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Der neue Atheismus
#1
Ich bin vorhin zufällig auf einen Artikel aus der FAZ gestoßen, der gut in die Diskussion über den "neuen Atheismus" einführen kann.

Ich bin selber ein wenig erschrocken, weil dieser Artikel meine eigenen Überlegungen teilweise sehr stützt, und das ist sicher auch der Grund, warum ich ihn hier kopiere.
Ich habe in der FAZ noch zwei weitere Artikel - direkt zu Dawkins - gefunden, die allerdings auch nicht sehr positiv sind.
Eventuell könnte man einen Thread speziell zu Dawkins aufmachen, wo Stellungnahmen zu ihm gesammelt werden könnten.


Verfasser dieses Artikels nun ist John Gray. Er wird am Ende des Artikels so vorgestellt:

Zitat:John Gray ist einer der bekanntesten britischen Philosophen. Er lehrt an der London School of Economics. Zuletzt erschien „Black Mass: Apocalyptic Religion and the Death of Utopia“.

Der Artikel ist 2008 verfasst worden, und inzwischen lehrt Gray dort nicht mehr.
Das deutsche und das englische Wikipedia haben je einen Artikel über ihn:
*http://de.wikipedia.org/wiki/John_N._Gray
*http://en.wikipedia.org/wiki/John_N._Gray

Ich zitiere den Artikel stark gekürzt, und zwar erst mal die Hälfte. Der zweite Teil wird dann - ebenfalls stark gekürzt - ein andermal folgen. Er ist im Prinzip eine Vertiefung des ersten Teils, die Diskussion kann also sofort beginnen.

Ich schlage vor, dass man in unserer Diskussion mit einem Brainstorming beginnt, also jeder sich Gedanken aus dem Artikel herauspicken kann, die er beleuchten möchte.


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#2
Zitat:Was führen die Atheisten im Schilde?

Der abgelehnte Gott ist Mode: Dem Fortschritt steht der Glaube nur im Weg, sagen Kritiker wie Richard Dawkins oder Christopher Hitchens. Doch ohne Religion kommen selbst ihre Kritiker nicht aus. Und mancher Atheist ähnelt in seinem universalen Eifer seinem bekämpften Gegner.


Von John Gray 01. April 2008


Eine Atmosphäre moralischer Panik umgibt die Religion. Unlängst noch als ein zunehmend irrelevantes Relikt von Aberglauben betrachtet, wird sie inzwischen für die schlimmsten Übel auf der Welt verantwortlich gemacht. Gleichzeitig ist eine wahre Flut von Büchern über uns hereingebrochen, die für den Atheismus werben. Noch vor wenigen Jahren hätte ein Publikumsverlag nicht im Traum daran gedacht, Bücher über Religion herauszubringen. Heute finden religionskritische Abhandlungen wie „Der Gotteswahn“ von Richard Dawkins und „Gott ist nicht groß“ von Christopher Hitchens reißenden Absatz.

Zum ersten Mal seit Generationen diskutieren Wissenschaftler, Philosophen, prominente Schriftsteller und Journalisten darüber, ob Religion eine Zukunft hat. Und die Debatte ist keineswegs einseitig, denn es gibt auch Gegenstimmen wie den britischen Theologen Alister McGrath mit „Der Atheismus-Wahn“. Doch in erster Linie sind es die Gottesleugner, deren Werke auf den Bestsellerlisten erscheinen, und es lohnt sich, nach den Gründen dafür zu fragen. [...]

Rückschritte der Säkularisierung

Für Dawkins und Hitchens, Daniel Dennett und Martin Amis, Michel Onfray, Philip Pullman und andere ist Religion ein Gift, das bis heute für Gewalt und Unfreiheit sorgt. Die Vehemenz ihrer Polemik deutet darauf hin, dass ein Umschwung eingetreten ist, so bedeutsam wie der Aufstieg des Terrorismus: Die Säkularisierung geht zurück. Diese Autoren entstammen einer Generation, die gelernt hat, Religion als rückschrittliches Element einer längst überholten Epoche zu betrachten und davon auszugehen, dass mit zunehmendem Wissen die Bedeutung von Religion verblassen wird.

