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Unklare Aussagen im Neuen Testament
#1
Immer wieder stößt man auf unklare Aussagen im NT

Das mit dem Kaiserbild ist nicht als Rat Jesu zu werten.
Das war eine ganz andere Situation: die Pharisäer stellten Jesus eine Falle.
Hätte Jesus gesagt, daß man der Besatzungsmacht keine Steuern zahlen soll, dann hätten ihn die Pharisäer sofort bei den Römern angezeigt. Anstiftung zum Ungehorsam. Wurde im Imperium Romanum sehr streng bestraft.
Folter, dann Galeere oder Straßenbau oder Bleibergwerk, wenn nicht überhaupt gleich Hinrichtung

Jesus roch den Braten. Das erkennt man im Text. Um die Fallensteller zu verarschen (korrektes Wort: zum Narren zu halten) erfand er die Story mit dem aufgeprägten Kaiserportrait

Mehr steckt da nicht dahinter

"Damals kamen die Pharisäer zusammen und beschlossen, Jesus mit einer Frage eine Falle zu stellen.
Sie veranlassten ihre Jünger, zusammen mit den Anhängern des Herodes zu ihm zu gehen und zu sagen: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und wirklich den Weg Gottes lehrst, ohne auf jemand Rücksicht zu nehmen; denn du siehst nicht auf die Person.
Sag uns also: Ist es nach deiner Meinung erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht?
Jesus aber erkannte ihre böse Absicht und sagte: Ihr Heuchler, warum stellt ihr mir eine Falle?
Zeigt mir die Münze, mit der ihr eure Steuern bezahlt! Da hielten sie ihm einen Denar hin.
Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das?
Sie antworteten: Des Kaisers. Darauf sagte er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!
Als sie das hörten, waren sie sehr überrascht, wandten sich um und gingen weg."
Matthäus 22:15-22 (Einheitsübersetzung)

Hier möchte ich Euch einladen, Eure Funde zu veröffentlichen:
Was sind die unklarsten Formulierungen im AT ?

Was ist Nächstenliebe ? Wer ist überhaupt der Nächste ? Sollte damit eigentlich der Fernste in Indien gemeint sein ? Oder der israelitische Stammesgenosse ?

Ich möchte Euch einladen, alles reinzustellen, was Euch im NT schwammig formuliert scheint. Vielleicht fiel mir auch nicht alles auf und es gibt da viele Stellen
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#2
Die Tradition - auch die schriftliche - ist das (mythische) Bewusstsein der Volksgruppen. Da dies keine real-historische Beschreibung der Welt ist (war), ist Präzision nicht gegeben. Es geht ausschließlich um das gesellschaftliche Miteinander, so wie Großmütter ihren Enkeln "von früher" erzählen, damit man ein Gefühl dafür bekommt, was man darf und was nicht. Einen der klarsten Hinweise darauf lautet: "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr das Himmelreich nicht erlangen".

Beispiel "Nächstenliebe", barmherziger Samariter: Der Nächste ist der Mensch, der hier und jetzt Hilfe, Fürsorge, Bildung, Rat etc. benötigt. Sollte dies zufällig ein Mensch aus Indien sein, dann dieser!

Die Steuergeschichte ist eingangs vernünftig interpretiert (formale Falle) und bedeutet für das Steuern Zahlen rein gar nichts. Solche Spitzfindigkeiten sind gute, schon in der Antike geübte Interpretationsstrategien insbesondere mit Vertretern der Staatsmacht - und nicht auf Jesus beschränkt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#3
(10-08-2014, 22:14)Ekkard schrieb: Sollte dies zufällig ein Mensch aus Indien sein, dann dieser!

Du meinst einen Menschen aus Indien, der in der U-Bahn neben Dir sitzt.
Aber was ist mit einem Menschen in Indien, tausende Kilometer von Dir entfernt. Ist er Dein "Nächster" im Sinne des Neuen Testaments ?

War ein Baalspriester oder ein römischer Priester, der in Jerusalem spazieren ging, "Nächster" im Sinne des Neuen Testaments ?

Hier schwieg sich Jesus aus.

Da er ja angeblich laut Apokalypse kommen wird und mit eiserner Stange die Schädel der Nicht-Nächsten zerschlagen wird, habe ich meine Zweifel was da gemeint ist
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#4
Nadelöhr

Matthäus 19:24 (Einheitsübersetzung, deutsch)
"Nochmals sage ich euch: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt."

Im griechischen Originaltext steht aber:
"Nochmals sage ich euch: Eher geht ein Kamel durch Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt." Das Wort "ein" fehlt !

