Themabewertung:
  • 2 Bewertung(en) - 1 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Wie übt Ihr?
#16
(21-02-2012, 18:56)eddyman schrieb: Jede Religion beruht auf absoluter Existenz, besagt es gibt etwas Ewiges, Ungeborenes und Unsterbliches, etwas aus sich Selbst seiendes;
also etwas das nicht von dieser Welt ist, nicht nur zeitlich und in Abhängigkeit existiert, das nichts schlechter oder besser machen kann, nichts das entstanden ist, erhalten wird und vergeht...
Wenn es so etwas nicht gibt, dann macht das alles hier auch keinen Sinn

ich bedaure dich, wenn du unbedingt etwas oder jemand brauchst, der deinem leben von außen her sinn gibt

(21-02-2012, 18:56)eddyman schrieb: Aber wenn es doch eine absolute Wahrheit gibt, dann muss sie ja hin und wieder von Menschen erkannt, verwirklicht, durch ihr Leben zum Ausdruck gebracht worden sein. Und das ist schlichtweg der Fall (ja, das waren auch nur Menschen, aber eben noch mehr)

das ist eine sehr persönliche zuschreibung

z.b. gab es hier auch jemand, der aleister crowley als einen dieser menschen sah...

(21-02-2012, 18:56)eddyman schrieb: denn wenn es keine absolute Existenz (neben Körper, Gedanken und Gefühlen) gibt, dann ist es überflüssig daraufhinzuüben oder sich dessen bewusst zu werden.

richtig

aber wenn wir nur das machen würden, was unbedingt notwendig ist, wär das leben langweilig. jedem tierchen sein pläsierchen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#17
Petro, dann musst du aber verdammt viele Menschen bedauern, denn ich glaube, dass die meißten gläubigen Menschen ihren Lebenssinn entweder im Glauben an sich, oder in dem jeweiligen Gott sehen.
Gruß
Motte

Zitieren
#18
Das Einzige was rationale Menschen anspricht ist der Monismus, also die Betonung des Absoluten in jedem von uns (Heiliger Geist, Buddha-Natur, Atman, Selbst, ...).

Man kann auch nicht sagen: Siehe, hier! oder: Dort! Denn das Königtum Gottes ist unter euch da. Lk 17,21

Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? 1Kor 3,16

Seid also ihr vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist! Mt 5,48


Da ich noch recht mäßig vollkommen bin, geh ich jetz üben! Servus Icon_neutral
Zitieren
#19
Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. 40 Tage hindurch fasten Menschen, jeweils auf ihre Art und Weise, um inneren und äußeren Ballast zu verabschieden. Die Fastenzeit mag ich sehr gerne, nutze sie und freue mich auf Ostern.
Zitieren
#20
(22-02-2012, 10:00)Schmettermotte schrieb: Petro, dann musst du aber verdammt viele Menschen bedauern, denn ich glaube, dass die meißten gläubigen Menschen ihren Lebenssinn entweder im Glauben an sich, oder in dem jeweiligen Gott sehen.

auch oder ausschließlich?

denn ich sprach von brauchen, weil man eben selber nicht zur sinnfindung bzw. -gebung imstande ist

und, ja - diese menschen bedaure ich. ich sehe darin ein selbstbild der eigenen unzulänglichkeit, angewiesen auf etwas, was selbst zu leisten man sich nicht zutraut
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#21
(22-02-2012, 11:15)eddyman schrieb: Das Einzige was rationale Menschen anspricht ist der Monismus, also die Betonung des Absoluten in jedem von uns (Heiliger Geist, Buddha-Natur, Atman, Selbst, ...)

