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Vorurteile und Feindbilder in unserer Gesellschaft
#1
Wir leben in einer multikulturellen Gesellschaft,
die eine Bereicherung für alle sein könnte, gäbe es nicht immer wieder Vorurteile und Feindbilder gegenüber allem, was vielen fremd vorkommt,
so dass eine echte Integration von und ein natürliches Zusammenleben mit Immigranten immer wieder behindert wird.

Ich denke, das Gebot der Nächstenliebe
in allen unseren Religionen müsste sich als ein Bollwerk gegen Vorurteile und Feindbilder erweisen, weil wir, die den Nächsten lieben wollen wie uns selbst, es auch schaffen müssten, Menschen aus anderen Kulturen so zu sehen, wie sie sind, uns in sie hineinzuversetzen, sie anzuerkennen, so dass Toleranz eine Selbstverständlichkeit wird.
Das Problem von Vorurteilen, Feindbildern und Toleranz
ist aber sehr komplex und schwer, in Kürze zu klären.

Um zu überlegen, wie man Vorurteile verhindert, müsste man wissen, warum es sie gibt.

Warum gibt es “hartnäckig negative Einschätzungen von Personen, “ohne ausreichende Begründung” (Allport), unabhängig von Realitätserfahrungen, so dass sich Betroffene kaum wehren können, die auch resistent sind gegenüber Korrekturen?
Warum glauben bei uns so viele zu wissen, wie „Türken, Muslime, Ausländer“ usw. sind, obwohl sie nie mit welchen gesprochen haben?
Selbst wenn Dokumentationen Infos liefern, bleiben die meisten bei ihren Vorurteilen. Wie ist das möglich?

Ich lese gerade einige Texte zur sog. „Interkulturellen Erziehung“, die interessante Perspektiven aufzeigen, und möchte über einige Aspekte des Problems diskutieren und wissen, wie ihr darüber denkt.

Vor allem sollten wir uns einmal Gedanken darüber machen, was man tun kann, um Mitbürgerinnen und Mitbürger anderer Kulturen wirklich „aufzunehmen“ und nicht nur an ihnen vorbei zu leben.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#2
Ein wichtiger Grund,
warum wir alle immer wieder auf "Vor-Urteile" zurückgreifen, ist, Unsicherheit und Angst abzuwehren.

Komplexe Zusammenhänge sind oft undurchdringlich, verunsichern den einzelnen, (“Intoleranz für Vieldeutigkeit”). Der hat ein “Bedürfnis nach subjektiver Gewißheit” und greift deshalb lieber nach einfachen und klaren Interpretationsmustern, Freund und Feind müssen feststehen, - Schablonen sind gefragt, Differenzierungen, Modifizierungen werden abgewehrt, “Haß kommt auf gegen alles, was Klarheit und Einfachheit dessen, was sie wahrnehmen, stört.

Für alle, die an Gott oder Allah glauben, sollten solche Ängste nicht existieren.
Wer alle Menschen als Kinder seines Gottes sieht, wer weiß, dass er vom Vater geliebt wird und der sich deshalb stark fühlen kann,
der darf offen sein, seinen „fremden“ Nächsten genau zu betrachten, Kontakt aufzunehmen, auf Feinheiten zu achten. Schablonen des anderen sind Bilder, die wir uns weder von unserem Gott noch dem Nächsten machen sollen.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#3
Hallo Mandingo,

das ist eine wichtige Frage, wo Vorurteile und Feindbilder herkommen - abgesehen von
der Historie (Kreuzzüge, Türkenkriege etc...) fällt mir da ein Absatz aus dem Buch ein,
das ich gerade in der Arbeit habe (R. Hummel: Religiöser Pluralismus oder Christliches
Abendland?), das mir da schon Gründe angibt:

Code:
Gegenüber alle Verschwörungstheorien, die das heutige Europa schon als Opfer
fremder religiös-kultureller und politischer Aggressionen oder 'heilger Kriege'
sehen, ist, auf der grundsätzlichen Ebene, auf die Ambivalenz der heutigen
Kulturbegegnung zu verweisen: Auch und vor allem die nichtwestlichen Kulturen
haben Grund, sich als Opfer zu fühlen. Sie müssen ihre Rolle in einer
Geschichte spielen, die sie nicht selbst geschrieben haben, und deren Autoren,
wenn es sie überhaupt gibt, vielmehr im Westen sitzen. Sogar ihr Eigenes
müssen sie heute in einer fremden Sprache und Gedankenwelt ausdrücken, wenn
sie sich verständlich machen wollen. Der Westen hat selbst jene Prozesse
ausgelöst, als deren Opfer er sich heute gelegentlich fühlt.