Im neunzehnten Jahrhundert, als die wissenschaftliche und industrielle Revolution zu rasanten gesellschaftlichen Veränderungen führte, mag das eine vernünftige These gewesen sein. Doch wenn Dawkins, Hitchens und all die anderen noch immer davon überzeugt sind, dass der wissenschaftliche Fortschritt die Religion marginalisiere, so ist das eher ein Glaubensartikel als eine überprüfbare Theorie.

Die Illusion der säkularen Ära
[...]
Die säkulare Ära war in Teilen jedenfalls eine Illusion. Die politischen Massenbewegungen des zwanzigsten Jahrhunderts waren Vehikel für Mythen religiösen Ursprungs, und es ist kein Zufall, dass sich nach dem Scheitern dieser Bewegungen die Religion wieder zurückmeldet. Die gegenwärtige Religionsfeindlichkeit ist eine Reaktion auf diesen Umschwung. Die Säkularisierung befindet sich auf dem Rückzug, und das Ergebnis ist ein missionarischer Atheismus, wie es ihn seit viktorianischen Zeiten nicht mehr gegeben hat. [...]

Missionarischer Atheismus

Der eifernde Atheismus reproduziert einige der übelsten Eigenschaften von Christentum und Islam. Er ist, wie diese beiden Religionen, ein Projekt, das auf universale Ausbreitung zielt. Für fanatische Atheisten steht außer Frage, dass ein besseres Leben möglich ist, wenn nur jeder Mensch ihre Sicht der Dinge akzeptiert, und dass eine bestimmte Lebensweise - ihre eigene, entsprechend ausgeschmückt - für jedermann das Beste ist. Natürlich muss der Atheismus keine missionarische Veranstaltung sein. Man kann sehr wohl ungläubig sein und Religionen freundlich tolerieren. Es ist ein seltsamer Humanismus, der ein zutiefst menschliches Bedürfnis verdammt. Aber genau das tun die militanten Atheisten, wenn sie den Glauben dämonisieren.

Ein eigentümliches Merkmal dieses Atheismus ist, dass einige seiner leidenschaftlichsten Verfechter Philosophen sind. Daniel Dennett behauptet (in „Breaking the Spell - Religion as a Natural Phenomenon“), eine allgemeine Religionstheorie zu formulieren. Tatsächlich ist es nicht viel mehr als eine Polemik gegen das amerikanische Christentum. Dieser enge Horizont zeigt sich auch in seiner Interpretation von Religion als dem Glauben, dass zur Deutung der Welt eine übernatürliche Instanz nötig sei. Aus Dennetts Sicht versuchen Religionen etwas, was die Wissenschaft viel besser kann - sie sind rudimentäre oder untaugliche Theorien oder schlicht Unsinn. „Die Annahme, dass Gott existiert“, erklärt er streng, „ist nicht einmal eine Theorie.“

Religion ist keine rudimentäre Wissenschaft

Religionen bestehen aber nicht aus Annahmen, die zu Theorien aufsteigen wollen. Im Mittelpunkt der Ostkirche steht die Unbegreiflichkeit Gottes, und im orthodoxen Judentum ist die Praxis wichtiger als die Lehre. Für den Buddhismus wie für die traditionellen islamischen Sufis gibt es auf der spirituellen Ebene keine Wahrheit. Der Hinduismus hat sich nie als Glauben definiert. Nur einige christliche Traditionen haben, unter dem Einfluss der griechischen Philosophie, versucht, aus der Religion eine Theorie zur Erklärung der Welt zu machen.

Die Vorstellung, Religion sei eine unentwickelte Form von Wissenschaft, wurde im ausgehenden neunzehnten Jahrhundert in James George Frazers „Der goldene Zweig“ popularisiert, einer Studie über die Mythen primitiver Völker. Für Frazer bestand ein enger Zusammenhang zwischen Religion und Magie. Beides gründete in Furcht und Unwissenheit, war ein Überbleibsel aus der Anfangszeit der Menschheit und würde mit fortschreitendem Wissen verschwinden. Dennetts Atheismus ist nicht mehr als ein Aufguss des Frazerschen Positivismus. Die Positivisten glaubten, durch den Ausbau von Schiffsverkehr und Telegraphenverbindungen werde mit der Religion auch alles irrationale Denken verschwinden. [...]

