14-09-2009, 16:30
Theologie eine Wissenschaft?
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14-09-2009, 16:49
Für mich leitet sich das aus dem Säkularisierungsanspruch ab, da Theologie zur Kirche zugehörig ist. Zum zweiten ist Theologie keine Wissenschaft, sollte also auch nicht als solche vom Staat behandelt werden.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
14-09-2009, 21:41
Alles kann wissenschaftlich betrieben werden, auch die Lehre vom rot-grün gestreiften, fliegenden Spaghetti-Monster z. B. wo, wann und durch wen es erstmalig erwähnt wurde, in welchem Zusammenhang, vielleicht Zweck. Genaue Beschreibung usw. Es gibt wahrscheinlich viel, was man herausfinden kann. Und wenn es eine kleine Sekte Anhänger gibt, dann wäre es mit schon lieber, die Forschungen würden staatlich finanziert als von einflussreichen Mäzenen dieser Sekte.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
14-09-2009, 22:33
Die Kirche ist reich genug, solche Forschungen selbst zu finanzieren. Denn Theologie liegt nur im Interesse der Kirche.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
14-09-2009, 23:00
Nö, die Theologie liegt im Interesse von Gläubigen und Ungläubigen gleichermaßen. Unsere Diskussionen hier werden durchaus beeinflusst von den Erkenntnissen. Leider sind die wissenschaftlichen Ergebnisse viel zu wenig bekannt. So kommt es, dass die alte Sühnopfertheologie fröhliche Urständ feiern kann, obwohl 'man' es besser wissen könnte.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ihr immer mit eurem "Nö" :icon_wink:
Theologie liegt nicht im Interesse von Nichtgläubigen (das Wort Ungläubige ist negativ besetzt). Wir können und wollen uns für Diskussionen auf wissenschaftliche Erkenntnisse berufen. Theologie liegt aber im Interesse von Gläubigen, das ist richtig. Anmerkung: Wenn ich von Wissenschaft spreche, meine ich die anerkannten Wissenschaften. Theologie gehört nicht dazu!
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
15-09-2009, 08:31
(14-09-2009, 16:49)humanist schrieb: Für mich leitet sich das aus dem Säkularisierungsanspruch ab, da Theologie zur Kirche zugehörig ist. Zum zweiten ist Theologie keine Wissenschaft, sollte also auch nicht als solche vom Staat behandelt werden. "sich ableiten" ist etwas anderes als "klar und deutlich vorgeschrieben sein", und theologie eine wissenschaft, die auch nicht allein der kirche zugehörig ist
16-09-2009, 00:58
(14-09-2009, 23:14)humanist schrieb: Anmerkung: Wenn ich von Wissenschaft spreche, meine ich die anerkannten Wissenschaften. Theologie gehört nicht dazu!Das ist ein Bisschen arg eng gedacht. Die Theologie war die erste Wissenschaft überhaupt. Dann folgte die Medizin. Alle anderen Disziplinen haben sich im Laufe der Zeit abgespalten. Die moderne Naturwissenschaft ist ein Enkel der Theologie (Mutter: Philosophie). Eine Interessenlage definiert noch kein Bildungsideal.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Wer Theologie als Wissenschaft betrachtet, verkennt die Realitäten: Staatlich finanzierte Pseudowissenschaft
[Hinweis: Der Blog existiert nicht mehr./Ekkard]
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
19-09-2009, 01:57
Du solltest präzisieren. Theologie als solches ist schon eine Wissenschaft. Das sagt schon der Name. "theós" - "lógos" -- Die Lehre über Gott/Götter. Eine Wissenschaft die sich mit dem Thema "Götter" befasst ist kein Widerspruch in sich, und kann eine sehr seriöse Sache sein.
Spektakulärer wirds, wenn sich eine bestimmte Religion der Theologie verschreibt. Christliche Theologie. Islamwissenschaftliche Institute, solche wie der Ex-User "Black Moslem" sie besucht hat... ein Haufen glaubenstechnisch vorbelasteter Kleriker ist in der Tat nicht geeignet in irgend einer Form Wissenschaft zu betreiben.
19-09-2009, 14:34
Dann bin ich doch dafür, Religionswissenschaft statt Theologie abzuhalten. Ganz unbefangen von einer Religion.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
19-09-2009, 15:08
Genau Romero. Theorie und Praxis unterscheiden sich offenbar enorm voneinander. Theologie wird als Ausbildung für "Pfaffen" missbraucht. Nicht wie einst (siehe Link) als unvoreingenommene Wissenschaft. Warum muss man in der Kirche sein, um Theologie studieren zu können?
