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Euro-Islam
#1
Gerade komme ich von einem Vortrag von Bassam Tibi.
Ich hatte vorher noch nichts von Ihm gehört und war völlig unvoreingenommen.

Viele seiner Aussagen fand ich zu pauschal, einige wenige dagegen wieder zutreffen. Insgesamt ist er mir zimlich suspekt.

Auf jeden Fall hab ich mir sein Buch Euro-Islam mitgenommen um mich mal in seine Meinung einzulesen.

Kennt ihn jemand von Euch? Schon mal was von Ihm gelesen oder gehört?

Gerade hab ich mal im Internet gestöbert. Besonders beliebt scheint er nicht zu sein, umso seltsamer find ich es, dass ausgerechnet er von Kirche und VHS zum "Dialogvortrag" eingeladen wurde.

n-tv.de/politik/Bassam-Tibi-wandert-aus-article336298.html
spiegel.de/thema/bassam_tibi/
As Salamu Aleikhum
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#2
(10-11-2010, 23:56)zahira schrieb: Gerade komme ich von einem Vortrag von Bassam Tibi.
Ich hatte vorher noch nichts von Ihm gehört und war völlig unvoreingenommen.

Viele seiner Aussagen fand ich zu pauschal, einige wenige dagegen wieder zutreffen. Insgesamt ist er mir zimlich suspekt.

Auf jeden Fall hab ich mir sein Buch Euro-Islam mitgenommen um mich mal in seine Meinung einzulesen.

Kennt ihn jemand von Euch? Schon mal was von Ihm gelesen oder gehört?

Gerade hab ich mal im Internet gestöbert. Besonders beliebt scheint er nicht zu sein, umso seltsamer find ich es, dass ausgerechnet er von Kirche und VHS zum "Dialogvortrag" eingeladen wurde.

n-tv.de/politik/Bassam-Tibi-wandert-aus-article336298.html
spiegel.de/thema/bassam_tibi/

Ich habe Tibi vor einigen Jahren hier in unserer Stadt bei einem Vortrag erlebt. Sehr schlagfertig bei Angriffen von fundamentalistischer Seite. Leider - wenn ich das hier sagen darf - meiner Meinung nach reichlich selbstverliebt, das stört etwas. Er hat jahrelang hier in Deutschland an der Uni Göttingen unterrichtet. Offenbar ist er der Meinung, hier in Deutschland seine Perlen vor die Rüsseltiere zu werfen und hat sich deshalb entschlossen, in die USA zu gehen.

Tibi bezeichnet sich als "säkularen Muslim", was ich etwas schräg finde, es sei denn, es gibt auch säkulare Christen etc. Eusa_think Er meint anscheinend das, was man auch einen "Kulturmuslim" nennt (mit welchem Begriff ich ebenso Schwierigkeiten habe). Er zieht gegen den islamischen Fundamentalismus zu Felde. Ich habe seine Bücher (Euro-Islam fehlt noch - Zeitmangel!) immer mit Gewinn gelesen. Sie machen einen hellhörig für Versuche fundamentalistischer Muslime, ihre Anschauungen und Lebensregeln nicht nur für sich selbst in Anspruch zu nehmen, sondern - z.B. hier in Deutschland - auch uns aufzudrücken. Sie sind auch generell hilfreich für das Verständnis des Islams und lassen einen hoffen, dass es vielleicht doch noch einmal zu so etwas wie einem Reformislam kommen könnte.

Die Bücher, die ich gelesen habe, sind Der Islam und das Problem der kulturellen Bewältigung sozialen Wandels, Die fundamentalistische Herausforderung - Der Islam und die Weltpolitik sowie Kreuzzug und Djihad - Der Islam und die christliche Welt. Könnte jetzt aber keine Kurzbeschreibung geben, da die Lektüre schon länger her ist.

Gruß
Vitoria
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#3
@ Vitoria

Die gibt es schon. Christen, die ihren Glauben nur privat praktizieren und zb. keiner christlichen Institution angehören. Sie leben also auf Basis der Verfassung; und Religion ist für sie zwar nicht notwendigerweise unwichtig, aber eben nur im privaten Rahmen angesiedelt.

Solche säkularen Gläubigen findet man natürlich auch im Islam, vorrangig selbstverständlich im 'Westen'.

Hier hab' ich etwas gefunden (August 2007):
forumamfreitag.zdf.de/ZDFde/inhalt/17/0,1872,7000433,00.html
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#4
Bücher von ihm habe ich keine gelesen, aber einige Texte, und er wurde auch hier
und in anderen Religionsforen häufig diskutiert - man braucht z.B. nur hier bei 'Suche'
Bassam einzugeben und bekommt jede Menge Treffer...
Eine längere Diskussion gab's schon 2003 hier:
http://religionsforum.de/showthread.php?tid=274

Was mir in den Diskussionen aufgefallen ist - viele Muslime lassen an ihm und dem
'Euro-Islam' kein gutes Haar, bei Nicht-Muslimen ist er fast immer willkommen - mir
scheint, dass er einen von allen politischen Implikationen 'gereinigten' Islam anstrebt.
Inwiefern das dann noch der 'Original'-Islam ist, darüber kann ich nicht urteilen...
() qilin
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#5
(11-11-2010, 08:39)qilin schrieb: mir scheint, dass er einen von allen politischen Implikationen 'gereinigten' Islam anstrebt.
Inwiefern das dann noch der 'Original'-Islam ist, darüber kann ich nicht urteilen...

