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Ewiges Leben
#46
Lieber edt,

ich verstehe schon, was Du sagen willst, frage mich aber, ob man für das, was Du erhoffst/ersehnst/ansprichst einen Gott braucht. Ich denke, nein.

Meine Ausführungen waren keineswegs nur auf das Materielle gemünzt. Ich sitze manchmal abends beim Lesen meiner Frau gegenüber, schaue von meinem Buch hoch, und mich befällt ein Glücksgefühl ohnegleichen. Dann denke ich mir "Was liebe ich diese Frau!" und freue mich darauf, mit ihr alt geworden zu sein, und noch älter zu werden *hoff* Wenn ich dieses Gefühl spüre, meine Frau zu lieben, oder wenn ich spüre, dass sie mich liebt, ist das für mich unendlich mehr als nur "Gehirn".

Wenn ich ein glückliches Gefühl habe, wenn ich mit meinem besten Freund zusammen bin, und wir lang langem Reden eine Stunde zusammen schweigen können, dann ist das mehr als nur Hirnfunktion.

Wenn ich nachts vor meinem Haus sitze und der Vollmond über dem Wald scheint, der 200 Meter von unserem Haus beginnt, werde ich regelrecht ergriffen von einer Art wohligem Schaudern, der nicht Kitsch ist, sondern grosse Freude am Leben...

Das alles hat für mich nichts mit Materie zu tun, das ist tiefe Geistigkeit, Emotionalität. Ich brauche keine Hauptlebensaufgabe, mir reicht es, auf die Frage "Was ist der Sinn Deines Lebens" von ganzem Herzen sagen zu können: "Dass ich liebe und dass ich geliebt werde" (da schliesse ich übrigens in gewisser Weise die Natur mit ein).

Partys, Abenteuer, Autos bedeuten mir NICHTS, aber die Liebe, die bedeutet mir alles.

Liebe Grüsse

Petrus

Nachtrag: Ein französischer Philosoph versucht seit einiger Zeit, eine Art "atheistische Spiritualität" zu begründen, er heisst André Comte-Sponville, und sein neuestes Buch heisst "Woran glaubt ein Atheist? Spiritualität ohne Gott". Sehr empfehlenswert, sowohl für Atheisten als auch für Nicht-Atheisten.

LG

P.
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#47
Lieber Petrus,
Du sprichst hier von Wohl- oder Glücklichsein.
Mir geht es aber nicht darum ein glückliches Gefühl zu haben. Ich denke, dass das aus meinem Beitrag auch so klar und deutlich hervorgeht.
Es geht einfach darum die Welt zu verstehen, sie zu begreifen. Warum existiere ich, was ist der "tiefere" Sinn des Lebens usw. Diese Fragen werden mir auch nicht beantwortet, wenn ich das Gefühl habe, dass mich jemand sehr liebt.

Wenn es aber für Dich persönlich ausreicht, das du das Gefühl hast, das dich jemand unendlich liebt, und dich die ganzen religiösen Fragen nicht interessieren, dann ist das auch dein völlig gutes Recht.
Wobei aber ich nicht glaube, das dich religiöse Fragen nicht interessieren, sonst wärst du ja hier nicht angemeldet.

Und ausserdem hast du an anderer Stelle geschrieben:
"Ich finde das Leben EIGENTLICH im Tiefsten sinn-los. Habe aber noch keinen wirklich befriedigenden Weg gefunden, im Leben an sich den Sinn zu sehen. Zwar glaube ich, dass es der Sinn des Lebens ist, zu leben. Aber ich SPÜRE diese Wahrheit (noch) nicht."

GRUß!
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#48
Wer sagt, dass der Sinn des menschlichen Lebens nicht darin besteht, seinen Sinn zu leben selbst zu finden?
Wenn ich meine herauszufinden, dass der Sinn meines Lebens darin besteht, ins Kloster zu gehen und mein leben voll und ganz Gott zu widmen und andere ebenso davon zu überzeugen ist das doch genauso ein Sinn, den man selbst gefunden und seinem leben selbst gegeben hat.
Gruß
Motte

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#49
Lieber edt,

mich interessieren religiöse Fragen sehr, sonst wäre ich ja nicht hier.

Aber meine Lebenszufriedenheit (und letztendlich ist auch das, was Du suchst, etwas, dass Dir "Stabilität" und Zufriedenheit gibt) hängt nicht wirklich davon ab, ob es Gott gibt. Klar, es wäre mir "lieber", wenn es einen "übergeordneten" Sinn gäbe, der auch meinen Tod überdauert. Aber da leide ich nur noch selten drunter (wie z.B. als ich meinen "Sterbe-Thread" startete), aber im Tiefsten weiss ich mittlerweile, dass ich da nach etwas suche, das es nicht gibt. Ja, da ist auch Resignation dabei. Aber auch die kann "lebenssatt" machen, übrigens ein schöner Begriff, an den ich heute durch Ripuarier wieder erinnert wurde.

