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Christentum und Moral
(18-12-2012, 11:36)petronius schrieb:
(18-12-2012, 10:47)Mustafa schrieb: Der Papst schrieb in seiner Enzyklika "deus caritas est" :

"Am Anfang des Christseins steht nicht ein ethischer Entschluß oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt."

dann sind die wenigsten christen welche nach päpstlicher definition

In der Tat. Zumal eine solche Definition auch auf nahezu jede Sekte und Ideologie zutreffen würde.
(18-12-2012, 14:24)Gundi schrieb: Wer mag das schon beurteilen. Alles was du sagen kannst ist, dass es für dich kein guter Grund ist.
Ich selbst kenne Leute (wenn auch wenige) die durch prägende Personen zum Christentum gekommen sind (als Erwachsene). Für sie wird es wohl ein guter Grund gewesen sein ;)

Richtig, kann das natürlich nur auf mich beziehen. Habe damit auch in dem Sinne kein Problem, wenn deine "Leute" das so sehen. Aber wie du unten schreibst, trifft das ja auch für jemanden zu der einer anderen Sekte oder Religion beigetreten ist.
Wenn die Bibel kein Ethik-Buch ist, Gott keine irdische Realität beinhaltet und Gottes Wege unerforschlich sind, so stellt sich in der Tat die Frage ...
(18-12-2012, 03:34)Glaurung40 schrieb: ... wozu dann das ganze. Warum dem christlichen Glauben anhängen ? Deine Antwort zeigt, dass du zumindest Moral und Ethik davon nicht ableitest. Das hier dann der persönliche Glauben eine Rolle spielt, geschenkt. Aber es ist bezeichnend, dass der letzte Ausweg, auch auf die Moralfrage, schlicht und einfach die Flucht in die angebliche Unerklärbarkeit ist.
Die Frage tut so, als sei dies eine rational begründbare Wahl. Das ist weder beim Gläubigen so, noch bei allen möglichen säkularen Ansätzen hinsichtlich dessen, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen. Ethische Regeln, "Gesetze", wie sie auch im NT anklingen, sind immer bequeme Ausreden, die signalisieren: Du hast die Regel eingehalten, also hast du dich "richtig" verhalten bzw. "genug" getan.
Das Anliegen Jesu war aber gerade, dass dies nicht reicht und viel zu starr gedacht ist. Solange ich die Anliegen meiner Mitmenschen nicht verstehen und nicht berücksichtigen will, solange gehe ich am Menschen vorbei (und nach meinem Glauben auch an Gott). Dasselbe kann man im Hinblick auf säkulare Regeln sagen, da fühle ich mich bloß nicht zuständig.

Tatsächlich entbehrt deine Frage nicht einer gewissen Ironie und ist durch das Neue Testament längst beantwortet. Denn Jesus hat genau die gleiche Frage gestellt: Wozu all' euer Bemühungen um den Glauben (oder um das "gesetzliche" Verhalten), wenn ihr am Nächsten vorbei geht? (Z. B. das Gleichnis vom barmherzigen Samariter - Lk 10, 30ff, oder das von den Böcken und Schafen - Mt 25, 31ff).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
(30-11-2012, 03:28)Glaurung40 schrieb: Hallo miteinander, gehört vielleicht nicht hier her aber mal an alle Christen die Frage: Was versteht ihr unter Moral und Ethik und warum soll der Glaube an einen auferstandenen Gott ein gutes Zusammenleben aller Menschen fördern ?

