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Fundamentalismus in den Religionen
#1
Denke um das Thema lohnt es sich mal Auseinanderzusetzten , hier ist eine Seite von Prof .Grünschloss , Uni Göttingen , Religionswissenschaft , um mal eine Grundlegende Sachen über dieses Thema zu lesen , vielleicht fällt ja einges dazu ein , und sowas gibt es in allen Religionen.
Auch in Verschiedenen Stärken und Ausformungen,

http://wwwuser.gwdg.de/~agruens/fund/fund.html

mfg jam
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#2
Hallo jam,
ja das ist mir bekannt, dass es das überall gibt. Ein kleines Büchlein aus der Beckschen Reihe für 7,90 Euro mit dem Titel "Fundamentalismus" schneidet in diesem Zusammenhang Christentum, Judentum und Islam an. Sehr lesenswert.

Das Leben ist doch wunderbar, drum nehm ich Psychopharmaka!
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#3
Vor einigen Jahren habe ich zu diesem Thema schon mal einen thread angefangen, scheint aber bei einem der Systemabstürze verlorengegangen zu sein - ich kopiere nochmals:

Zitat:Da dieses Wort immer wieder in verschiedenen Zusammenhängen auftaucht, und häufig in falscher Bedeutung verwendet wird, hier die etwas gekürzte Eintragung aus dem Lexikon 'Die Religionen der Welt', Gütersloh 1999. Mir sind bisher mehrere Definitionen begegnet, manche differieren in einigen Detailfragen, aber im großen Ganzen ergibt sich ein klares Bild:

Zitat:Fundamentalismus: Selbstbezeichnung aus dem US-amerikanischen Protestantismus des frühen 20. Jh.; baut auf Puritanismus und schottischem Presbyterianismus auf. Aus diesen wurden übernommen die Hochschätzung der Bibel, innere und äußere Mission, Gottesdienstreform sowie persönliche Bekehrung und Erweckung als Voraussetzung für die Kirchenzugehörigkeit. Die 'fünf Glaubensprinzipien' (fundamentals) wurden 1910 von der Presbyterian General Assembly angenommen und sind die kennzeichnenden Grundlagen des Fundamentalismus, mit denen er Front gegen Liberalismus, theologische Bibelkritik, Evolutionstheorie, Sozialreformen und Psychoanalyse macht:

1) Die Bibel als Wort Gottes enthält keinerlei Irrtümer. Nur das wörtliche Verständnis wird ihr gerecht.
2) Maria war Jungfrau vor, während und nach der Geburt Jesu.
3) Jesus hat durch seinen Kreuzestod stellvertretend die Menschen von der Sünde befreit.
4) Jesus ist leiblich von den Toten auferstanden.
5) Jesus wird in naher Zukunft leiblich wiederkehren.

Seit den 1970er Jahren erlebt der Fundamentalismus eine neue Blüte, u.a. in Gestalt der 'elektronischen Kirchen' mit ihren TV-Predigerstars. Der Fundamentalismus ist Antwort auf das immer deutlicher werdende Unbehagen an der modernen, weitgehend säkularisierten Welt. Die Orientierungs- und Bindungskraft der Kirchen schwindet ebenso zunehmend wie die Fortschrittsgewissheit und der Glaube an die Wissenschaft. Solchen Erosionsprozessen stemmt sich der Fundamentalismus als eine religiöse Antwort mit scheinbar objektiv-sicherem Glaubensbestand entgegen. Fundamentalistisches Denken geht von absoluten Wahrheiten aus, die gegenüber wissenschaftlicher Kritik, insbesondere der historischen Relativierung des eigenen Glaubens, immunisiert werden. Daher ist typisch für den Fundamentalismus der Glaube an die Unfehlbarkeit der heiligen Schrift, die Ablehnung der Ergebnisse der modernen Wissenschaft, Dialogunfähigkeit, gepaart mit Intoleranz, ja Aggression gegenüber Nichtfundamentalisten, und schließlich die Überzeugung, dass Politik christlich sein müsse.