Es ist eben nicht ein Nadelöhr einer Nähnadel aus dem Nähkasten gemeint, sondern das berühmte Nadelöhrtor von Jersusalem, das als Nachttor zum Schutz vor Überrumpelungen sehr klein war, nur einem einzigen Mann auf einmal den Eintritt ermöglichte, und das auch nur als Fußgänger. Daher der Spitzname "Nadelöhrtor"

Unbedarfte deutsche Bibelleser glaubten und glauben, es wäre das Öhr einer Nähnadel gemeint

Aber Achtung !
In Markus 10:25 wird dasselbe Gleichnis erzählt, aber da kommt schon der Artikel vor !!!
Diese Leseweise meint das Öhr einer Nähnadel
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#5
(10-08-2014, 23:05)Sinai schrieb: Da er ja angeblich laut Apokalypse kommen wird und mit eiserner Stange die Schädel der Nicht-Nächsten zerschlagen wird, habe ich meine Zweifel was da gemeint ist
Hier wäre mal deine Übersetzungswut angebracht, weil "Stange" doch Zepter genannt wird.
Zum Zepter gibt es zu sagen, dass zur "Zeit der Könige", jemand der ungerufen zum König vordrang getötet wurde, es sei denn der König streckte ihm das Zepter entgegen. So war es eigentlich Selbstmord, ungerufen oder unwürdig zum König zu wollen.
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#6
(10-08-2014, 23:32)Sinai schrieb: Nadelöhr

" Das Wort "ein" fehlt !
Was ändert es an der Aussage, dass es schwer ist, für einen Reichen ins Himmelreich zu gelangen?
Selbst wenn es ein Tor ist, wo sich ein Mensch hindurch zwängen muss ist es doch für ein Kamel unmöglich.
Eigentlich ist aber mit Nadelöhr eher die Nadel gemeint weil Kamel, nach einigen "Übersetzungsexperten", auch Tau (dickes Seil) heißen könnte.
Aber auch das ändert nichts am Sinn der Aussage.
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#7
(11-08-2014, 10:20)indymaya schrieb: Aber auch das ändert nichts am Sinn der Aussage.

Da gebe ich Dir in diesem Fall recht. Das ist wie heutzutage, wo fast jeder davon redet, "sein Schaefchen ins Trockene zu bringen". Ist zwar falsch, aber die Bedeutung des Bildes hat sich nicht geaendert.
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#8
(10-08-2014, 21:55)Sinai schrieb: Immer wieder stößt man auf unklare Aussagen im NT

Das mit dem Kaiserbild ist nicht als Rat Jesu zu werten.
Das war eine ganz andere Situation: die Pharisäer stellten Jesus eine Falle.
Hätte Jesus gesagt, daß man der Besatzungsmacht keine Steuern zahlen soll, dann hätten ihn die Pharisäer sofort bei den Römern angezeigt. Anstiftung zum Ungehorsam. Wurde im Imperium Romanum sehr streng bestraft.
Folter, dann Galeere oder Straßenbau oder Bleibergwerk, wenn nicht überhaupt gleich Hinrichtung

Jesus roch den Braten. Das erkennt man im Text. Um die Fallensteller zu verarschen (korrektes Wort: zum Narren zu halten) erfand er die Story mit dem aufgeprägten Kaiserportrait

Mehr steckt da nicht dahinter
Unsinn.

Der Kaiser/Staat gibt das Geld an seine Untertanen aus, in dem er z. B. Infrastrukturen schafft und in Schuss hält. Dafür gibt er als Bezahlung Schuldverschreibungen aus, wie z. B. in Form von Münzen.
Wer diese Schuldverschreibungen des Kaisers entgegen nimmt, dem gehört nicht die Münze, sondern nur der relative Gegenwert der Münze und diese ist die Schuld des Kaisers bei seinen Soldaten, Bediensteten... und wer immer im Interesse des Kaisers und im Interesse seiner Untertanen, Dienstleistungen und sonst alles Notwendige erbringt.

Der Besitzer der Münze, welcher nicht der Eigentümer der Münze ist, steht nun umgekehrt in der Schuld des Kaisers, da er dafür Sorge tragen muss, dass die Münze nach und nach wieder zum Kaiser zurückkehrt, weil der Kaiser sich ja nicht zum reinen Selbstzweck verschuldet hat, sondern im Interesse und zum Nutzen der Gemeinschaft.

Jesus hat also klar und eindeutig geantwortet. "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott was Gottes ist."

Die Juden mussten nämlich im eigenen Interesse, auch eine Tempelsteuer entrichten. Also einmal die Steuer dem Kaiser und einmal die Steuer für "Gott"
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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