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Liebe im Neuen Testament
#1
Im NT ist immer wieder von "Liebe" die Rede.
Das Wort Liebe ist ein deutsches Wort.

Das Neue Testament ist jedoch in Alt-Griechisch geschrieben, dort stehen verschiedene Wörter. Luther hat wie immer alle in einen Topf geworfen, um die Sache zu vereinfachen. Er wollte die Bibel den deutschen Bauern verständlich machen um sie für den Aufstand zu gewinnen und vereinfachte daher immer alles.

Im Alt-Griechischen gibt es folgende Begriffe für den deutschen Begriff "Liebe":

Agape. Agape dem Feind gegenüber = Feindesliebe.
Eine Falschübersetzung von Luther ! Das hat mit dem deutschen Wort Liebe nichts zu tun !
Der Professor für Onkologie hat Agape für den Krebs, das heißt er opfert all seine Zeit und Aufmerksamkeit der Erforschung der Krankheit.
Er forscht Tag und Nacht, er widmet all seine Aufmerksamkeit dem Krebs.
Der Professor für Atomphysik hat Agape für das gefährliche Uran.
Der Polizist hat Agape für die Mörder, er beschäftigt sich unablässig mit ihnen, er sucht sie wie besessen Tag und Nacht. Im griech. Wort Agape steckt auch etwas von der Bedeutung "Besessenheit".
Liebe Deinen Feind heißt hier (Agape) soviel wie: beobachte Deinen Feind auf Schritt und Tritt, laß ihn nicht aus den Augen.

Philia = Zuneigung zu jemand haben. Das ist etwas ganz anderes.
Dieser Wortstamm steckt in den Wörtern Philosoph, Philantrop.

Eros = die Liebe zwischen Mann und Frau. Karl liebt Anna.
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#2
Hinweis: das Wort Philia steckt auch falsch im heutigen Wort "Pädophiler". Doch auch das ist eine Falschübersetzung. Allerdings eine politisch motivierte Falschübersetzung des ausgehenden XX. Jahrhunderts.
Der Pädophile empfindet keine Zuneigung zu Kindern, er mißbraucht sie, er macht sie zur Sache.
Die fachlich richtige Bezeichnung wäre "Pädophober" – aber im heutigen orwellmäßigen Neudeutsch mit seinen tausenden politischen Sprachregelungen ist das nicht erlaubt. Selbst Kinderschänder bekommen heute einen politisch "korrekten", nicht-diskriminierenden Namen . . .
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#3
Zum Begriff der "Nächstenliebe"
Das Judentum der Antike war eine abgeschlossene Gesellschaft. Eine Stammesreligion. Bis 150 v. Chr. gab es keine Missionierung.
Man war gut zu seinem Nächsten, das heißt zum Stammesgenossen.
Er war der Nächste. Zu einem Bewohner einer Philisterstadt war man nicht gut. Nächstenliebe ist nicht Fernstenliebe. Der Ferne wurde nicht geliebt, sondern eben nur der Nächste.

Als 600 n. Chr. die Iroschottische Mission im deutschen Sprachgebiet begann, war es schwierig, dieses exklusive rassistische Gedankengut der antiken Hebräer den deutschsprachigen Heiden nahezubringen.

Die Missionare bogen sich die Bibel zurecht. Sie redeten den Leuten ein, daß Nächstenliebe in Wahrheit Fernstenliebe bedeutet.

Das gefiel den Mitteleuropäern. Ja, man muß alle Menschen lieben, auch die uns fernstehenden.
Die Missionare redeten das Alte Testament schön, sonst wäre es in Mitteleuropa niemals akzeptiert worden.

(Solche Wortverdrehungen kennen wir von George Orwell: "Krieg bedeutet Frieden")
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#4
Deswegen "glauben" wir Christen auch nicht die historische Figur sondern den Christus der Tradition (meinetwegen auch in der schön geredeten Übersetzung). Und in dieser Tradition steht Christus ganz wesentlich für die "goldene Regel" (aus der Bergpredigt, Lukas 6, 31).

"Nächstenliebe" ist natürlich nicht zu verwechseln mit Freundesliebe oder Eros, sondern ist eher so etwas wie Achtsamkeit, Anerkennung, kurz das Gegenteil von sozialer Kälte und Zurückweisung.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#5
(04-10-2013, 23:25)Ekkard schrieb: "Nächstenliebe"

Es gibt leider christliche Sekten, die nehmen das mit der "Nächstenliebe" wörtlich, so wie alles andere, was in der Bibel steht.

Der Mann ist gut zu seiner Familie und zu seinen Glaubensgenossen.
Das sind seine Nächsten.

Wenn in der Sahel-Zone eine Hungerkatastrophe ist, läßt ihn das völlig kalt.
Es interessiert ihn nicht. Der hungernde Mensch dort ist auf einem anderen Kontinent, er gehört einer anderen Religion an, und er sieht ihn daher nicht als seinen "Nächsten".



Traurig, aber wahr.
Wer das nicht glauben will, soll sich die Gesellschaft der USA von 1850 ansehen.
Für die dortigen Christen waren die importierten Negersklaven nicht die "Nächsten".
Diese bedauernswerten Menschen wurden in den Städten wie Vieh ersteigert (Auktion) und dabei oft die Familien getrennt !
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#6
Komischerweise gibt es solche DIskussionen und Probleme nur in den Religionen, die Bücher in die itte ihres Glaubens stellen und sich daran zu halten versuchen. Wenn es nur um Moral geht, um das rechte Handeln das jeder selbst finden muss (Buddhismus zb) entstehen lange nicht so viele Kriege, Probleme und Ungerechtigkeiten.
Gruß
Motte

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#7
Ja, das ist ein Problem verschriftlichter Tradition. Das "Kind" hat auch einen bekannten Namen: "Legalismus". Man ist dann ein "guter Mensch", wenn man die Regeln der Gesellschaft (oder Religionsgemeinschaft) wortgetreu einhält.
Wenn man sich das punktuelle Verhalten Jesu quer durch die synoptischen Evangelien ansieht, dann kann man erkennen, dass jener Wanderprediger aus Galiäa namens Jehoshua genau gegen diesen Legalismus der "Pharisäer und Schriftgelehrten" Front gemacht hat. Er beschimpft sie, den Menschen das Himmelreich zu verschließen. (Legalistische Gruppen tun genau das heute!)

Legalismus ist "einfach", viel einfacher jedenfalls, als anderen Menschen "gerecht" zu werden - in jedem Einzelfall. "Nächstenliebe" besteht wesentlich darin, anderen Menschen gerecht zu werden. Das ist wirklich ziemlich schwer, weil wir natürlich mit unseren Vorurteilen wie mit einem Brett vor dem Schädel herum laufen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#8
(05-10-2013, 21:24)Ekkard schrieb: "Nächstenliebe" besteht wesentlich darin, anderen Menschen gerecht zu werden. Das ist wirklich ziemlich schwer, weil wir natürlich mit unseren Vorurteilen wie mit einem Brett vor dem Schädel herum laufen.

Das ist ziemlich plakativ und ein schmaler Grat.
Soll man vielleicht nur geboren sein um es allen recht zu machen ?
Kannibalismus und Menschenopfer geht mit mir garnicht.
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#9
Sinai:

Hast du schon mal etwas von den Merowingern gehört, einer vornehmen germanischen Familie um 500, die gerade zum Christentum übergetreten war, also höchstwahrscheinlich noch eher germanisch als christlich dacht? Bei denen herrschte Mord und Totschlag, auch gegenüber der eigenen Verwandtschaft. Da war man nicht mal vor der eigenen Mutter sicher. Sie erstellten ein Gesetz (Lex Salicae), in dem stand, wie viel Schilling das Leben eines Menschen wert war. War jemand während eines Gelages umgekommen und konnte der Täter nicht ausfindig gemacht werden, mussten sich alle Anwesenden die Summe teilen. Sklaven waren natürlich sehr viel weniger wert.

Ich glaube kaum, dass die moralisch fragwürdigeren Teile der Bibel solche Leute entsetzt hätten.



Das Wort "Nächstenliebe" finde aber auch ich problematisch. Die "Nächstenliebe" wurde (und teilweise wird) von den Christen meistens so verstanden, dass man anderen Leuten seine Werte einreden soll. Früher mit Gewalt, heute auf, zugegeben, freundlichere Weise. Es wird jedenfalls immer impliziert, dass es bedauerlich ist, dass nicht alle Leute auf der Welt so denken wie man selbst (zum Beispiel zum gleichen Gott beten).
Viel besser wäre doch "Achtung vor dem Mitmenschen"! Dann wäre klar, dass
1) jeder andere Mensch damit gemeint ist, und
2) der Mitmensch als gleichberechtigtes Individuum akzeptiert wird
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#10
Das ist klar. Ich stimme dir da voll zu. Nur wir drehen uns ständig im Kreis, weil individuelle Interpretation sehr viel mit "Sophisterei" zu tun hat bis hoch in die Riege der Priester und Bischöfe.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#11
(04-10-2013, 22:57)Sinai schrieb: Luther ... wollte die Bibel den deutschen Bauern verständlich machen um sie für den Aufstand zu gewinnen

das ist wieder mal reiner unsinn

in den bauern aufständen war luther auf seiten der repressiven und ausbeuterischen obrigkeit

(04-10-2013, 22:57)Sinai schrieb: Agape. Agape dem Feind gegenüber = Feindesliebe.
Eine Falschübersetzung von Luther ! Das hat mit dem deutschen Wort Liebe nichts zu tun !
Der Professor für Onkologie hat Agape für den Krebs, das heißt er opfert all seine Zeit und Aufmerksamkeit der Erforschung der Krankheit.
Er forscht Tag und Nacht, er widmet all seine Aufmerksamkeit dem Krebs.
Der Professor für Atomphysik hat Agape für das gefährliche Uran.
Der Polizist hat Agape für die Mörder, er beschäftigt sich unablässig mit ihnen, er sucht sie wie besessen Tag und Nacht. Im griech. Wort Agape steckt auch etwas von der Bedeutung "Besessenheit"

woher beziehst du dein linguistisches spezialwissen?

ist es fachlich haltbar?

ich habe da meine zweifel - afaik gibt es "agape" als substantiv in der koine gar nicht, sondern es handelt sich um einen neutestamentarischen neologismus
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#12
(04-10-2013, 23:01)Sinai schrieb: Der Pädophile empfindet keine Zuneigung zu Kindern, er mißbraucht sie, er macht sie zur Sache

schon wieder unfug

der pädophile ist noch nicht zwingend pädokriminell

(04-10-2013, 23:01)Sinai schrieb: Die fachlich richtige Bezeichnung wäre "Pädophober"

so langsam wird es ausgesprochen ärgerlich, was du hier absonderst
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#13
(04-10-2013, 22:57)Sinai schrieb: Im griech. Wort Agape steckt auch etwas von der Bedeutung "Besessenheit".

Für eine Belegstelle aus der Literatur wäre ich dankbar. Besessenheit im Sinne von "für etwas Leidenschaft empfinden" wird doch überwiegend in Verbindung mit μανία ausgedrückt?

ἀγάπη in der Bedeutung von (nichtsinnlicher) Liebe ist eine neutestamentliche Neubildung.

Die ältesten Belege zum Wortstamm sind bei Homer (also im Ionisch-Aiolischen) zu finden.

