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Homoöpathie, quasireligiöser Betrug oder akzeptables Placebovehikel?
#91
(25-07-2010, 21:56)Gundi schrieb: Ich denke es geht auch darum inwiefern ein Arzt Patienten Mittel verschreiben sollte, die in vielen Studien nun mal keine Wirkung erziehlt haben

das dürfte für den patienten von untergeordnetem interesse sein, bei dem es wirlung erzielt

(25-07-2010, 21:56)Gundi schrieb: Außerdem ging es ja auch um die Frage inwiefern homöopathische Mittel von den Krankenkassen bezahlt werden sollten. Dafür ist es aber vieleicht auch gut zu wissen worauf ihre Wirkung/Nichtwirkung beruht

nur bei "homöopathische Mitteln" oder bei therapien generell?

in welchen doppelblindstudien siehst du denn verschiedene psychotherapien belegt? oder müßten diese wegen nicht naturwissenschaftlich belegtem wirkmechanismus auf den placeboeffekt zurückgeführt und also verboten werden, zumindest was die kostenübernahme durch kassen betrifft?

(25-07-2010, 21:56)Gundi schrieb: Möchte man als Patient nicht wissen ob dass was man nimmt auch wirklich aufgrund eines Wirkstoffes hilft?

es soll leute geben, die sich heilung nicht ausschließlich von der chemie erwarten
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
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#92
(25-07-2010, 21:49)Gundi schrieb: Bist du der Meinung man könne nicht sagen worauf die Wirkung zurückzuführen ist

ja, das habe ich nun doch wirklich schon mehrfach geschrieben
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#93
(25-07-2010, 22:06)Gundi schrieb: Bitte, was ist "vulgärpositivistische wissenschaftsgläubigkeit"? Und wie siehst du sie hier gegeben?
Ich warte übrigens noch auf meine Unsachlichkeit Icon_wink

für deine unsachlichkeit oder deren erbringung sehe ich mich nicht verantwortlich - würde aber generell sachlichkeit in der debatte vorziehen

was ich unter "vulgärpositivistischer wissenschaftsgläubigkeit" verstehe und inwiefern ich sie als gegeben sehe, ist imho aus meinen früheren ausführungen offensichtlich: die "wissenschaftlichkeit" wird zum allein gültigen kriterium erhoben und alles, was diesem anspruch nach meinung der ansprucherheber nicht genügt, kann und darf daher nicht sein und ist auszumerzen. so zumindest mein eindruck aufgrund argumentation und tonfall gewisser user in dieser debatte

(25-07-2010, 22:06)Gundi schrieb: Jetzt sind also Homöopathie und Omas Hausmittel schon dasselbe :icon_rolleyes:

das hat niemand behauptet
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#94
(25-07-2010, 22:10)Gundi schrieb: ... ab einer gewissen Menschenzahl greift nun mal die Statistik (was Vorraussetzung, Psyche, Reagiern auf... angeht). Und wenn dann die Homöogruppe keine besseren Resultate erziehlt hat als die Placebogruppe, dann kann man das doch nicht einfach unter den Tisch kehren.
Will dies jemand "unter den Tisch kehren"? Niemand leugnet den Placeboeffekt. Nur ist der nicht umsonst zu haben. Es gehören dazu die suggestiven Umstände (Hingehen zum Arzt, "beraten werden", eine Verordnung erhalten, zur Apotheke, streng geregelte Einnahme, ...).

Die Analyse durch eine Studie ist zu sehr auf die Sache und zu wenig auf die Beziehung des Patienten zu seiner Krankheit und zu seinem Doktor gerichtet.
Ich habe die Information von einer Ärztin aus meiner Familie, dass man homöopathische Mittel gerne gibt, wenn bei einfachen Wehwehchen sonst nichts hilft und der scharfe Schuss mit einem Antibiotikum nicht angezeigt ist, z. B. weil ein einfacher Schnupfen eine Virusinfektion ist. Man erzeugt damit bloß Resistenzen!
Das erstaunliche Resultat: Es geht den Patienten messbar besser.

Die Ärzte geben ja selbst zu, dass der Wirkungszusammenhang unklar ist. Es heißt dann: "Aber es hilft!"

Was ich damit sagen will: Selbst um den Preis eines Placeboeffektes ist der ganze Vorgang beginnend beim Arztbesuch bis zur Verordnung eines "Mittelchens" kein Betrug. Selbst die Bezahlung von Arzt und Medikament gehört zur Wirksamkeit.
Der kölner Volksmund sagt dazu: "Wat nix kost, is auch nix!", wobei der Kölner die Umkehrung meint.

