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Ist der Mensch ein Aasfresser ?
#1
Ist der Mensch ein Aasfresser ?

Der Mensch hat keine Krallen wie der Bär, er hat keine Reißzähne wie der Löwe. Der Mensch ist daher kein Raubtier
Dennoch kann er Fleisch essen
Er ist physiologisch vom Magen her dazu in der Lage, aber er hat eben nicht die Waffen des Raubtiers.

Vor Jahrtausenden war das so: der Mensch wartete ab, bis er Aas fand. Durch Altersschwäche verendete Elephanten oder Büffel, oder von einem Raubtier gerissen. Wenn das Raubtier seinen Hunger gestillt hatte, kamen Aasgeier und Menschen

Wenn der Mensch kein Aas fand, dann fraß er in seiner Not halt Pflanzen.
Aber er kann Pflanzen nicht so gut verdauen wie ein echter Pflanzenfresser (Wiederkäuer)

Wenn der Mensch schon Pflanzen verzehrt, dann sollten sie vorverdaut sein. Er reißt den Magen von Aas auf (Büffel) und holt sich die vorverdaute Pflanzennahrung heraus. Denn die Pflanzenfresser haben spezielle Enzyme (Lab) im Magen, die die Wände der Pflanzenzellen knacken können. Oder der Mensch kocht die Pflanzen, dann kann er sie besser verdauen. Ein Reh braucht keine gekochten Pflanzen.

So kam wohl die Erfindung der Kochstelle auf. Reis, Getreide, Kohl . . . all das muß durch Hitzeeinwirkung behandelt werden, daß die zähen Zellhäute der Pflanzenzellen aufspringen

Und daß in der Steinzeit der Mensch gerne den Mageninhalt verendeter Pflanzenfresser aß, und dabei bei getöteten oder verunglückten milchtrinkenden Kälbern den durch das Labferment des Magens erzeugten Käse (geronnene Milch) fand, ist allgemein bekannt.
Käse - Wikipedia
Geschichte

Doch zurück zum Thema: Ist der Mensch ein Aasfresser ?

Derartiges hört man nicht gerne, es klingt pietätlos

Aber rein anatomisch und physiologisch dürfte das so sein.
Wie gesagt auf der einen Seite keine Reißzähne und keine Krallen - auf der anderen Seite keinen echten Pflanzenfresser Magen


Die Inuit im hohen Norden ernähren sich voll von Fleisch und Fisch. In der Arktis gibt es kein Getreide, kein Gemüse, kein Obst
Früher wurden sie von den Indianern "Eskimo" genannt, was "Rohfleischesser" bedeutete
Dies wohl in Kenntnis ihrer pflanzenlosen Nahrung und aufgrund des Umstands, daß es im hohen Norden kein Brennholz zum kochen und grillen der Fleischnahrung gibt

Doch die Inuit lebten zur letzten Eiszeit (vor etwa zehntausend Jahren) natürlich noch nicht im Norden. Damals war alles nördlich von München von einer meterdicken Eisschicht bedeckt, und zwar permanent, kein Rentier und keine Robbe konnte da leben, daher auch keine Eisbären. Fischfang war ebenso unmöglich wegen der meterdicken Eisschicht. Es gab kein Wasser zum trinken.

Man fand in den Pyrenäen Höhlen mit eindeutiger Kunst von Inuit (Kunstwerke und Kultgegenstände aus geschnitzten Knochen und aus geschnitztem weichem Speckstein) und man fand natürlich auch Geweihe des Rentiers. Es ist ja ganz klar, daß damals zur Eiszeit auch das Ren im Süden wohnte. Auf der Eisschicht nördlich von München fand es ja ganz sicher keine Flechten und Moose zur Nahrung.
Als sich das Eis langsam zurückzog, wanderte das Ren allmählich nach Norden, die Inuit folgten ihm

Wie es aussieht, betrat der Inuit vor 5000 Jahren das arktische Gebiet. Ab diesem Zeitpunkt muß er auf Pflanzennahrung verzichten. Offenbar ist ihm dies durch jahrtausendelange Anpassung gelungen.

