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Mormonische Spiritualität
#1
Dank der Anregung eines Users möchte ich hier dieses Thema eröffnen, und "unserem" Mormonen die Gelegenheit bieten, uns "unwissenden Heiden" zu erklären, was mormonische Spiritualität ist, und, wie sie sich im täglichen Leben bemerkbar macht. Also, ThePassenger, du hast nach meiner Einleitung das Wort.
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#2
Warum setzt Du ihn unter Zugzwang?
Wenn er einen Thread eröffnen will, wird er das schon tun.
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#3
naja, es könnte schon ein interessantes thema sein

wenn der passagier nicht will, muß er ja nicht
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#4
Hm, das ist gar nicht so einfach zu sagen. Vor allem kann sich die Spiritualität einer Gemeinde massiv von der eigenen (z. B. meiner) unterscheiden. Vor allzu intensiver Spiritualität würde ich diskret aber bestimmt Reißaus nehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#5
Zitat: ...und "unserem" Mormonen die Gelegenheit bieten, uns "unwissenden Heiden" zu erklären, was mormonische Spiritualität ist, und, wie sie sich im täglichen Leben bemerkbar macht. Also, ThePassenger, du hast nach meiner Einleitung das Wort.

Es ist der Dialog mit Gott, der im Gebet stattfindet. Ich persönlich habe eine "Beziehung" zu Gott entwickelt, in der ich mir ständig seiner Existenz bewußt bin. Ich möchte es permanente "Gottesbewußtheit " nennen. Ich bzw. meine Freundin beten nicht so rituell, also vor dem Essen usw. usw. , aber, was mich betrifft, so bin ich mir eigentlich ständig Gott bewußt, denn bei allen Dingen ist Gott präsent, weil er allmächtig und allgegenwärtig ist. Zumindest für diejenigen, die sich nicht von Ihm entfernt haben. Das mag schwierig zu verstehen sein, aber theoretische Physik und Kosmologie ist es auch.:icon_rolleyes:
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#6
(10-08-2010, 22:38)ThePassenger schrieb: Es ist der Dialog mit Gott, der im Gebet stattfindet. Ich persönlich habe eine "Beziehung" zu Gott entwickelt, in der ich mir ständig seiner Existenz bewußt bin. Ich möchte es permanente "Gottesbewußtheit " nennen. Ich bzw. meine Freundin beten nicht so rituell, also vor dem Essen usw. usw. , aber, was mich betrifft, so bin ich mir eigentlich ständig Gott bewußt, denn bei allen Dingen ist Gott präsent, weil er allmächtig und allgegenwärtig ist

so haben auch die mir persönlich bekannten gläubigen verschiedener kongregation das durchaus glaubhaft beschrieben

so weit also:

same, but different
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#7
(10-08-2010, 22:38)ThePassenger schrieb: Es ist der Dialog mit Gott, der im Gebet stattfindet. Ich persönlich habe eine "Beziehung" zu Gott entwickelt, in der ich mir ständig seiner Existenz bewußt bin. Ich möchte es permanente "Gottesbewußtheit " nennen. Ich bzw. meine Freundin beten nicht so rituell, also vor dem Essen usw. usw. , aber, was mich betrifft, so bin ich mir eigentlich ständig Gott bewußt, denn bei allen Dingen ist Gott präsent, weil er allmächtig und allgegenwärtig ist. Zumindest für diejenigen, die sich nicht von Ihm entfernt haben. Das mag schwierig zu verstehen sein, aber theoretische Physik und Kosmologie ist es auch.()
Zunächst einmal ist das zu akzeptieren. Aber Petronius hat schon recht. Bei anderen Gläubigen ist das auch so. Ich würde von mir selbst sagen, Gott ist so allgegenwärtig, dass schon das Gebet, jeder Ritus und selbst der Gottesdienst unsinnig sind. Wir müssen klar sehen, dass das, was uns andere Menschen von Gott erzählen, Sprachsymbole, Vorstellungsschablonen, also kurz gesagt, Abbildungen oder Bilder sind. Sie alle umfassen Gott deshalb nicht, weil ER, wie du selbst schreibst allgegenwärtig ist. Allmacht und Allgegenwart sind äußerst komplexe Begriffe und ihre Verwendung nicht ohne Fallstricke. Das geht soweit, dass der folgende Satz korrekt ist: "Es gibt diesen Gott nicht." Denn All-Begriffe umfassen buchstäblich alles, auch ihr Gegenteil.
Aber brechen wir die Allgegenwart auf die religiöse Praxis herunter! Dann wärest du beispielsweise sehr viel gelassener, wenn du das Wort "allgegenwärtig" umfassend ernst nähmest. Deshalb habe ich so meine Befürchtungen, dass deine manchmal aufscheinende Aggressivität aus dem Missverstehen der Allgegenwart Gottes resultiert.