Hallo Glaurung!
Weil dieser Gott die Feindesliebe bringt und er will das dadurch alles gut wird.
Glaube heißt, ich folge demjenigen,dem ich glaube.
Jesus ist einen Weg gegangen den der Mensch folgen sollte.
(18-12-2012, 20:00)Ekkard schrieb: Tatsächlich entbehrt deine Frage nicht einer gewissen Ironie und ist durch das Neue Testament längst beantwortet. Denn Jesus hat genau die gleiche Frage gestellt: Wozu all' euer Bemühungen um den Glauben (oder um das "gesetzliche" Verhalten), wenn ihr am Nächsten vorbei geht? (Z. B. das Gleichnis vom barmherzigen Samariter - Lk 10, 30ff, oder das von den Böcken und Schafen - Mt 25, 31ff).

das (wozu Bemühungen um den Glauben oder um das "gesetzliche" Verhalten) aber ist ja gar nicht die frage - und ich frage mich jetzt schon, ob du das wirklich nicht verstanden hast

sondern viel einfacher:

wozu dann sich einen gott konstruieren oder bücher für "heilig" erklären?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
(18-12-2012, 21:02)hans schrieb:
(30-11-2012, 03:28)Glaurung40 schrieb: Hallo miteinander, gehört vielleicht nicht hier her aber mal an alle Christen die Frage: Was versteht ihr unter Moral und Ethik und warum soll der Glaube an einen auferstandenen Gott ein gutes Zusammenleben aller Menschen fördern ?

Weil dieser Gott die Feindesliebe bringt und er will das dadurch alles gut wird.
...
Jesus ist einen Weg gegangen den der Mensch folgen sollte.

Ich bin heute mal ganz böse:

a) In welcher Hinsicht sollen wir Jesus folgen? In negativer Hinsicht, also drauflosschlagen, wenn Leute etwas tun, was uns nicht passt - so wie Jesus bei der Tempelreinigung? Oder andere, die unseren Reformwünschen nicht sofort zustimmen wollen, weil sie sich gezwungen fühlen, alle alten Gesetze sklavisch zu befolgen (was Gott ja im Alten Testament unter wüsten Drohungen ausdrücklich verlangte), beschimpfen und ihnen schlimmste Strafen durch diesen Gott (dem sie zu folgen meinen) androhen - so wie Jesus das mit den Pharisäern und Schriftgelehrten tat? Überhaupt mit drakonischen Jenseits-Strafen drohen? Heute sollten wir psychologisch weiter sein und wissen, dass man mit Gewalt und Beschimpfungen Widerstand hervorruft, und dass Angst kein guter Lehrmeister ist.
In positiver Hinsicht wird es noch komplizierter. Wir können keine Krankheiten heilen, indem wir dem Patienten sagen, er müsse nur fest genug daran glauben. Und wenn wir unseren Kindern sagen, sie dürften nicht zurückschlagen, wenn sie von anderen Kindern schikaniert werden, dann mag das Gott gefallen, unsere Kinder werden dadurch aber erst Recht in eine schlimme Lage gebracht. Die Fähigkeit, alles zu verzeihen, und Gott auch unter schlechtesten Lebensbedingungen niemals Vorwürfe zu machen, ist auch nicht jedermann gegeben.
Ich wüsste nicht, inwieweit es sinnvoll, angebracht oder überhaupt möglich wäre, Jesus zu folgen.

b) Gott will, dass alles gut wird? Warum merken wir dann nichts davon? Noch 2000 Jahre nach Jesus ist längst nicht alles gut, weder unter Christen, noch unter Menschen allgemein, aber auch nicht, wenn man die (Un-)Taten der Menschen untereinander weglässt. Wenn Gott will, dass alles gut wird, soll er also mit gutem Beispiel vorangehen und zumindest das Leid einstellen, für das der Mensch nichts kann, wie Krankheiten und Naturkatastrophen.
Ich habe doch Recht mit der Annahme, dass du Gott für allmächtig hältst?

Nicht für ungut!
(18-12-2012, 21:47)petronius schrieb: das (wozu Bemühungen um den Glauben oder um das "gesetzliche" Verhalten) aber ist ja gar nicht die frage - und ich frage mich jetzt schon, ob du das wirklich nicht verstanden hast

sondern viel einfacher:
wozu dann sich einen gott konstruieren oder bücher für "heilig" erklären?
Hallo Petronius,
deine Frage unterstellt, dass es eine persönlich wirkende Macht, die außerhalb der menschlichen Reichweite steht, nicht gibt. Sie schließt in ihrem zweiten Teil aus, dass Menschen ein Glaubensbuch für sich beanspruchen dürfen, welches ihre Tradition in schriftlicher Form weitergibt. Folglich kann sie generell nicht beantwortet werden.

