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Gab Gott uns die Theodizee?
(15-11-2013, 13:37)indymaya schrieb:
(15-11-2013, 12:03)Lelinda schrieb: "Und als er vorüberging, sah er einen Menschen, blind von Geburt. Und seine Jünger fragten ihn und sagten: Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren wurde? Jesus antwortete: Weder dieser hat gesündigt, noch seine Eltern, sondern damit die Werke Gottes an ihm offenbart würden." (Johannes 9, 1 bis 3)
Dieser Blinde war zur Zeit am Ort um die Schrift zu erfüllen.
Welcher gesunde Mensch hatte je in seinem Leben ein größeres Glücksgefühl als ein Blinder der dann sehen kann, oder ein Lahmer der dann gehen kann?
Dann ist doch die ganze Vegangenheit vergessen.

Wer es für richtig hält und gar als Glücksfall bezeichnet, dass ein Allmächtiger, der alles vollbringen kann, was ihm gefällt, einen Menschen blind auf die Welt kommen lässt*, damit später ein laut Bibel gescheiterter Weltuntergangsprophet seine Heilkünste an ihm demonstrieren kann, dessen Denken ist durch sie Gott oder seinem Sohn unterstellten Perversitäten, die bis hin zur Bestrafung von Menschen mit der Ewigen Pein im Feuer gehen soll, nach meiner Meinung ebenfalls so pervertiert, dass er das nicht mehr als pervers erkennen kann.

*"ich bewirke das Heil und erschaffe das Unheil. Ich bin der Herr, der das alles vollbringt." (Jesaja 45, 7)
Zitat:Und er sprach: Wer hat dir's gesagt, daß du nackt bist?..."

Hier hat Marcion eine typische Gerichtsbefragung, die dazu dient, Schuld nachzuweisen, als woertliche Frage interpretiert. Sicher, man kann von einem anderen Gottesverstaendnis ausgehen oder gleich ganz der Hypothese folgen, dass die ganze Garten Eden-Geschichte nichts mit Gott zu tun hatte (ersteres halte ich uebrigens fuer gegeben, und letzteres will ich nicht ausschliessen), aber das aendert nichts daran, dass es ein zweifelhaftes Vorgehen ist, diese Fragen banal woertlich zu interpretieren, was die Umstaende (Beweisaufnahme) ausser Acht laesst. Kontext ist wichtig.
Ist das an anderen Stellen auch so? Als Kain Abel ermordet hat, fragt Gott ihn ja auch, warum er es getan hat, scheint aber nicht wirklich an der Begründung interessiert zu sein, und Kain gibt ja auch keinen Grund an.
(15-11-2013, 21:44)Lelinda schrieb:
Zitat:Ist das der Gott, an den Du glaubst?
Wie kommst du darauf, dass ich an einen solchen Gott glaube? Tard Ist etwa noch jemand dieser Meinung?

Die Antwort lautet: Nein!

Sorry, ich bin noch nicht so lange hier, hätte allerdings erkennen müssen, dass Du eher Atheist bist. Tut mir leid, werde es mir merken Icon_lol
(15-11-2013, 22:29)Ulan schrieb:
(15-11-2013, 21:21)petronius schrieb:
(15-11-2013, 19:44)Sucher schrieb: Aber gerne darfst Du mir sagen, wie Du Artikel 107 auslegst

wortwörtlich. da ist z.b. von "inspiriert" die rede

jetzt darfst du selber nachdenken, was das bedeutet

Heh, ja, schlimmer als Literalisten sind selektive Literalisten. Das mit dem "inspiriert" wird beim Zitieren ja immer weggelassen. Ein kurzer Crash-Kurs in Kirchensprech waere wohl auch nicht unangebracht (z.B., was bedeutet "Wahrheit", was "ohne Irrtum", etc.).

Diesen Aspekt hat Sucher witzigerweise auch mit Marcion gemein. Dessen Meinung zum AT war ja aehnlich, und er war auch ein unverbesserlicher Literalist, selbst bei offensichtlichen Metaphern und Allegorien.


Wie verstehst Du den "inspiriert"?