Islamischer Fundamentalismus zeichnet sich durch folgende Merkmale aus: Rückkehr zum Koran als unverfälschte Glaubensquelle. Orientierung am Frühislam, als die Einheit der islamischen Gemeinschaft noch existierte. Islamische Fundamentalisten wollen eine islamische Gemeinschaft errichten, in der das islamische Recht, die Sharia, alle Bereiche des menschlichen Lebens regelt. Darüber hinaus unterstreicht man die Gleichheit aller Gläubigen. Noch stärker als andere Muslime betonen islamische Fundamentalisten die Einheit Gottes und die daraus resultierende Einheit der islamischen Gesellschaft. Fundamentalistische Denker traten immer dann auf, wenn sich die islamische Welt in einer Krise befand. Im Unterschied zum christlichen Fundamentalismus stellt sich der islamische wesentlich als eine späte Reaktion auf die Kolonialzeit dar, in der Europa seine technische Überlegenheit oft als Mittel von Herrschaft und wirtschaftlicher Ausbeutung einsetzte. Hinzu kommt, dass viele der an Europa orientierten Regierungen islamischer Länder es nicht geschafft haben, soziale und wirtschaftliche Probleme zu überwinden. Anders als im christlichen Fundamentalismus werden technologische und ökonomische Neuerungen im Islam nicht kritisiert oder abgelehnt. Wenn auch islamischer Fundamentalismus oft in Verbindung mit terroristischen Aktivitäten steht, gehört Gewaltbereitschaft nicht zu seinen primären Merkmalen. Viele Reformbewegungen haben die an der Macht befindlichen Regierungen mit dem Vorwurf bekämpft, sich vom 'wahren Islam' entfernt zu haben. Man kann in diesen Bewegungen Vorläufer des heutigen Fundamentalismus sehen. Islamisten, wie man Fundamentalisten nennt, glorifizieren den Frühislam, als die Einheit der Umma ('Gemeinde') noch Realität war.

Jüdische Fundamentalisten wollen Tora und Halacha für das gesamte jüdische Leben verbindlich machen. Ihr Ideal ist der auf dem Religionsgesetz gegründete jüdische Staat. Den Fundamentalisten geht es um das wörtliche Verständnis der Tradition, um die Unwandelbarkeit der Tora. Eine andere jüdisch-fundamentalistische Strömung gründet in der schon im Mittelalter nachweisbaren 'Zionsliebe', der Liebe zum heiligen 'Land der Väter'. Ein absolut toratreues Israel gilt als notwendig, damit die messianische Zeit auch wirklich anbricht.

Ziel des politischen Hinduismus, dessen Wurzeln in das letzte Drittel des 19. Jh. zurückreichen, ist die 'reine' Hindu-Nation, aus der alles Fremde getilgt worden ist. Dayananda Sarasvati beschwor eine ideale Urzeit. Die Hindu-Lebensordnung müsse für alle im Lande bindendes Gesetz sein. Im Hintergrund steht die typische hindupolitische Reinigungsidee, die 'besagt, dass die Reinigung des Landes im Sinne der zwangsweisen Durchsetzung der wahren Religion gegenüber ihren eigenen Fehlentwicklungen wie auch gegenüber eingedrungenen fremdreligiösen Elementen zu vollziehen sei. Alle fremden Bekenntnisse wie der Islam und das Christentum seien durch Rückbekehrung ihrer Anhänger zum Hinduismus auszurotten'. Im Unterschied zum christlichen, islamischen und jüdischen Fundamentalismus besitzt der Hinduismus, ein Sammelbecken zum Teil grundverschiedener Religionen, kein Fundament im Sinne einer schriftlich fixierten Lehre. Beim Hindu-Fundamentalismus geht es nicht in erster Linie um Frömmigkeit, sondern um Nationalismus, um die Hervorhebung der eigenen Werte gegenüber Fremdgruppen.