Du schreibst, du habest eine Beziehung zu Gott entwickelt. Allgegenwart ernst genommen, sind wir jedoch alle "in Gott" unabhängig von unseren Einzelbeziehungen, Meinungen, Grundhaltungen. Du kannst, um ein Gleichnis zu gebrauchen, keine Einzelbeziehung zur Atmosphäre haben!

Das heißt: Hier bleibt manches noch im Dunkeln.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#8
Ich war, mir Unterbrechungen, etwa 35 Jahre in diesem "Verein". Und ich habe die Erfahrung machen müßen, das in der LDS so etwas wie "persönliche Spiritualität", die im Gegensatz zum mormonischen Denken und Handeln begriffen wird, nicht gerne gesehen wird, und of Grund disziplinarischer Maßnahmen ist.
Ein Beispiel:

Mormonen glauben an das Buch Mormon als weitere Heilige Schrift neben der Bibel, die besser, weil unverfälschter, angesehen wird (siehe Glaubensartikel). In einer Gemeinde in Norddeutschland gab es einen Mormonen, der sich auf Grund des Buches sehr für die indianische Kulturen interessierte, weil Mormonen damals behaupteten, dass die Nephiten und Lamaniten des Buches Mormon direkte Vorfahren der Indianer sind. Dieser Mormone entdeckte nun bei den Indianern die "Two-Spirit-People" (mehr dazu bei Wikipedia) und fragte sich, warum die Kirche Homosexuelle und Transsexuelle verurteilt. Er ging zu seinem Bischof, der ihm sagte, das ein Prophet Gottes dieses gesagt habe. Womit für den Bischof das Gespräch beendet war. Dann wurde in seiner Gemeinde (Pfahl Hamburg) bekannt, dass jemand homosesuell war, der deswegen ausgeschlossen wurde. Er stand als Einziger auf, um zu verteidigen (er ist heterosexuell). Er kritisierte den Propheten (Spencer W. Kimball), und wurde deswegen ausgeschlossen.

Was also ist mormonische Spiritualität?
Am besten wohl in einer Heimlehrbotschaft so zusammengefasst:

Zitat:Wenn unsere Führer sprechen, dann hat das Denken aufgehört. Wenn sie einen Plan vorschlagen, dann ist es Gottes Plan. Wenn sie den Weg zeigen, dann gibt es keinen anderen der sicher wäre ... Anders zu denken, ohne sofortige Umkehr, kann einem den Glauben kosten, könnte dessen Zeugnis zerstören und ihn als Fremder im Königreich Gottes zurücklassen. (Heimlehrbotschaft, "Die Generalautoritäten der Kirche unterstützen", 1945)
Zitatquellen: .mormonismus-online.de/index.php?inc=psycho-soziales.htm
Unterstreichungen von mir

Es ist der absolute Gehorsam zu den Kirchenführern, die auch, wie die mormonische Kirchengeschichte mehrmals zeigte, sich gegen Gesetze und den Staat als höchste Autorität wenden kann, und nur dann aufhört, wenn es die LDS zuviel kostet. Was, damals wie heute, immer noch gilt (siehe Proposition 8 in Kalifornien und die vielen Missbrauchsprozesse in den USA)
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#9
Ekkard:
Zitat:Du schreibst, du habest eine Beziehung zu Gott entwickelt. Allgegenwart ernst genommen, sind wir jedoch alle "in Gott" unabhängig von unseren Einzelbeziehungen, Meinungen, Grundhaltungen. Du kannst, um ein Gleichnis zu gebrauchen, keine Einzelbeziehung zur Atmosphäre haben!