Das spielt einerseits in die Beziehung zwischen Christentum und Islam hinein,
die ja schon verschiedene Denkweisen haben, noch mehr aber in den Dialog
mit den nicht-abrahamitischen Religionen, denen das Modell des persönlichen,
liebenden Vater-Hochgottes meist ziemlich fremd ist...

Jazzter hat da in 'Interreligiöses' eine recht interessante Umfrage gestartet...

() qilin
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#4
Kulturelle Zusammenhänge und Kontroversen
spielen da sicher eine große Rolle.
Warum die aber ein Einzelner begierig aufgreift,
ist ein psychisches Problem, das für die Bekämpfung von Vorurteilen und Feindbildern erkannt werden muss.

Der wichtigste Grund dafür,
Vorurteile und Feindbilder zu haben ist die Stabilisierung des eigenen Selbstwertgefühls und des sozialen Selbstverständnisses.

Eine sozial wenig geachtete Position zu haben, läßt sich leichter ertragen, wenn man weiß, daß man nicht auf der untersten Stufe der gesellschaftlichen Prestigeskala steht. Man erhöht das eigene Selbstwertgefühl durch Diskriminierung von anderen (vgl. Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Rechtsradikalismus, Antisemitismus, Aggressionen gegenüber Behinderten, Homosexuellen usw.).

Das erklärt auch,
warum man bei Vorurteilen und Feindbildern nicht mit Informationen weiter kommt. Die ändern nichts, weil die Vorurteile für die eigene Psyche gebraucht werden. So genießen es selbst die Dümmsten „Deutsche zu sein“ und können sich Türken u.a. gegenüber überlegen fühlen, wenn sie sie pauschal abwerten. Aufklärung über Realität führt deshalb nicht zur Korrektur, sondern eher zum Haß gegenüber dem Aufklärer.

Hier hilft wohl nur,
Menschen, die sich schwach vorkommen, Kindern und sozial schwachen Erwachsenen ihr Selbstbewusstsein zu stärken,
dass sie nicht mehr auf Abwertung anderer angewiesen sind. Da haben wir z.B. als Christen eine große Aufgabe.

Hier wird mir immer klar,
wie modern und psychologisch auf dem neuesten Stand
Jesus in seiner Bergpredigt argumentiert:


„Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: „Du sollst nicht töten“, wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein.“ Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz! (Du Null!), der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr:, der ist des höllischen Feuers schuldig.“(Matthäus 5, 21 f.)

Die Abwertung des anderen hat unübersehbare Folgen.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#5
wir haben eine Frage an euch: k
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#6
[quote=emily]wir haben eine Frage an euch: k
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#7
Oh vielen dank!!! wir sagen dir/euch dann bescheid wenn die seite im netz ist.
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#8
Hallo
[quote=Mandingo]Die Abwertung des anderen hat un
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#9
[quote=Mandingo][b]
[b]Der wichtigste Grund daf
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#10
[quote=Selene]...Damals konnte es
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#11
[quote=Mandingo]
Interessanterweise, Selene,
werden Vorurteile und Fremdenhass aber nicht durch Begegnungen mit Fremden gesch
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#12
ich sehe die vermischung der kulturen im allgemeinen nur als positiv wenn es sich um individuelle menschen handelt, bei dem jeder eine individuelle menschliche anschauhung hat. Da k
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#13
@ verschiedene Relgionen

fr
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#14
Ich habe alle meine Islamischen Freunde vor die Wahl gestellt. Entweder mich als freund und keine religi
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#15
@ adagio

da hast Du nicht ganz Unrecht... :roll:
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