Andere Menschen würden nach einigen Monaten einer pflanzenlosen Ernährung erkranken, da die Ballaststoffe fehlen (die Vitamine sind in Fisch und Fleisch ja erhalten) und zugrunde gehen.


---


Warum ich mir diese Gedanken machte: ich bin seit Jahren auf der Suche nach einer gesunden Ernährung.
Allerdings gibt es da gegensätzliche Schulen!
Normalerweise wird regelmäßig Fleisch gegessen (vor 100 Jahren einmal wöchentlich als 'Sonntagsbraten') und Fisch war das Arme Leute Essen (siehe 'Fastenzeit') und wurde daher wohl öfter gegessen (zwei Mal wöchentlich?) und dazu gab es Eier und Käse. Fleischlose Ernährung war Kerkerkost und galt als Mangelernährung, die bereits mittelfristig die Körperkraft verringert.
Nun kenne ich Vegetarier, die darauf bestehen, daß Fleisch und Fisch und Eier ungesund sind - und echte Veganer, die auch Käse, Butter, Quark, Joghurt und Tiermilch ablehnen. Menschenmilch für Babys akzeptieren sie aber freilich. Aber wenn Menschenmilch gesund ist, warum nicht auch Kuhmilch? Die Veganer sagten mir, das sei altersabhängig. Dies klingt logisch. Eine Kuh trinkt ja auch keine Kuhmilch, sondern nur das Kalb. So soll auch der erwachsene Mensch keinerlei Milch mehr trinken. Begründen können sie es aber nicht. Denn der Mensch ist kein Rind, der erwachsene Mensch ißt ja auch kein Gras
Und hier kommt noch eine Frage auf: Wäre Kuhmilch aus veganischer Sicht für Babys schlecht? Diese Frage scheint noch komplizierter zu sein, sie spielt in die Ethik / Ideologie hinein. Damit wird die Fragestellung nicht mehr rein physiologisch, sondern auch ideologisch beantwortet.

Wie dem auch sei
Die eine Schule lehnt die Ernährungsweise der anderen Schule als gesundheitsschädlich ab! Und zwar gegenseitig

Als Student las ich ein Buch Zen-Makrobiotik des Japaners George Ohsawa
Ich probierte es aus und ernährte mich zwei Wochen lang von ungeschältem Reis (allerdings gekocht) und mit Salz. Ich fühlte mich daraufhin wirklich körperlich und geistig leistungsfähiger. Eine Entschlackung von Körper und Geist. Allerdings war das nur zwei Wochen lang und da kann gar keine Mangelerscheinung auftreten.
Dann brach ich dieses Experiment wieder ab.

Es würde mich wirklich interessieren, welche Ernährung für den Menschen angemessen ist - und zwar abseits aller Religion / Philosophie / Ideologie
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#2
Der Mensch hat fuer den Verzehr von "Aas", das ja normalerweise in verschiedener Form der Faeulnis ausgesetzt ist, nicht die physiologischen Voraussetzungen. Der Mensch hat schon immer gejagt. Unsere naechsten Verwandten im Tierreich, die Schimpansen, tun das ja auch.

Was Kuhmilch angeht, vertraegt der Grossteil der Menschheit diese nicht. Dass erwachsene Menschen Kuhmilch vertragen, ist eine genetische Anpassung, die nur bei Europaeern stattgefunden hat. Bei uns wird Unvertraeglichkeit fuer Kuhmilch (genauer Laktose-Intoleranz) als Krankheit behandelt (betrifft etwa 15% der Bevoelkerung), aber fast ueberall sonst auf der Welt ist das der Normalzustand. Fuer Kaese oder sonstige fermentierte Milch gilt das uebrigens nicht, da die keine Laktose mehr enthalten.

Bei Diaeten ist es so, dass es fast egal ist, welche man macht. Der Effekt beruht wohl hauptsaechlich darauf, dass man ausnahmsweise einmal bewusst isst. Das scheint, zumindest ueber kuerzere Zeitraeume, fast immer zu wirken, egal was man jetzt isst. Die neueste Mode ist Intervallfasten. Dafuer laesst man mal einen Tag lang das Essen komplett aus (oder Aehnliches). Wichtig ist dabei, nicht laenger als 36 Stunden zu fasten, damit der Koerper nicht auf Ketose umstellt. An den Zwischentagen soll man normal essen. Mal sehen, wann sie das Haar in der Suppe dieser Diaetform finden ;). Es soll aber angeblich zu gesundheitlichen Verbesserungen fuehren, die ueber blosses Abnehmen, das nicht unbedingt das Hauptziel ist, hinausgehen.
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#3
(19-09-2018, 15:05)Ulan schrieb: A)   Der Mensch hat fuer den Verzehr von "Aas", das ja normalerweise in verschiedener Form der Faeulnis ausgesetzt ist, nicht die physiologischen Voraussetzungen.

B)   Der Mensch hat schon immer gejagt. Unsere naechsten Verwandten im Tierreich, die Schimpansen, tun das ja auch.

C)   Was Kuhmilch angeht, vertraegt der Grossteil der Menschheit diese nicht. Dass erwachsene Menschen Kuhmilch vertragen, ist eine genetische Anpassung, die nur bei Europaeern stattgefunden hat. Bei uns wird Unvertraeglichkeit fuer Kuhmilch (genauer Laktose-Intoleranz) als Krankheit behandelt (betrifft etwa 15% der Bevoelkerung), aber fast ueberall sonst auf der Welt ist das der Normalzustand.


Interessante Sachen

Zu A)   Bei der Fäulnis gibt es verschiedene Stadien der Reife.
Ein frisch getötetes Tier (egal ob von einem Raubtier gerissen, ob aus Altersgründen durch Herzversagen verendet, ob eine von einer Felswand abgestürzte Gemse sich beim Absturz das Genick gebrochen hatte) geht rein wissenschaftlich gesprochen, sofort in Fäulnis über. Per Definition. Beginnend mit dem Darminhalt.
Aber die Muskeln (das Fleisch) ist noch zwei Stunden nach dem Eintritt des Todes für den Homo Sapiens gut genießbar, und schmeckt auch gut. Auch ungekühlt. Das weiß ich, da ich gelegentlich dünngeschnittenes Fleisch beim Metzger kaufe und ungekühlt bei hochsommerlichen Temperaturen in der Einkaufstasche nach Hause trage, dazwischen aber noch etliche andere Einkäufe tätige, und da vergehen oft zwei Stunden.

Wenn ein Bär einen Hirschen riß und sich satt fraß, dann nach einer Stunde seine Mahlzeit verließ und sich trollte, dann war das verbleibende Fleisch für Menschen absolut gut genießbar.
Natürlich war der Mensch damit ein Aasfresser. Er hatte ja das Tier nicht zu Tode gebracht, sondern ist erst über ein totes Tier hergefallen. Er fiel über die stehengelassene Beute eines Raubtiers her.

Zu B)   Daß der Mensch "schon immer" gejagt hatte, bezweifle ich. Er ist physiologisch kein Raubtier. Er kann nicht so schnell rennen wie eine Raubkatze oder auch nur ein Braunbär (immerhin rennt dieser 45 km/h schnell) und wäre gegenüber diesen Konkurrenten extrem im Nachteil
Der Mensch kann auch nicht aus dem Stand 5 Meter weit springen wie eine Raubkatze . . .
Er hat keine Reißzähne wie der Gorilla und er hat keine Krallen
Das heißt, er hat keine angeborenen Waffen!
Dadurch war der schwache Mensch oder Vormensch gezwungen, sich mit Aas zu begnügen (wenn er Fleisch wollte) und dann fehlende körperliche Kampfkraft durch Gehirnleistung zu ersetzen, er begann Waffen zu ersinnen und zu suchen, dann zu verbessern (zurechtzuklopfen), später sogar zu bauen. Er wollte Krallen wie der gefürchtete Bär und kam auf die Idee, einen spitzen Faustkeil zu suchen (da muß man wohl stundenlang suchen, um einen passenden Stein zu finden der hinten rund ist, gut in die Hand paßt und vorne einen langen Spitz hat) und ersetzte dadurch seine mangelnden Krallen. Erst jetzt hatte die Steinzeit begonnen. Ein gewaltiger intellektueller Fortschritt, ein Unterschied zum Tier.
Etliche zigtausende Jahre oder hunderttausende Jahre davor kannten diese Zweibeiner noch keinen Faustkeil, der Homo Sapiens konnte noch nicht jagen. Mit seinen lächerlichen Fingernägeln und seinen harmlosen Zähnen war dies unmöglich. Bald erfand er "Fernwaffen". Ein Speer trifft auf 5 oder 6 Meter gut und ersetzte so die fehlende Fähigkeit, aus dem Stand zu springen. In Australien wurde der Bumerang erfunden.

Jäger verstehen sich gerne als Krone der Waldbewohner, als der ranghöchste Waldbewohner. Technisch gesehen stimmt das zweifellos, mit einem Gewehr ist er gefährlicher als ein Löwe
Aber ohne Gewehr ist er wehrlos und 'zahnlos' wie ein Schaf

Diverse Affenarten mögen zwar mehr oder weniger verwandt mit dem frühen Menschen gewesen sein, die Raubtiere (zumindest fallweise) unter den Affen haben aber gewaltige Reißzähne und echte Krallen. Das darf man nicht vergessen.
Ich habe seinerzeit in der Schule gelernt, daß der Gorilla gelegentlich gerne jagt

Daß diverse Affenarten etwas tun, heißt noch gar nichts. Wir Menschen können beispielsweise ohne Hilfsmittel nicht auf Palmen klettern und dort oben schlafen - und da hülfe die Analogie "Affen tun dies ja auch" rein gar nichts.

Zu C)   Was Du über Tiermilch schreibst, ist sehr interessant.
Betrifft das bloß die Kuhmilch oder auch Schafmilch und Ziegenmilch ?

Was ist mit Büffelmilch und Eselmilch und Kamelmilch und Pferdemilch und Yakmilch und Lamamilch und Rentiermilch?
Daß es zumindest in Italien Büffelmilch in großer Menge gibt, geht daraus hervor, daß bei uns Büffel Mozarella aus Italien verkauft wird.
Eselmilch war im pharaonischen Ägypten bekannt, denn Königin Cleopatra badete gerne darin. Somit muß es üblich gewesen sein, Eselinnen zu melken.
Kamelmilch wird in Arabien hoch geschätzt, seit kurzem ist sie auch in Deutschland im Handel. Sie gilt als gesundheitsfördernd.
Pferdemilch (Stutenmilch) ist ebenfalls bekannt, im Großraum von Tibet war immer schon die Milch von Yaks bekannt, in den Anden trinken einige Stämme gerne die Milch von Lamas, in der Arktis wird gerne die Milch der Rentiere getrunken.

Falls diese Milcharten tatsächlich gesundheitsfördernd sind, wird bald ein Fernhandel entstehen. Flugzeugtransport und moderne Kühlung im Flugzeug würde das ermöglichen. Wenn es sich heute schon finanziell rechnet, diverses Feldgemüse mit dem Flugzeug zu holen, ist das nicht auszuschließen.


Fragt sich halt nach der Balance von gesundheitsfördernd und gesundheitsschädlich.
Fast alle Lebensmittel sind für irgendwelche Leiden gesundheitsfördernd, in anderer Hinsicht jedoch gesundheitsschädlich

(Erdnüsse haben viele Vitamine und sind in dieser Hinsicht gesundheitsfördernd, in anderer Hinsicht sind sie manchmal gesundheitsschädlich)

Zu sagen "die Milch X ist sehr gesund" ist ein Werbeslogan, man sollte aber immer genau prüfen
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#4
(19-09-2018, 16:43)Sinai schrieb: Aber die Muskeln (das Fleisch) ist noch zwei Stunden nach dem Eintritt des Todes für den Homo Sapiens gut genießbar,...

Die Darmschranke, die beim lebenden Tier das Übertreten von Darmkeimen in den Organismus verhindert, bricht etwa 40-50 Minuten nach Eintreten des Todes zusammen. Das heißt, die Fleischteile eines nicht ausgeweideten Tieres, die an der Bauchhöhle liegen, sollte man schon nach ein- bis eineinhalb Stunden nicht mehr essen. Hingegen wird man kaum Schaden erleiden, wenn man Fleischteile, die dem Magen-Darmbereich fern liegen, also Nacken-, Brust-, Rückenstücke, etc., auch noch drei oder mehr Stunden nach Todeseintritt als Speise zubereitet. Natürlich spielen auch die Umgebungstemperatur und die Art der Keime, mit denen das Fleisch kontaminiert ist, eine Rolle.