kann ich jetzt nicht nachvollziehen

ich seh in mir nichts absolutes, oder das rationale in einem solchen konzept
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#22
Es ist auch nicht ganz klar, welcher Monismus gemeint ist. In der Philosophie wird häufig auf einen einheitlichen Urgrund des Seins abgehoben, manchmal auf einen Urstoff. In religiös-theologischer Sicht werden alle Beziehungen (des Menschen) auf ein Heiliges, eine Grundanschauung mit fast objektivem Charakter zurück geführt. Monismus ist also mehr als nur "Heiliger Geist, Buddha-Natur, Atman, Selbst, ...". Und ob dieses Bestreben, alles auf nur einen Urgrund zurück zu führen nur "rationale Menschen" betrifft, bezweifle ich. Gerade die Irrationalität fördert das Bestreben nach festem Grund in der und Führung durch die Vielfalt des Erlebens.
Vielleicht ist gerade der Monismus vollkommen irrational, und unsere Welt ist wesentlich komplexer als unser Denken erwarten lässt.
Wir müssen immer im Blick behalten, dass wir in eine "mittlere Welt" erleben, deren tief innere und weit äußere Bereiche unserem Realitätsmodell bereits heute erkennbar widersprechen (Suche: Susskind, Bericht von mir).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#23
Zitat: Von Eddyman:
Was mich interessieren würde: Wie übt Ihr? Wie setzt Ihr Eure religiösen, philosophischen und/oder psychologischen Erkenntnisse in die Praxis um?
Es ist ja ohne Zweifel so, dass wir hier in Westeuropa eine überwiegend veräußerlichte Kultur haben. Reden wir über 'Entwicklung', dann meinen wir meist gute Autos (und sie sich leisten können), hoher Bildungsabschluß, neuerdings regenerative Energien, usw. Ich meine, wenn wir eine Fremdsprache lernen wollen, gehen wir zumindest 1x die Woche zum vhs-Kurs. Aber für unsere innere Entwicklung tun wir nicht einmal das. Ich finde es daher eine sehr wichtige Frage.

Früher war ich eher der Bücherwurm, der in den religiösen Schriften nach der Wahrheit suchte und es hat Jahre gedauert, bis sich ein, in sich geschlossenes Weltbild gebildet hat und ich Gott als Sockel meines Lebens gefunden habe. Heute spreche ich davon und versuche mein Leben danach zu leben, was ganz schön schwer sein kann. Der Alltag wird nicht plötzlich anders. Ich bete, aber nicht regelmäßig und so etwas wie inner Einkehr finde ich unregelmäßig im Alltag.

Zitat:Aber wie erreicht Ihr es, dass Euer Denken auch die nötige Kraft besitzt, damit es nicht einfach weit vor dem Ziel aufhört? Wie reinigt Ihr Euer Denkorgan, um sicherzugehen dass es nicht mal falsch abbiegt?

Ich trainiere das nicht, etwa als Meditation oder z.B. Rosenkranzgebet, und das Denken ist nicht immer kraftvoll, bzw. ich knabbere nicht immer an Weltproblemen herum sondern genieße auch ganz zweckfreie Literatur und Kultur. Aber es ist ein Automatismus, dass ich immer wieder auch religiöse oder philosophische Fragen überdenke. Vieles in den religiösen Schriften ist schlicht menschenverachtend und damit ich beim Studium nicht „falsch abbiege“ hilft mir die Menschenrechtserklärung von 1948.
Die Benutzung des Denkorgans ist an sich auch schon Üben, wie es Petronius schon sagte.

Man sollte aber neben dem Denkorgan auch das Gefühl, nämlich Liebe und Mitleid, schulen. Immer mal wieder einschwingen in die Liebe Gottes ist eine große Kraft- und Trostquelle.
Davon ab wird gerade das Gefühl durch Gebet und Meditation trainiert.

Zitat:Aber wenn es doch eine absolute Wahrheit gibt, dann muss sie ja hin und wieder von Menschen erkannt, verwirklicht, durch ihr Leben zum Ausdruck gebracht worden sein. Und das ist schlichtweg der Fall (ja, das waren auch nur Menschen, aber eben noch mehr).

Wenn man das nicht mitgeht, wird es natürlich schwierig in einem "Religionsforum". Was ich so gelesen habe kreist viel von dem Meinungsaustausch eher um "Religionskritik", da ist dann ganz schnell Stop. Und auch mit dieser Frage laufe ich wieder ins Leere, denn wenn es keine absolute Existenz (neben Körper, Gedanken und Gefühlen) gibt, dann ist es überflüssig daraufhinzuüben oder sich dessen bewusst zu werden.

Es gibt Gott, aber er ist nicht nur mit dem Verstand zu finden. Das Gefühl gehört dazu. Und du hast Recht. Wir sollten hier mehr über die Vorteile und die Praxis der Religionen und über spirituelle Erfahrungen sprechen. Dafür ist´s ja ein Religionsforum, sonst könnte man es auch in Philosophieforum umbenennen.