Halten wir sie mal Ergebnis-offen, dann ist der Glaube an ein göttliches Gegenüber, das genauso wirkt, wie der Anspruch der Vielen (Menschen) auf ein menschenwürdiges Dasein, eine durchaus vernünftige Haltung. Und die Bibel stellt eine Sammlung von Geschichten dar, welche in diesem Glauben niedergeschrieben worden sind.

Du schreibst ja fast nie, wie du zu deiner Haltung deinen Mitmenschen gegenüber gekommen bist. Folglich entziehst du deine Haltung der Diskussion. Aber vom Himmel gefallen ist sie ganz sicher nicht, so wenig wie meine Haltung. So etwas ist einfach da und kann nicht wegdiskutiert werden.

So, wie du schreibst "Warum konstruiert man sich einen Gott", kann ich mit gleicher Berechtigung fragen: "Wie kommst du darauf, dass man seine Mitmenschen so behandeln soll, wie du dir das vorstellst?"

M. E. kann man alles das, was Jesu Anliegen war, auch ohne Reden von Gott sagen - und es ändert sich nichts an dem, was Menschen einander tun sollten (bzw. besser unterlassen) - und das nicht für alle Zeiten, sondern von Fall zu Fall. Zeitgenössisches Christentum und zeitgenössische säkulare Sozialkompetenz sind sich an dieser Stelle wahrscheinlich näher, als beiden Denkrichtungen lieb ist.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
(18-12-2012, 23:12)Ekkard schrieb: deine Frage unterstellt, dass es eine persönlich wirkende Macht, die außerhalb der menschlichen Reichweite steht, nicht gibt. Sie schließt in ihrem zweiten Teil aus, dass Menschen ein Glaubensbuch für sich beanspruchen dürfen, welches ihre Tradition in schriftlicher Form weitergibt. Folglich kann sie generell nicht beantwortet werden.

Halten wir sie mal Ergebnis-offen, dann ist der Glaube an ein göttliches Gegenüber, das genauso wirkt, wie der Anspruch der Vielen (Menschen) auf ein menschenwürdiges Dasein, eine durchaus vernünftige Haltung. Und die Bibel stellt eine Sammlung von Geschichten dar, welche in diesem Glauben niedergeschrieben worden sind.

Ob der Glaube an ein göttliches Gegenüber eine vernünftige Haltung ist, halte ich auch mal für ergebnisoffen. Es ist natürlich das gute Recht eines jeden das zu tun. Hier aber Vernunft rein zu interpretieren, bedarf es eines gehörigen Maßes an intelektueller Fasade, was ja einige hier im Forum auch so praktizieren.
(18-12-2012, 22:59)Lelinda schrieb: Ich bin heute mal ganz böse:

a) In welcher Hinsicht sollen wir Jesus folgen? In negativer Hinsicht, also drauflosschlagen, wenn Leute etwas tun, was uns nicht passt - so wie Jesus bei der Tempelreinigung? Oder andere, die unseren Reformwünschen nicht sofort zustimmen wollen, weil sie sich gezwungen fühlen, alle alten Gesetze sklavisch zu befolgen (was Gott ja im Alten Testament unter wüsten Drohungen ausdrücklich verlangte), beschimpfen und ihnen schlimmste Strafen durch diesen Gott (dem sie zu folgen meinen) androhen - so wie Jesus das mit den Pharisäern und Schriftgelehrten tat? Überhaupt mit drakonischen Jenseits-Strafen drohen? Heute sollten wir psychologisch weiter sein und wissen, dass man mit Gewalt und Beschimpfungen Widerstand hervorruft, und dass Angst kein guter Lehrmeister ist.
In positiver Hinsicht wird es noch komplizierter. Wir können keine Krankheiten heilen, indem wir dem Patienten sagen, er müsse nur fest genug daran glauben. Und wenn wir unseren Kindern sagen, sie dürften nicht zurückschlagen, wenn sie von anderen Kindern schikaniert werden, dann mag das Gott gefallen, unsere Kinder werden dadurch aber erst Recht in eine schlimme Lage gebracht. Die Fähigkeit, alles zu verzeihen, und Gott auch unter schlechtesten Lebensbedingungen niemals Vorwürfe zu machen, ist auch nicht jedermann gegeben.
Ich wüsste nicht, inwieweit es sinnvoll, angebracht oder überhaupt möglich wäre, Jesus zu folgen.

Das der Gott des AT nicht der Gott ist, den Jesus seinen Vater nennt, der seine Sonne über Gute und über Böse scheinen läßt, ist offensichtlich.
Auf die Frage was das wichtigste sei, nennt Jesus die zwei Liebesgebote.
Liebe Gott und liebe Deinen Nächsten.Das ist vernünftig.

Ein Mensch der liebt kann nicht hassen.Ist da aber noch Hass, ist Liebe nie gewesen sondern nur ein Schein davon.
Der Mensch soll seinen Hass,seinen Egoismus durch die Liebe überwinden.

"Selig sind die Sanftmütigen".Wie weit geht Sanftmut soll sie wahr sein?
Sanftmut ist ,wenn die Aggression vollständig überwunden wurde, dann ist sie wahr.
Dieses überwinden,das ist der schmale Weg.

Die Liebe opfert sich in einer Welt des Hasses.
Jesus hat auch nie zurückgeschlagen sondern ertragen.
Mit dem Ziel das der Mensch durch das Leid erkennt ,das Hass falsch ist, sowie Judas erkannt hat, das sein Verhalten falsch war.

Der schmale Weg ist schwer weil der Mensch sein Leben nicht verlieren will.
Wer sein Leben aber gewinnen will wird es verlieren.Wer aber sein Leben um meinetwillen verliert wird es gewinnen, heißt es im Evangelium.

Der Liebende zwingt niemanden und straft niemanden,er sinnt nicht auf Rache.Strafe ist dem Menschen nur äußerlich.
Der Mensch soll sich aber von innen her ,von seiner Gesinnung her ändern, durch Erkenntnis.
Erkenntnis kann,genauso wie Liebe, nicht aufgezwungen werden.
Er soll erkennen das die Liebe das Vernünftigste ist.Er soll selbst erkennen das sein Hass andere und somit auch ihn zerstört.

Der Mensch kann ohne Hass leben, aber ohne Liebe kann er nicht leben.
Die Liebe ist heilsam.Sie ist das Sinnvollste was der Mensch erleben kann.

Dein Beispiel mit dem Kind ist recht interessant, da ich einmal diesbezüglich ein Erlebnis mit einer Bekannten und deren Tochter hatte.
Die Tochter von ihr wurde immer wieder einmal von einem Jungen in der Siedlung schikaniert.
Das ist schon etliche Jahre her. Die Tochter war damals so 10 Jahre und der Junge war einiges jünger und schwächer.
Ich und die Mutter rieten ihr damals doch zurückzuschlagen,da sie doch um einiges stärker war als er und auch keine Angst vor ihm hatte.
Ich weis noch wie sie mich damals ansah und sagte, sie will nicht zurückschlagen.
Heute würde ich ihr das nicht mehr raten.Man kann im Zweifeslfall auch den Hass fliehen.