Betrug wäre es, im Wissen um den Placeboeffekt, nur eine Lösung aus Äthylalkohol in Leitungswasser zu verkaufen. Das aber ist nicht der Normalfall. Aber sei's drum. Der Placeboeffekt wird erst wirksam, wenn Arzt und Patient an das Mittel glauben. Und: je teurer das Mittel, umso stärker der Glaube!
Nebenbei bemerkt: Wer sagt denn, dass der chemische Reiz eines verdünnten Giftes + Erwartungshaltung nicht das Immunsystem anwerfen kann?

Wem ist also letztendlich damit gedient, dass wir wissen, dass die homöopathischen Mittel "eigentlich" nichts bewirken? Der Wirkungszusammenhang ist dermaßen komplex, dass diese platte Aussage nur einen wesentlichen Bestandteil der Heilung zerstört: nämlich das Vertrauen von Arzt und Patient in ihre Erwartungshaltung.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#95
(25-07-2010, 22:33)petronius schrieb:
(25-07-2010, 21:56)Gundi schrieb: Außerdem ging es ja auch um die Frage inwiefern homöopathische Mittel von den Krankenkassen bezahlt werden sollten. Dafür ist es aber vieleicht auch gut zu wissen worauf ihre Wirkung/Nichtwirkung beruht

nur bei "homöopathische Mitteln" oder bei therapien generell?

in welchen doppelblindstudien siehst du denn verschiedene psychotherapien belegt? oder müßten diese wegen nicht naturwissenschaftlich belegtem wirkmechanismus auf den placeboeffekt zurückgeführt und also verboten werden, zumindest was die kostenübernahme durch kassen betrifft?

Ich sehe hier keinen Zusammenhang, stellt doch der Placeboeffekt selbst einen psychologischen Wirkmechanismus dar.
Hat mit einer nicht-vorhandenseienden medikamentalen Wirkung von Homöopathie aber nix zu tun.
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#96
(25-07-2010, 22:36)petronius schrieb:
(25-07-2010, 21:49)Gundi schrieb: Bist du der Meinung man könne nicht sagen worauf die Wirkung zurückzuführen ist

ja, das habe ich nun doch wirklich schon mehrfach geschrieben

Öh... hättest dir ja wenigstens noch die Mühe machen können ein Fragezeichen hinten dranzudrücken, wenn du schon einen Großteil meiner Frage einfach abschneidest.

Und was ist eigentlich mit den ganzen anderen Fragen?
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#97
(25-07-2010, 22:41)petronius schrieb:
(25-07-2010, 22:06)Gundi schrieb: Bitte, was ist "vulgärpositivistische wissenschaftsgläubigkeit"? Und wie siehst du sie hier gegeben?
Ich warte übrigens noch auf meine Unsachlichkeit Icon_wink

für deine unsachlichkeit oder deren erbringung sehe ich mich nicht verantwortlich - würde aber generell sachlichkeit in der debatte vorziehen

Wie jetzt? Du hast mir doch Unsachlichkeit vorgeworfen...:icon_rolleyes:

(25-07-2010, 22:41)petronius schrieb: was ich unter "vulgärpositivistischer wissenschaftsgläubigkeit" verstehe und inwiefern ich sie als gegeben sehe, ist imho aus meinen früheren ausführungen offensichtlich: die "wissenschaftlichkeit" wird zum allein gültigen kriterium erhoben und alles, was diesem anspruch nach meinung der ansprucherheber nicht genügt, kann und darf daher nicht sein und ist auszumerzen.

Übertreibst du nicht ein wenig? Ich habe erklärt dass viele Studien keine medikamentöse Wirksamkeit nachgewiesen haben. Was ist daran falsch?
Du siehst das anscheinend anders, bist aber nicht bereit auf meine Fragen konkret einzugehen.
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#98
(25-07-2010, 23:09)Ekkard schrieb:
(25-07-2010, 22:10)Gundi schrieb: ... ab einer gewissen Menschenzahl greift nun mal die Statistik (was Vorraussetzung, Psyche, Reagiern auf... angeht). Und wenn dann die Homöogruppe keine besseren Resultate erziehlt hat als die Placebogruppe, dann kann man das doch nicht einfach unter den Tisch kehren.
Will dies jemand "unter den Tisch kehren"? Niemand leugnet den Placeboeffekt.