Ein Fundamentalist ist also nicht jemand, der auf die eigenen Fundamente zurückgreift und auf diesen aufbaut, sondern jemand, der aus dem Fundus der eigenen heiligen Schriften und Traditionen mehr oder weniger willkürlich bestimmte Glaubensprinzipien als 'fundamental' hervorhebt und andere dafür minderbewertet, häufig auch aus politischem Interesse. Wenn jemand die Meinung vertritt "Ich bin Fundamentalist, aber ich verstehe das Wort eben anders und verwende es auch so", ist er in der gleichen Situation wie jemand der sagt "Ich liebe Kinder, also bin ich paedophil", ohne zur Kenntnis zu nehmen, daß dieses Wort bereits eine andere Konnotation hat. Höchst unangenehme Missverständnisse sind in beiden Fällen vorprogrammiert...

Erst gestern habe ich in einer Arbeit über hinduistischen Fundamentalismus eine Kurzformel gefunden, die IMHO das zentrale Problem des Fundamentalismus anspricht:

Zitat:Der Fundamentalismus ist ... eine religiöse Weise des Daseins, die sich als Strategie manifestiert, vermöge derer Gläubige versuchen, ihre unverwechselbare Identität als Volk oder Gruppe zu bewahren, wenn sie sich als im Belagerungszustand befindlich ansehen. In dem Gefühl der Bedrohtheit dieser Identität suchen Fundamentalisten ihre Identität durch eine selektive Wiederbelebung von Doktrinen, Glaubensvorstellungen und Praktiken aus einer intakten, heiligen Vergangenheit zu befestigen. (Marty/Appleby 1996, 45)
() qilin
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#4
In der Tat findet man in den meisten großen Religionen unserer Zeit immer auch einen gewissen Fundamentalismus. Es gibt allerdings auch lobenswerte Ausnahmen. Z.B würde ich empfehlen, sich über den japanischen Shintoismus zu informieren, dessen höchstes Anliegen Rücksichtnahme, Harmonie und das "Miteinander" der Völker, der politischen oder religiösen Gruppen bzw. Strömungen ist. Manchmal wünsche ich mir in anderen Religionen auch solch einen Respekt und eine gewisse "Lockerheit". Der Shintoismus sei also als Alternative erwähnt. Ich gebe jedoch zu, dass ich momentan vom Thema abdrifte und schließe jetzt einfach mal damit ab.

Lord Byron
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#5
2) Maria war Jungfrau vor, (während und nach der Geburt Jesu. ) denke das wurde dazu gedichtet ,er hatte doch Geschwister.
3) Jesus hat durch seinen Kreuzestod stellvertretend die Menschen von der Sünde befreit.
4) Jesus ist leiblich von den Toten auferstanden.
5) Jesus wird in naher Zukunft leiblich wiederkehren.

Qilin,ja wenn man dies weg läßt aus dem Christentum zB ,dann ist diese Religion nicht mehr nötig denn was will sie denn ohne Aussage zum Glauben anfangen?
Diese Religion beruht auf den Auferstehungsglauben ,ohne den ist es keine Religion mehr,also dies kann man wohl nicht als Fundametalismus im Negativ gebrauchen

Das selbe wäre im Koran wenn der Prophet wegfiele und der Koran
und bei uns wenn Mose und Thora wegfiele.
Dann könnten alle Religionen wegfallen ohne Glaubensaussage wäre es ein Hobby und Streitverein ohne Bedeutung.

Habe mir überlegt ob Fundamentalismus wirklich ein Religiöses Thema ist , denke es ist etwas was die Religionen benutzt aber nicht unbedingt braucht kann ja auch Politisch werden ,ähnlich dem Antisemitismus ,gebe es keine Religionen dann würden fundamentalisten bestimmt was anderes auch so machen.

Oder ist es abhängig von Religion?

mfg jam
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#6
Nein, ich denke, dass Fundamentalismus ein recht allgemeiner Begriff ist, der sich in allen bestimmten Lebensbereichen verwenden lässt und somit nicht an Religion gebunden ist. Der Begriff Fundamentalismus ist aus der Religion entstanden und von ihr geprägt worden, heute aber allgemein gebräuchlich und somit höchstens etymologisch auf Religion fixiert.

