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Bestimmung: Synonym für das Wort SCHICKSAL
#10
(08-07-2016, 11:26)Kreutzberg schrieb: ... ein schönes Beispiel für die enge Verwandtschaft von Staatsreligionen und der Philosophie ist die These der "BESTIMMUNG"
Ich hatte am Wochenende mir mal den Vortrag von Andreas Herrmann hierzu angesehen. Dieser Leitgedanke scheint von der
Überlegung bestimmt zu sein, dass absolut "nichts" auf der Welt zufällig geschieht. Das habe ich ehrlich gesagt nie richtig verstanden.
Solch eine Bestimmung beruht auf einer Illusion, die sich aus der Ökonomie eigener Entscheidungen ergibt. Beispiel: Man kann um Köln auf dem Autobahnring links- oder rechtsrheinisch herumfahren. Solange die Behörden keine Sperren einrichten, ist die Entscheidung beliebig. Nur, einmal entschieden, wäre es höchst unklug, auf halbem Wege umzukehren. D. h. die Bestimmung besteht einzig und allein in der Ökonomie der Bewegung mit einem Kfz. (Wie unklug, beweisen jene "Spezialisten", die lieber auf eine Verkehrsinsel auffahren, als sich für eine der beiden Fahrspuren zu entscheiden!!!)

(08-07-2016, 13:29)Ulan schrieb: Der ganze Spannungsbogen zwischen "freiem Willen" und "Vorherbestimmung" ist ein schwieriges Feld. Wirklich freien Willen gibt es wahrscheinlich nicht. Allerdings beruhen die meisten christlichen Erloesungsmodelle auf dem Konzept des Bereuens und des Strebens danach, ein besserer Mensch zu sein, was im Prinzip dann einen freien Willen voraussetzt, wenn man Gott als gerecht ansehen will.
Was "freier Wille" ist, hängt vom Bezugsrahmen ab. Aus subjektiver Sicht bin ich bei Entscheidungen frei, solange man mir von politischer Seite keine Vorschriften macht. Von mehreren Möglichkeiten, kann ich eine wählen, die mir spontan gefällt, oder die mir mein Wissen und mein Gewissen nahelegen. Aus objektiver Sicht ist der Mensch natürlich von den äußeren und inneren Parametern abhängig. Das heißt aber nur, dass ein Optimierungsprozess stattfindet, in den (objektiv) auch Zufallselemente hinein spielen. Parameter und Zufälle erlauben keinen objektiven freien Willen - aber sie stellen auch keine vorgegebene Bestimmtheit her. Die Geschichte bleibt immer von den vorhergehenden Ereignissen (Herstellung von Parametern) abhäng. Sie ist "kontingent", wie man dazu sagt.

(08-07-2016, 13:29)Ulan schrieb: Das ist letztlich auch das, was mich an der Praedestinationslehre am meisten stoert: wenn es denen, die in die Hoelle kommen, von Gott von vorneherein vorherbestimmt ist, wo bleibt da die Ethik?
Richtig. Eine strenge Prädestination ist unsinnig. Sie führt dazu, die eigene Verantwortung "an der Garderobe" abzugeben.

(08-07-2016, 16:27)Kreutzberg schrieb: Wo ist denn dann der göttliche Einfluss zu erkennen: etwa Gottes Vorsehung haben die menschlichen Neigungen und Talente in die Wiege gelegt. Wir erfüllen Gottes Auftrag wenn wir unsere gesellschaftlichen Aufgaben mit Passion nachgehen? Egal wie ich das darstelle, die Botschaft wirkt auf mich ziemlich konfus.
Na ja, sie ist religiös einfach nicht konsequent durchzuhalten. Außerdem ist sie schädlich, weil sie suggeriert, alles sei Gottes Wille und damit letztendlich in dessen Verantwortung. Dies ist schlicht nicht der Fall. Anderenfalls wären Maßnahmen der schulischen Lernens und anderer Präventiv-Maßnahmen (z. B. Vorhalten von Ambulanz und Notarzt) überflüssig. Die Statistik belehrt uns eines Besseren: Vorsorge ist möglich und sinnvoll. Also ist die Vorherbestimmung ziemlich löcherig.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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RE: Bestimmung: Synonym für das Wort SCHICKSAL - von Ekkard - 08-07-2016, 18:41

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