Ja, nur scheinen einige der Homöopthie noch anderer Wirkungen zuzugestehen. Auf mein Nachfragen bzw. darauf hinweisen dass diese Wirksamkeit in Studien nicht nachgewiesen wurde bekomme ich leider keine Antwort.



(25-07-2010, 23:09)Ekkard schrieb: Nur ist der nicht umsonst zu haben. Es gehören dazu die suggestiven Umstände (Hingehen zum Arzt, "beraten werden", eine Verordnung erhalten, zur Apotheke, streng geregelte Einnahme, ...).
Die Analyse durch eine Studie ist zu sehr auf die Sache und zu wenig auf die Beziehung des Patienten zu seiner Krankheit und zu seinem Doktor gerichtet.

Das stimmt. Aber die Studie wollte ja auch untersuchen ob das Medikament auch ohne dies alles hilft (was ein Medikament ja mehr oder weniger sollte).
Ob es also eine Wirkung gibt, die rein vom Medikament kommt.
Das ist ja schon interessant zu wissen.

(25-07-2010, 23:09)Ekkard schrieb: Ich habe die Information von einer Ärztin aus meiner Familie, dass man homöopathische Mittel gerne gibt, wenn bei einfachen Wehwehchen sonst nichts hilft und der scharfe Schuss mit einem Antibiotikum nicht angezeigt ist, z. B. weil ein einfacher Schnupfen eine Virusinfektion ist. Man erzeugt damit bloß Resistenzen!
Das erstaunliche Resultat: Es geht den Patienten messbar besser.

Die Ärzte geben ja selbst zu, dass der Wirkungszusammenhang unklar ist. Es heißt dann: "Aber es hilft!"

Was ich damit sagen will: Selbst um den Preis eines Placeboeffektes ist der ganze Vorgang beginnend beim Arztbesuch bis zur Verordnung eines "Mittelchens" kein Betrug. Selbst die Bezahlung von Arzt und Medikament gehört zur Wirksamkeit.
Der kölner Volksmund sagt dazu: "Wat nix kost, is auch nix!", wobei der Kölner die Umkehrung meint.

Betrug wäre es, im Wissen um den Placeboeffekt, nur eine Lösung aus Äthylalkohol in Leitungswasser zu verkaufen. Das aber ist nicht der Normalfall. Aber sei's drum. Der Placeboeffekt wird erst wirksam, wenn Arzt und Patient an das Mittel glauben. Und: je teurer das Mittel, umso stärker der Glaube!
Nebenbei bemerkt: Wer sagt denn, dass der chemische Reiz eines verdünnten Giftes + Erwartungshaltung nicht das Immunsystem anwerfen kann?

Wem ist also letztendlich damit gedient, dass wir wissen, dass die homöopathischen Mittel "eigentlich" nichts bewirken? Der Wirkungszusammenhang ist dermaßen komplex, dass diese platte Aussage nur einen wesentlichen Bestandteil der Heilung zerstört: nämlich das Vertrauen von Arzt und Patient in ihre Erwartungshaltung.

Ich stimme dir zu dass die Wirkung der Homöopathie offensichtlich auf äußeren Umständen beruht. Habe ja auch nie was anderes gesagt.
Nur sollten man nicht, wenn es wissenschaftliche Studien gibt, diese auch zur Kenntnis nehmen?
Viele Dinge die du angesprochen hast könnte man auch auf anderem Wege einführen zb. mehr Aufmerksamkeit beim Arzt.
Gerade bei einem Markt wie der Homöopathie, der momentan dermaßen boomt, und wo mit Sicherheit das ein oder andere schwarze Schaaf sich eine goldene Nase dran verdient, ist es doch fraglich ob Ärzte so etwas auch noch unterstützen sollten.
Dann lieber doch auf Omas alte Hausmittelchen verweisen, dahinter steckt nicht solch eine Maschienerie.


(25-07-2010, 23:09)Ekkard schrieb: Nebenbei bemerkt: Wer sagt denn, dass der chemische Reiz eines verdünnten Giftes + Erwartungshaltung nicht das Immunsystem anwerfen kann?

Gab da mal einen netten Versuch in England, bei dem einige (glaub mehrere hundert) Engländer absichtlich eine Überdosis der Globuli genommen haben. Wohl so ein ganzes Kügelchengläschen. Wohlgemerkt die waren alle gesund.
Die Wirkung in der Homöopathie soll ja darauf begründet sein, dass man den Stoff zuführt der für die Krankheit verantwortlich ist, allerdings extrem verdünnt. Andernfalls wird man wohl noch schlimmer krank.
Naja, das Resultat war jedenfalls dass keiner der Versucher irgendwelche Veränderungen feststellte, obwohl eine extreme Überdosis genommen wurde.
Nur mal so nebenbei...
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#99
(25-07-2010, 23:35)Gundi schrieb:
(25-07-2010, 22:33)petronius schrieb:
(25-07-2010, 21:56)Gundi schrieb: Außerdem ging es ja auch um die Frage inwiefern homöopathische Mittel von den Krankenkassen bezahlt werden sollten. Dafür ist es aber vieleicht auch gut zu wissen worauf ihre Wirkung/Nichtwirkung beruht

nur bei "homöopathische Mitteln" oder bei therapien generell?

in welchen doppelblindstudien siehst du denn verschiedene psychotherapien belegt? oder müßten diese wegen nicht naturwissenschaftlich belegtem wirkmechanismus auf den placeboeffekt zurückgeführt und also verboten werden, zumindest was die kostenübernahme durch kassen betrifft?

Ich sehe hier keinen Zusammenhang, stellt doch der Placeboeffekt selbst einen psychologischen Wirkmechanismus dar.
Hat mit einer nicht-vorhandenseienden medikamentalen Wirkung von Homöopathie aber nix zu tun.

das ist keine antwort auf meine frage. die lautete, ob du nur dann kostenübernahme durch kassen befürwortest, wenn der wirkmechanismus genau bekannt ist

versteh ich dich richtig:

psychotherapie ist ok, auch wenn man den wirkmechanismus mangels genauer kenntnis mit dem schwammigen begriff "psychologisch" umreißt - aber homöopathie gehört verboten, weil kein exakter "medikamentaler" wirkmechanismus bekannt ist?

(25-07-2010, 23:35)Gundi schrieb: Und was ist eigentlich mit den ganzen anderen Fragen?

ich seh nicht unbedingt viel sinn darin, mich nun dir gegenüber ebenso endlos zu wiederholen wie hiki gegenüber. zumal der ton dadurch nur immer gereizter zu werden scheint

aber was konkret möchtest du noch wissen?


in welchem zusammenhang soll ich dir unsachlichkeit vorgeworfen haben? ich mag nicht mehr auf so pauschale anwürfe reagieren, weil so mißverständnisse schon vorprogrammiert sind. eigentlich würde ich überhaupt lieber die sache diskutieren als das alte spiel "du hast gesagt, daß ich gesagt hätte, daß..." zu spielen


Zitat:Übertreibst du nicht ein wenig?

nein, tu ich nicht. lies dir mal z.b. jene beiträge durch, die auch bei anderen schon den eindruck eines "privaten kreuzzugs" hervorgerufen haben. wenn da begriffe wie "aberglauben", "betrug", "nachweislich keine wirkung", "täuschung/ausnutzen von vertrauen", "einbildung", "Pseudowissenschaften ... untergraben ... wie ein Parasit die Wurzeln eines Baumes", "scharlatanerie", "Verunglimpfung der evidenzbasierte, wissenschaftliche Hochschulmedizin und ihre Arzneien"und vergleiche mit "rechtsradikalen Revisionisten, denen man nicht mit historischen Dokumenten kommen kann" - das alles sind für mich keine sachargumente, sondern ausdruck der gekränktheit eben jener vulgärpositivistischen grundhaltung, die nur gelten lassen will, was (natur)wissenschaftlich ge- und erklärt ist

um esnoch mal kurz in einem satz zu sagen: wenn und wo homöopathika tatsächlich "nachweislich keine wirkung" haben, wie du sagst - dort wird sie wohl kaum ein patient weiter anwenden. ich weiß nicht, wo das problem liegen soll


Zitat:nur scheinen einige der Homöopthie noch anderer Wirkungen zuzugestehen. Auf mein Nachfragen bzw. darauf hinweisen dass diese Wirksamkeit in Studien nicht nachgewiesen wurde bekomme ich leider keine Antwort

ja, welche antwort willst denn hören?

es ist einfach so - und auch das habe ich schon mehrfach gesagt: ich weiß nicht, nach welchem mechanismus homöopathie funktioniert, wo sie denn wirkt