In seinem Buch „Der Gotteswahn“ vergleicht Dawkins den Glauben mit einem Virus: Religiöse Ideen sind Meme, die anfällige Menschen (besonders Kinder) infizieren. Biologische Metaphern mögen manchmal sinnvoll sein - fanatische Atheisten etwa sind besonders anfällig für Infektionen durch religiöse Meme. Andererseits sind solche Vergleiche sehr gefährlich. Dawkins widmet sich vor allem der realen Unterdrückung, die von Religionen praktiziert wird. Weniger Aufmerksamkeit schenkt er der Tatsache, dass einige der brutalsten Verbrechen der neueren Zeit von Regimen verübt werden, die ihre Greueltaten mit wissenschaftlichen Erkenntnissen begründeten. [...]

Dass die Verbrechen der Nationalsozialisten etwas mit Atheismus zu tun haben könnten, wird von Dawkins bestritten. „Entscheidend ist nicht“, erklärt er in „Der Gotteswahn“, „ob Hitler und Stalin Atheisten waren, sondern ob der Atheismus systematisch Menschen dazu bringt, Schlimmes zu tun. Dafür gibt es nicht den geringsten Beweis.“ Das ist naiv. Hitler, ein großer Freund der Wissenschaften, war tief beeindruckt von einem vulgarisierten Darwinismus und der Eugenik, die aus dem Materialismus der Aufklärung hervorgegangen waren.

(Fortsetzung folgt)
Aus dem Englischen von Matthias Fienbork.

*http://www.faz.net/artikel/C31315/religionskritik-was-fuehren-die-atheisten-im-schilde-30098357.html
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#3
Beide Positionen, die des Atheismus und Theismus - in ihrer herkömmlichen, normativ-starren Form - erscheinen mir wie leere Gebäude, in dem Nichts und Niemand zu Hause ist. Diese Zuordnungen und rein ideologischen Grabenkämpfe, haben mit der Wirklichkeit des Menschen wenig zu tun. Die ist nämlich "mannigfaltig" und läßt sich mit Definitionen nicht einsperren. Das wäre eine feine Sache, zu behaupten, es gäbe sowas wie: da ist der Atheismus und der Atheist und dort der Theismus und der dazugehörige Gläubige. Wie einfach man sich die Welt stricken kann. Den Strich durch die Rechnung macht dann jeder Mensch mit seinem Ohr, Auge, seinen menschlichen Sinnen, Beziehungen und Erfahrungen im Leben in der Welt. Schon ist jeder Mystiker und das Konstrukt "Ismus", das muß scheitern. Irgendwann.


In einer Zeitenwende - und wir befinden uns in einer sehr heftigen -, nimmt das Zufluchtsuchen in eine Gemeinschaft, die Suche nach Sinn und Geborgenheit, nach Welterklärung zu.
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#4
Hallo Karla,

ich habe mir den Artikel mal durchgelesen und würde insofern mitgehen, dass Vertreter des "neuen Atheismus" wie Dawkins oder, im deutschsprachigen Raum, Schmidt-Salomon wirklich sehr einseitig und plump an das Thema Religion herangehen und mit ihrer offenen Feindlichkeit vieles der von ihnen als negativ angeklagten Gesichtspunkte der Religionen einfach übernehmen.
Schade finde ich es dass der Artikel selbst auch gegen Ende hin in Verallgemeinerungen und Leeraussagen verfällt.
Zum Beispiel folgender Ausschnitt:

(18-08-2011, 01:20)John Grey schrieb: Weniger Aufmerksamkeit schenkt er der Tatsache, dass einige der brutalsten Verbrechen der neueren Zeit von Regimen verübt werden, die ihre Greueltaten mit wissenschaftlichen Erkenntnissen begründeten. [...]

Hierfür würde ich gerne mal ein Beispiel bekommen, welches Regime ihre Greultaten mit "wissenschaftlichen Erkenntnissen" begründet.


Auch das nicht auszurottende Argument Hitlers Verbrechen würden sich auf atheistische Grundsätze beziehen erscheint mir in dieser simplen Form zu einfach.
Das dritte Reich war kein religionsfreier Staat. Die Kirche und vor allem auch Gott spielten eine nicht unbedeutende Rolle.