ist auch unwichtig

jeder glaube entwickelt sich weiter. auch die christen leben und denken heute nicht mehr so wie im "originalchristentum" vor 2000 jahren
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#6
Zitat:jeder glaube entwickelt sich weiter. auch die christen leben und denken heute nicht mehr so wie im "originalchristentum" vor 2000 jahren
Diese Bestrebungen gibt es wohl in allen in die Jahre gekommenen Religionen. Wenn Gläubige aus irgendeinem Grunde in modernen Weiterentwicklungen ein Abkehr vom Original sehen, was deren Meinung nach nicht zu vertreten ist...

Gruß
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#7
(11-11-2010, 10:06)petronius schrieb: ist auch unwichtig

jeder glaube entwickelt sich weiter. auch die christen leben und denken heute nicht mehr so wie im "originalchristentum" vor 2000 jahren

jep - mal davon abgesehen dass man gar nicht weiß wie das damals ausgesehen hat...
Aber das Christentum hängt auch [zumindest für die allermeisten Christen :icon_rolleyes:] nicht an
einer Bibel, die Wort für Wort von Gott diktiert wurde - im Islam ist das etwas anders,
da ist's für sehr viele Muslime sehr wohl wichtig Evil5
() qilin
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#8
(11-11-2010, 00:51)nidschki schrieb: @ Vitoria

Die gibt es schon. Christen, die ihren Glauben nur privat praktizieren und zb. keiner christlichen Institution angehören. Sie leben also auf Basis der Verfassung; und Religion ist für sie zwar nicht notwendigerweise unwichtig, aber eben nur im privaten Rahmen angesiedelt.

Solche säkularen Gläubigen findet man natürlich auch im Islam, vorrangig selbstverständlich im 'Westen'.

Hier hab' ich etwas gefunden (August 2007):
forumamfreitag.zdf.de/ZDFde/inhalt/17/0,1872,7000433,00.html

Danke, nidschki, habe ich gelesen; wusste bisher nichts von einer Organisation säkularer Muslime. Was die Christen angeht, nennt man diese ja allgemein "nichtpraktizierende Christen". Wusste nicht, dass es auch den Ausdruck "säkulare Christen" gibt.

Gruß
Vitoria
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#9
Wobei, liebe Vitoria, der Ausdruck "nichtpraktizierende Christen" eigentlich falsch ist.

Die leben ihr Christentum schon, nur halt privat.
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#10
Hm - wenn ein Christ das Christentum nicht praktiziert, dann lebt er's m.E. auch nicht
- 'Taufscheinkatholik' nannte man das früher :icon_cheesygrin:
() qilin
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#11
Hat mit dem praktizierenden ohne Öffentlichkeit aber auch nichts zu tun.

Gruß
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#12
Richtig - die Rede war aber hier von Nichtpraktizierenden.
Wenn sie nichtöffentlich praktizieren, sollte man sie natürlich
auch so nennen - ob ich z.B. Sex nicht praktiziere oder nicht
öffentlich
praktiziere, ist ja auch ein gewisser Unterschied... Icon_smile
() qilin
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#13
(11-11-2010, 11:06)qilin schrieb: Aber das Christentum hängt auch [zumindest für die allermeisten Christen :icon_rolleyes:] nicht an
einer Bibel, die Wort für Wort von Gott diktiert wurde - im Islam ist das etwas anders,
da ist's für sehr viele Muslime sehr wohl wichtig Evil5

natürlich

(auch wenn selbst ein "diktiertes wort" ja auch noch interpretiert werden muß, wozu auch im koran zumindest gewisse inkonsistenzen anlaß geben)

und sicher liegt darin ein grund für die als unzureichend empfundene attraktivität eines euroislam, der sich ganz selbstverständlich einer demokratisch-säkularen ordnung unterordnet: es gelten die gesetze des staates, der seinerseits den bürgern private religionsfreiheit gewährt
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#14
(11-11-2010, 11:32)Vitoria schrieb:
(11-11-2010, 00:51)nidschki schrieb: Die gibt es schon. Christen, die ihren Glauben nur privat praktizieren und zb. keiner christlichen Institution angehören. Sie leben also auf Basis der Verfassung; und Religion ist für sie zwar nicht notwendigerweise unwichtig, aber eben nur im privaten Rahmen angesiedelt.

Solche säkularen Gläubigen findet man natürlich auch im Islam, vorrangig selbstverständlich im 'Westen'.
...

Danke, nidschki, habe ich gelesen; wusste bisher nichts von einer Organisation säkularer Muslime. Was die Christen angeht, nennt man diese ja allgemein "nichtpraktizierende Christen"

nein

wer "also auf Basis der Verfassung lebt und für den Religion zwar nicht notwendigerweise unwichtig is, aber eben nur im privaten Rahmen angesiedelt", der ist deshalb nicht zwangsläufig "nichtpraktizierend". er wird dennoch beten, den gottesdienst besuchen u.a.m.
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#15
Danke Quilin für dem Hinweis zu dem anderen Tread.
As Salamu Aleikhum
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