Ich finde, dass es dazu diente das Christentum nicht zu hinterfragen...
Latein war bis weit ins 19. Jh. die Sprache der Gebildeten und Gelehrten, selbst Vorlesungen an den Universitäten wurden auf Latein gehalten. In der (katholischen) Kirche galt das noch länger - u.a. mit der Begründung, Latein sei auf der ganzen Welt identisch und überall verbreitet, und das würde die Allgemeinheit des Katholizismus betonen.
In manchen orthodoxen Kirchen wurde oder wird aus ähnlichen Gründen noch 'Kirchenslawisch' verwendet, eine ca. 1000 Jahre alte slawische Sprache. 'Amen' stammt übrigens aus dem Hebräischen - auch die Muslime sagen heute noch 'amin'.
() qilin
Danke für eure Antworten.
Aber Fakt ist doch, dass die Leute früher kein Latein konnten...
also verstanden sie die Gottesdienste doch gar nicht..
Das war auch - klingt heute vielleicht komisch - eher sekundär. 'Was das Volk anging' - Lesung, Evangelium, Predigt - war sowieso deutsch. Und die Messe wurde eher als direkter Gottes-Dienst gesehen - der Priester vor dem Altar/vor Gott, und das Volk hinter ihm. Gleichzeitig mit den deutschen Texten kam ja auch eine Aufwertung des Gemeinde-Aspektes, mit dem Altar als Tisch, um den sich das Volk versammelt.
Es war aber auch vorher so, daß jeder der sich irgendwie dafür interessierte, die Texte oder zumindest ihre Bedeutung sowieso kannte - man respondierte ja auch auf Latein...
() qilin
Wenn man Latein sprach, war man auch wichtig...
Dieser Aspekt ist nicht zu unterschätzen...
Kein Mensch verstand was man sprach (evtl. verstand man nicht einmal selbst was man sprach) aber es hörte sich gut an -> die Leute waren beeindruckt -> sie kamen in die Kirche -> alles war gut und man selbst ein gemachter Mann (Frau war damals noch nicht so verbreitet (in der Kirche))...