Zitat:Das Einzige was rationale Menschen anspricht ist der Monismus, also die Betonung des Absoluten in jedem von uns (Heiliger Geist, Buddha-Natur, Atman, Selbst, ...).

Nicht nur.
Zitieren
#24
(24-02-2012, 13:33)Bella schrieb: Und du hast Recht. Wir sollten hier mehr über die Vorteile und die Praxis der Religionen und über spirituelle Erfahrungen sprechen. Dafür ist´s ja ein Religionsforum, sonst könnte man es auch in Philosophieforum umbenennen.

Danke, hier wollte ich auch nochmal einhaken, weil die Grundsatzkritik nicht angekommen ist. In einem Religionsforum sollte über Religion gesprochen werden. Sie beruht nunmal auf einer absoluten Wirklichkeit. Manche meinen, diesen "Aberglauben" im Keim ersticken zu müssen (zum petronius rüberschiel). Dann werden die Themen mühsam, können sich nicht entfalten und enden fast immer in der gleichen Grundsatzdiskussion.
Zitieren
#25
Religiöser Dualismus besagt, Gott steht und wirkt außerhalb des Universums, vom Menschen getrennt ("Vater unser im Himmel").
Dann gibt es noch die Sicht, man könnte sie gemäßigten Dualismus nennen, die besagt, dass Gott und Mensch in einer Verbindung stehen ("Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben" - Erstkommunion, wir erinnern uns...).
Und zu guter Letzt gibt es die Sichtweise, dass das Göttliche im Menschen angelegt ist ("Das Reich Gottes ist inwendig in euch").
Dies ist noch nicht Monismus, aber die praktische Vorstufe davon. Erst wenn ich mein Selbst erkannt habe, kann ich es in anderem sehen (z.B. Thomas-Evangelium: "Das Königtum Gottes ist in euch und außer euch.", oder abstrakter: "Es sprach Jesus so: Spaltet ein Holzscheit: Ich bin dort! Hebt einen Stein hoch, und ihr werdet mich dort finden."

Das spricht intellektuell veranlagte Menschen an, würde ich sagen. Was nützt mir ein Gott da oben, oder seine menschliche Manifestation, die alle 2000 Jahre mal kommt. Wenn es nicht in mir angelegt ist und ich es nicht verwirklichen kann, was soll der Gott dann wert sein? Das wäre die ganz praktische Frage.
Jetzt müsste ich weiter klären, warum der Monismus an sich rational sein soll. Dazu müsste man die Eigenschaften einer absoluten Existenz betrachten. Aber ich meine das sprengt das Thema.
Zitieren
#26
(24-02-2012, 14:47)eddyman schrieb: Manche meinen, diesen "Aberglauben" im Keim ersticken zu müssen (zum petronius rüberschiel)

da hast du einen falschen eindruck

ich diskutiere nur den geltungsbereich religiösen glaubens. mit dem persönlichen glauben egal welchen menschens hab ich kein problem, höchstens mit dessen auswirkungen. wenn z.b. in bestimmten bereichen deutungshoheit beansprucht wird und das auf einem kategorienfehler beruht
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#27
(24-02-2012, 14:52)eddyman schrieb: Das spricht intellektuell veranlagte Menschen an, würde ich sagen. Was nützt mir ein Gott da oben, oder seine menschliche Manifestation, die alle 2000 Jahre mal kommt. Wenn es nicht in mir angelegt ist und ich es nicht verwirklichen kann, was soll der Gott dann wert sein? Das wäre die ganz praktische Frage

das ist eine gute frage

als "intellektuell veranlagter Mensch" füge ich, was mich betrifft, die frage hinzu:

warum sollte ich dem, was in mir angelegt ist und was ich verwirklichen kann, "Gott" sehen?

nun, ich tu das nicht und meine doch auch, daß, wer einen
"Gott" sehen will, auch in irgendetwas "Gott" sehen wird und auch gerne darf
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#28
Gedichte lesen und hören. Vögel beobachten. Weisheitsliteratur lesen.
Zitieren
#29
(24-02-2012, 23:34)Theodora schrieb: Gedichte lesen und hören. Vögel beobachten. Weisheitsliteratur lesen.

moped fahren. pizza essen. bier trinken

oder salsa tanzen. den mädels am strand auf die **** schauen. den gute-nacht-joint genießen

es gibt viele angenehme arten, sich die zeit zu vertreiben (dem denken erholung zu gönnen)
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#30
ohje...
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste