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Sekten : ein häufig missbrauchter Begriff mit negativem Stigma
#31
(06-11-2023, 18:35)obkobk schrieb: Ich sehe es auch so, dass vor allem die beiden Amtskirchen den Begriff "Sekte" viel zu lange warnend und abwertend verwendet haben. Z.B. durch ihre "Weltanschuungsstellen und -beauftragte". Dass wird aber durchaus auch in den beiden Kirchen heute so gesehen. Heute redet man eher von religiöser Sondergemeinschaft

eine andere bezeichnung halt - für dasselbe wie vorher auch schon und auch genau so gemeint wie vorher auch schon

ist wie bei den früher so genannten "negern", die dann sprachregelungstechnisch zu "schwarzen", "afro-dingsbums", poc, bipoc und was weiß ich nicht noch alles wurden - ohe daß sich an alltagsrassismus und diskriminierung etwas geändert hätte

Zitat:In ihrer Entstehung waren auch die christlichen Kirchen eine Sekte. Eine jüdische Sekte

natürlich

Zitat:Es gibt mehrere Eigenschaften, die man anlegen könnte... Führerkult... abgetrennt von einer ursprünglichen Gruppe... mehrere Offenbarungsquellen... aber da gibt es keine einhgeitlichen Regelungen.

Die Zeugen sind für mich allerdings eine Sekte, da sie den wichtigsten Konsens des Christentum (Gottessohnschaft Jesu) ablehnen. Und sie sind längst nicht so harmols, wie sie am Sonntagmorgen an der Haustür vorgeben (Kindererziehung und Umgang mit Austrittswilligen). Inkonsequent sind sie ohnehin... Stichwort KdöR.

Die NAK als Sekte? Für mich nicht! Konservativ; aber inhaltlich an der christlichen Lehre.

Es gilt wieder einmal... einzeln betrachten.

der begriff der "sekte" ist eben nicht scharf und genau definiert, aber was man landläufig (und durchaus pejorativ) so nennt, entspricht eben doch den folgenden kriterien (nicht unbedingt allen, und in jeweils gleicher ausprägung) bzw. läßt sich daran erkennen:

- Bei der Gruppe finde ich hundertprozentig das, was ich bisher vergeblich gesucht habe. Sie weiß erstaunlich genau, was mir fehlt

- Schon der erste Kontakt eröffnet mir eine völlig neue Sicht der Dinge

- Es ist schwer, sich ein genaues Bild von der Gruppe zu machen. Ich soll nicht nachdenken und prüfen. Meine neuen Freunde sagen: "Das kann man nicht erklären. Das musst Du erleben - komme doch gleich in unser Zentrum!"

- Die Gruppe hat einen Meister, ein Medium, einen Führer oder Guru, der allein im Besitz der ganzen Wahrheit ist

- Die Lehre der Gruppe gilt als einzig echtes, ewig wahres Wissen. Die etablierte Wissenschaft, das rationale Denken, der Verstand werden dagegen als Verkopfung, als negativ, satanisch oder unerleuchtet abgelehnt

- Kritik durch Außenstehende wird als Beweis betrachtet, dass die Gruppe Recht hat

- Die Menschheit treibt auf eine Katastrophe zu und nur die Gruppe weiß, wie man die Welt retten kann

- Die Gruppe ist die Elite und die übrige Menschheit ist krank und verloren - solange sie nicht mitmacht bzw. sich retten lässt

- Ich soll sofort Mitglied werden

- Die Gruppe grenzt sich von der übrigen Welt ab und nimmt eine strenge Reglementierung zwischenmenschlicher Beziehungen vor

- Die Gruppe will, dass ich alle "alten" Beziehungen abbreche, weil sie meine Entwicklung behindern

- Mein Sexualverhalten wird mir exakt vorgeschrieben, etwa Partnerwahl durch die Leitung, Gruppensex oder auch totale Enthaltsamkeit

- Die Gruppe füllt meine gesamte Zeit mit Aufgaben: Verkauf von Büchern oder Zeitungen, Werben neuer Mitglieder, Besuch von Kursen, Meditation

- Es ist schwer, allein zu sein - jemand aus der Gruppe ist immer bei mir

- Wenn ich zweifle, wenn sich der versprochene Erfolg nicht einstellt, bin ich "selbst schuld", weil ich mich nicht genug einsetze oder weil ich nicht stark genug glaube

- Die Gruppe verlangt strikte Befolgung ihrer Regeln und Disziplin - als einziger Weg zur Rettung.

https: //sekten-info-nrw.de/media/documents/checkliste-sinrw-faltblatt.pdf


kurzform: selber denken verboten
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#32
(06-11-2023, 19:24)petronius schrieb: eine andere bezeichnung halt - für dasselbe wie vorher auch schon und auch genau so gemeint wie vorher auch schon

ist wie bei den früher so genannten "negern", die dann sprachregelungstechnisch zu "schwarzen", "afro-dingsbums", poc, bipoc und was weiß ich nicht noch alles wurden - ohe daß sich an alltagsrassismus und diskriminierung etwas geändert hätte