Nach meinem Sprachverständnis soll Artikel 107 im KKK suggerieren, dass Gott Menschen befähigt und legitimiert hat, mitzuteilen, dass in den Schriften sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit steht, die Gott um des Heiles der Menschen willen in heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte.

Ansonsten habe ich vielmals diesen Artikel 107 sogar mit Link zitiert und NIE dabei das mit der "Inspiration" verschwiegen. Warum unterstellst Du mir, Wichtiges wegzulassen?

Ansonsten wird hier genauer erklärt, wie die "Inspiration" zu verstehen ist:

„Gott ist der Urheber [Autor] der Heiligen Schrift: er hat ihre menschlichen Verfasser [Autoren] inspiriert; er handelt in ihnen und durch sie. Er verbürgt somit, daß ihre Schriften DIE HEILSWAHRHEIT IRRTUMSFREI LEHREN“ (Katechismus der Katholischen Kirche, Art 136, siehe http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_PZ.HTM)


Auch Artikel 136 habe ich mehrmals schon zitiert.
Ich weiß selber nicht genau, was ich bin. Icon_smile
(16-11-2013, 10:49)Lelinda schrieb: Ist das an anderen Stellen auch so? Als Kain Abel ermordet hat, fragt Gott ihn ja auch, warum er es getan hat, scheint aber nicht wirklich an der Begründung interessiert zu sein, und Kain gibt ja auch keinen Grund an.

Genau so wuerde ich das sehen. Ich denke da an so typische Eltern-Kind Situationen, wenn der Nachwuchs die neue Tapete mit einer Eigenkreation in Filzstift verschoenert hat, und das Elternteil fragt "Warum hast Du das getan?". Da wird auch keine Antwort erwartet (das Kind fand das wahrscheinlich einfach eine ganz tolle Idee), man will nur Nachdenken und/oder, je nach Erziehungsstil, Schuldgefuehle beim Gegenueber erzeugen.

Das soll jetzt nicht ausschliessen, dass es bei den entsprechenden Bibeltexten irgendwann mal eine Transformation von durchaus anders gemeinten saekularen Gegebenheiten in einen religioesen Zusammenhang stattgefunden hat, die Geschichte insgesamt also irgendwann mal anders gemeint war. Nichtsdestotrotz nutzt der jetzige Text in seinem Kontext literarische Stilelemente, wo man nicht jedes Wort einzeln auf die Goldwaage legen sollte, wie viele evangelikale Glaubensrichtungen das gerne tun, ohne den ganzen Textabschnitt im Zusammenhang zu sehen.
(16-11-2013, 10:52)Sucher schrieb: Wie verstehst Du den "inspiriert"?

Nach meinem Sprachverständnis soll Artikel 107 im KKK suggerieren, dass Gott Menschen befähigt und legitimiert hat, mitzuteilen, dass in den Schriften sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit steht, die Gott um des Heiles der Menschen willen in heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte.

Du solltest Dich wirklich ein wenig in Kirchengeschwurbel fit machen. Das Wort "inspiriert" wird bewusst im Gegensatz zu "diktiert" benutzt, um anzudeuten, dass der menschliche Autor seine eigenen Interpretationen einfliessen laesst, man den Text also nicht woertlich nehmen darf.

(16-11-2013, 10:52)Sucher schrieb: Ansonsten habe ich vielmals diesen Artikel 107 sogar mit Link zitiert und NIE dabei das mit der "Inspiration" verschwiegen. Warum unterstellst Du mir, Wichtiges wegzulassen?

Yup, Verzeihung, das war falsch ausgedrueckt. Ich haette besser geschrieben, dass Du das Wort bei Deiner Interpretation immer unter den Tisch fallen laesst.

(16-11-2013, 10:52)Sucher schrieb: Ansonsten wird hier genauer erklärt, wie die "Inspiration" zu verstehen ist:

„Gott ist der Urheber [Autor] der Heiligen Schrift: er hat ihre menschlichen Verfasser [Autoren] inspiriert; er handelt in ihnen und durch sie. Er verbürgt somit, daß ihre Schriften DIE HEILSWAHRHEIT IRRTUMSFREI LEHREN“ (Katechismus der Katholischen Kirche, Art 136, siehe http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_PZ.HTM)

Eben. Schau auf das Wort "Heilswahrheit". Huebsch, nicht wahr? Das ist wieder so wunderbares Kirchengeschwurbel. Was also hier "irrtumsfrei" (koennte man sich jetzt auch drueber auslassen) gelehrt wird sind "Heilswahrheiten", nicht exakte Begebenheiten. D.h., der theologisch abgeleitete Sinn hinter dem Text wird angeblich irrtumsfrei vermittelt, was nicht heisst, dass die Worte (oder ganze Textpassagen) alle irrtumsfrei sind.

