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Religion 2007
#1
hey alle miteinander,

ich bin seit heute hier und direkt habe ich die erste frage =) :
ich habe heute einen satz in einem bericht gelesen (der obwohl eigentlich nichts mit religion zutun hatte) eine aussage einer politiker drinstand. Dieser sagte dass das Fernsehen die Religion 2007 ist..Dieser Satz brachte mich zum Grübeln..jetzt wollte ich euch mal fragen wie ihr über diese Aussage denkt,
"Das Fernsehen ist die Religion 2007"

mfg, Der Diener
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#2
Hallo Diener!

Auf Grund Deiner Fragestellung bin ich ein wenig ratlos, denn ohne daß der Kontext dieses Satzes bekannt ist dürfte eine Diskussion über die Frage schwierig werden. Vielleicht schreibst Du uns eine kurze Zusammenfassung des Textes oder gibst zumindest ein LInk an, der zu dem dementsprechenden Text führt. Auch wäre interessant, wie Deine Einstellung zum Thema ist und was dann genau Deine Frage ist. so wie es jetzt ist könnten wir nur rumraten und Deine Frage sehr wahrscheinlich nicht treffen.

Gruß
Gerhard
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#3
Gerhard schrieb:Hallo Diener!

Auf Grund Deiner Fragestellung bin ich ein wenig ratlos, denn ohne daß der Kontext dieses Satzes bekannt ist dürfte eine Diskussion über die Frage schwierig werden. Vielleicht schreibst Du uns eine kurze Zusammenfassung des Textes oder gibst zumindest ein LInk an, der zu dem dementsprechenden Text führt. Auch wäre interessant, wie Deine Einstellung zum Thema ist und was dann genau Deine Frage ist. so wie es jetzt ist könnten wir nur rumraten und Deine Frage sehr wahrscheinlich nicht treffen.

Gruß
Gerhard

ok gerne, ich werde den Inhalt ein wenig zusammenfassen.
Der Text handelt von der Aktualität der heutigen traditionellen Religion, sprich in die Kirche am Sonntag zu gehen etc. Dann wird im weiteren Teil erklärt, das die Funktionen, die früher die traditionelle Religion erfüllt hat, nun mehr von anderen Institutionen. Mit diesen Funktion sind z.b. die Erfüllung von Aufgaben für Gesellschaft, wie etwa die gesellschaftliche Funktion, fremde Menschen (früher in der Kirche) zusammenzuführen, die ethische Funktion (somit entscheidet was gut oder was schlecht ist) oder psychische Funktionen, wie z.B. Angstbewältigung (früher bei z.B. Beichte) gemeint. Dann kam der von mir genannte Satz : "Tv ist unsere Religion".
Damit ist gemeint dass der Fernseher viele der damaligen Funktion der Religion übernimmt, z.b. die ethische Funktion. Somit war der Mann der Meinung, das der Fernseher zur Religion wird, da er die Aufgabe übernimmt..

Meiner Meinung nach hat er aber z.b. die spirituellen Dingen der Religion ganz ausser Acht gelassen wie z.B. der Glaube an ein höherer Wesen oder die religiöse Kultur selber.

so und jetzt eure Meinung =) Ich hoffe ich habs ein wenig besser erklärt^^
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#4
Hallo Diener!

Um im Thema etwas weiterzukommen werde ich mal versuchen, auf die einzelnen genannten Punkte ein wenig einzugehen. Ich gehe gleichzeitig mal davon aus, daß Du mit dann noch spreziell über die Christliche Religion sprichst, schließlich sprichst Du von Kirche. Ich denke, daß heute nur noch 10, maximal 20 Prozent der eingeschriebenen Kirchenmitglieder regelmäßig Sonntags zur Kirche gehen. Andere gehen an den großen Festen wie Weihnachten oder Ostern noch in den Gottesdienst. Wieder andere konzentrieren sich auf "Events" wie zum Beispiel Kirchentage, Katholikentage oder zum Beispiel Papstbesuch oder ähnliches. Von daher würde ich die von Dir als erstes Genannte Tradition des Kirchenbesuchs doch inzwischen ein wenig in Frage stellen.

Du sagst weiter, daß Funktionen, die früher die Kirche wahregenommen hätte heute andere Institutionen wahrnehmen werden würden.

Eine Funktion die Du nennst ist fremde Menschen zusammen zu bringen. Wenn das sicherlich auch im Gottesdienst der Fall ist, so geht man meistenteils doch nach diesem wieder getrennte Wege. Dann gibt es noch die "Vereine" und "Funktionen" wie zum Beispiel die Messdiener, Liturgiekreise, Chöre, Pfadfinder usw. Hier kommen eher Menschen zusammen, aber die sind ja dann auch keine fremden mehr untereinander.

In Bezug auf Fernsehen halte ich die Funktion von Menschen zusammen zu bringen für verschwindend gering. Die weit aus meisten Menschen sitzen schließlich vor der Fernsehen zu Hause und das in der gewohnten Umgebung.

Du nennst zum Beispiel die Funktion der Angstbewältigung. Inwieweit die von Dir genannte Beichte zur Angstbewältigung beiträgt ist mir zweifelhaft. Da habe ich aber auch meine Zweifel in Bezug auf das Fernsehprogramm. Was nicht gut läuft findet viel mehr Beachtung als Positives. Die ganzen Krimis zeigen soviel Mord und Butralität wie sie Gott sei Dank in der Wirklichkeit nicht üblich ist. usw.

Ob man ethische Kompoetenz damit durchführen kann, daß man heute ein Thema aufgreift, eine gewissen Zeit behandelt und irgendwann nirgenwann nicht mehr davon spricht, egal wie weit es noch vorhanden ist, morgen ein anderes Thema, übermorgen wieder etwas anderes, wage ich doch zu bezweifeln.

Den letzten Satz über die sprituellen Dinge laße ich erst ein mal raus und warte auf Reaktionen.

Gerhard
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#5
Hallo Diener!

Sicher kann ich natürlich nicht sein - aber ich habe den Eindruck, dass der von Dir genannte Satz in dem Kontext, den Du beschrieben hast, nicht positiv gemeint ist, sondern eher bedauernd. Oder vielleicht einfach nur beschreibend. Es wird erläutert, wie es damals war, und wie es heute ist. Früher bekam man die ethischen Normen durch die Kirche vermittelt, heute aber eher durch das Fernsehen.

Der Diener schrieb:Damit ist gemeint dass der Fernseher viele der damaligen Funktion der Religion übernimmt, z.b. die ethische Funktion. Somit war der Mann der Meinung, das der Fernseher zur Religion wird, da er die Aufgabe übernimmt..

Meiner Meinung nach hat er aber z.b. die spirituellen Dingen der Religion ganz ausser Acht gelassen wie z.B. der Glaube an ein höherer Wesen oder die religiöse Kultur selber.

Nach meiner Deutung hat der Mann nicht gesagt, dass das Fernsehen die Religion sein SOLL, sondern dass es heute so ist. Nicht der Mann hätte dann die spirituellen Dinge außer Acht gelassen, sondern die Menschen, die vor dem Fernseher sitzen und sich von ihm sagen lassen, was sie zu tun haben.

Ob der Mann das positiv oder negativ sieht, kann man aus der Ferne so nicht beurteilen - aber ich vermute eben, dass er das eher negativ sieht. Denn niemand sieht so etwas positiv. So etwas wird immer bekrittelt. Und schon mal in einer Fernsehsendung (!) - paradoxerweise.

Denn wenn das Fernsehen selber wie eine Religion ist - aber hallo! Da läuft dann schon einiges schief. Frage ist allerdings, ob das überhaupt stimmt. Ich habe da nicht so den Überblick. Mir kommt es eher so vor, als ob das Fernsehen nicht mehr so das Zentrum ist. Man kommt davon wieder mehr weg. Zeitweise war ja auch das Kino out, weil man abends meinte, das selber auch in der Glotze ohne Geld zu haben. Aber inzwischen boomen die Kinos wieder - so attraktiv war das TV dann auf die Dauer wohl doch nicht. Und viele steigen inzwischen aus, meiner Beobachung nach. Schaffen sich den Fernseher wieder ab.

Aber insgesamt kann ich mich da auch fatal irren.
Trotzdem: damals, als es noch zwei Kanäle gab, oder auch drei - da guckten alle dasselbe. Kriegten alle die Nachrichten auf so ziemlich dieselbe Weise präsentiert. Heute guckt der gewitzte Fernsehgucker alle möglichen Sender durch, liest eventuell auch im PC in ganz exotischen Zeitungen nach, wie eine Nachricht dort aufbereitet wurde. Religionscharakter kann dann der Fernseher heute nicht mehr so haben, weil man nicht dem ZDF mehr "glauben" muss.

Vielleicht meinte der Mann aber das auch nicht so, sondern so, dass der Fernsehgucker seine ganzen Emotionen dort verarbeitet. Heult mit, wenn in einer Schnulze die schöne junge Braut stirbt, und identifiziert sich mit irgendeinem tapferen Helden. Aber ob das wirkich so ist?
Ich beobachte, dass die Harry-Potter-Fan-Gemeinde massivst Religionscharakter annimt. Früher die Tolkien-Gemeinde, nun die Harry-Potter-Gemeinde. Letztere allerdings auf sehr gespaltene Weise. Sodass man da fast von einem "Religionskrieg" sprechen kann.
Die Basis des Austausches ist da nicht das Fernsehen, sondern das Internet. Und da laufen in der Tat Ethikdiskussionen ab, die an Schärfe nicht ihresgleichen haben und in den Kirchen, vermute ich, so überhaupt nicht ablaufen. Nicht unter den Mitgliedern.