Hallo

Ob einem die Formulierung nun schmeckt...? Aber es ist etwas anderes als "Sekte". Zumal es solche "Sondergemeinschaften" auch innerhalb der Kirchen gibt. Ansonst ist es sicher besser, die betr. Gruppierung erst einmal bei ihrem Namen zu nennen. Und wie oben genannt... man könnte vieles als Maßstab anlegen. Ob man alles ernst nimmt? Das bleibt jedem selber überlassen. Streng katholisch gesehen, ist die evangelische Kirche keine Kirche... im *eigentlichen Sinne*.

Gruß
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#33
irgendwie gehst du gar nicht drauf ein bzw. hast nicht verstanden, wofür "sekte" im landläufigen sinn steht. ob eine derart menschen spirituell ausbeutende gruppe innerhalb oder außerhalb igendwelcher kirchen stattfindet, ist dabei nämlich unerheblich

"Sondergemeinschaften" ohne die in der liste aufgeführten merkmale werden üblicherweise auch nicht unter "sekten" subsumiert - und ja, ich finde schon, daß man diesen unterschied machen darf und soll

(06-11-2023, 20:32)obkobk schrieb: Ansonst ist es sicher besser, die betr. Gruppierung erst einmal bei ihrem Namen zu nennen

was spricht dagegen, zusätzlich zum nichtssagenden namen auch noch publik zu machen, worum es sich dabei handelt?
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#34
(07-11-2023, 16:12)petronius schrieb: irgendwie gehst du gar nicht drauf ein bzw. hast nicht verstanden, wofür "sekte" im landläufigen sinn steht. ob eine derart menschen spirituell ausbeutende gruppe innerhalb oder außerhalb igendwelcher kirchen stattfindet, ist dabei nämlich unerheblich

Hallo

Weil auch das nicht pauschal gesagt werden kann. Die Aussagen sind allenfalls willkürlich gewählt. Und es geht auch nicht darum, was ein einzelner erlebt, sondern, was z.B. eine Sekte ausmacht und was ihre Grundlage ist. Daran könnte man entscheiden, wie sie zu bezeichnen ist. Und das kann man eben nur im Einzelfall feststellen. Das scheinst du nicht zu verstehen. Und ja... es gibt Sekten, die verdienen diesen Titel noch. Da gehören für mich eben die Zeugen dazu. Warum, habe ich in Stichworten genannt.

Gruß
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#35
Die Diskussion verliert sich in theoretischen Allgemeinplaetzen. Ja sicher muss in konkreten Faellen differenziert werden. Kriterien, was eine Sekte ausmacht, hat petronius gelistet. Du raeumst selbst ein, dass Du die ZJ als Sekte so richtig bezeichnet siehst. Wo bestehen denn jetzt eigentlich noch die Differenzen? Die persoenliche Grenze, wieviele von petronius gelistete Kriterien eine Glaubensgemeinschaft erfuellen muss, um sich die Bezeichnung "Sekte" zu verdienen?
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#36
(08-11-2023, 03:09)obkobk schrieb: Weil auch das nicht pauschal gesagt werden kann. Die Aussagen sind allenfalls willkürlich gewählt. Und es geht auch nicht darum, was ein einzelner erlebt, sondern, was z.B. eine Sekte ausmacht und was ihre Grundlage ist

letzteres leistet die liste ja doch auch

ok, man mag ein anderes verständnis von "sekte" haben und wollen - das ändert aber nichts am üblichen verständnis des begriffs. der natürlich und notwendiger weise ein "pauschales" ist, soll es doch alle problematischen "sondergemeinschaften" übergreifend beschreiben. und die problempunkte sind eben nicht "allenfalls willkürlich gewählt", sondern umfassen eben die problematik

es steht dir aber natürlich frei, eigene benennungen zu finden und zum allgemeinen gebrauch vorzuschlagen. ich beziehe mich auf den (auch sprachlichen) status quo - aber klar, sprache ändert sich und ist nicht museal festgelegt

Zitat:Daran könnte man entscheiden, wie sie zu bezeichnen ist

ich bitte um deine begründeten vorschläge

Zitat:Und das kann man eben nur im Einzelfall feststellen

aber genau dazu ist die checkliste doch da

Zitat:Das scheinst du nicht zu verstehen

diesen vorwurf verstehe ich nicht
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#37
(08-11-2023, 14:26)petronius schrieb: ok, man mag ein anderes verständnis von "sekte" haben und wollen - das ändert aber nichts am üblichen verständnis des begriffs. der natürlich und notwendiger weise ein "pauschales" ist, soll es doch alle problematischen "sondergemeinschaften" übergreifend beschreiben. und die problempunkte sind eben nicht "allenfalls willkürlich gewählt", sondern umfassen eben die problematik

Hallo

Ob du das pauschal versteht, weiß ich nicht. Ich urteile - sofern mir bekannt - an den Lehrinhalten einer Gruppierung. Beispiel ist oben genannt. Da stimmt für mich noch die Bezeichnung "Sekte". Übrigens auch nach den klassischen Maßstäben: Abspaltung und Sonderlehre!