Verkehrsfähig ist Fleisch von nicht sofort ausgeweideten Tieren jedenfalls nicht. Das heißt, es darf nicht in den Handel gebracht oder sonst wie Dritten angeboten werden. Frisch geschossenes ausgeweidetes Wild ist gekühlt relativ lange genusstauglich. Ebenso kühl gelagertes Fleisch von frisch geschlachteten Rindern. Bei Schweinefleisch kann man etwa die Hälfte der Lagerfähigkeit gemessen am Rindfleisch annehmen.

Faustregel: Nach dem Schlachtvorgang behält Rindfleisch gut gekühlt (2-3°C) 8-10 Tage die volle Qualität, Schweinefleisch 4-5 Tage lang. Danach treten Qualitätsminderungen auf, die lebensmittelrechtlich als Wertminderung einzustufen sind. Ab einer bestimmten Menge im Muskelfleisch festgestellter vermehrungsfähiger Keime gilt das Lebensmittel lebensmittelrechtlich als verdorben, wenn eine höher angelegte Mengengrenze erreicht wird, als gesundheitsschädlich.

Je kleiner die Fleischteile sind, desto schneller verderben sie.

Rindsfaschiertes sollte man innerhalb von 24 Stunden, Schweinsfaschiertes innerhalb von 12 Stunden nach dem Faschiervorgang zubereiten.
MfG B.
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#5
@Sinai: Wie auch immer, der Mensch ist physiologisch ein Allesfresser. Ein richtiger Pflanzenfresser ist er jedenfalls nicht, da wir keine Zellulose verdauen koennen. Vergleiche mit Tieren moegen zwar immer ein wenig hinken, aber Schimpansen sind uns in ihrer Sozialstruktur generell sehr aehnlich; sie fuehren auch Kriege. Beim Jagen verwenden Schimpansen das Prinzip der Treibjagd, also umzingeln die potentielle Beute, moeglichst ohne Verdacht zu erregen, treiben sie sich gegenseitig zu und zerreissen sie schlicht mit den Armen, wenn sie sie erwischen. Sie werfen auch Stoecke nach anderen Tieren. Jedenfalls ist mir nicht bekannt, dass es irgendeine Zeit gegeben haben soll, als Menschen nicht gejagt haben, jedenfalls der physiologisch moderne. Es ist ja durchaus bemerkenswert, dass das Aussterben der Megafauna auf allen Kontinenten mit der Ankunft des Menschen korreliert. Die grossen Tiere, die sich mangels natuerlicher Feinde alle durch eine niedrige Fortpflanzungsrate auszeichnen, waren dem menschlichen Jagddruck wahrscheinlich nicht gewachsen.

Was Laktoseintoleranz angeht, ist das ein allgemeines Problem mit Milch (auch menschlicher). Verschiedene Milchsorten haben zwar unterschiedliche Mengen an Laktose, aber bei Intoleranz fuehrt das generell zu Verdauungsproblemen. Wie erwaehnt, fermentierte Produkte (Kaese, Joghurt, etc.) sind kein Problem, da dort die Mikroben alle Laktose verbraucht haben. Die meisten dieser Versprechungen ueber angebliche Wundernahrungsmittel muss man wohl als Werbegags abtun. Das ist mehr so eine Methode, den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen, indem man sie denken laesst, sie taeten sich etwas Gutes. Warum nur Europaeer eine Toleranz fuer Laktose entwickelt haben, weiss man nicht.
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#6
Der Mensch war große Teile seiner Vergangenheit ein Jäger. Im Gegensatz zu anderen Raubtieren liegt seiner Stärke aber nicht in der Geschwindigkeit, den scharfen Zähen oder großer Kraft. Der Vorteil des Menschen ist seine Ausdauer, der Mensch ist ein Langstreckenläufer. Mehrere Millionen Schweißdrüsen sorgen dafür, dass wir dauerhaft laufen können ohne zu überhitzen. Viele Beutetiere hingegen kühlen sich auf ganz andere Weise z. B. durch Hecheln mit der Zunge (also eine viel kleinere Oberfläche). Wenn nun unsere Vorfahren auf Jagd gingen, haben sie das Beutetier immer weiter verfolgt (es also zum permanenten Laufen gezwungen), bis dieses irgendwann direkt an Überhitzung gestorben ist oder so geschwächt war, dass es mit Waffen erlegt werden konnte.  
Langes ausdauerndes Laufen und die Fähigkeit Waffen zu bauen waren die Stärken unserer Vorfahren. Und Fleisch war und ist integraler Bestandteil der menschlichen Ernährung.