Lord Byron
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#7
(29-06-2009, 21:58)Lord Byron schrieb: In der Tat findet man in den meisten großen Religionen unserer Zeit immer auch einen gewissen Fundamentalismus. Es gibt allerdings auch lobenswerte Ausnahmen. Z.B würde ich empfehlen, sich über den japanischen Shintoismus zu informieren, dessen höchstes Anliegen Rücksichtnahme, Harmonie und das "Miteinander" der Völker, der politischen oder religiösen Gruppen bzw. Strömungen

ist das denn wirklich so?

bisher kam mir die japanische kultur eher chauvinistisch bis herrenmenschmäßig vor, eben gerade nicht geprägt durch harmonie und miteinander verschiedener völker, getragen von gegenseitigem respekt. zumindest erhält man als gaijin in japan nie den eindruck, als gleichwertiger mensch wahrgenommen zu werden

in wikipedia ist dazu zu lesen:

In diesem Sinne bemerkt der japanische Gelehrte Ōbayashi Taryō: „Shintō … im weitesten Sinne die Urreligion Japans, im engeren Sinne ein aus Urreligion und chinesischen Elementen zu politischen Zwecken ausgebautes System

der shintoismus hat ja auch kein problem damit, im yasukuni-schrein auch die übelsten menschenschlächter des zweiten weltkriegs zu verehren
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#8
Die Harmonie und der Respekt sind auf jeden Fall Visionen des Shintoismus. Es kann durchaus sein, dass sich die japanische Kultur (auf jeden Fall aus deiner Sicht) chauvinistisch oder herrenmenschmäßig vorkommt, aber in jeder Religion gibt es schwarze Schafe und man kann ja ein Volk nur bedingt mit seiner Religion identifizieren.
Der Gelehrte mag mit seinem Hinweis auf den politischen Zweck nicht unbedingt Unrecht haben aber zum Ersten ist es ja nicht immer schlecht, wenn eine Religion einen politischen Zweck hat und zweitens gibt es doch kaum eine Religion, die heute keinen politischen Zweck mehr verfolgt (Islamistische Fundamentalisten drohen dem Westen mit Anschlägen, der Vatikan ist ein eigener Staat und die CDU beruft sich auf ihre christliche Grundüberzeugung und auch die jüdische Religion und das jüdische Volk haben mit Israel einen neuen Staat gegründet).

Mit dem Hinweis auf Menschenschlächter kommen wir zwar etwas vom Thema ab, aber ich will trotzdem meine Meinung dazu schreiben:
Ich fände es schlimm, wenn im Shintoismus wirklich Kriegsverbrecher verehrt werden, weiß darüber aber nichts genaueres (vielleicht könntest du dazu noch etwas beisteuern), aber ich bin kein Anhänger des Shintoismus (sondern wollte nur auf ihn verweisen) und sehe mich somit nicht in der Pflicht, ihn zu rechtfertigen, was ich sowieso nicht tun würde, würden dort Kriegsverbrecher verehrt werden.

Aber so schlimm einzelne Menschenschlächter auch waren, rechtfertigt dies das (größtenteils) christliche Amerika und den baptistischen (christlichen) Präsidenten Harry S. Truman, Atombomben auf größtenteils unbeteiligte Bevölkerung abzuwerfen und sich somit genauso zu Menschenschlächtern und Kriegsverbrechern zu machen?
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#9
(30-06-2009, 15:03)Lord Byron schrieb: Die Harmonie und der Respekt sind auf jeden Fall Visionen des Shintoismus

ja - aber auch über die eigene kultur hinaus?

das wäre die frage. denn der shintoismus hat ja, soweit ich das sehe, generell keinen anspruch, auch für andere als japaner da zu sein