Liebe Grüsse

Petrus
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#50
Nehmen wir an, jeder Mensch hätte einen Sinn im Leben, eine bestimmte Aufgabe, wegen der er lebt und die er zu erfüllen hat...
würden wir uns dann nicht fremdgesteuert fühlen und wie das kleine Kind benehmen, dass sein Gemüse aufessen soll, bevor es Nachtisch bekommt?
Gruß
Motte

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#51
Trauer um den Verlust der angenehmen Seiten des Lebens ist was für jüngere Leute. Wenn man alt genug wird, verliert man diese so nach und nach, schon bevor man stirbt. Ich kann trotz hervorragender Stereo-Anlage und eines teuren Sennheiser-Kopfhörers das Triangel nicht mehr hören. Und einiges mehr, was sich bei einem Opern- oder Sinfonieorchester im oberen Frequenzbereich so abspielt. Wenn ich nicht ordentlich nachwürze, schmeckt das Essen nur nach Salz. Der Cognac oder der Wein duftet auch nicht mehr wie früher, auch wenn ich die Nase tief ins Glas stecke. Wenigstens macht es mir immer noch Spaß, auf der Straße nach den hübschen Mädchen zu schauen. Fluch dem, der den Minirock abschaffte! Reisen ist mir zu anstrengend, egal ob per Bahn oder mit Kfz. Und dergleichen mehr.
Aber es hat auch Vorteile, ein alter Knacker zu sein. Ich kann ohne weiteres jungen Frauen oder Mädchen ein Kompliment sagen, ohne gleich in den Verdacht zu geraten, ich wolle sie anbaggern.
Nur wenigen Menschen gelingt es, ihrem Leben einen Sinn zu geben, so daß sie im Alter zufrieden zurückblicken können. Die meisten kaufen sich einen vorgefertigten "Sinn des Lebens" von den Priestern. Das funktioniert bei mir nicht.
Wenn ich heute - im Dezember sind es 74 Jahre - zurückblicke und Bilanz mache: Die schönen, gar glücklichen Stunden als Aktiva, die schlechten, unglücklichen als Passiva, dann lautet das Ergebnis: Totale Pleite. Das Leben ist eine Anstrengung, die einer besseren Sache würdig wäre. Viele Jahre habe ich als Lohnsklave an irgendwelche Arbeitgeber für ein paar klägliche Kröten verkaufen müssen und dabei die Erkenntnis gewonnen: Leben ist das, was geschieht während du auf Arbeit bist.
Immerhin, mein jüngster Sohn hat mir vor nicht allzulanger Zeit gesagt, ich sei der beste Papa für ihn gewesen, den er sich nur denken könne.
Nein, Angst vor dem Tod habe ich nicht. Nur vor dem Sterben. Da sind, wenn ich Pech habe, die weißbekittelten Spielverderber davor. Mir wollten sie schon mit dem Skalpell an die Herzkranzgefäße. Ich habe abgelehnt, ein Infarkt geht schneller als beispielsweise Krebs. Und wieder angefangen zu rauchen. Nichtraucher und Sportler leben auch nicht länger, sie sterben nur gesünder.
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#52
(09-10-2008, 14:51)edt schrieb: ... Alles ist nur ein Zufallsprodukt in einem sinnentleerten Universum ...

Es gibt überall eifrige Sinnerfinder, die jedem (möglicherweise) sinnentleerten Universum
sofort einen neuen Sinn geben würden - oder? Eusa_angel
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#53
(09-10-2008, 16:54)Nichtgläubiger schrieb: ... mit was wird denn das Feuer ingang gehalten ? Gas ? Oel ?
Holz? ...

Mit reinem Schwefel natürlich (Bibel). Eusa_angel
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#54
(09-10-2008, 18:38)SchmetterMotte schrieb: ... Wer sagt, dass der Sinn des menschlichen Lebens nicht darin besteht, seinen Sinn zu leben selbst zu finden? ...

Das Leben aller Lebewesen (Natur) funktioniert auch ohne jede philosophische oder religiöse Sinngebung. Eusa_angel
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#55
Hallo, Ahriman,

in gewisser Weise habe ich diese Erfahrungen auch gemacht. Meine Todesangst war als junger Mensch panisch, im Laufe der Zeit wurde sie ruhiger und ruhiger. Aber meine Traurigkeit, meine Frau und meine Freunde dereinst verlassen zu müssen, ist nach wie vor da, aber auch sie ist anders als noch vor 20 oder 30 Jahren, "gelassener", sofern man das so ausdrücken kann.

Ja, ein Herzinfarkt ist schneller. Aber verdammt schmerzhaft und kann u.U. genauso unaushaltbar sein, wie die Schmerzen einer Krebserkrankung. Vor allem aber ist er nicht immer tödlich, und danach ist man u.U. ein Wrack. Ich habe zwei Infarkte hinter mir, und weiss das nicht nur "theoretisch".

