die Meinung aeussern.
Aber hier wird deutlich, was uns Menschen fasziniert: die Faelschung, die unser Herz anspricht, bevorzugen wir fast immer vor der Wahrheit, die uns irgendwie langweilt. Mag gut sein, dass Religion genau so funktioniert.
Aber wie von Bion angemerkt, laeuft hier sowieso alles so, wie Voltaire es angeblich wollte: Sinai darf seine Meinung sagen, und Du und ich duerfen auch unsere Meinungen dazu sagen, was wir von Sinais Meinung halten. Was er von unserer haelt, hat er uns auch mitgeteilt, und so weiter. Alles, wie es sein soll.
Es ist also Sinai, der gegen Voltaires Forderung argumentiert.
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