Gruß
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#38
(08-11-2023, 20:44)obkobk schrieb: Ich urteile - sofern mir bekannt - an den Lehrinhalten einer Gruppierung. Beispiel ist oben genannt

eigentlich nicht. meinst du die zj?

und welche lehrinhalten konkret machen denn deiner ansicht nach eine "sondergemeinschaft" zur "sekte"?
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#39
(08-11-2023, 23:29)petronius schrieb: eigentlich nicht. meinst du die zj?

und welche lehrinhalten konkret machen denn deiner ansicht nach eine "sondergemeinschaft" zur "sekte"?

Hallo

Nimm die Zeugen... z.B. in der Ablehnung der Trinität Gottes. Da verlassen sie den Kern christlicher Theologie und werden zur Sekte.

Gruß
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#40
Wenn man "umgangssprachlich" von einer Sekte redet, meint man eine Art verschworene Gruppierung (Partialgesellschaft) zu der man keine positive Meinung hegt.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#41
Einen Sektenbeauftragten interessiert ja im Prinzip auch nicht, welche Glaubensinhalte eine Sekte konkret hat und ob deren Glaubensbekenntnis z.B. das Nicäno-Konstantinopolitanum erfuellt. Es geht eher um die Form, die Sozialstruktur (nach innen und nach aussen) und wieviel Zwang auf die Mitglieder ausgeuebt wird.

Die NAK hatte in dem Ort, wo ich waehrend meiner Schulzeit gewohnt hatte, eine sehr grosse Gemeinde (zehn Prozent der Bevoelkerung oder so). Einige ihrer Glaubensinhalte mit den Aposteln fand ich zwar etwas seltsam, und die Kinder mussten alle moeglichen Verbote einhalten, aber zumindest gab's keine Kontaktbeschraenkungen. Heutzutage ist von der Gemeinde aber fast nichts mehr uebrig (ihre ehemalige Kirche steht leer).
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#42
(10-11-2023, 22:09)Ulan schrieb: Einen Sektenbeauftragten interessiert ja im Prinzip auch nicht, welche Glaubensinhalte eine Sekte konkret hat und ob deren Glaubensbekenntnis z.B. das Nicäno-Konstantinopolitanum erfuellt.

Hallo

"Sektenbeauftragte? Gibt es wie Sand am Meer... eine seriöse Stelle...

https://www.ezw-berlin.de/

...und die fragen primär nach den Inhalten. Klar... die fragen auch nach den Lebenswirklichkeiten/Traditionen/Gepflogenheiten. Auch da gibt es Besonderheiten, vor denen im Zweifel gewarnt wird. Bei den Zeugen z.B. der Umgang mit Austrittswilligen... Kindererziehung... Gemeindezucht... u.s.w.

Die NAK ist bei uns auch ausgestorben... die haben sich aber etwas gewandelt. Auch das wurde wahrgenommen... Stichwort: Absolutheitsanspruch.

Gruß
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#43
Na, wenn's konkret wird, geht's eben auch in Deinem Beispiel nicht um Inhalte.
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#44
(11-11-2023, 11:33)Ulan schrieb: Na, wenn's konkret wird, geht's eben auch in Deinem Beispiel nicht um Inhalte.

Hallo

Selbstverständlich... wie gesagt: Für die Beurteilung wird als erstes nach den Glaubensinhalten gefragt. Die erklären - nicht rechtfertigen - übrigens auch manches im Alltag der Mitglieder. Siehe Kindererziehung/Familiengestaltung bei den Zeugen. Die hängen eng mit der Rechtfertigungslehre und dem Gemeindeverstädnis der Zeugen zusammen.

Gruß
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#45
Deshalb sollte es wohl keine konfessionsgebundenen Sektenbeauftragten geben.

Viele der beanstandeten "Glaubensinhalte" sind naemlich allgemein christliche Glaubensinhalte, wie z.B. die der Separierung der eigenen Kinder von Nichtmitgliedern, was im NT so vorgeschrieben ist. Ausschlaggebend ist fuer die Einordnung als Sekte allein der Umgang mit solchen Regeln. Wer nach urchristlichen Regeln lebt, faellt heutzutage sicherlich unter den Sektenbegriff.
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