Man kann dem Verfasser des Katechismus natuerlich unterstellen, dass der Text (des Katechismus) bewusst so geschrieben ist, dass bei einem oberflaechlichen Lesen, wie Du es tust, der falsche Eindruck entsteht, die RKK hielte jeden Satz in der Bibel fuer eine korrekte Detailbeschreibung. Was da in Deinem zitierten Text aber tatsaechlich steht ist ein "Bitte nicht woertlich nehmen!". Kirchengeschwurbel eben.


Uebrigens sollte ich eventuell erwaehnen, dass ich Atheist bin. Ich (und mehrere andere hier vor mir) versuche(n) Dich nur darauf aufmerksam zu machen, dass Du Dich hier voellig verrannt hast. Die RKK hat die woertliche Interpretation der Bibel schon lange aufgegeben, was ihr die evangelikalen Glaubensrichtungen immer wieder schrill als Verrat vorwerfen. In diesem Zusammenhang wirkt Deine Behauptung des Gegenteils schon fast komisch deplaziert.
(16-11-2013, 10:49)Lelinda schrieb:
Zitat:Und er sprach: Wer hat dir's gesagt, daß du nackt bist?..."

Hier hat Marcion eine typische Gerichtsbefragung, die dazu dient, Schuld nachzuweisen, als woertliche Frage interpretiert. Sicher, man kann von einem anderen Gottesverstaendnis ausgehen oder gleich ganz der Hypothese folgen, dass die ganze Garten Eden-Geschichte nichts mit Gott zu tun hatte (ersteres halte ich uebrigens fuer gegeben, und letzteres will ich nicht ausschliessen), aber das aendert nichts daran, dass es ein zweifelhaftes Vorgehen ist, diese Fragen banal woertlich zu interpretieren, was die Umstaende (Beweisaufnahme) ausser Acht laesst. Kontext ist wichtig.
Ist das an anderen Stellen auch so? Als Kain Abel ermordet hat, fragt Gott ihn ja auch, warum er es getan hat, scheint aber nicht wirklich an der Begründung interessiert zu sein, und Kain gibt ja auch keinen Grund an.

Kain lässt zumindest erkennen, weshalb er seinen Bruder getötet hat. Der Grund war Eifersucht auf den Bruder, weil Gott das Opfern von Gottesgeschöpfe durch einen Hirten akzeptiert, aber das Opfern von pflanzlichen Produkten durch einen Bauern missachtet:

"Und es geschah nach einiger Zeit, da brachte Kain von den Früchten des Ackerbodens dem HERRN eine Opfergabe. Und Abel, auch er brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der HERR blickte auf Abel und auf seine Opfergabe; aber auf Kain und auf seine Opfergabe blickte er nicht. Da wurde Kain sehr zornig, und sein Gesicht senkte sich. Und der HERR sprach zu Kain: Warum bist du zornig, und warum hat sich dein Gesicht gesenkt? Ist es nicht so, wenn du recht tust, erhebt es sich? Wenn du aber nicht recht tust, lagert die Sünde vor der Tür. Und nach dir wird ihr Verlangen sein, du aber sollst über sie herrschen." (Genesis 4, 3 bis 7)

Du kannst davon ausgehen, dass kaum en Christ die Perversität erkennt, die hier Gott unterstellt wird. Einmal, dass Gott die Opfergaben so ungerecht bewertet, zum anderen, dass er das Schlachten und Verbrennen von Geschöpfen von ihm als Opfergaben verlangt, wie das vielmals an anderer Stelle detailliert beschrieben wird.

