13-07-2019, 20:53
(10-07-2019, 19:42)Ekkard schrieb: Nochmal die historische Entwicklung: Die Trinitätslehre (--> hier im Forum schon mehrmals erörtert) ist ein politischer Kompromiss, der verschiedene nachösterliche Gemeindebildungen unter einem "Dach" vereint. Es ist absolut müßig, sich die theologischen Verrenkungen anzutun.
Wenn überhaupt ein Gott existiert, dann sicher nicht so, wie die mythologischen Beschreibungen uns erklären. So, wie auch im vorliegenden Gesprächsfaden sind alle Aussagen solche, die irgendwie mit "so wie" funktionieren. Mathematisch-naturwissenschaftliche Analogien dieser Art empfinde ich als gekünstelt und als einen "Diener" (eine Verbeugung) vor der modernen Weltauffassung.
Wenn man schon eine solche Verbeugung macht, dann stehen sehr viel plausiblere Analogien bereit, Stichwort: "Potenzial" (Fähigkeit selbst komplexe Regelkreise im Universum zu erzeugen und aufrecht zu erhalten.) Auf mehr oder weniger schwierige bis unverständliche, politische Kompromisse antiker Gottesvorstellungen kann man getrost verzichten.
Ich finde es einen besseren oder sagen wir "niederschwelligeren" Zugang sich Gott als "Beziehung" zu denken. Er ist sozusagen nicht ein "monolithischer Block", der nur für sich alleine dasteht - sondern er hat bereits in sich selbst "Alles". Er IST eben die Liebe. Ein Satz natürlich rational nicht aufzulösen ist. Wir können uns vorstellen, was es heißt zu lieben - genau genommen ist das ja unsere zentrale Lebensbestimmung, denn ein Mensch ist im Grunde nicht mehr als eine "Emanation" seiner Beziehungen. Ohne Beziehung sind wir sozusagen "nichts". Und insofern ist da schon wieder eine Analogie zum Wesen Gottes, der eben Beziehung nicht suchen muss, sondern in sich selbst bereits ist.