Schönen Gruss

Petrus
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#56
(09-10-2008, 18:34)edt schrieb: Du sprichst hier von Wohl- oder Glücklichsein.
Mir geht es aber nicht darum ein glückliches Gefühl zu haben. Ich denke, dass das aus meinem Beitrag auch so klar und deutlich hervorgeht.
Es geht einfach darum die Welt zu verstehen, sie zu begreifen. Warum existiere ich, was ist der "tiefere" Sinn des Lebens usw. Diese Fragen werden mir auch nicht beantwortet, wenn ich das Gefühl habe, dass mich jemand sehr liebt.

Ich kenne das nur zu gut. Aber ich bin zu dem Schluss gekommen (auch wenn ich es selbst manchmal nicht wahr haben will), dass wir so niemals einen Sinn begreifen können. Karla hat das hier schon sehr schön erklärt. Diese Frage nach einem Sinn übersteigt unseren Horizont. Umso mehr wir versuchen diesen Sinn zu begreifen, desto weiter entfernen wir uns von einem etwaigen Verständnis.

Nichtsdestotrotz können wir, meiner Meinung nach, diesen Sinn, den wir nicht begreifen können, dennoch leben. Ein Sinn kann erfüllt werden (aktiv). - Leben indem wir lieben und nicht leben indem wir geliebt werden.

Ich werde einmal versuchen das in ein Beispiel zu fassen.

-> Könnte ein Mensch, der von Anfang bis Ende seines Lebens immer allein ist, einen Sinn in seinem Leben erfüllen? Ich kann mir das nicht vorstellen. Nach seinem Tod würde nichts von ihm zurückbleiben, nicht einmal eine Erinnerung.

Wie schon an anderer Stelle geschrieben, erkenne ich den Sinn des Lebens darin, anderen etwas zu hinterlassen, etwas zu schenken. Und was könnte ein größeres Geschenk sein, als Liebe, Anerkennung, Respekt?

Wenn mein Leben vorbei ist, ist es nicht vorbei, weil ich anderen Menschen einen Teil von mir geschenkt habe und dieser wird niemals verloren gehen.

Liebe Grüße

Faranox
"Religion ist Ehrfurcht - die Ehrfurcht zuerst vor dem Geheimnis, das der Mensch ist." ~Thomas Mann
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#57
(09-10-2008, 20:42)Keiner schrieb:
(09-10-2008, 18:38)SchmetterMotte schrieb: ... Wer sagt, dass der Sinn des menschlichen Lebens nicht darin besteht, seinen Sinn zu leben selbst zu finden? ...

Das Leben aller Lebewesen (Natur) funktioniert auch ohne jede philosophische oder religiöse Sinngebung. Eusa_angel

:clap:
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#58
(09-10-2008, 20:45)Faranox schrieb: Ich kenne das nur zu gut. Aber ich bin zu dem Schluss gekommen (auch wenn ich es selbst manchmal nicht wahr haben will), dass wir so niemals einen Sinn begreifen können.

Ich versuche diesen Sinn auch gar nicht zu ergreifen. Ich weiß selbst, dass das unmöglich ist, jedenfalls für unsere gesellschaftliche Verhältnisse. Es sei denn, es passiert spontan, oder man muss wie ein Mönch jahrelang sehr intensiv dafür meditieren. Mir ist nur wichtig zu wissen, das wir keine Zufallsprodukte in einem sinnentleerten Universum sind, sondern es einen übergeordneteren, tieferen Sinn und "höheres" im Leben gibt.
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#59
(09-10-2008, 21:19)edt schrieb: ... das wir keine Zufallsprodukte in einem sinnentleerten Universum sind, sondern es einen übergeordneteren, tieferen Sinn und "höheres" im Leben gibt ...

Wahre Weisheit beginnt erst dann, wenn man sein Leben einfach nur lebt und endlich aufhört, in allem und jedem irgend einen tieferen Sinn zu suchen. Eusa_angel
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#60
(09-10-2008, 18:40)Petrus schrieb: Aber meine Lebenszufriedenheit (und letztendlich ist auch das, was Du suchst, etwas, dass Dir "Stabilität" und Zufriedenheit gibt) hängt nicht wirklich davon ab, ob es Gott gibt.

Wenn deine Lebenszufriedenheit nicht davon abhängt, ob es Gott gibt oder nicht, warum beschäftigt du dich dann soviel mit Religion?
Du tust es doch, weil deine überweltlichen bzw. spirituellen Bedürnisse nicht befriedigt sind. Weil du immer noch suchst.

Ich bin mit meinem Leben auch zufrieden, hab keine großen Sorgen oder sonstiges. Aber das sind nur die weltlichen Bedürfnisse die befriedigt sind. Es gibt auch die überweltlichen, die spirituellen. Und da braucht es schon einen Gott oder etwas anderes "höheres".
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