(29-11-2018, 23:09)Sinai schrieb:(29-11-2018, 13:27)Ulan schrieb: Unsinn. Der erste Astrophysiker, der die Urknalltheorie entwickelte (abgesehen von einem russischen Physiker, der den Urknall unabhaengig von ihm errechnet hatte), war ansonsten auch Theologe und katholischer Priester. Wenn schon der Entwickler der Urknalltheorie katholischer Theologe war, ist Deine Aussage schon im Ansatz falsch.
Es mag schon vielleicht so sein, daß ein katholischer Priester in antiken Schriften forschte (viele altgriechische Schriften, davon arabische und lateinische Übersetzungen) und dort die Idee des Urknall fand und dann kritisch kommentierte. Er hat sie sicher nicht unkritisch kommentiert.
Du lebst in einer Fantasiewelt. Ich rede hier von Beobachtungen der modernen Physik und dem Verhaeltnis der Kirche dazu.
Ich bezog mich spezifisch auf den Professor fuer Physik und katholischen Theologen und Priester Georges Lemaître, der seine Idee zur Expansion des Universums im Jahre 1927 in den Annales de la Société scientifique de Bruxelles veroeffentlichte. Seine Arbeit beruhte auf der Beobachtung der Rotverschiebung der Galaxien, und der Name "Big Bang" war urspruenglich eine Erfindung seiner Gegner und dazu gedacht, die Idee laecherlich zu machen. Auf Englisch erschien seine Arbeit erst nach der von Hubble, und er hat nie einen Anspruch auf die Erstentdeckung erhoben, obwohl ihm heute viele Fachleute diese zuschreiben.
Allerdings hat er schon zu Beginn Arbeiten ueber die Vereinbarkeit der katholischen Schoepfungslehre und der wissenschaftlichen Urknalltheorie geschrieben. Von der katholischen Kirche wurde das so angenommen, und schon 1940 wurde Lemaître Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, 1960 dann ihr Praesident mit dem Titel eines Paepstlichen Praelaten. D.h., schon von Beginn an hat die Katholische Kirche die Urknalltheorie voll akzeptiert, und sie hat den paepstlichen Segen (der Papst aeusserte sich 1951 entsprechend). Es war die wissenschaftliche Seite, die die Theorie zuerst ablehnte, vor allem auch wegen der Singularitaeten.
Allerdings wird die Berechnung an der Wurzel der Theorie heutzutage dem russischen Physiker Alexander Friedmann zugeschrieben, der aus Einsteins Gleichungen der Relativitaetstheorie berechnete, dass das Universum dynamisch sein muss. Einstein lehnte auch das zunaechst ab, musste aber bald zugeben, dass er sich wohl verrechnet hatte, und akzeptierte die Ergebnisse dann. Lemaître hat den expandierenden Raum aus einem Punkt postuliert, und Hubble hat dann 1929 die die Theorie untermauernden astronomischen Beobachtungen und Berechnungen der Ausdehnungsrate geliefert.
Aus all dem geht hervor, dass Katholiken die Urknalltheorie nicht nur akzeptieren, sondern kirchliche Vertreter an ihrer Entwicklung entscheidenden Anteil hatten, dies aber auf soliden physikalischen Grundlagen. Oder, wie gesagt, Du liegst mal wieder vollkommen falsch.