Was die Spiritualität betrifft, so weiß ich nicht. Bestimmte Sendungen können sie vielleicht vermitteln. Auch Internet-Foren können das mitunter - so wie ich grad in einem mitlese, wo eine Userin (zufällig evangelische Pastorin) plötzlich auf dem Totenbett lag und das Forum durch ihren Sohn täglich Berichte bekam. Das (eher christlich-fundamentalistishe) Forum, in der Regel nicht gut auf Theologen zu sprechen, erlebt überrascht, dass sie die Pastorin lieb gewonnen haben und beten in einem fort für sie. Der Sohn, der das mitgelesen hat, liest ihr, der Sterbenden, diese Gebete vor. Da der Arzt - gegen ihren ausdrücklichen Wunsch - nach drei Herzstillständen sie reanimiert hat, ist sie dem Tod abgerungen worden. Nun saßen ihre Kinder Tag und Nacht bei ihr, um zu verhindern, dass der Arzt das erneut tun kann - müssen dafür sorgen, dass ihre Mutter sterben darf. Wenn DAS keine spirituellen Erlebnisse in den Forumlesern auslösen kann, dann weiß ich nicht.
Die Pastorin wusste, dass die Operation (ich vergaß zu sagen: sie hatte Krebs) tödlich verlaufen kann. Das hatte sie auch vorher ins Forum geschrieben, und auch dies, dass sie überhaupt keine Angst hat. Dass sie mit dem Leben abgeschlossen hat und bereit ist zu gehen.
Aber der Arzt mit seinem eigenmächtigen Übertreten des Patientenwillen hat dafür gesorgt, dass sie nun wohl überleben wird.
Das alles erschüttert viele der Forum-User, und so denke ich, dass zwar nicht das Fernsehen in ausdrücklichem Maße, wohl aber das Internet durch die Diskussionsgemeinschaften Spiritualität erzeugen kann.

Ich bin mal auf ein Unterforum gestoßen, wo Kinder und Jugendliche, die durch den Tod nahe Menschen verloren haben, sich gegenseitig aufrichteten. Was ist das für eine Chance, die das Internet bietet! Manche hatten auch ihre Haustiere verloren und verzehrten sich fast in Sehnsucht nach ihrem Hund, der da immer durch die Stube gelaufen war und das nun nie wieder tun wird. Und es war für mich schon seltsam zu lesen, wie so ganz, ganz junge Menschen, die schon vor längerer Zeit einen Tod erlebt haben, dem anderen, der das frisch erfahren musste, vermitteln können, was Schmerz bedeutet und wie er sich entwickeln kann. So etwas nenne ich auch Spiritualität.
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#6
Der Diener schrieb:"Das Fernsehen ist die Religion 2007"
Ich finde die Behauptung ist logisch daneben,
weil sie Äpfel mit Birnen vergleicht.
Das Fernsehen ist ein Medium, also Mittel zum Zweck, in dem man z.B. auch eine Menge Religion findet (Siehe Bibel-TV) und vieles andere.
Eine Religion ist eine Inhalts-Angelegenheit, ein System inhaltlicher Aussagen zu Fragen unseres Lebens. Fernsehen hat aber keinen festen systematischen Inhalt, sondern kann alles Mögliche präsentieren.
Es käme ja auch niemand auf die Idee zu sagen: Die Plastiktüte ist der Korb mit Äpfeln von früher.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#7
Mandingo schrieb:Es käme ja auch niemand auf die Idee zu sagen: Die Plastiktüte ist der Korb mit Äpfeln von früher.
Trotzdem doch irgendwie bezeichnend, dass Religion zunemend nur noch als Gefäß, als Form wahrgenommen wird mit beliebigem Inhalt. - vielleicht auch als ernstzunehmende (problem.)Zustandsanzeige ???
Weitergedacht führt das dann auch nur noch zu Auseinandersetzung mit der Form und nicht mehr mit Inhalten - mit vorhersehbarer Distanzierung ...
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#8
Smile 
.. dient der systematischen Ablenkung von der harten Realität - warum nicht auch das Fernsehen.

Mediale These
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#9
Gerade Religionen befassen sich mit der "harten" - also ungeschönten - Realität. Religionen fragen nach dem Woher und Wohin und Warum; das Fernsehen eher nicht, da zählt überwiegend die Unterhaltung und die Quote.
Wieso diese verkürzten Kommentare?

Lea
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