Der Gipfelpunkt der Perversität in Bezug auf Schlachtopfer ist dieser religiöse Schwachsinn:

„Und wandelt in Liebe, wie auch der Christus euch geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat als Gabe und Schlachtopfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch.“ (Epheser 5, 2)

Fakt laut Bibel ist: Jesus verreckte als Schlachtopfer laut Matthäus 26, 39-44 nach dem WILLEN Gottes. EKELHAFT!
(16-11-2013, 10:52)Lelinda schrieb: Ich weiß selber nicht genau, was ich bin. Icon_smile

Hast Du auf meinen Beitrag heute von 9:51 Uhr geantwortet? Leider ist es nicht erlaubt, den Vorgänger zu zitieren, wenn man direkt auf einen Beitrag eingeht. Wenn dann aber zwischendurch ein anderer Beitrag angepinnt wird, muss man halt raten, auf wen Bezug genommen wurde.

Es lohnt sich nach meiner Meinung, selbst durch offenes und kritisches Prüfen herausfinden zu wollen, was man von dem glauben kann, was andere einem als Glaubensinhalte anbieten, zu seinem eigenen Glauben zu gelangen. Weitgehend blindes Übernehmen ist nämlich kein eigener, sondern nur blinder Glaube. Dass Du aber nicht blind glaubst, sonder wie ich ein Sucher bin, erscheint mir wahrscheinlich Icon_wink
(16-11-2013, 15:03)Ulan schrieb:
(16-11-2013, 10:49)Lelinda schrieb: Ist das an anderen Stellen auch so? Als Kain Abel ermordet hat, fragt Gott ihn ja auch, warum er es getan hat, scheint aber nicht wirklich an der Begründung interessiert zu sein, und Kain gibt ja auch keinen Grund an.

Genau so wuerde ich das sehen. Ich denke da an so typische Eltern-Kind Situationen, wenn der Nachwuchs die neue Tapete mit einer Eigenkreation in Filzstift verschoenert hat, und das Elternteil fragt "Warum hast Du das getan?". Da wird auch keine Antwort erwartet (das Kind fand das wahrscheinlich einfach eine ganz tolle Idee), man will nur Nachdenken und/oder, je nach Erziehungsstil, Schuldgefuehle beim Gegenueber erzeugen.

Kannst Du nicht den Grund erkennen, warum Kain seinen Bruder getötet hat? Ich habe es gerade Lelinda zu erklären versucht. Freust Du Dich etwa, dass ein allmächiger Schöpfer von Milliarden Galaxien so pervers sein soll, das Opfern von Geschöpfen von ihm als wohlgefälligen Geruch zu genießen, wie das vielfach behauptet wird? Hältst Du es für göttliche Gerechtigkeit, dass der Allmächtige das Opfern eines Tieres durch einen Hirten wohlgefällig akzeptiert, dass Opfern von Feldfrüchten durch einen Bauern aber ignoriert? Bist Du unfähig, diese Perversität und Ungerechtigkeit zu erkennen?

Zitat:Das soll jetzt nicht ausschliessen, dass es bei den entsprechenden Bibeltexten irgendwann mal eine Transformation von durchaus anders gemeinten saekularen Gegebenheiten in einen religioesen Zusammenhang stattgefunden hat, die Geschichte insgesamt also irgendwann mal anders gemeint war.

Laut der größten Religionsgemeinschaft der Erde ist das sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit, die Gott mitteilen wollte. Das steht in dem 1992 erschienenen Katechismus der kK, wurde also nicht vor Jahrtausenden so festzementiert Icon_wink)

Zitat:Nichtsdestotrotz nutzt der jetzige Text in seinem Kontext literarische Stilelemente, wo man nicht jedes Wort einzeln auf die Goldwaage legen sollte, wie viele evangelikale Glaubensrichtungen das gerne tun, ohne den ganzen Textabschnitt im Zusammenhang zu sehen.

Ich würde mich vor einem Gott ekeln, der das Schlachten und Verbrennen von Geschöpfen von ihm fordert und der so ein pervertiertes Gerechtigkeitsempfinden hat, wie es dem Gott der Bibel nach meiner Meinung zugelogen wurde. Also dem Gott, der den Initiator des größten Götzendienstes, weswegen 3000 Brüder, Freunde und Verwandte abgeschlachtet werden musste, zu seinem ersten Hohepriester gemacht hat. Aber dass Du Dich davor ekelst, glaube ich nicht Icon_wink
(16-11-2013, 15:43)Ulan schrieb:
(16-11-2013, 10:52)Sucher schrieb: Wie verstehst Du den "inspiriert"?