Zitat:Nur sollten man nicht, wenn es wissenschaftliche Studien gibt, diese auch zur Kenntnis nehmen?

wer leugnet sie denn etwa?

selbstverständlich nehme ich sie zur kenntnis - ich ziehe bloß daraus nicht die schlußfolgerung, daß homoöpathie anzuprngern und zu verbieten sei

Zitat:Viele Dinge die du angesprochen hast könnte man auch auf anderem Wege einführen zb. mehr Aufmerksamkeit beim Arzt

richtig

niemand hindert dich oder sonst jemanden daran
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Obwohl ich ja selbst sehr "wissenschaftsorientiert" bin (um es mal so zu sagen Icon_wink), wundere ich mich, wenn hier quasi für Therapien medizinischer Art ein "sicherer Beweis" gefordert wird. Den gibt es für keinen Wirkstoff, es gibt nur statistische Wahrscheinlichkeiten, meist sogar nur "Abschlussmethoden". Ein von mir schon mehrfach erwähnter befreundeter Medizinprofessor sagt gerne, wer "Gewissheit" wünsche, solle diese bei der reinen Mathematik suchen.

Wenn wir allein schon Betablocker als Beispiel nehmen: Die wirken bei 95% aller Menschen ähnlich (darauf baut die Empfehlung, sie als Hochdruckmittel anzubieten, sprich, das führte zu ihrer Einführung vor mehr als 40 Jahren), bei einigen Prozentchen wirken sie "paradox" (blutdruckerhöhend!) und bei anderen wirken sie gar nicht (dürfte eigentlich gar nicht sein...)! Ich selbst muss eine Kombination von zwei ganz und gar unterschiedlichen Herzmedikamenten nehmen. JEDES Einzelne hat bei mir (selbst in Höchstdosis!) nicht gewirkt, bis mein o.g. Freund den paradoxen Gedanken hatte, meinem Kardiologen vorzuschlagen, mal diese beiden Mittel zu kombinieren und zwar in einer recht geringen Dosis (ein Viertel der Höchstdosis!). Und siehe da: Wirkung perfekt! Das lässt sich in noch so vielen medizinischen Experimenten nicht erklären und das wirkt bei vielen Menschen auch nicht, aber bei MIR ist es die Therapie der Wahl geworden, und zwar seit 15 Jahren.

Fast jeder chronisch Kranke, der versucht, über seine Krankheit optimales Wissen und optimale Therapie zu erreichen, wird solche Paradoxien erleben oder von ihnen hören. Wären meine beiden Mittel nun homöopathisch, würden einige hier die Wirkung sicherlich als "Placebo" bezeichnen; da meine Mittel aber "hardcore-Medizin" sind, stehen wir ratlos davor.

Bei mir selbst wirken homöopathische Mittel nicht, vermutlich, weil ich zu sehr zweifele. Aber ich bin weit davon entfernt, auszuschliessen, ob nicht auch schulmedizinische Mittel bei mir nicht wirken würden, wenn ich an ihnen zweifelte...

Das hat mit Mystik und Humbug und Pseudoreligiösität nichts zu tun, sondern mit der eigenen Psyche.

DE
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Ich gebe hier Einsiedler recht. Wenn ein Medikament/eine Therapie bei mir anschlägt ist es mir in erster Linie mal völlig Schnuppe, ob es sich hierbei um ein Placebo, Homöopathie, Schulmedizin, einen Wunderheiler oder Gottes Segen handelt. Wenns wirkt, dann wirkts.
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Wobei Gottes Segen bei dir nicht wirken würde ^^
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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(26-07-2010, 08:41)petronius schrieb:
(25-07-2010, 23:35)Gundi schrieb:
(25-07-2010, 22:33)petronius schrieb:
(25-07-2010, 21:56)Gundi schrieb: Außerdem ging es ja auch um die Frage inwiefern homöopathische Mittel von den Krankenkassen bezahlt werden sollten. Dafür ist es aber vieleicht auch gut zu wissen worauf ihre Wirkung/Nichtwirkung beruht

nur bei "homöopathische Mitteln" oder bei therapien generell?

in welchen doppelblindstudien siehst du denn verschiedene psychotherapien belegt? oder müßten diese wegen nicht naturwissenschaftlich belegtem wirkmechanismus auf den placeboeffekt zurückgeführt und also verboten werden, zumindest was die kostenübernahme durch kassen betrifft?