Zitat:Der Gelehrte mag mit seinem Hinweis auf den politischen Zweck nicht unbedingt Unrecht haben aber zum Ersten ist es ja nicht immer schlecht, wenn eine Religion einen politischen Zweck hat und zweitens gibt es doch kaum eine Religion, die heute keinen politischen Zweck mehr verfolgt (Islamistische Fundamentalisten drohen dem Westen mit Anschlägen, der Vatikan ist ein eigener Staat und die CDU beruft sich auf ihre christliche Grundüberzeugung und auch die jüdische Religion und das jüdische Volk haben mit Israel einen neuen Staat gegründet)

das muß man ja nicht gutheißen

Zitat:Mit dem Hinweis auf Menschenschlächter kommen wir zwar etwas vom Thema ab, aber ich will trotzdem meine Meinung dazu schreiben:
Ich fände es schlimm, wenn im Shintoismus wirklich Kriegsverbrecher verehrt werden, weiß darüber aber nichts genaueres (vielleicht könntest du dazu noch etwas beisteuern), aber ich bin kein Anhänger des Shintoismus (sondern wollte nur auf ihn verweisen) und sehe mich somit nicht in der Pflicht, ihn zu rechtfertigen, was ich sowieso nicht tun würde, würden dort Kriegsverbrecher verehrt werden

http://de.wikipedia.org/wiki/Yasukuni-Schrein
http://www.univie.ac.at/rel_jap/gesch/anm_yasukuni.htm

generell pflegt japan ja einen etwas, äh, anderen umgang mit seiner dunklen vergangenheit als bei uns üblich

Zitat:Aber so schlimm einzelne Menschenschlächter auch waren, rechtfertigt dies das (größtenteils) christliche Amerika und den baptistischen (christlichen) Präsidenten Harry S. Truman, Atombomben auf größtenteils unbeteiligte Bevölkerung abzuwerfen und sich somit genauso zu Menschenschlächtern und Kriegsverbrechern zu machen?

das ist nun wirklich off topic

ich wüßte aber keine christliche kirche, in der der heilige harry truman als schutzpatron des atombombenabwurfs verehrt wird
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#10
Ja, OK, das mit Harry Truman war jetzt nicht ganz passend aber als ich mich so plötzlich damit konfrontiert sah, dass der Shintoismus, den ich immer für pazifistisch und weltoffen gehalten hatte, Kriegsverbrecher verehrt, dann ist mir so schnell auch nichts anderes mehr eingefallen.

Danke für den Link.
Aber an der politischen Debatte erkennt man, dass auch die Japaner auf Missstände aufmerksam machen und nicht generell jeder Anhänger des Shintoismus Kriegsverbrecher verehrt.

Auch richtig, in Japan ist die Vergangenheitsbewältigung, wie sie bei uns üblich ist, noch kaum geleistet und manche Ereignisse (z.B. Nanjing) stehen nicht einmal in den Schulbüchern.

Ob der Shintoismus für alle da ist, würde ich auch bezweifeln, allerdings betrachte ich das jetzt mal am Beispiel Christentum kurz im historischen Kontext:

Als das Christentum entstand, gehörte Galiläa zu einem Weltreich. Die Römer machten Volkszählungen, kassierten Abgaben ein und verwalteten ihre Kolonien. So konnte sich das frühe Christentum mit Hilfe von eifrigen Missionaren wie Paulus von Tarsus schnell verbreiten. Das gelang nur, weil damals alles Vernetzt war
Von Nordafrika über Spanien, England und die Türkei. So konnten überhaupt die ersten christlichen Gemeinden im ganzen Mittelmeerraum entstehen. Das frühe Christentum konnte also in die gesamte damals bekannte Welt weitergetragen werden, weil nicht die eine Kultur abgeschottet neben der anderen lebte, sondern im römischen Reich ein reger kultureller Austausch stattfand.
Da hatte es Japan als kleine Nation doch sehr viel schwerer, gegen die chinesische Kaiserdynastie oder den mächtigen Konfuzianismus anzukommen, oder?
Was die heutige Situation betrifft, kann ich mir nicht vorstellen, dass der Shintoismus einen Chinesen, der konvertieren will, ausschließt. Solltest du andere Informationen haben, so lasse mich es wissen.

Afrika und Amerika wurden natürlich erst später von den Christen missioniert, und dass die Japaner nicht missioniert haben (das ist mir auf jeden Fall nicht bekannt), macht den Shintoismus für mich doch wieder ein bisschen symphatischer, da ich Missionierung als etwas sehr aufdringliches empfinde.