Das heißt: Hier bleibt manches noch im Dunkeln.

Ja, sicher. Persönlich bin ich aber der Meinung, daß man eine bestimmte, indivudell gefärbte Beziehung zu Gott entwickeln kann. Deinem Gleichnis folgend möchte ich sagen: einen bestimmten Radiosender kann man mitunter auch auf unterschiedlichen Frequenzen empfangen, so etwa auf Mittelwelle oder UKW. Und deinem Beispiel mit der Atmosphäre folgend: wer will sagen, daß Gott alles und jeden umgibt, daß wir alle "in Gott" existieren? Ich persönlich glaube, daß es auch Geschöpfe einer Gott widerstrebenden Macht gibt und auch wir Menschen ihr unterliegen können. So gesehen wäre der Grad der Annäherung zu Gott durchaus differenziert betrachtbar. Und, so habe ich mir einmal überlegt, gibt es vielleicht "Enklaven", in denen Gott nicht allmächtig sein will (oder kann). Aber das ist natürlich spekulativ. Und es ist keine Mormonenlehre!
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#10
(11-08-2010, 12:33)ThePassenger schrieb: Und deinem Beispiel mit der Atmosphäre folgend: wer will sagen, daß Gott alles und jeden umgibt, daß wir alle "in Gott" existieren?

jeder, der das halt so empfindet bzw. glaubt

Zitat:Ich persönlich glaube, daß es auch Geschöpfe einer Gott widerstrebenden Macht gibt

das wiederum darfst du gern glauben

wieder andere glauben an die zahnfee, das fliegendes spaghettimonster oder daß dieter bohlen ein begnadeter künstler ist
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#11
(11-08-2010, 12:33)ThePassenger schrieb: Ich persönlich glaube, daß es auch Geschöpfe einer Gott widerstrebenden Macht gibt und auch wir Menschen ihr unterliegen können.

Yep, der gemeine Atheist hat diese Wirkung. Ihn umgibt ein anti-transzendentes Feld. Dieses Feld wirkt bei Theisten polumkehrend.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#12
humanist schreibt:
Zitat:Yep, der gemeine Atheist hat diese Wirkung. Ihn umgibt ein anti-transzendentes Feld. Dieses Feld wirkt bei Theisten polumkehrend.

Bist Du Elektriker? :icon_rolleyes:
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#13
Die Allgegenwart ist wie die Luft, die wir alle atmen und mit der wir verbunden sind. Die Einzelbeziehung (hingegen), das ist (wie) das bewußte Ein-und Ausatmen.

Gruß
Ebru
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#14
(11-08-2010, 16:49)Ebru schrieb: Die Allgegenwart ist wie die Luft, die wir alle atmen und mit der wir verbunden sind. Die Einzelbeziehung (hingegen), das ist (wie) das bewußte Ein-und Ausatmen.
Wir wollen dieses Gleichnis besser nicht überinterpretieren. Denn zur Luft hast du nicht das, was man Beziehung nennt. Gewiss, du atmest; aber das ist bei allen lebenden Menschen dasselbe.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#15
Jeder Mensch hat einen eigenen Atemrhythmus. Ich habe dieses Beispiel bewußt gewählt. Denn, hören wir auf zu atmen, ersticken wir. Hören wir auf in Beziehung zu leben, verdorren wir. Der Einfachheit wegen, habe ich dieses Beispiel ausgesucht, da es einen direkten Lebensbezug hat (oder herstellt).
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