Nach meinem Sprachverständnis soll Artikel 107 im KKK suggerieren, dass Gott Menschen befähigt und legitimiert hat, mitzuteilen, dass in den Schriften sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit steht, die Gott um des Heiles der Menschen willen in heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte.

Du solltest Dich wirklich ein wenig in Kirchengeschwurbel fit machen. Das Wort "inspiriert" wird bewusst im Gegensatz zu "diktiert" benutzt, um anzudeuten, dass der menschliche Autor seine eigenen Interpretationen einfliessen laesst, man den Text also nicht woertlich nehmen darf.

(16-11-2013, 10:52)Sucher schrieb: Ansonsten habe ich vielmals diesen Artikel 107 sogar mit Link zitiert und NIE dabei das mit der "Inspiration" verschwiegen. Warum unterstellst Du mir, Wichtiges wegzulassen?

Yup, Verzeihung, das war falsch ausgedrueckt. Ich haette besser geschrieben, dass Du das Wort bei Deiner Interpretation immer unter den Tisch fallen laesst.

(16-11-2013, 10:52)Sucher schrieb: Ansonsten wird hier genauer erklärt, wie die "Inspiration" zu verstehen ist:

„Gott ist der Urheber [Autor] der Heiligen Schrift: er hat ihre menschlichen Verfasser [Autoren] inspiriert; er handelt in ihnen und durch sie. Er verbürgt somit, daß ihre Schriften DIE HEILSWAHRHEIT IRRTUMSFREI LEHREN“ (Katechismus der Katholischen Kirche, Art 136, siehe http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_PZ.HTM)

Eben. Schau auf das Wort "Heilswahrheit". Huebsch, nicht wahr? Das ist wieder so wunderbares Kirchengeschwurbel. Was also hier "irrtumsfrei" (koennte man sich jetzt auch drueber auslassen) gelehrt wird sind "Heilswahrheiten", nicht exakte Begebenheiten. D.h., der theologisch abgeleitete Sinn hinter dem Text wird angeblich irrtumsfrei vermittelt, was nicht heisst, dass die Worte (oder ganze Textpassagen) alle irrtumsfrei sind.

Wenn an anderer Stelle von der SICHEREN, GETREUEN UND IRRTUMSFREIEN WAHRHEIT geredet wird, die Gott über von ihm inspirierte Verfasser verkünden ließ, steht für mich fest, dass suggeriert werden soll, dass die Bibel das Wahre Wort Gottes ist.

Zitat:Man kann dem Verfasser des Katechismus natuerlich unterstellen, dass der Text (des Katechismus) bewusst so geschrieben ist, dass bei einem oberflaechlichen Lesen, wie Du es tust, der falsche Eindruck entsteht, die RKK hielte jeden Satz in der Bibel fuer eine korrekte Detailbeschreibung. Was da in Deinem zitierten Text aber tatsaechlich steht ist ein "Bitte nicht woertlich nehmen!". Kirchengeschwurbel eben.

Lese im KKK mal Artikel 85* und erkläre mit dann, wo in der Bibel zumindest andeutungsweise eine Vollmacht für Religionsmacher erwähnt wird, die über 19 Jahrhunderten nach dem von Jesus angekündigten Letzten Gericht eine solche Vollmacht nach meiner Meinung vorlügen.

Zitat:Uebrigens sollte ich eventuell erwaehnen, dass ich Atheist bin. Ich (und mehrere andere hier vor mir) versuche(n) Dich nur darauf aufmerksam zu machen, dass Du Dich hier voellig verrannt hast. Die RKK hat die woertliche Interpretation der Bibel schon lange aufgegeben, was ihr die evangelikalen Glaubensrichtungen immer wieder schrill als Verrat vorwerfen. In diesem Zusammenhang wirkt Deine Behauptung des Gegenteils schon fast komisch deplaziert.

