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Mindmap zum Buddhismus
#1
Hallo

Ich werde demnächst in Religion P4 (also mündl.) geprüft und habe unter anderem das Thema, Buddhismus.

Ich habe mir mal zur Strukturierung eine Mindmap erstellt - Die Begriffe fülle ich nun nach und nach mit Inhalten.
Meine Frage ist, ob ihr mir noch weitere wichtige Punkte nennen könnt, die ich in die Struktur aufnehmen sollte?

Danke für jede hilfreiche Antwort ;)

ps: es ist die erste Version, sind bestimmt noch Fehler drin^^ wollte am WE alles genauer ausarbeiten
[Bild: 577895Buddhismus_mindmap1.jpeg]
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#2
Zunächst einige Anregungen zur Struktur selbst:

zu den Hauptströmungen:
Das Theravada ist nicht (weder historisch und noch inhaltlich) "Hinayana". Hinayana wird zwar im Westen als eine religionswissenschaftliche Kategorie zur Einteilung von (ausgestorbenen) Schulen verwendet, in der Mahayana-Literatur ist es aber ein Begriff für eine Geisteshaltung: man könne eine "getrennte" Befreiung - also unabhängig von anderen Wesen erlangen - was aber tatsächlich nicht geht.
Pragmatischer ist eigentlich die Einteilung in "Südlich" (Thailand, Srilanka, Burma) , "Nördlich" (tibetisch) und östlich (China, Korea, Japan), in Vietnam vermischt sich östliches-südliches.


zur Lehre:
Die "vier Wahrheiten" sind tatsächlich eine einzige - man kann also nicht die "erste" ohne die dritte als "wahr" ansehen. Also gehört auch der 8fache Pfad zur vierfachen Wahrheit. Die Silas sind Bestandteil des 8fachen Pfades - man kann sie deshalb auch nicht ohne Zusammenhang zu den anderen Pfadgebieten (Pranja, Samadhi) begreifen.

Der Buddha hat darauf Wert gelegt, daß er nicht außer dieser Wahrheit, "Wahres" lehrt.
Also auch nicht "Wiedergeburt" oder "Kandhas" - das sind nur begrenzte Modelle (geistige Konstruktionen ohne Dauer), um bestimmte Aspekte der 4fachen Wahrheit zu erläutern.
"Wahr" heißt beim Buddha, die "4fache Wahrheit" als Gedankenkonstrukt hinter sich zu lassen (zu transzendieren), in dem man sie im ganzen Sein verwirklicht - das nennt er dann Befreiung oder Erwachen (bhodi) - vulgo "Erleuchtung".
Und nur darin besteht seine tatsächliche Lehre, denn ohne ununterbrochene "Kette" von immer der selben Befreiung wird überhaupt nichts weitergegeben.

Will man aber die beiden Kern-Modelle doch benennen, dann sind das "Anatta" (Nicht-aus sich selbst heraus, das wird oft anhand des Kandha-Modells erläutert) und "Paticcasamuppda" (Bedingtes Entstehen) - man sieht schon, das ist eigentlich nur zwei Seiten einer Medaille sind. Mit diesen Modellen argumentiert der Buddha gegen die damalig vorherrschenden (vedisch-brahmanistieschen) Vorstellungen eines ewigen Persönlichkeitskern (atta, atman), vergleichbar mit den griechischen Vorstellungen von "Seele" und gegen die Vorstellung einer persönliche Widergeburt.
Was stattdessen wiedergeboren wird, sind Prozesse, die durch Gier, Haß, Verblendung (Abneigung, Bevorzugung, Desorientierung) verursacht werden, und immer wieder zu Manifestationen von Kandha-Zusammensetzungen führen, die sich als Person begreifen und dann z.B. an eine persönliche Widergeburt glauben.

Zum Punkt "Ethik" -
eigentlich ist da das Pferd von hinten aufgezäumt:

Es geht allein um Befreiung - das "Mittel" ist der Pfad und nur ein, allerdings integrales Gebiet darin ist die "Ethik" (Silas) - die beiden anderen Gebiete sind aber ebenso integral. Es ist sinnlos, eines herausgreifen zu wollen.
Das führt nur zu einem ganz fehlerhaften Verständniss von "Ethik".
Leider sehr häufig

"Selbsterlösung" ist ein sehr problematischer Begriff - man könnte ihn nur dann sinnvoll verwenden, wenn man sich ganz grobschlächtig gegen "Fremderlösung" (ein anderer macht das schon für mich) wenden will.
Tatsächlich lehrt ja der Buddha, das niemand etwas "aus sich selbst heraus" tut - genau das ist ja eine Vorstellung der er "paticcasmuppada" entgegensetzt: Alles hat eine Vielzahl von Bedingungen (expizit: mehr als zwei) - aus diese Mehrzahl der Bedingungen eröffnet sich ein (bedingtes) Spektrum an Möglichkeiten, aus denen wir (bedingt) wählen können.
Eine der wichtigsten Bedingungsgruppen sind unsere Gewohnheiten, wie wir im gesellschaftlichen Umgang (von anderen) annehmen - ergreifen (und uns so "zu eigen" machen). Ebenso können wir sie loslassen.

"Suche nach menschlischen Glück", "ausgelichenem Leben" ist eigentlich nichts, was der Buddha lehrt, auch nicht "Makel überwinden".
Das sind stattdessen Motive von Menschen, die schon mal soweit sind, daß sie um ihr Leiden wissen - aber nocht nicht so genau wissen, was "Aufhebung des Leidens" bedeutet.

Falls Du noch ne Vertiefung in dem einen oder anderen Punkt wünscht, oder Original-Quellen/Zitate, dann frag ruhig.
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#3
Super gut zusammengefaßt! Gratuliere!!

Gruß!!
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#4
@anna4:

Alles Klar, Danke für die Hilfe ;)
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