(18-12-2012, 22:59)Lelinda schrieb: b) Gott will, dass alles gut wird? Warum merken wir dann nichts davon? Noch 2000 Jahre nach Jesus ist längst nicht alles gut, weder unter Christen, noch unter Menschen allgemein, aber auch nicht, wenn man die (Un-)Taten der Menschen untereinander weglässt. Wenn Gott will, dass alles gut wird, soll er also mit gutem Beispiel vorangehen und zumindest das Leid einstellen, für das der Mensch nichts kann, wie Krankheiten und Naturkatastrophen.
Ich habe doch Recht mit der Annahme, dass du Gott für allmächtig hältst?

Nicht für ungut!

Ja,ich halte Gott für allmächtig.
Allmacht heißt aber nicht das hier willkür herrscht.
Gott kann auch nicht seine eigenen Bediengungen über den Haufen werfen.
Er kann nicht machen das heute die Schwerkraft gilt und morgen alles durch die Luft fliegt.
Das wäre nicht Allmacht sondern das Chaos.Aber auf Gott ist verlaß das es morgen noch so ist wie heute.
Es herrscht Ordnung bis ins Kleinste.Macht heißt ,es ist so wie es sein soll.
In der Welt der Dualität ist das Leid nur vernünftig.

Gott ist Wirklichkeit geworden und er hat den schweren Weg selbst gehen müßen.
Wenn jemand etwas behauptet ,muß er es auch zeigen.
Jesus hat gezeigt wie es geht.Jesus ist der Sohn.
Wir sind Kinder Gottes,mithin auch Töchter und Söhne Gottes und sind in diesem, Jesus potenziell gleich.
Es liegt an uns ob sich das Leid verringert.
Gut ist es dann wenn sich der Mensch untereinander versöhnt hat.
(20-12-2012, 11:17)hans schrieb: Gott kann auch nicht seine eigenen Bediengungen über den Haufen werfen.
Er kann nicht machen das heute die Schwerkraft gilt und morgen alles durch die Luft fliegt.
Das wäre nicht Allmacht sondern das Chaos.

Ein allmächtiger Gott hätte jede Möglichkeit, auch ohne die Naturgesetze außer Kraft zu setzen. Es gefällt mir aber, dass du nicht mit der üblichen Erklärung ankommst, Gott lasse die Menschen aus „Liebe“ absichtlich leiden, um sie zu prüfen oder irgendwelche Erkenntnisse lernen zu lassen. Eusa_angel Mit einem Gott, dem (in diesem Fall durch ihn selbst gezogene) Grenzen gesetzt sind, kann ich leben, obwohl er dann ja nicht wirklich allmächtig wäre. Mit einem Gott, der Leid verhindern könnte, es aber nicht will, dagegen nicht.

(20-12-2012, 11:17)hans schrieb: Der Mensch soll seinen Hass,seinen Egoismus durch die Liebe überwinden.

Es ist also Egoismus, wenn es mir nicht gelingt, demjenigen, der mich quält, mit liebevollen Gedanken zu begegnen? Ich denke eher, es ist eine normale Reaktion. Wut und Verletztheit bedeuten ja auch nicht zwangsläufig den Wunsch nach Rache.

(20-12-2012, 11:17)hans schrieb: "Selig sind die Sanftmütigen".Wie weit geht Sanftmut soll sie wahr sein?
Sanftmut ist ,wenn die Aggression vollständig überwunden wurde, dann ist sie wahr.
...
Jesus hat auch nie zurückgeschlagen sondern ertragen.

Einverstanden. Zurück vielleicht nicht. Aber er hat (im Tempel) zugeschlagen, wenn wir dem Johannes-Evangelium glauben wollen. Und auch gegenüber den Pharisäern und Schriftgelehrten war er alles andere als sanftmütig, sondern äußerst aggressiv. Ist das nachahmenswert?

(20-12-2012, 11:17)hans schrieb: Mit dem Ziel das der Mensch durch das Leid erkennt ,das Hass falsch ist, sowie Judas erkannt hat, das sein Verhalten falsch war.

