(18-11-2018, 08:05)logofilus schrieb: Mein Beitrag hatte das Thema "unendlich" zum Inhalt. Warum klingt das jetzt so, als wenn Du als Moderator dies wegwischen willst?
Mein einziger moderativer Hinweis bezog sich darauf, dass es in diesem Thread nicht um Gottesbeweise geht, sondern um das Thema "unendlich", und diese Thematik bitte in einem anderen Thread fortgefuehrt werden soll. Dieser Hinweis gilt immer noch.
(18-11-2018, 08:05)logofilus schrieb: Welchen Stellenwert hat Dein "Wegwischen" jetzt?
Dieses Thema beinhaltet den schlagkräftigsten "Gottesbeweis" und diesen solltest Du erst einmal widerlegen und nicht einfach behaupten, dass es noch "niemand" geschafft hätte.
Wir haben auf diesem Forum schon ausgiebig ueber Gottesbeweise gesprochen, und bis jetzt hat das tatsaechlich noch niemand geschafft. In religioesen Kreisen werden natuerlich massenweise Versionen von solchen angeblichen Beweisen ausgetauscht, aber die erfuellen alle nicht den Anspruch daran, Beweise zu sein.
(18-11-2018, 08:05)logofilus schrieb: Es gibt m.E. nur zwei Möglichkeiten für die Entstehung des Seins:
Der Zufall hat einen spontanen Urknall initialisiert oder ein mit einem Willen ausgestatteter Schöpfer hat mit der Schöpfung begonnen und ist selbst ewig. Genau an dieser Stelle ist der Verknüpfungspunkt zum Thema "unendlich".
Das ist eine unnoetige Verengung auf zwei Moeglichkeiten. Das ist nicht einmal ein "entweder/oder"-Szenario (unser "Universum" koennte spontan entstanden sein und ein Schoepfer koennte existieren). Wir wissen nicht, ob ausserhalb unseres Universums irgendetwas existiert und was da ist. Es koennte "unendlich" viele Universen geben, die in Spontanereignissen andere erzeugen. Es gibt auch noch weitere Ideen, was vor dem durch die Urknalltheorie behandelten Zeitraum gewesen sein koennte.
(18-11-2018, 08:05)logofilus schrieb: Wenn ich den Grundsatz "Aus nichts kommt nichts" als gegeben hinnehme, also den "spontanen Urknall" ausschließe dann bleibt der gewollte und geplante Urknall übrig, der von einem Schöpfer ausgelöst wurde, der selbst "unendlich" oder "ewig" besteht, da die Aussage "alles hat einen Anfang" nicht zutreffen kann, weil man dann automatisch bei der Annahme landet, es wäre alles aus dem Nichts entstanden.
Hier, das ist jetzt ein ganzer Haufen von in sich selbst unbewiesenen Annahmen, oder auch falschen Annahmen. Wie definierst Du "nichts"? Du stellst einen transzendenten Schoepfer einem transzendenten Unbekannten gegenueber, was ununterscheidbar ist. Da faellt Dein ganzer angeblicher Beweis in sich zusammen. Dein Beweis krankt also vor allem an einem Missverstaendnis, was die Urknalltheorie eigentlich besagt.
Uebrigens gibt es auch eine sehr alte Religion (Jainismus), die immer noch existiert und die die Ewigkeit des Universums annimmt, ohne Schoepfer. Denn wenn das Universum selbst ewig ist, braucht man ebenfalls keinen Schoepfer.
(18-11-2018, 08:05)logofilus schrieb: Wenn man von den beiden einzigen Möglichkeiten eine ausschließt, bleibt die andere. Und das ist ein logischer Beweis.
Nun, auch auf den ersten Blick logische Beweise werden erst dann interessant, wenn ihre Grundannahmen stimmen. Das bekannteste Gottesbeweis, der in sich voellig logisch ist und, anders als Deiner, tatsaechlich formal als wahr bewiesen werden konnte, ist der Gödelsche. Trotzdem taugt er nichts als Beweis, weil er den Fehler macht, das zu Beweisende in die Grundannahmen zu stecken.
(18-11-2018, 08:05)logofilus schrieb: Es ist der Beweis für die Unendlichkeit von allem! Denn wenn aus dem Nichts nichts kommen kann, muss alles schon immer da gewesen sein. Das, was sich ändert und im Fluss befindlich ist, ist sozusagen der "Aggregatzustand" des Seins.
Diese einfache logische Überlegung ist einmal ein Beweis für Willkür im Universum, heißt für ein wollendes und handelndes Individuum und zum anderen der Beweis für die "Unendlichkeit".
Dies kann man nicht einfach von oben herab wegwischen, indem man sagt, dass das nicht geht oder dass das nicht logisch sei usw.
Dies kann man nur "wegwischen", indem man es argumentativ widerlegt.
Ich sehe nicht, was ich hier argumentativ widerlegen muesste. Irgendwelche Bauchgefuehle muss man nicht widerlegen.