Ich sehe hier keinen Zusammenhang, stellt doch der Placeboeffekt selbst einen psychologischen Wirkmechanismus dar.
Hat mit einer nicht-vorhandenseienden medikamentalen Wirkung von Homöopathie aber nix zu tun.

das ist keine antwort auf meine frage. die lautete, ob du nur dann kostenübernahme durch kassen befürwortest, wenn der wirkmechanismus genau bekannt ist

versteh ich dich richtig:

psychotherapie ist ok, auch wenn man den wirkmechanismus mangels genauer kenntnis mit dem schwammigen begriff "psychologisch" umreißt - aber homöopathie gehört verboten, weil kein exakter "medikamentaler" wirkmechanismus bekannt ist?

Dieser Vergleich macht genauso wenig Sinn wie der mit der Massage. Die Psychologie ist doch ein ganz anderes Feld, bei welchem natürlich Selbstveränderungseffekte der Psyche eine große Rolle spielen.
Wenn es aber dazu kommt, dass Medikamente eingesetzt werden, sind diese in der Regel wohl auch in Studien überprüft bzw. eine Wirkweise bekannt.
Ansonsten habe ich nie von einem Verbot von homöopathischen Mitteln geredet, also halt dich mal bitte etwas zurück.


(26-07-2010, 08:41)petronius schrieb:
(25-07-2010, 23:35)Gundi schrieb: Und was ist eigentlich mit den ganzen anderen Fragen?
aber was konkret möchtest du noch wissen?

siehe Beitrag 87.

(26-07-2010, 08:41)petronius schrieb: in welchem zusammenhang soll ich dir unsachlichkeit vorgeworfen haben? ich mag nicht mehr auf so pauschale anwürfe reagieren, weil so mißverständnisse schon vorprogrammiert sind. eigentlich würde ich überhaupt lieber die sache diskutieren als das alte spiel "du hast gesagt, daß ich gesagt hätte, daß..." zu spielen

Na hör mal, du hast doch gemeint ich würde so unsachlich sein wie hiki und herr ernst.
Wenn du nicht willst dass das alte Spiel losgeht, dann unterlasse es halt immer wieder solche Behauptungen aufzustellen, wenn du einen Beweis schuldig bleibst.


(26-07-2010, 08:41)petronius schrieb: um esnoch mal kurz in einem satz zu sagen: wenn und wo homöopathika tatsächlich "nachweislich keine wirkung" haben, wie du sagst - dort wird sie wohl kaum ein patient weiter anwenden. ich weiß nicht, wo das problem liegen soll

(26-07-2010, 08:41)petronius schrieb:
Zitat:nur scheinen einige der Homöopthie noch anderer Wirkungen zuzugestehen. Auf mein Nachfragen bzw. darauf hinweisen dass diese Wirksamkeit in Studien nicht nachgewiesen wurde bekomme ich leider keine Antwort

ja, welche antwort willst denn hören?

siehe Beitrag 87. Hast dir ja leider nur einen Bruchteil eines Satzes rausgesucht.

(26-07-2010, 08:41)petronius schrieb: es ist einfach so - und auch das habe ich schon mehrfach gesagt: ich weiß nicht, nach welchem mechanismus homöopathie funktioniert, wo sie denn wirkt

Genau das sehen viele Wissenschaftler eben anders. Sie gehen von einer Wirkung aus die mit dem eigentlichen Medikament nichts zu tun hat.
Meine Frage: Siehst du das anders? Könnte die eigentliche Wirkung auch von dem Medikament kommen oder von der Schüttelrei oder...? Und was sagst du zu Studien die das Gegenteil attestieren?
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Hallo Einsiedler,

(26-07-2010, 09:15)Der-Einsiedler schrieb: Obwohl ich ja selbst sehr "wissenschaftsorientiert" bin (um es mal so zu sagen Icon_wink), wundere ich mich, wenn hier quasi für Therapien medizinischer Art ein "sicherer Beweis" gefordert wird. Den gibt es für keinen Wirkstoff, es gibt nur statistische Wahrscheinlichkeiten, meist sogar nur "Abschlussmethoden". Ein von mir schon mehrfach erwähnter befreundeter Medizinprofessor sagt gerne, wer "Gewissheit" wünsche, solle diese bei der reinen Mathematik suchen.