Und wie geht es Judas jetzt? Nach Jesu eigener Aussage (noch vor dem Verrat) war Judas von Gott selbst für den Verrat ausersehen, konnte also eigentlich gar nichts dafür, und war trotzdem verdammt. Was konnte ihm da seine Reue helfen?

(20-12-2012, 11:17)hans schrieb: Der Liebende zwingt niemanden und straft niemanden,er sinnt nicht auf Rache.
...
Der Mensch soll sich aber von innen her ,von seiner Gesinnung her ändern, durch Erkenntnis.
Erkenntnis kann,genauso wie Liebe, nicht aufgezwungen werden.

Klingt zwar gut, ist aber nicht besonders glaubwürdig, wenn demjenigen, der das begreifen soll, schon für eine unbedachte Beschimpfung die Hölle droht. Mit derartigen Drohungen versucht Jesus sehr wohl, die Menschen zur Nächstenliebe zu zwingen.

(20-12-2012, 11:17)hans schrieb: Dein Beispiel mit dem Kind ist recht interessant, da ich einmal diesbezüglich ein Erlebnis mit einer Bekannten und deren Tochter hatte.
Die Tochter von ihr wurde immer wieder einmal von einem Jungen in der Siedlung schikaniert.
Das ist schon etliche Jahre her. Die Tochter war damals so 10 Jahre und der Junge war einiges jünger und schwächer.
Ich und die Mutter rieten ihr damals doch zurückzuschlagen,da sie doch um einiges stärker war als er und auch keine Angst vor ihm hatte.
Ich weis noch wie sie mich damals ansah und sagte, sie will nicht zurückschlagen.
Heute würde ich ihr das nicht mehr raten.Man kann im Zweifeslfall auch den Hass fliehen.

Ich würde ihr sehr wohl zum Zurückschlagen raten. Nicht aus Rache, sondern um endlich vor ihm Ruhe zu haben. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein Kind in diesem Alter sich ständig tyrannisieren lässt, nur weil es Zurückschlagen für unchristlich oder unmoralisch hält. Eher könnte ich mir vorstellen, dass sie doch Angst vor ihm hatte und das (weil sie älter war) nicht zugeben wollte. Zumal solche Mobber oft mit Gruppen auftauchen. Gerade Kinder können solchen Leuten oft eben nicht entfliehen, sondern sind häufig gewungen, ständig mit ihnen zusammenzukommen, z.B. im Schulbus oder auf dem Pausenhof, wo sie nicht nur schikaniert, sondern auch vor anderen bloßgestellt werden.
Tut mir Leid, aber in einer solchen Situation ist Jesus´ Bergpredigt der falsche Rat, solange die zuständigen Erwachsenen dem Mobbing zuschauen und allen Beteiligten das Gefühl geben, andere zu schikanieren, wäre akzeptabel. Was ihr, die Mutter des Mädchens und du, ja nicht getan habt.
(20-12-2012, 11:17)hans schrieb: Ja,ich halte Gott für allmächtig.
Allmacht heißt aber nicht das hier willkür herrscht.
Gott kann auch nicht seine eigenen Bediengungen über den Haufen werfen.

Du schreibst das so bestimmt, als ob du da mehr wüsstest als wir? Weshalb soll er das denn nicht können? Und wie kannst du das wissen?

(20-12-2012, 11:17)hans schrieb: Er kann nicht machen das heute die Schwerkraft gilt und morgen alles durch die Luft fliegt.

Wäre er allmächtig, müsste er es wohl können.

(20-12-2012, 11:17)hans schrieb: Das wäre nicht Allmacht sondern das Chaos.Aber auf Gott ist verlaß das es morgen noch so ist wie heute.

Jetzt ist also schon das sich-nicht-Zeigen ein Beweis für Gottes Existenz?

(20-12-2012, 11:17)hans schrieb: Es herrscht Ordnung bis ins Kleinste.Macht heißt ,es ist so wie es sein soll.
In der Welt der Dualität ist das Leid nur vernünftig.

