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Ursprung des Judentums und des Christentums
#31
Jakow schrieb:Wer nun warum auch immer eine neue Religion gründen will, wird doch sicherlich genau darauf verzichten, wie dieses ja auch an den Texten des Christentums und des Islams z. B. zu sehen ist, wo Fehler immer nur bei anderen gesehen werden bzw. ihnen die Schuld gegeben wird.

Es wird aber auch eine Art Drohkulisse aufgebaut . Schließlich passieren schlimme Dinge , wenn man sich von diesem "wahren" Gott abwendet. Hätte man am Glauben festgehalten , hätte man ja das Paradies auf Erden .Icon_wink

Darüberhinaus kann man die alten Geschichten und Überlieferungen ja nicht einfach ingnorieren . Auf was sollte man denn eine neue Religion denn sonst bauen ?
Ich halte es für eine Entwicklung . Da war nicht ein fest definierter jüdischer Urglaube , von dem immer wieder abgefallen wurde , sondern eine lange Entwicklung zu dieser Art glauben hin ,wobei verschiedene Elemente daraus natürlich schon vorher da waren , und dann hineingewoben wurden .

Und die Gelehrten , die es dann letztendlich in konkrete Form gossen , handelten auch nicht aus reinem Kalkül , sondern schon aus Überzeugung.
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#32
Also, lieber @Jakow,

ich kann nicht sehen, das im Christentum und im Islam eine "Schuldzuweisung" an die judische Religion erfolgt. Selbst die Rede des Stephanus im Christentum über das "halsstarrige Volk" ist keine Schuldzuweisung, sondern nur ein beklagen darüber, dass dieses Volk sich schon mit der Anerkennung der Propheten schwer getan hat - und halt ebenso schwer mit der Anerkennung Jesus tat.

Fast die Hälfte des Qur`an`s beschäftigt sich mit den "Leuten des Buches", Juden und Christen. Und auch hier lautet die Kernbotschaft Muhammad`s: "Erkennt den Gesandten Gottes, so wie ihr Jesus und Moses erkanntet".

Natürlich beschäftigten sich die Apostel im Christentum und der Prophet Muhammad im Islam mit den theologischen Einwürfen gegen die christliche und islamische Offenbarung. Aber Apostel wie Gesandter wenden sich in ihren Entgegenungen eben den Theologen zu, nicht aber dem gesamten Volk der Juden. Die jeweils vorangegangene Religion mit irgendeiner "Schuld" zu beladen, wäre auch ein wenig shizophren, wenn man gleichzeitig anerkennt, dass die jeweils vorangegangenen Religionen aus der gleichen Quelle -Gott - stammen.

Die "Drohkulisse" des sich-abwenden-von Gott bauten auch die Propheten in der Thora auf, verbunden mit der Mahnung, fest am Seil der Führung Gottes festzuhalten. Angesichts der Tatsache, dass Propheten und Gesandte Gottes auch die materielle Erde einmal verlassen werden, scheint mir diese Handlungsweise auch gerechtfertigt zusein - allzuleicht verfällt der Mensch in die Haltung: "..aus den Augen, aus dem Sinn..".

(...jetzt krieg`ich gleich wieder den Vorwurf der Missionierung - weil`s aber `ne "neue" Religion ist, kommt`s doch hierein)

Die Baha`i-Religion anerkennt ausdrücklich die Vorgängerreligionen und lässt jedem Menschen die Wahlfreiheit, sich einer der bestehenden Religionen anzuschliessen, sich keiner Religion anzuschliessen oder sich eben der Baha`i-.Religion anzuschliessen. Trotzdem sagte aber Baha`u`llah (im "Brief an den Sohn des Wolfes"):..."Wenn ihr diesen Beweis (der Sendung) ablehnt, aus welchem Grunde glaubt ihr dann noch an Gott? Bringt ihn (den Beweis der Ablehnung) hervor, ihr Rotte von Falschen..." Hier ist es aber auch eine theologische Auseinandersetzung; Baha`u`llah bezieht sich im "Brief an den Sohn des Wolfes" auf die schiitische Geistlichkeit, nicht aber auf die Summe der islamischen, christlichen oder jüdischen Gläubigen.
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melek schrieb:
Ich halte es für eine Entwicklung . Da war nicht ein fest definierter jüdischer Urglaube , von dem immer wieder abgefallen wurde , sondern eine lange Entwicklung zu dieser Art glauben hin ,wobei verschiedene Elemente daraus natürlich schon vorher da waren , und dann hineingewoben wurden .
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Sieht man die Fülle an Propheten und Gesandten in der jüdischen Religion (beginnend bei Adam, aufgehört bei Moses), so könnte man tatsächlich auf den Gedanken kommen, dass das Judentum eine Sammlung der aufeinander aufbauenden "Religionen", Glaubensvorstellungen, ist. Automatisch stellt sich dann die Frage: Endete diese Sammlung an Glaubenswahrheiten mit Moses, und wenn ja - warum?
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#33
Jakow schrieb:wie dieses ja auch an den Texten des Christentums ... zu sehen ist, wo Fehler immer nur bei anderen gesehen werden bzw. ihnen die Schuld gegeben wird.
Was genau meinst Du denn damit? Welche Texte ...und wieso "immer nur"?
Solltest Du NT meinen, dann würde ich in Frage stellen, dass da eine Neugründung einer Religion fest eingeplant war ... Es wurde auch nicht "immer nur" Schuld und Fehler z.B. beim Judentum gesehen, sondern auch immer wieder jüdische Lehre bestätigt:

Mt5,17ff
"Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.
18 Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein aTüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht.
19 Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich."

Mt23,2f
"und sprach: Auf dem Stuhl des Mose sitzen die Schriftgelehrten und Pharisäer.
3 Alles nun, was sie euch sagen, das tut und haltet;"
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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