Milch braucht der Mensch nicht. Die Toleranz für den Milchzucker eines anderen Säugetieres war sicherlich ein Vorteil in damaliger Zeit. Gelogen ist es jedoch, wenn Milch als unbedingter Bestandteil der Ernährung vermarktet wird, des angeblich so wichtigen Calciums wegen. Auch Getreide braucht der Mensch nicht wirklich und die Flut an günstigen weißen Weizenprodukten (Nudeln, Brot, Kuchen etc.) und die damit einhergehende "Kohlenhydratmast" ist sicherlich auch ein Grund für die Zunahme von Übergewicht und damit oftmals einhergehenden Krankheiten. Isolierter Zucker ist auch kritisch, liefert keinerlei Mikronährstoffe sondern lediglich massig Energie und geht viel zu schnell ins Blut. Die beste "Diät" ist wohl der Verzehr von natürlichen, möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln.
Das Fleisch, Fisch und Eier angeblich ungesund sein sollen ist lediglich eine Behauptung. Es gibt dafür keinerlei Beleg. Und es macht auch keinen Sinn, ernährt sich der Mensch doch schon seit Jahrmillionen auch von diesen.
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#7
Der Mensch kann grundsaetzlich halt fast alles essen. Ich denke auch nicht, dass Getreide irgendein Problem darstellt. Ich nehme mal an, dass sich Getreideanbau dadurch entwickelt hat, dass Menschen erst gesammelte Getreidesamen teilweise um ihre Siedlungen herum verloren haben und dann irgendwann anfingen, das absichtlich zu tun.

Bei verarbeiteten Lebensmitteln muss man auch unterscheiden. Viele unserer Nahrungsmittel werden durch Verarbeitung erst geniessbar, zum Beispiel eine ganze Reihe von Huelsenfruechten. Andere werden fuer die Ernaehrung wertvoller.

Die Sache mit dem Uebergewicht liegt wohl schlicht daran, dass die meisten von uns nicht mehr schwer koerperlich arbeiten muessen, um essen zu koennen, also kaum Kalorien verbrauchen, waehrend der Koerper andererseits Sicherheitsmechanismen eingebaut hat, um saisonale Ueberangebote vorsorglich zu nutzen, um die Zeiten, wo es nichts zu essen gibt, zu ueberleben. Wir haben halt nur (zumindest waehrend meiner Lebenszeit) keine Zeiten mehr, wo es nichts zu essen gibt. An dem Punkt setzt ja auch das Intervallfasten an. Das dient groesstenteils dazu, Glykogenspeicher zu leeren, bevor die Leber entscheidet, dass wir jetzt wirklich genug davon haben, und sie in Fettpolster umwandelt.
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#8
(20-09-2018, 21:13)Ulan schrieb: Ich nehme mal an, dass sich Getreideanbau dadurch entwickelt hat, dass Menschen erst gesammelte Getreidesamen teilweise um ihre Siedlungen herum verloren haben und dann irgendwann anfingen, das absichtlich zu tun.


So könnte es tatsächlich gewesen sein!  Eine brauchbare Theorie für den Übergang vom Sammler zum Pflanzer

Spinnen wir den Gedanken weiter:

Frauen hatten Körner gesammelt und nach Hause getragen.