Aber warum überhaupt diese Dualität?
(19-12-2012, 09:16)Glaurung40 schrieb: Ob der Glaube an ein göttliches Gegenüber eine vernünftige Haltung ist, halte ich auch mal für ergebnisoffen. ... Hier ... Vernunft rein zu interpretieren, bedarf es eines gehörigen Maßes an intellektueller Fassade, was ja einige hier im Forum auch so praktizieren.
An dieser Art Arbeit kommst du nicht vorbei angesichts ethischer Probleme in unserem Umfeld und der Welt. Du kannst natürlich "mit den Wölfen heulen", dadurch schiebst du die Probleme lediglich zur Seite. Für mich ist die Gottesidee keineswegs einfach oder einfacher als atheistische Formen der Ethik. Es ist günstigsten Falls dasselbe.

Auf klassisch religiöser Seite verkriechen sich viele hinter den (religiösen) Mythen, und meinen, wenn sie diese vertreten oder verstanden zu haben glauben, hätten sie die ethischen Problem gelöst. Das ist natürlich Unsinn.

Das ist genauso wie "ethische Problem zur Seite schieben" auf säkularer Seite.

Da es keinen logischen Weg vom Sein zum Sollen gibt, läuft alle Ethik auf den gesellschaftlichen Konsens hinaus ob mit Gott oder ohne ist Jacke wie Hose.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
(20-12-2012, 23:20)Ekkard schrieb: Da es keinen logischen Weg vom Sein zum Sollen gibt

Humes Gesetz.
(18-12-2012, 23:12)Ekkard schrieb:
(18-12-2012, 21:47)petronius schrieb: das (wozu Bemühungen um den Glauben oder um das "gesetzliche" Verhalten) aber ist ja gar nicht die frage - und ich frage mich jetzt schon, ob du das wirklich nicht verstanden hast

sondern viel einfacher:
wozu dann sich einen gott konstruieren oder bücher für "heilig" erklären?
deine Frage unterstellt, dass es eine persönlich wirkende Macht, die außerhalb der menschlichen Reichweite steht, nicht gibt

ähhh... ja - das ist doch auch genau das, was du immer vertrittst

du bist doch derjenige, der immer wieder sagt, daß "gott" kein tatsächlich existierendes wesen ist, welches irgendwie einfluß auf uns nimmt, sondern nur eine chiffre für anständiges miteinander

du bist doch derjenige, der ständig drauf beharrt, daß allein das biblische "gebot" der nächstenliebe als solches erst zu nehmen sei und alles andere nur kulturhistorisches zeugnis (der denk-und glaubensweise der altvorderen) sei

und jetzt kommst ausgerechnet du damit daher, "dass es eine persönlich wirkende Macht, die außerhalb der menschlichen Reichweite steht", doch gibt?

(18-12-2012, 23:12)Ekkard schrieb: Sie schließt in ihrem zweiten Teil aus, dass Menschen ein Glaubensbuch für sich beanspruchen dürfen, welches ihre Tradition in schriftlicher Form weitergibt

nö, wieso?

jeder soll für sich beanspruchen, was er lustig ist. und sei es der "gestiefelte kater"

ich rede nicht von tradition und deren weitergabe, so wie man halt auch heute noch den perchtenlauf abhält (obwohl heute kein mensch mehr auf die idee kommen würde, daß da tatsächlich irgendwelche winterdämonen ausgetrieben werden müßten), sondern davon, wozu man sich heute noch einen gott konstruieren oder bücher für "heilig" erklären soll, bloß um nicht "am Nächsten vorbei zu gehen", also sich eines sozialen miteinanders zu befleißigen