Wie gesagt kann ich mich nun wirklich nicht als Experten des Shintoismus bezeichnen und will seine schlechten Seiten nicht rechtfertigen.
Also nehme ich hiermit die schlechten Seiten, die du beschrieben hast, zur Kenntnis und schreibe noch einmal, was mir spontan am Shintoismus imponiert hat:

-die ethischen Vorstellungen (ich weiß nicht, ob diese auch so gelebt werden)
-weltoffen (das stimmt wahrscheinlich doch nicht so ganz)

Ja, die Liste ist jetzt ziemlich kurz ausgefallen, da du bei mir Aufklärungsarbeit geleistet hast. Soll ich dir danken oder mich ärgern, dass ich beim Thema Weltoffenheit nun keine Religion mehr anführen kann?

Lord Byron
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#11
(30-06-2009, 20:06)Lord Byron schrieb: Aber an der politischen Debatte erkennt man, dass auch die Japaner auf Missstände aufmerksam machen und nicht generell jeder Anhänger des Shintoismus Kriegsverbrecher verehrt

nein, sicher nicht. wie bei allen religionen gibt es nicht den
glauben, sondern verschiedene gläubige

Zitat:Als das Christentum entstand, gehörte Galiläa zu einem Weltreich. Die Römer machten Volkszählungen, kassierten Abgaben ein und verwalteten ihre Kolonien. So konnte sich das frühe Christentum mit Hilfe von eifrigen Missionaren wie Paulus von Tarsus schnell verbreiten. Das gelang nur, weil damals alles Vernetzt war
Von Nordafrika über Spanien, England und die Türkei. So konnten überhaupt die ersten christlichen Gemeinden im ganzen Mittelmeerraum entstehen. Das frühe Christentum konnte also in die gesamte damals bekannte Welt weitergetragen werden, weil nicht die eine Kultur abgeschottet neben der anderen lebte, sondern im römischen Reich ein reger kultureller Austausch stattfand

das ist zweifellos richtig

Zitat:Da hatte es Japan als kleine Nation doch sehr viel schwerer, gegen die chinesische Kaiserdynastie oder den mächtigen Konfuzianismus anzukommen, oder?

plus insellage... das begünstigt schon mal den isolationismus

Zitat:Was die heutige Situation betrifft, kann ich mir nicht vorstellen, dass der Shintoismus einen Chinesen, der konvertieren will, ausschließt. Solltest du andere Informationen haben, so lasse mich es wissen

das weiß ich, ehrlich gesagt, nicht. könnte mir aber vorstellen, daß es so was wie eine konversion bzw. ein shintoistisches glaubensbekenntnis gar nicht gibt - es einem japaner vielleicht höchst egal ist, ob und wer sich als shintoist sehen will (gaijin bleibt er trotzdem)

vielleicht lohnt es sich aber, im forum "fernöstliche religionen" mal den shintoismus zur diskussion zu stellen, um etwas von menschen zu erfahren, die mehr ahnung davon haben als ich, der ich ihn auch eher aus deer zeitung kenne und bei meinen touristischen tempelbesuchen nicht viel vom theologischen überbau mitbekommen habe
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#12
Meine Mutter ist und war Auch IMMER Jungfrau! Ich bin Waage!
Ich bin der "ICH BIN", der EUCH ALLE nur alpträumt !
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#13
Wenn ich meinen Japanischen Schülerinnen(ich hab mal Deutschkurse für Japaner abgehalten) trauen darf ist der Shintoismus die rel. der 10000 Götter. d.h. man geht von der Beseeltheit der gesamten Natur aus und es ist nur eine frage der Zeit, dass irgendwann auch der Gott des PC oder des Telefons benannt wird
:icon_cheesygrin:
Shinto wird aber nur von einem Bruchteil(vllt 5%) der Japaner praktiziert! auf grund der Menge der Götter lässt sich jedoch auch ohne Probleme noch z.B. ein Jesus Christus integrieren(Besser einen zuviel anbeten, als einen vergessen und damit beleidigen)
Ich bin der "ICH BIN", der EUCH ALLE nur alpträumt !
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