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
18-10-2009, 18:27
(11-09-2009, 21:31)Ekkard schrieb: Die staatliche Finanzierung von Forschung und Lehre dient einer weitgehenden Unabhängigkeit der beteiligten Personen. Dass die Kirchen da dreinreden, ist, wie die Fälle Drewermann, Küng usw. zeigen, auch ein Ärgernis für die Gläubigen - nicht nur für Atheisten. Während den vergangenen Jahren habe ich kaum ein theologisches Werk gelesen, in dem der Autor vorbehaltlos von der Existenz Gottes ausging. Wie die Wissenschaft mit den Texten des AT und NT umgeht, hat mit Theologie im eigentlichen Sinne nichts mehr zu tun. Einem Werk, das die Grundlage für das Weltbild von rund zwei Milliarden Menschen darstellen soll, mit einer derart kritischen, nein: negativen Haltung zu begegnen, ist z.B. einem Angehörigen des Islam kaum verständlich zu machen. Die Haltung der Theologie als unverantwortlich zu bezeichnen, kommt fast noch einem Lob gleich. Kaum einer der Theologen hat sich mit dem von den Naturwissenschaften beherrschten Weltbild ernsthaft auseinander gesetzt. Im Gegenteil hat sich die Theologie mit diesen verbündet. Insofern haben Sie Recht, wenn Sie Theologie nicht als Wissenschaft von Gott, sondern als “Wissenschaft von Texten, Einordnung von Fragmenten, historischen Abläufen, gesellschaftlichen Regeln, Vergleichen, archäologischen Befunden, Quellenforschung und Transliteration” begreifen. Damit aber verfehlt diese Wissenschaft ihre ursprüngliche Bestimmung.
18-10-2009, 18:49
humanist schrieb:Warum muss man in der Kirche sein, um Theologie studieren zu können?Weil es einen großen Sinn macht. Ein Studium ist nun mal eine Ausbildung zu einem Beruf, der ausgeübt werden will. Ein über ein solches Studium angestrebten Beruf erhälst Du aber nur als Mitglied innerhalb einer Religionsgemeinschaft. Welche Religionsgemeinschaft würde denn auch jemand mit Sendungsauftrag dieser Gemeinschaft anstellen, wenn er nicht auch Mitglied ist? Gruß
18-10-2009, 18:59
(18-10-2009, 18:27)konform schrieb: Die Haltung der Theologie als unverantwortlich zu bezeichnen, kommt fast noch einem Lob gleich.Wer hält den Betrieb der Theologie für "unverantwortlich" und warum? (18-10-2009, 18:27)konform schrieb: Kaum einer der Theologen hat sich mit dem von den Naturwissenschaften beherrschten Weltbild ernsthaft auseinander gesetzt.Dies stimmt nach meiner Erfahrung für die Ortsgeistlichen, weil sie sich mehr um soziale Belange, Führen einer Gemeinde, Diakonie, Kirchenorganisation kümmern sollen. Aber gilt das auch für die veröffentlichenden Wissenschaftler? Gibt es dazu belastbare Statistiken und Aussagen? Beleg? (18-10-2009, 18:27)konform schrieb: Im Gegenteil hat sich die Theologie mit diesen verbündet.Könntest du dies erläutern. Was meinst du damit? Wie kommst du darauf, wenn ich mal den Satz vorher kolportiere? (18-10-2009, 18:27)konform schrieb: Insofern haben Sie Recht, wenn Sie Theologie nicht als Wissenschaft von Gott, sondern als “Wissenschaft von Texten, Einordnung von Fragmenten, historischen Abläufen, gesellschaftlichen Regeln, Vergleichen, archäologischen Befunden, Quellenforschung und Transliteration” begreifen. Damit aber verfehlt diese Wissenschaft ihre ursprüngliche Bestimmung.Auch mit diesen Ausführungen bekomme ich Probleme, wenn ich darüber nachdenke. Was ist "die ursprüngliche Bestimmung der Theologie"? Meiner Kenntnis nach war die "ursprüngliche Bestimmung", das Wissen über die Welt und die göttliche Sphäre zu sammeln, systematisch aufzuarbeiten, die historischen Abläufe nachzuzeichnen und gewisse Regelhaftigkeiten auszumachen, Beschlusslagen nutzbar zu machen, und mit dem menschlichen Verhalten zu vergleichen. Es gab so wichtige Detailfragen, dass sich daraus die Medizin, die Philosophie, die Mathematik und alle anderen heute bekannten Fachgebiete (Fakultäten) entwickelt haben. Dies hat z. B. Daniela Wuensch in ihrem Buch "Der Erfinder der 5. Dimension, Theodor Kaluza, Leben und Werk" am Beispiel der Universität Königsberg sehr schön nachgezeichnet.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard |
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