Ein Jahr später bemerkten die Leute, daß entlang des ausgetretenen Pfades die gewünschten Getreide wuchsen.
Wie kamen die bloß hierher? Eine Göttin hatte sie geschickt. Eine Fruchtbarkeitsgöttin

Da kamen einige besonders intelligente Frauen auf die Idee, daß sie möglicherweise am Marsch zum Dorf Körner verloren (ausgestreut) haben und dies von der Göttin als Opferitual gewertet worden war

Sie gingen nun vor die Hütten und opferten der Göttin bewußt mehrere Hand voll Opfergaben (Körner)

Und im Jahr darauf wurden sie von der Göttin mit Gertreide belohnt
Sie hatte das Opfer angenommen und den Menschen ihre Huld gezeigt!

Der Ackerbau war erfunden
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#9
(20-09-2018, 20:00)Gundi schrieb: Wenn nun unsere Vorfahren auf Jagd gingen, haben sie das Beutetier immer weiter verfolgt (es also zum permanenten Laufen gezwungen), bis dieses irgendwann direkt an Überhitzung gestorben ist


Wenn ich mir einen Hirschen anschaue und daneben ein Dutzend trainierte Langstreckenläufer, dann kann ich dieser lustigen Theorie wenig abgewinnen.

Wer da wohl als erster zusammenbricht ?
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#10
(20-09-2018, 21:13)Ulan schrieb: Der Mensch kann grundsaetzlich halt fast alles essen. Ich denke auch nicht, dass Getreide irgendein Problem darstellt.

Die Masse macht imho das Problem. Getreide ist heute Grundnahrungsmittel. Vor Beginn des Ackerabaus vor 10000 Jahren waren es noch Gemüse oder Fleisch/Fisch (je nach Region). Und diese liefern mehr Mikronährstoffe als Getreide und Fette halten länger satt.
In den Auszugsmehlen ist außer Stärke nicht mehr viel drin. Der Blutzuckerspiegel schießt in die Höhe, fällt drastisch ab und der Hunger kommt wieder.
Aber klar, vertragen tun wir es. Ich denk lediglich, dass es bessere Lebensmittel gibt.
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#11
(20-09-2018, 21:31)Sinai schrieb:
(20-09-2018, 20:00)Gundi schrieb: Wenn nun unsere Vorfahren auf Jagd gingen, haben sie das Beutetier immer weiter verfolgt (es also zum permanenten Laufen gezwungen), bis dieses irgendwann direkt an Überhitzung gestorben ist


Wenn ich mir einen Hirschen anschaue und daneben ein Dutzend trainierte Langstreckenläufer, dann kann ich dieser lustigen Theorie wenig abgewinnen.

Wer da wohl als erster zusammenbricht ?

Ich habe das Prinzip ja in meinem Beitrag erklärt. Warum sollte der Mensch sonst so ein guter Läufer sein?
Außerdem wurde diese Form der Jagd bereits bei afrikanischen Stämmen beobachtet und ist heute gängige Meinung in der Paläoanthropologie.
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#12
(20-09-2018, 21:13)Ulan schrieb: Die Sache mit dem Uebergewicht liegt wohl schlicht daran, dass die meisten von uns nicht mehr schwer koerperlich arbeiten muessen, um essen zu koennen, also kaum Kalorien verbrauchen, waehrend der Koerper andererseits Sicherheitsmechanismen eingebaut hat, um saisonale Ueberangebote vorsorglich zu nutzen, um die Zeiten, wo es nichts zu essen gibt, zu ueberleben. ( . . . )
An dem Punkt setzt ja auch das Intervallfasten an. Das dient groesstenteils dazu, Glykogenspeicher zu leeren, bevor die Leber entscheidet, dass wir jetzt wirklich genug davon haben, und sie in Fettpolster umwandelt.