(18-12-2012, 23:12)Ekkard schrieb: Halten wir sie mal Ergebnis-offen, dann ist der Glaube an ein göttliches Gegenüber, das genauso wirkt, wie der Anspruch der Vielen (Menschen) auf ein menschenwürdiges Dasein, eine durchaus vernünftige Haltung

tuts aber nicht

kein "göttliches Gegenüber" wirkt so

und noch dem bestwilligen gläubigen, der doch nur gut zu seinen mitmenschen sein will, macht z.b. die biblische verdammung der homosexualität bauchschmerzen. will er ein anständiger, nächstenliebender mitmensch sein, so muß ersich die seltsamsten verrenkungen antun, um irgendwie zu umgehen, daß sein gott solche s ja für einen greuel hält

man höre sich nur die wachsweichen und gewundenen drumherumredereien selbst deiner ach so fortschrittlichen kirche an

(18-12-2012, 23:12)Ekkard schrieb: Und die Bibel stellt eine Sammlung von Geschichten dar, welche in diesem Glauben niedergeschrieben worden sind

in welchem glauben noch mal?

dem glauben an "den Anspruch der Vielen (Menschen) auf ein menschenwürdiges Dasein"?

laß dich doch bitte nicht auslachen...

die bibelautoren haben an etwas völlig anderes geglaubt als an das humanistische konzept von der ihm von sich aus eigenen würde des menschen und den daraus hervorgehenden rechten, und haben das auch sehr deutlich niedergeschrieben

(18-12-2012, 23:12)Ekkard schrieb: Du schreibst ja fast nie, wie du zu deiner Haltung deinen Mitmenschen gegenüber gekommen bist

anscheinend liest du nicht, was ich schreibe

denn ich habe jetzt bestimmt schon ein paar dutzend mal ausgeführt, daß und warum ich mit meinenmitmenschen so umgehe, wie ich auch möchte, daßsie mit mir umgehen

(18-12-2012, 23:12)Ekkard schrieb: Aber vom Himmel gefallen ist sie ganz sicher nicht, so wenig wie meine Haltung

aber was ist denn jetzt überhaupt deine haltung?

ist "gott" für dich eine tatsächlich exisierende, wenn auch transzendente wesenheit - oder "gibt es nur den gott, den es nicht gibt", also "mindfuck"?

(18-12-2012, 23:12)Ekkard schrieb: So, wie du schreibst "Warum konstruiert man sich einen Gott", kann ich mit gleicher Berechtigung fragen: "Wie kommst du darauf, dass man seine Mitmenschen so behandeln soll, wie du dir das vorstellst?"

schwach, ekkard, schwach

es ist nun wirklich schon zurgenüge ausgeführt worden, warum man aus durchaus "egoistischen" gründen -mit einem utilitaristischen ansatz - "altruistisch sein kann, ja sollte

wenns aber nur darum geht - also dieses "altruistische" verhalten - dann bleibt die frage immer noch offen, warum man dazu eines gotteskonstrukts bedürfen sollte

anscheinend aber bist du doch gar nicht so verschieden von z.b. hand, der ja mehr oder weniger offen zugibt, daß er als raubender und vergewaltigender mordbrenner durch die lande ziehen würde, wenn ihn sein "gott" (vor dem er wohl angst hat) nicht davon abhalten würde. ihr braucht immer einen äußeren anlaß, eine art zwang, um euch wie anständige menschen aufzuführen. von euch selbst aus seid ihr dazu nicht imstande, oder glaubt das wenigstens von euch

ich glaub das nicht

probierts doch einfach mal, vielleicht könnt ihr ja doch auch ohne krücken laufen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
(20-12-2012, 23:20)Ekkard schrieb: Da es keinen logischen Weg vom Sein zum Sollen gibt, läuft alle Ethik auf den gesellschaftlichen Konsens hinaus ob mit Gott oder ohne ist Jacke wie Hose.

deshalb ja auch die frage "wozu dann sich einen gott konstruieren oder bücher für "heilig" erklären?"

welchen mehrwert soll das haben,und warum?

ich finde übrigens durchaus, daß es "einen logischen Weg vom Sein zum Sollen gibt"

was ist logischer als das verhalten, das man auch an anderen gerne hätte, selber vorzuleben?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)


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