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Befreiungstheologie
#1
Christentum und Theologie › Der jesuitische Papst > Beitrag #11
(19-08-2023, 21:42)Sinai schrieb:
(18-08-2023, 21:03)Ekkard schrieb:
(17-08-2023, 22:51)Sinai schrieb: Oder geht das in Richtung Befreiungstheologie ?
Warum nicht, wenn Ressourcen - insbesondere Bildung - bewusst vorenthalten werden.

Beim Thema "Befreiungstheologie" ist die Rolle der röm. kath. Kirche aber zwiespältig:

". . . stellte sich ein wachsender Teil von Christengemeinden und Kirchenvertretern auf die Seite der um Befreiung ringenden Bevölkerung. Die Rolle der Kirche blieb jedoch zwiespältig: Ein Teil der kirchlichen Hierarchie stand stets eng an der Seite der jeweiligen Machthaber – auch im Fall von oligarchisch geprägten, vom Militär gestützten autoritären Regimen oder Militärdiktaturen – solange diese sich christlich und antikommunistisch beziehungsweise konservativ gaben, was in Lateinamerika fast durchweg der Fall war. Ein anderer Teil der Kirche entwickelte jedoch aus den konkreten täglichen Erfahrungen mit Unterdrückung, Folter, Polizeistaat, Rechtlosigkeit und Elend heraus eine neue und umfassende Solidarität mit den armen Bevölkerungsmehrheiten, was zwangsläufig auch Kritik an den Besitz- und Herrschaftsverhältnissen bedeutete."
Befreiungstheologie - Wikipedia

Ich denke, hier sind sehr viele Unklarheiten. Wahrscheinlich auch absichtlich. Da versteht jeder was anderes unter dem Schlagwort "Befreiungstheologie"


Ich fand nun einen eigenwilligen Artikel, allerdings aus dem Jahre 2015:
kath.ch
Wo steht die Befreiungstheologie heute? – Josef Estermann antwortet
"Ohne Befreiungstheologie wäre ein Phänomen wie Franziskus nicht denkbar, sagt Estermann. Gutierrez war noch stark von der akademischen Theologie Europas geprägt. Er habe sich kaum mit den unterschiedlichen Ausprägungen in feministischer, indigener oder afroamerikanischer Perspektive auseinandergesetzt, wie dies etwa Leonardo Boff getan habe."

Diese Mischung von "feministischer, indigener oder afroamerikanischer Perspektive" habe ich noch nie gehört

Für die Mehrheit der Katholiken aber sicher plausibel dürfte die Frage des überbordenden Konsums sein:
"Hat die Befreiungstheologie in der modernen Welt des überbordenden Konsums ausgelebt oder zeitigt sie deutliche Spuren?

Estermann: Wir erleben heute eine gewisse Renaissance der Befreiungstheologie, und zwar in der vierten Phase (nach der klassischen, feministischen und indigen-ökologischen). Es geht gerade um die Reflexion einer neuen und diesmal globalen Art von «Unterdrückung» durch einen allmächtig scheinenden Markt und den daraus folgenden Konsumismus. Es gibt Anzeichen dafür, dass diese zeitgenössische Befreiungstheologie auch den ursprünglichen Gegensatz von «reichem Norden» und «armem Süden» aufzulösen beginnt und das kapitalistische Wirtschaftsmodell und dessen katastrophale Folgen für Zweidrittel der Menschheit und die Natur insgesamt in Frage stellt."

Ja, das scheint ziemlich vernünftig zu sein: Abkehr vom kapitalistischen Wirtschaftsmodell

Allerdings gefällt mir das Wort "Konsumismus" nicht. Denn das täuscht vor, dass die Menschen Opfer ihrer eigenen Blödheit ("Konsumismus") wären. Aber es sind meist Zwänge durch den Markt! Der Mensch akzeptiert zähneknirschend allerlei Zumutungen (AGB) und hat ja gar nicht die Möglichkeit, sich zu wehren.
Motto: "Friss Vogel oder stirb!"
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