(18-08-2011, 01:20)John Grey schrieb: Dass die Verbrechen der Nationalsozialisten etwas mit Atheismus zu tun haben könnten, wird von Dawkins bestritten. „Entscheidend ist nicht“, erklärt er in „Der Gotteswahn“, „ob Hitler und Stalin Atheisten waren, sondern ob der Atheismus systematisch Menschen dazu bringt, Schlimmes zu tun. Dafür gibt es nicht den geringsten Beweis.“ Das ist naiv. Hitler, ein großer Freund der Wissenschaften, war tief beeindruckt von einem vulgarisierten Darwinismus und der Eugenik, die aus dem Materialismus der Aufklärung hervorgegangen waren.

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#5
Hallo Gundi,

die Zitate lässt Du unter meinem Namen laufen, bitte ändere das, sei so lieb. Ich habe sie nicht geschrieben. Der Autor ist John Gray.


Nachtrag.
Super. Danke. Icon_smile


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#6
A- und Theismus oder genauer Weltanschauungen spiegeln das Wesen des Menschen als Rudel"tier" wider. Die einzelnen Ausprägungen, oben -Ismen genannt, sind normalverteilte individuelle Teilansichten, die zwischen Herrschenden und Beherrschten, Zufriedenen und Frustrierten, Gaunern und Moralisten, Wissenschaftlern und Laien in einer Gesellschaft differenzieren.
Wenn man den Artikel so liest, scheinen die einzelnen Ismen darauf aus zu sein, Anhänger zu rekrutieren. Und in der Tat, Menschen in stabilen, Gesellschaften mit verlässlichen Ansichten sind stark im Vorteil und rufen eine Gegenbewegung hervor. So darf mit einiger Berechtigung erwartet werden, dass ein überbetontes Laissez-faire! zu einer strengeren Gangart führt oder eine betont strenge theistische Religion zu einem gegenteiligen Gesellschaftsmodell - Atheismus, der Einfachheit halber.
Meines Erachtens besteht kein Grund, die eigene Weltanschauung ständig zu wechseln, und darin bestärken mich die bisher gelesenen Ausführungen des zitierten Artikels. Quasi das Gegenteil erscheint mir der rechte Weg zu sein: Integration nach dem Paulus-Motto: Prüfet alles und behaltet das Beste (für das Leben im jeweiligen gesellschaftlichen Umfeld).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#7
der artikel wird den autoren die in ihm herablassend kritisiert werden nicht gerecht.

ich muss sagen dass dawkins "god delusion" keine grossartigen neuen ideen enthält, grösstenteils aus polemik besteht und seine populärwissenschaftlichen werke sehr viel besser sind, aber die argumente, mit denen grey seine thesen stuetzt sind ebenso abgegriffen wie oft widerlegt.

atheismus fuert nicht unbedingt zu verstössen gegen humes gesetz.
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#8
die ausschnitte, die du zitiert hast enthalten die drei standartargumente
"atheismus ist auch nur eine religion"
"dawkins etc. mögen von wissenschaft eine ahnung haben, aus der theologie sollen sie sich raushalten"
und
"hitler, stalin, mao etc waren atheisten -> der atheismus ist böse"

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#9
(18-08-2011, 01:16)Karla schrieb: Ich zitiere den Artikel stark gekürzt, und zwar erst mal die Hälfte. Der zweite Teil wird dann - ebenfalls stark gekürzt - ein andermal folgen. Er ist im Prinzip eine Vertiefung des ersten Teils, die Diskussion kann also sofort beginnen

ich antworte stark gekürzt und picke mir dazu folgendes heraus:

"Der eifernde Atheismus reproduziert einige der übelsten Eigenschaften von Christentum und Islam"

meine meinung: dieser hr. gray ist ein weiterer paranoider strohmannbauer, nichts weiter

o ja, ich seh sie vor mir, die bluttriefenden kreuzzüge der atheisten, die lodernden scheiterhaufen, auf denen atheisten ihre dissidenten verbrennen, die dschihadistischen terrormassaker im namen des atheismus, um endlich an den biervulkan zu kommen...

sorry, ich kann solche unkenrufer nicht ernst nehmen. es gibt diesen herbeifantasierten "neuen atheismus" schlicht nicht
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#10
Man muss nicht gleich auf Scheiterhaufen und Kreuzzüge schließen, wenn man dem Atheismus einen missionarische Eifer unterstellt.
Nach deiner Argumentation ist auch das Christentum heute nicht mehr "angreifbar", da es weder Terror, noch Verbrennungen und Kreuzzüge durchführt.
Was aber zweifelsohne besteht, ist der Versuch von einigen Vetretern des sogenannten "neuen Atheismus" Religion aufgrund einiger schlechter Dinge als negativ im Generellen abzustempeln.
Ob du das nun als Strohmann siehst oder als Tatsache ist hierbei zweitrangig.
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#11
(19-08-2011, 12:52)Gundi schrieb: Man muss nicht gleich auf Scheiterhaufen und Kreuzzüge schließen, wenn man dem Atheismus einen missionarische Eifer unterstellt

nein, aber wenn man diesen "missionarischen eifer" und auch sonst so einiges mit dem der religionen gleichsetzt

(19-08-2011, 12:52)Gundi schrieb: Nach deiner Argumentation ist auch das Christentum heute nicht mehr "angreifbar", da es weder Terror, noch Verbrennungen und Kreuzzüge durchführt

selbstverständlich

weswegen sollte man es auch angreifen, wenn es sich nichts zuschulden kommen ließe?

wo es dies aber tut, wird man darauf hinweisen dürfen, ja müssen

(19-08-2011, 12:52)Gundi schrieb: .
Was aber zweifelsohne besteht, ist der Versuch von einigen Vetretern des sogenannten "neuen Atheismus" Religion aufgrund einiger schlechter Dinge als negativ im Generellen abzustempeln

was ihnen als privatmeinung ebenso zusteht wie auch religiösen, die z.b. nichtgläubigen per se keine moralische basis (weil ohne gott) zugestehen

und man wird beide für ihre verallgemeinerungen kritisieren dürfen, ja müssen

(19-08-2011, 12:52)Gundi schrieb: Ob du das nun als Strohmann siehst oder als Tatsache ist hierbei zweitrangig.

erstrangig ist, daß es diesen weltverschwörerisch postulierten totalitären atheismus nicht gibt
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#12
Das Problem ist hier, dass sehr vielen Gläubigen - und das liegt in der Natur ihres Glaubens - selbst sachliche Gegenargumente oft als persönliche Angriffe aufgefasst werden. Für viele ist ihr persönlicher Glaube endgültig und unanfechtbar (auch für andere, obwohl persönlich), sie möchten ihn mit der Welt teilen und sind dann schockiert, dass es noch andere - verbotene- Ansichten gibt, bzw. diese so offen kommuniziert werden, wo man sich doch schämen sollte, wenn man kein "wahrer Gläubiger" ist. Das ist nicht nur bei sogenannten religiösen Fanatikern zu beobachten. Wir hatten das hier im Forum in der Vergangenheit ja auch schon öfter.

Diese Gläubigen empfinden Argumentation für den Atheismus als extrem aggressive Mission gegen ihren wahren Glauben, und geben sich dann der Vorstellung hin, es existiere eine atheistische Organisation, mit dem Ziel, die Welt zum Atheismus zu bekehren (natürlich denken sie so - das Muster kenne sie ja aus der eigenen Religion). Und da aggressive Bekehrung ja erfahrungsgemäss funktionieren kann, haben viele Gläubige Angst vor so einem militanten "neuen Atheismus", der aber de facto gar nicht existent ist - er ist vielmehr ein Postulat verunsicherter Gläubiger, die sich damit einen neuen gemeinsamen "Feind" schaffen, der sie zusammenschweissen soll. Quasi der Teufel Version 2.0
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#13
Ein Merkmal der "neuen Atheisten" ist neben ihrer Wissenschaftsgläubigkeit auch die feste Überzeugung, dass ihre Argumente immer nur sachlich gehaltene Fakten auf Basis wissenschaftlicher Arbeit darstellen.

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#14
Was sowohl bei "alten", als auch bei "neuen" Atheisten weitaus häufiger tatsächlich der Fall ist, als bei Gläubigen.
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#15
Bei den "alten" nicht unbedingt.

Die waren sich noch der Un-Göttlichkeit von Wissenschaft und Logik bewusst. *g*



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