Danke für den Hinweis. Dir kann ich mitteilen, dass ich kein Atheist bin, sondern ein Sucher, der in seinem eigenen "Innersten" die Nichtfordernde Liebe Gottes erahnen konnte - und meine Verantwortung dafür. Ich hoffe, Du bist nicht böse, dass ich die perverse Rachsucht und bodenlose Ungerechtigkeit anprangere, die in der Bibel Gott nach meiner Meinung zur reinen Angsterzeugung zugelogen wurde Icon_wink

*,,Die Aufgabe aber, das geschriebene oder überlieferte Wort Gottes authentisch auszulegen, ist allein dem lebendigen Lehramt der Kirche" - das heißt den Bischöfen in Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri, dem Bischof von Rom - ,,anvertraut, dessen Vollmacht im Namen Jesu Christi ausgeübt wird" (DV 10).

Siehe http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_PS.HTM)
(16-11-2013, 16:23)Sucher schrieb: Wenn an anderer Stelle von der SICHEREN, GETREUEN UND IRRTUMSFREIEN WAHRHEIT geredet wird, die Gott über von ihm inspirierte Verfasser verkünden ließ, steht für mich fest, dass suggeriert werden soll, dass die Bibel das Wahre Wort Gottes ist.

Wie ich oben ausgefuehrt habe, die Rede ist von "Wahrheit", im Sinne von grossen Glaubenskonzepten. Wenn irgendwer implizieren wuerde, Du solltest die Bibel woertlich nehmen, stuende das da. Tut es aber nicht, und das ist kein Versaeumnis, sondern eine bewusste Auslassung.

(16-11-2013, 10:52)Sucher schrieb: Ich hoffe, Du bist nicht böse, dass ich die perverse Rachsucht und bodenlose Ungerechtigkeit anprangere, die in der Bibel Gott nach meiner Meinung zur reinen Angsterzeugung zugelogen wurde Icon_wink

Dann weisst Du wahrscheinlich, dass der Gott des Alten Testaments urspruenglich der Kriegsgott und hoechste Gott des kanaanaeischen Pantheons war, der ausserhalb der juedischen Kultgemeinschaft von seinem Sohn und Wettergott Baal nachgefolgt wurde (siehe Ugaritischer Baal-Zyklus; soweit die mythische Komponente, die historische ist etwas komplizierter). Die Kultauseinandersetzungen zwischen Nord- und Sued-Kanaan sind in der Bibel ja immer noch als der Streit zwischen Yahweh- und Baal-Kult uberall nachzulesen. Seine Gemahlin Asherah, in der Bibel noch bei Jeremiah als "Koenigin des Himmels", hat Yahweh erst spaet verloren. Die meisten Geschichten und Geschichtchen im AT sind aber noch aus polytheistischer Zeit, mit entsprechendem primitiven Gottesvorstellungen, und die Septuaginta (aus welcher Fassung das AT urspruenglich stammt) enthaelt wohl noch eine Erwaehnung der anderen Goetter in Yahwehs Palast, die erst spaeter im masoretischen Text ausgemerzt wurde.

Vor diesem Hintergrund wird dann die Kain und Abel-Geschichte die banale Erklaerung, warum der alte Kriegsgott halt die Opfer der Hirten- und Kriegerkaste bekommt; die Feldfruechte waren wahrscheinlich fuer seine Gattin reserviert.

Ich setze mal voraus, dass diese Dinge ausgebildeten Theologen gelaeufig sind. Deshalb ist das AT ja auch nur "inspirierte" Lesung und nicht bestimmend fuer den Glauben.
Sucher:
Ja, ich hatte auf deinen vorherigen Beitrag geantwortet. :) Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sich da etwas überschneiden würde.

Als ich Kain und Abel erwähnt habe, ging es mir nicht um die Haltung des Schreibers zum Opfern oder um die Tatsache, dass Gott einen Bruder vorzieht und dadurch die Eifersucht des anderen provoziert. Es ging mir nur darum, dass Gott in dieser Geschichte scheinbar nach dem Warum fragt, aber weder eine Antwort erhält, noch wirklich eine Antwort hören will.