Im Sinne von "achten und lieben" wird ἀγαπάω (Voss übersetzt mit "bewillkommnen") von Homer einmal verwendet (Od. 23, 214). Dann noch im Sinne von "mit etwas zufrieden sein", "sich mit etwas begnügen" (Od. 21, 283) und ἀμφαγαπάζω in der Bedeutung von "gastlich aufnehmen" (Od 14,381).

Im Sinne von "mit etwas zufrieden sein" wird ἀγαπάω auch im Attischen gebraucht.

Dass agape in der Bedeutung von "Liebesmahl" in der christl. Frühzeit auch wörtlich genommen wurde, davon berichtet Tertullian in seiner Schrift "De ieiunio":

Sed maioris est agape, quia per hanc adolescentes tui cum sororibus dormiunt, appendices scilicet gulae lascivia et luxuria.

Das heißt: die jungen Mädchen haben nach dem "Liebesmahl" mit den jungen Männern geschlafen.
MfG B.
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#14
(06-10-2013, 20:21)Lelinda schrieb: Das Wort "Nächstenliebe" finde aber auch ich problematisch.
Viel besser wäre doch "Achtung vor dem Mitmenschen"! Dann wäre klar, dass
1) jeder andere Mensch damit gemeint ist, und
2) der Mitmensch als gleichberechtigtes Individuum akzeptiert wird
Zu 1.: Wirklich jeder ?
Zu 2.: Was ist wenn der Mitmensch nicht die mindeste Absicht
hat, gleichberechtigt zu sein.
In welcher Beziehung eigentlich.
Muss ich mich so verhalten, das ich von ihm als gleichberechtigt akzeptiert werde ?

Kann ja wohl nicht so wörtlich gemeint sein, das muss Probleme geben.
Da müsste ich mich ja in den meisten afrikanischen Länder, die ich bereist habe,
dauernd neu verbiegen, ohne 2.ten Reisepass wäre ich damals nicht mal
nach Algerien gekommen, weil ein marokanischer Stempel im 1. ten war.
Da dürfte ich dann gleichberechtigt mit allen Marokanner an der Grenze
umkehren.

Schön idealistisch.
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#15
(07-10-2013, 00:53)Harpya schrieb: ohne 2.ten Reisepass wäre ich damals nicht mal nach Algerien gekommen, weil ein marokanischer Stempel im 1. ten war.

Das mit den Stempeln im Reisepaß ist wirklich ärgerlich.
Ich sehe auch keinen administrativen Sinn darin. Wenn einer die Stadt Jerusalem besichtigt und dann im nächsten Jahr die Pyramiden von Gizeh besuchen will, muß er einen neuen Reisepaß haben.

Angeblich deshalb, weil wenn der einen israelischen Stempel im Paß hat, dann sieht man ja, daß er in Israel war, und "der Mann könnte ja ein Spion sein" . . .

Ein blödes Märchen, in seiner Naivität kaum zu übertreffen. Denn wenn tatsächlich ein Mossad-Agent nach Ägypten fährt, wird der Mossad wohl so viel Geld haben, ihm die Kosten eines neuen Passes zu bezahlen . . .

Am Stempel im Reisepaß erkennt man keinen Spion.

Somit ist das alles nur Schikane von den Laffen an den Grenzbalken.

Es wäre mal eine sinnvolle Idee der EU, einen Paß in Form einer Ausweiskarte einzuführen, damit da nichts mehr blöd und völlig sinnlos herumgestempelt werden kann . . .

Völlig sinnlos – denn wer etwas verheimlichen will, wirft den Paß mit dem verdächtigen Stempel weg, erstattet Verlustanzeige und zahlt halt die teure Gebühr für einen neuen Paß. Reine Geldbeschaffung der deutschen Behörden in Wirklichkeit. Denn die kennen ja die Probleme der tausenden jährlichen Israelreisenden und Pyramidenbesucher. Ist ja ein enorm einträgliches Geschäft im Zeitalter des Massentourismus. Der deutsche Staat nascht mit an der schwelenden Nahostkrise. Zahlen tut eh Otto Normalverbraucher.
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