Ein interessanter Gedanke.
Egal, ob man es Fasten oder "Intervallfasten" nennt, es ist eine Entschlackung des Körpers
Glykogen an sich ist lebenswichtig, aber wenn es zu viel wird, belastet es den Körper
Propheten, Nasiräer, Jesus, Gurus, Buddhas, Schamanen, katholische Bauersfrauen  . . .  sie alle fasteten gerne, weil es ihnen gut tat. Diverse Zucker (zB Glykogen) und Blutfette werden so ihrer Bestimmung zugeführt: diese Energiespeicher werden verbrannt und liefern dadurch Energie. Dazu sind sie ja da!
Außerdem stören manche Blutfette das Gehirn beim denken.
Offenbar legen sie sich an den Wandungen haardünner Adern (Kapillaren) an, wodurch die Kapillaren etwas enger werden und verlangsamen dadurch den Blutfluß in diesen Gehirnregionen.
Wenn diese Blutfette dort abgebaut werden, kann der Mensch tatsächlich besser denken. Er verliert seine gedankliche Trägheit und bekommt wieder seinen frischen Geist

Bei all diesen Fastenprozeduren soll man aber darauf achten, daß dennoch täglich ein Wenig gegessen wird. Sonst kann es zum Hypo kommen. Die Menschen haben schon um 1860 erkannt, daß man ohne Frühstück "nicht reden kann". Der Unterzucker macht den Menschen hilflos.
Also immer ein Stück im der Früh essen, das heißt ein Früh Stück essen, damit es zu keinem Unterzucker kommt.

Und bei körperlicher Arbeit (Ernte) und bei Wanderungen darf überhaupt nicht gefastet werden
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#13
(20-09-2018, 21:43)Gundi schrieb: Warum sollte der Mensch sonst so ein guter Läufer sein?

Damit er flüchten kann
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#14
(20-09-2018, 21:40)Gundi schrieb: In den Auszugsmehlen ist außer Stärke nicht mehr viel drin. Der Blutzuckerspiegel schießt in die Höhe, fällt drastisch ab


Das stimmt.
Die industriell hergestellten reinen Mehlsorten und der geschälte Reis sind zwar gut lagerfähig, haben aber neben dem Fehlen der Vitamine (Beri Beri) und der Ballaststoffe (Darmkrebs) den Nachteil, daß sie zu rasch Zucker ins Blut liefern

Es wurde oft festgestellt, daß erschöpfte Sportler gerne Traubenzucker essen und dann zusammenbrechen.

Warum? Wenn der erschöpfte Sportler ein kastaniengroßes Stück Traubenzucker ißt, dann tut es ihm gut.
Wenn er aber in seiner Gier doppelt so viel ißt, dann schüttet die Bauchspeichldrüse Insulin aus und der Zuckergehalt im Blut wird dadurch abgesenkt und ist dann geringer als vorher!
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#15
(20-09-2018, 22:11)Sinai schrieb: Egal, ob man es Fasten oder "Intervallfasten" nennt, es ist eine Entschlackung des Körpers

Was ist denn Entschlackung?

(20-09-2018, 22:11)Sinai schrieb: Die Menschen haben schon um 1860 erkannt, daß man ohne Frühstück "nicht reden kann". Der Unterzucker macht den Menschen hilflos.
Also immer ein Stück im der Früh essen, das heißt ein Früh Stück essen, damit es zu keinem Unterzucker kommt.

Nein, das stimmt nicht. Menschen können locker ohne Frühstück in den Tag starten und auch Sport machen, Arbeiten etc.
Unterzuckerung tritt nur auf, wenn der Fettstoffwechsel nicht trainiert ist. Der Körper es also nicht gewohnt ist, bei ausbleibender Kohlenhydratzufuhr auf die eigenen Fettreserven zurück zu greifen. Genau das kann aber mit Intervallfasten trainiert werden.

Wären unsere Vorfahren in der Steinzeit (und davor) ohne Frühstück immmer gleich unterzuckert und erschöpft gewesen, wären die Menschen sicherlich ausgestorben.
Unser Körper ist zu wesentlich mehr ausgelegt, als man gemeinhin denkt. Wir schöpfen die Möglichkeit aufgrund der modernen Lebensweise nur nicht aus.

(20-09-2018, 22:11)Sinai schrieb: Und bei körperlicher Arbeit (Ernte) und bei Wanderungen darf überhaupt nicht gefastet werden

Wie gesagt, alles kein Problem für gesunde Menschen.
Marathonläufer und Ultraläufer trainieren ihre langen Läufe gezielt auf leeren Magen, um den Fettstoffwechsel zu trainieren. Und die sind dann gerne auch mal mehrere Stunden unterwegs, ohne Frühstück.
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