Wenn wir allein schon Betablocker als Beispiel nehmen: Die wirken bei 95% aller Menschen ähnlich (darauf baut die Empfehlung, sie als Hochdruckmittel anzubieten, sprich, das führte zu ihrer Einführung vor mehr als 40 Jahren), bei einigen Prozentchen wirken sie "paradox" (blutdruckerhöhend!) und bei anderen wirken sie gar nicht (dürfte eigentlich gar nicht sein...)! Ich selbst muss eine Kombination von zwei ganz und gar unterschiedlichen Herzmedikamenten nehmen. JEDES Einzelne hat bei mir (selbst in Höchstdosis!) nicht gewirkt, bis mein o.g. Freund den paradoxen Gedanken hatte, meinem Kardiologen vorzuschlagen, mal diese beiden Mittel zu kombinieren und zwar in einer recht geringen Dosis (ein Viertel der Höchstdosis!). Und siehe da: Wirkung perfekt! Das lässt sich in noch so vielen medizinischen Experimenten nicht erklären und das wirkt bei vielen Menschen auch nicht, aber bei MIR ist es die Therapie der Wahl geworden, und zwar seit 15 Jahren.

Fast jeder chronisch Kranke, der versucht, über seine Krankheit optimales Wissen und optimale Therapie zu erreichen, wird solche Paradoxien erleben oder von ihnen hören. Wären meine beiden Mittel nun homöopathisch, würden einige hier die Wirkung sicherlich als "Placebo" bezeichnen; da meine Mittel aber "hardcore-Medizin" sind, stehen wir ratlos davor.

Bei mir selbst wirken homöopathische Mittel nicht, vermutlich, weil ich zu sehr zweifele. Aber ich bin weit davon entfernt, auszuschliessen, ob nicht auch schulmedizinische Mittel bei mir nicht wirken würden, wenn ich an ihnen zweifelte...

Das hat mit Mystik und Humbug und Pseudoreligiösität nichts zu tun, sondern mit der eigenen Psyche.

DE

Das was du schreibst ist bestimmt alles richtig und den Einfluss von Psyche bezweifle ich auch in keinster Weise.
Nur sagst du ja selbst dass die Betablocker bei 95% auf die selbe Weise wirken. Es scheint also eine Wirkung vorhanden zu sein, die vom eigentlichen Medikament hervorgeht.
Nun sind natürlich Placebos in der Medizin auch ein wichtiges Mittel, gerade wenn es um kleinere Wehwehchen geht. Auch ich habe da nix dagegen.
Nur ist die Homöoindustrie mittlerweile ein richtig großer Zweig, der Unsummen an Geld mit diesen Mitteln macht und leider mehr und mehr versucht gleichberechtigt zur Schulmedizin akzeptiert zu werden, hier aber die Beweise schuldig bleibt.
So versuchen Lobbyisten mittlerweile mehr Einfluss bei der Arzneimittelzulassung zu bekommen und organisieren sich in rießigen Dachverbänden wie etwa Echamp, dem 54 Pharmafirmen aus dem Bereich Homöopathie aus 17 EU-Staaten angehören.
Dieser versucht nun natürlich Einfluss auf EU-Ebene zu nehmen.
Ich finde das geht doch schon sehr über ein Placebo im Sinne von Omas Hausmittelchen hinaus. Hinter der Homöopathie steckt mittlerweile eine richtig dicke Wirtschaft.
Und die Lobbyisten setzen natürlich alles daran, die Homöopathie in der Schulmedizin dauerhaft zu etablieren. Ein Arzt der viel Homöopathie verschreibt unterstützt dies natürlich zwangsläufig.
Und das obwohl so viele Studien Zweifel an der Homöopathie haben.
Wie gesagt, die Placebowirkung ist annerkannt in der Medizin und wird auch genutzt, aber ist es richtig dass ein Zweig dermaßen an Boden gewinnt und immer mehr gleichberechtigt annerkannt wird zur Schulmedizin (viele Homöopathen sind ja auch gegen die Schulmedizin), wenn er Beweise für eine Wirksamkeit schuldig bleibt?
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(26-07-2010, 12:26)humanist schrieb: Wobei Gottes Segen bei dir nicht wirken würde ^^

Naja schon, ich würde wenn schon verflucht. Gott wäre bei mir eher die Ursache eines Leidens, weil ich ihm gegenüber so treulos bin :icon_cheesygrin:

Wie dem auch sei: Es wär mir Schnuppe, das ist der Punkt *G*
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