Über den Inhalt der Geschichte können wir in einem anderen Thread diskutieren.
(16-11-2013, 20:35)Ulan schrieb:
(16-11-2013, 16:23)Sucher schrieb: Wenn an anderer Stelle von der SICHEREN, GETREUEN UND IRRTUMSFREIEN WAHRHEIT geredet wird, die Gott über von ihm inspirierte Verfasser verkünden ließ, steht für mich fest, dass suggeriert werden soll, dass die Bibel das Wahre Wort Gottes ist.

Wie ich oben ausgefuehrt habe, die Rede ist von "Wahrheit", im Sinne von grossen Glaubenskonzepten. Wenn irgendwer implizieren wuerde, Du solltest die Bibel woertlich nehmen, stuende das da. Tut es aber nicht, und das ist kein Versaeumnis, sondern eine bewusste Auslassung.

(16-11-2013, 10:52)Sucher schrieb: Ich hoffe, Du bist nicht böse, dass ich die perverse Rachsucht und bodenlose Ungerechtigkeit anprangere, die in der Bibel Gott nach meiner Meinung zur reinen Angsterzeugung zugelogen wurde Icon_wink

Dann weisst Du wahrscheinlich, dass der Gott des Alten Testaments urspruenglich der Kriegsgott und hoechste Gott des kanaanaeischen Pantheons war, der ausserhalb der juedischen Kultgemeinschaft von seinem Sohn und Wettergott Baal nachgefolgt wurde (siehe Ugaritischer Baal-Zyklus; soweit die mythische Komponente, die historische ist etwas komplizierter). Die Kultauseinandersetzungen zwischen Nord- und Sued-Kanaan sind in der Bibel ja immer noch als der Streit zwischen Yahweh- und Baal-Kult uberall nachzulesen. Seine Gemahlin Asherah, in der Bibel noch bei Jeremiah als "Koenigin des Himmels", hat Yahweh erst spaet verloren. Die meisten Geschichten und Geschichtchen im AT sind aber noch aus polytheistischer Zeit, mit entsprechendem primitiven Gottesvorstellungen, und die Septuaginta (aus welcher Fassung das AT urspruenglich stammt) enthaelt wohl noch eine Erwaehnung der anderen Goetter in Yahwehs Palast, die erst spaeter im masoretischen Text ausgemerzt wurde.

Vor diesem Hintergrund wird dann die Kain und Abel-Geschichte die banale Erklaerung, warum der alte Kriegsgott halt die Opfer der Hirten- und Kriegerkaste bekommt; die Feldfruechte waren wahrscheinlich fuer seine Gattin reserviert.

Ich setze mal voraus, dass diese Dinge ausgebildeten Theologen gelaeufig sind. Deshalb ist das AT ja auch nur "inspirierte" Lesung und nicht bestimmend fuer den Glauben.

Manche Eigenarten tragen immer noch urwüchsigen Charakter.

"Rom - In der Nacht zu Freitag soll Johannes Paul II. in einen Sarg aus Zypressenholz umgebettet werden. Zu dem Leichnam werden die Mitra, eine versiegelte Zusammenfassung seines Lebens in lateinischer Sprache sowie ein Säckchen mit Silber- und Bronzemünzen, die während seines Pontifikats geprägt wurden, in den Sarg gelegt. "
*http://www.spiegel.de/panorama/vatikan-der-papst-nimmt-geld-mit-ins-grab-a-349818.html

Einnert ja stark an die Grabbeigaben der Germanen, Kelten und
anderer Völker.
ABer was macht der Papst damit, Verhandlungsmasse
beim Jüngsten Gericht ?
Wieso nimmt der einen Lebenslauf mit ?
Um nach der Auferstehung nachzuschlagen, was er früher so gemacht hat ?

Luther war ja schon früh überzeugt, das der Antichrist in Rom lebt.
(16-11-2013, 21:07)Harpya schrieb: Wieso nimmt der einen Lebenslauf mit ?
Um nach der Auferstehung nachzuschlagen, was er früher so gemacht hat?
Vielleicht wegen seiner Verdienste der guten Taten? Angeblich nimmt Kardinal Meisner (Köln) seine Taufbescheinigung mit, quasi als Eintrittskarte ins Reich Gottes.

Wollen wir den Thread nicht lieber schließen, ehe die Gerüchteküche Wellen schlägt?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard


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